
Hintergrund
10 Dinge, die du beim Gärtnern mit deinem Kind beachten solltest
von Mareike Steger
Kinder lieben es, zu lachen – und sie lieben es, mit Witz Tabus zu brechen, sagt Humorforscher Willibald Ruch. Wie reagieren Eltern da am besten darauf? Wir haben einen Vorschlag: Mit diesen 30 Kinderwitzen.
Scherzfrage: Welches Hilfsmittel benutzen Gespenster bei Schulprüfungen?
Wenn du die Antwort kennst, bist du entweder ein Kind. Oder du hast eins, das regelmäßig mit neuen Witzen nach Hause kommt.
Aber wie verhält es sich eigentlich mit dem Lustigsein: Wann beginnen Kinder damit, Dinge ulkig zu finden? Wie bildet sich ihr Humor aus? Ab wann lachen sie sich über Kinderwitze tot und warum um alles in der Welt lieben sie Fäkalhumor?
Weil wir derlei Fragen nicht alleine beantworten können, habe ich den Humorforscher Willibald Ruch gefragt. Der hat mir auch verraten, warum Kinder Zahnbürsten zum Kämmen verwenden und wieso manch Erwachsener Pipi-Kaka-Witze noch klasse findet.
Gespenster benutzen bei Schulprüfungen natürlich einen: Spukzettel.
«Babys lächeln bereits am ersten Tag nach der Geburt», sagt Willibald Ruch, Professor für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik an der Universität Zürich und seines Zeichens Humorforscher. Mit Humor hat dieses Lächeln aber noch nichts zu tun, sondern eher mit unkontrollierten Muskelkontraktionen, vermuten Mediziner. Denn Humor entwickelt sich erst im Laufe der Kindheit.
Anfangs passiert das zum Beispiel beim «Kuckuck Spielen» oder wenn das Neugeborene gekitzelt wird. Das Baby lacht und die glücklichen Eltern lachen freudestrahlend mit. Ruch weiß: «Kinder lachen in dem Alter über alles, was überrascht, ohne gefährlich zu sein.»
Später, wenn das Kind zwischen ein und zwei Jahren alt ist, lacht es über Dinge, die inkongruent sind, also unstimmig: Wenn etwas passiert, das nicht mit dem übereinstimmt, was es gelernt hat. Voraussetzung dafür: Das Kind weiß, dass zwei Dinge nicht zusammengehören (es erkennt den Widerspruch) und findet es witzig, sie zusammenzubringen. Ein Beispiel: «Es kann sein, dass ein Kind eine Zahnbürste als Kamm benutzt und sich damit die Haare kämmt», erklärt Ruch. Oder es lacht sich schlapp darüber, wenn der Brei nicht im Mund, sondern auf dem Boden landet. Dieses Inkongruenzprinzip amüsiert Kleinkinder ungemein. Wenn es auch die Erwachsenen lustig finden, freut sie das noch mehr. Schon früh bemerken Kinder: Humor ist etwas, dass Erwachsenen gefällt.
Ab etwa dem zweiten Lebensjahr kommen die Sprachwitze hinzu und wenig später auch das Interesse an den (eigenen) Ausscheidungen. Dieses drücken sie liebend gern in Pupslauten und ähnlichem aus – und nehmen begeistert zur Kenntnis: Mama und Papa finden das gar nicht lustig. Jetzt wird der Grundstein gelegt für die Faszination an den Pipi-Kaka-Witzen, die etwa im Grundschulalter beginnt, wenn Kinder in der Lage sind, tatsächlich Witze zu erzählen. Bis hierhin ist es nur ein erstes Gespür des Kindes dafür, dass es mit Furzen oder Würgelauten an einem Tabu rührt.
Älteren Kindern reichen ulkige Wörter alleine nicht mehr aus. Der Unsinn muss jetzt einen Sinn ergeben, das bedeutet: Die Inkongruenz muss gelöst bzw. verstanden werden. Etwa im sechsten Lebensjahr kommt also eine kognitive Komponente dazu, wie zum Beispiel bei dieser Scherzfrage: «Was macht eine Wolke, wenn es juckt? Sie sucht einen Wolkenkratzer.» Die Kinder freuen sich darüber, wenn sie die Lösung schaffen und vor allem verstehen. Ruch sagt: «Das Verstehen ist jetzt wichtiger als das Quatschmachen alleine.»
Haben Kinder prinzipiell öfter Grund zum Lachen? Jein. Dass Kinder öfter lachen als Erwachsene sei laut Ruch nicht dem Alter geschuldet, sondern den Lebensumständen. Andere Forschende wie etwa Eva Ullmann vom Deutschen Institut für Humor sagen hingegen, dass Kinder nie wieder so viel lachen wie mit drei Jahren. Schließlich haben Kinder mehr Zeit für Spaß und Spiel als Erwachsene, die wiederum öfter damit beschäftigt sind, Aufgaben zu lösen und sich zu konzentrieren. Da lenkt Albernes oder Heiteres eher ab. So haben Kinder nicht nur mehr Zeit zum Lachen, es braucht auch weniger. Manchmal reicht ein einziges Wort und eine ganze Schulklasse krümmt sich vor Lachen.
Stichwort: Fäkalwitze. Warum lieben Kinder Pipi-Kaka-Witze? Humorforscher Ruch erklärt es so: «Kinder haben Freude am Tabubruch und im Gegensatz zu Erwachsenen einen sehr unverbilderten Humor. Einzelne schmutzige Worte reichen darum oft aus, dass ein Riesengelächter unter Kindern ausbricht.» Schamesröte oder besorgte Blicken bleiben dagegen in den Gesichtern der Eltern zurück. Unterbinden die Eltern das Erzählen solcher «schmutzigen» Witze, fördert das die Lust am Tabubruch natürlich umso mehr. Also, Mama und Papa, öfter mal gelassen bleiben!
Für mehr elterliche Gelassenheit und Humor bei Kinderwitzen gibt es noch einen Grund: Sozialpsychologin Marion Bönsch-Kauke hat in einer umfangreichen Studie herausgefunden, dass humorvolle Kinder emotional und sozial kompetenter sind. Sie verstehen ihre Mitmenschen besser und werden von ihnen meist sehr geschätzt. Bönsch-Kauke veröffentlichte ihre Beobachtungen in ihrem 2003 erschienenen Buch «Psychologie des Kinderhumors: Schulkinder unter sich».
Sowieso lernen Kinder durch Humor auch viel über das Zusammenleben mit anderen. Und ihr Humor verändert sich über die Jahre. Laut Bönsch-Kauke begeistern sich Kinder ab etwa elf bis zwölf Jahren für Ironie und Satire. Dann erwarten sie auch von ihren Altersgenossen zunehmend geistvollen Humor, kindische Witze kommen nicht mehr so gut an.
Also an alle Eltern, die gerade die Fäkalphase über sich ergehen lassen müssen: Die Pein wird ein Ende haben. Zumindest meistens, denn Humor ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Oder wie Humorforscher Ruch es ausdrückt: «Auch manche Erwachsene erfreuen sich – je nachdem, welche Persönlichkeit sie haben – immer noch an Fäkalwitzen oder Dingen, die mit Ausscheidung zu tun haben.»
Nun ja, viel Glück, liebe Mama, lieber Papa – ich fühle mit dir und drücke die Daumen. Hier einige fäkalfreie Witze für dich und deine Kinder, damit euch das Lachen nicht so schnell vergeht:
Mich buchstabiert man so: Aufgeschlossen, Nachdenklich, Neugierig, Agnostisch, Liebt das Alleinsein, Ironisch und Natürlich Atemberaubend.
Schreiben ist meine Berufung: Mit 8 habe ich Märchen geschrieben, mit 15 «supercoole» Songtexte (die nie jemand zu lesen bekam), mit Mitte 20 einen Reiseblog, jetzt Gedichte und die besten Beiträge aller Zeiten!