Xiaomi MIX Flip
512 GB, Black, 6.68", Dual SIM, 50 Mpx, 5G
Das Xiaomi Mix Flip ist ideal für alle, die ein kleines Smartphone wollen. Viele Apps lassen sich auf dem vier Zoll großen Außendisplay nutzen. So musst du es nur bei Bedarf aufklappen.
Das Mix Flip ist das erste Klapp-Smartphone, das Xiaomi in Europa verkauft. Mit seinem gut nutzbarem Außendisplay und seiner Ausstattung mischt es die aktuellen Platzhirsche von Samsung und Motorola auf.
Nach kurzer Übung bekomme ich das Mix Flip mit einer Hand auf. Das ist aber gar nicht immer nötig. Denn vieles kann ich auch direkt über das äußere Display erledigen. Mit seinen 4,01 Zoll dürfte es alle erfreuen, die sich ein kleines Smartphone zurückwünschen. Die Auflösung von 1392 × 1208 Pixeln (460 ppi) sorgt für eine detailreiche Darstellung und mit bis zu 3000 Nits ist es hell genug bei Sonnenschein.
Damit die Apps im Außendisplay nicht mit den Kameras in Konflikt kommen, teilt Xiaomi den Bildschirm in zwei Bereiche ein. Der Bereich unter den zwei Kameralinsen ist für Widgets vorgesehen. Ich scrolle dabei zwischen allen durch, die ich in den Einstellungen ausgewählt habe. Im zweiten Bereich daneben kann ich ganz normal Apps starten.
Diese muss ich ebenfalls in die Einstellungen auswählen, denn das Mix Flip zeigt auf dem äußeren Display nicht automatisch alle Anwendungen an. Es sind nicht alle Apps verfügbar, aber sehr viele. So kann ich zum Beispiel die Musikwiedergabe steuern, Chat-Nachrichten lesen und schreiben – wenn auch mit kleiner Tastatur – oder mir eine Route zeigen lassen. Bei mehr als zwölf Apps muss ich scrollen. Ordner lassen sich nicht anlegen.
Benötige ich ein größeres Display, klappe ich das Mix Flip auf. Dann schaue ich auf einen 6,86 Zoll großen Touchscreen, der mit 2912 × 1224 Pixeln ebenfalls eine Pixeldichte von 460 ppi erreicht. Die Bildwiederholrate kann sich automatisch zwischen 1 und 120 Hertz anpassen und die maximale Helligkeit erreicht auch hier bis zu 3000 Nits.
Die Falte in der Mitte des Klapp-Displays fällt mir nur auf, wenn ich auf sie achte. Das gilt sowohl mit den Fingern als auch mit den Augen. Bei alltäglicher Nutzung des Smartphones spielt sie keine Rolle.
Auf der Außenseite des Mix Flip finden zwei Kameras Platz. Beide haben eine Auflösung von 50 Megapixeln. Die Hauptkamera nutzt den Light Fusion 800 als Sensor, hat eine Blende von f/1,7 und eine – ins Kleinbildformat umgerechnete – Brennweite von 23 Millimetern. Die Telekamera mit dem OV60A-Sensor ist mit f/2,0 etwas weniger lichtstark. Aus ihrer Brennweite von 47 Millimetern ergibt sich ein zweifach optischer Zoom. Die Kamera im Inneren nimmt Selfies mit 32 Megapixeln und einer f/2,0-Blende auf. Auf eine Ultraweitwinkelkamera musst du bei dem Smartphone verzichten.
Xiaomi setzt beim Mix Flip die Kooperation mit Leica fort. Sie äußert sich vor allem durch die Auswahl zwischen den zwei Bildmodi Leica Authentic und Leica Vibrant. Meine Testfotos habe ich im Authentic-Modus aufgenommen. Bei Vibrant fallen die Farben etwas intensiver aus.
Für Videos lässt sich das Mix Flip zur Hälfte gefaltet wie ein Camcorder halten. Für Videocalls oder Selfies kann ich es so auch auf den Tisch stellen:.
Die Hauptkamera des Mix Flip überzeugt mich mit einer natürlichen Farbwiedergabe und hoher Detailgenauigkeit. Starke Kontraste sind für die Kamera kein Problem.
Wie alle Hersteller nutzt auch Xiaomi bei der hohen Auflösung des Kamerasensors sogenanntes «Pixel Binning». Dabei werden vier nebeneinander liegende Pixel zu einem zusammengefügt. Dadurch soll sich die Lichtempfindlichkeit und am Ende die Bildqualität erhöhen. Die Fotos haben deswegen standardmäßig eine Auflösung von 12,5 Megapixeln. Das sorgt dafür, dass sie weniger Speicherplatz benötigen als Dateien mit der vollen Auflösung.
Mit dem zweifachen optischen Zoom kommt die Telekamera des Mix Flip im Vergleich zu anderen Smartphones mit Telekamera nur wenig näher ans Motiv heran. Die Bildqualität bleibt hoch und farblich fallen mir keine großen Änderungen zur Hauptkamera auf.
Der in der Kamera-App angebotene vierfache Zoom ist rein digital, aber dank der großen Auflösung des Bildsensors gut vorzeigbar. Qualitätseinbußen treten erst bei weiterer Vergrößerung auf.
Bei Dunkelheit lohnt sich mit beiden Kameras der Nachtmodus. Die Nacht ist dann zwar nicht mehr so dunkel wie in echt. Aber dieser Modus gleicht Überbelichtungen von Lichtquellen aus. Dadurch wirken Aufnahmen detailreicher, ohne ihren nächtlichen Flair zu verlieren.
Bei Selfies gefällt mir die äußere Hauptkamera besser als die innere Kamera. Diese verzichtet zwar auf Pixel Binning und ihre Selfies haben deswegen eine höhere Auflösung. Trotzdem wirken die Aufnahmen der Hauptkamera auf mich schärfer. Zudem ist ihre Farbwiedergabe natürlicher. Das Schwarz der Jacke ist dunkler, der Himmel blauer und das Bild insgesamt weniger Gelb.
Bei Selfies setzt sich der Eindruck fort. Die Hauptkamera liefert das schärfere Bild und die natürlichere Farbwiedergabe. Hier passt die gelbliche Einfärbung zur umliegenden Straßenbeleuchtung. Den Nachtmodus solltest du auch bei Selfies in jedem Fall aktivieren.
Mit dem Snapdragon 8 Gen 3 und zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher ist das Mix Flip leistungsmäßig gut ausgestattet. Bei klassischen Smartphones wie dem Xiaomi 14 Ultra dürfte eine etwas bessere Kühlung in den Tests ein paar Punkte mehr herauskitzeln. Und Samsung hatte beim Flip 6 bereits mehr Generationen Zeit, Optimierungen vorzunehmen. Aber am Ende sind die Unterschiede zu gering, um sie im Alltag zu bemerken.
Die Akkulaufzeit des Mix Flip mit seiner 4780-mAh-Batterie ist in Ordnung, aber nicht herausragend. Ich komme mit ihm über den Tag, nutze ich das Smartphone aber viel, muss ich nachladen. Mit dem Hauptdisplay misst der Batterietest von PCMark 9:02 Stunden. Damit liegt es etwa gleichauf mit dem Xiaomi 14 Ultra, dessen Akku mit 5000 mAh etwas größer ist, und auf 8:58 Stunden kommt.
Im Vergleich mit anderen Falt-Smartphones schneidet das Mix Flip aber nicht so gut ab. Das Galaxy Z Flip 6 Samsung kommt mit einem kleineren Akku auf 11:51 Stunden, also fast drei mehr. Das ist ein großer Unterschied.
Immerhin lässt sich der Akku zwischendurch zügig laden. Bis zu 67 Watt nimmt er entgegen. Dafür muss das Netzteil allerdings HyperCharge, die Schnellladetechnologie von Xiaomi, unterstützen.
Ab Werk läuft Android 14 auf dem Mix Flip. Zusammen mit seiner Benutzeroberfläche spricht Xiaomi aber lieber von HyperOS. Diese bringt optische Anpassungen und vor allem diverse Dienste von Xiaomi auf das Smartphone. Aber auch Googles KI Gemini sowie die Suchfunktion Circle-to-Search bietet das Mix Flip an.
Weitere KI-Dienste findest du in der Notizen-App (Zusammenfassungen, Korrekturen, Layout-Hilfe und Übersetzungen), bei der Bildbearbeitung und in der Rekorder-App (Transkription, Sprechererkennung, Zusammenfassungen und Übersetzungen). Für Videos gibt es zudem Übersetzungen und für Gespräche mit anderen Menschen einen Dolmetscher.
Wie so oft stören mich vor allem die vorinstallierten Apps von Drittanbietern. Es sind beim Mix Flip aber nur sechs Stück, die sich zudem mit wenigen Klicks deinstallieren lassen.
Es klingt merkwürdig, aber der größte Vorteil des Xiaomi Mix Flip ist, dass ich es nicht ständig aufklappen muss. Fast alles, was sich schnell erledigen lässt, findet bei mir auf dem Außendisplay statt. Dabei platziert Xiaomi die Apps und Widgets geschickt um die Kameras herum. Benötige ich doch mal mehr Bildschirmfläche, kann ich das Smartphone nach kurzer Übung problemlos mit einer Hand öffnen und schließen.
Aufgeklappt erweist sich das Mix Flip als gut ausgestattetes Flaggschiff. Die Falte in der Mitte des Displays stört nicht, leistungsmäßig spielt es ganz oben mit und die Kameras liefern eine gute Bildqualität. Mit dem Außendisplay wird zudem die Hauptkamera zur Selfiekamera. Einzig auf eine Ultraweitwinkelkamera musst du verzichten.
Die Akkulaufzeit ist nur durchschnittlich und das Falt-Display im Inneren immer noch nicht ganz mit klassischen Displays auf einer Höhe. HyperOS hat Xiaomi um KI-Dienste ergänzt. Größter Nachteil des Mix Flip ist am Ende, dass die Konkurrenz – namentlich das Razr 50 Ultra und das Galaxy Z Flip 6 – bereits günstiger zu haben sind.
Pro
Contra
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.