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Wait – ist das der erste kabellose Fernseher der Welt?

Luca Fontana
6.1.2023

Der südkoreanische TV-Hersteller LG will dem Kabelsalat den Kampf ansagen. Im LG Signature OLED M3 gibt es nämlich keine HDMI-Eingänge mehr. Die sind neu in einer separaten Box, die ihre Inhalte an den Fernseher streamt.

Meistens ist es Samsung, wenn ein TV-Hersteller mit innovativen Ideen zu Fernsehern und Raumgestaltung kommt. Ich denke da an den Frame oder Serif. An der CES 2023 in Las Vegas ist es aber die südkoreanische Konkurrenz LG, die meine Neugier weckt: mit dem weltweit ersten kabellosen Fernseher, so die Pressemitteilung.

Dem LG Signature OLED M3.

Kabellos – ja, fast, nicht ganz

Wir haben uns schon alle über die gestellten Werbefotos lustig gemacht, in denen Fernseher gänzlich ohne Kabelsalat auskommen. Die Realität sieht oft anders aus. Bei mir zum Beispiel so. Mein Kabel-Credo: aus den Augen, aus dem Sinn. LG geht mit dem OLED M3 einen Schritt weiter. Externe Zuspielgeräte wie Konsolen, Blu-Ray-Player oder Set-Top-Boxen sollen nicht mehr direkt an den Fernseher, sondern an eine separate Zero Connect Box angeschlossen werden. Diese streamt die Video- und Audiosignale dann mit UHD-Auflösung und bis zu 120 Hz zum Fernseher. Dafür wurde der OLED M3 bereits in zwei Kategorien mit den CES 2023 Innovation Award ausgezeichnet.

Unten im Bild: Die Zero Connect Box, die Video- und Audiosignale aus angeschlossenen Geräten an den Fernseher streamt.
Unten im Bild: Die Zero Connect Box, die Video- und Audiosignale aus angeschlossenen Geräten an den Fernseher streamt.
Quelle: LG Newsroom

Gänzlich kabellos ist der 97-Zoll-OLED-Fernseher dann doch nicht: Strom bezieht er immer noch übers Kabel. Gleiches gilt für die Zero Connect Box. Und der Kabelsalat verschiebt sich mehr, als dass er verschwindet. Nämlich dorthin, wo die Zero Connect Box mit ihren HDMI-Eingängen steht. Und: Samsung hat mit seiner One Connect Box bereits was Ähnliches im Petto. Bei ihnen wird aber auch die Box via Kabel mit dem TV verbunden.

Trotzdem: Die Idee, dass zumindest an der Fernseher-Wand Ordnung herrscht, gefällt. Zudem klingt die Übertragungstechnologie zumindest aus technischer Sicht beeindruckend. Um die kabellose Übertragung der Daten von der Zero Connect Box zum Fernseher zu gewährleisten, will LG einen Algorithmus zur Identifikation des optimalen Übertragungswegs entwickelt haben. Der Algorithmus soll auch dazu beitragen, Übertragungsfehler oder Unterbrechungen zu minimieren. Etwa, indem er Veränderungen in der unmittelbaren Umgebung erkennen und den Übertragungspfad entsprechend anpassen kann. Beispielsweise bei Bewegungen von Menschen oder Tieren im gleichen Raum.

Und was ist mit dem Sound?

Geht’s nach LG, wird der OLED M3 idealerweise mit LGs neuen WLAN-Soundbars kombiniert – also der LG SC9 und SE6. Dazu gehören die neuen Technologien «WOW Orchestra» und «WOW Cast». Dank letzterem kommuniziert die Zero Connect Box über WLAN mit den LG-Soundbars. «WOW Orchestra» sorgt hingegen dafür, dass TV-Lautsprecher und LG-Soundbar im Duett singen. Darüber hinaus integriert die Zero Connect Box LGs Spracherkennungstechnologie. Mit ihr soll es möglich sein, nicht nur den Fernseher, sondern auch die angeschlossenen Geräte mit Sprachbefehlen zu bedienen und zu verwalten.

Da hat’s immer noch verdächtig wenige Kabel im Bild. Aber der LG OLED M3 schaut ganz schick aus.
Da hat’s immer noch verdächtig wenige Kabel im Bild. Aber der LG OLED M3 schaut ganz schick aus.
Quelle: LG Newsroom

Genaue Preise oder Termine für den LG Signature OLED M3 und WLAN-Soundbars wurden nicht genannt. Die Energieeffizienzklasse ist ebenfalls noch ausstehend. Gemessen an LGs Signature-Reihe rechne ich aber mit einem gesalzenen Preis jenseits der 10 000-Franken-Marke. Sollte sich die Technologie aber bewähren, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie in kommenden Jahren auch ausserhalb der Signature-Serie zu finden sein wird.

Weitere TV-News von der CES 2023 findest du hier:

  • News & Trends

    CES 2023: Die wichtigsten TV-News zusammengefasst

    von Luca Fontana

Titelfoto: LG Newsroom

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 

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