ASUS ROG Destrier Ergo
Asus ROG Destrier Ergo im Test: bequem und robust, aber nicht perfekt
Gaming Chairs mit einer guten Lendenwirbelstütze sind rar. Genau wie solche mit luftigem Mesh-Design. Der Destrier Ergo von Republic of Gamers bietet beides. Zudem ist er aufgrund seiner grossen Sitzfläche und der Belastbarkeit auch für stämmige Körper geeignet.
Mit dem Destrier Ergo bietet Asus ROG einen Stuhl, dessen Bezug aus Mesh-Gewebe an einen Herman Miller oder Giroflex erinnert. Das nicht alltägliche Design wirkt für einen Gaming Chair edel. Dank einer durchdachten Lendenwirbelstütze, einer breiten ebenen Sitzfläche und einer hohen Belastbarkeit könnte er perfekt zu einem korpulenten Körper passen. Daher verzichte ich als Bohnenstange aufs Testen. Ich gebe den Stuhl meinem Kumpel Jens, der mich als Automechaniker sonst bei Problemen mit meinem alten Smart Forfour Brabus berät.
Den Destrier Ergo hat uns der Hersteller für einen Langzeittest zur Verfügung gestellt. Das ist nun neun Monate her, und Jens nutzt ihn seither immer noch. Das werte ich bereits ohne sein abschliessendes Urteil als positiv. Ob ich damit einen vorschnellen Schluss ziehe?
Erfahre erst, was den Stuhl positiv auszeichnet und dann, was seine Schattenseiten sind.
Was du Gutes bekommst: Mesh-Design und durchdachte Lendenwirbelstütze
Was für Jens und mich ein Miller-inspiriertes Design darstellt, bezeichnet Asus ROG als «Cyborg-inspiriert». Eigentlich egal, ob der Destrier Ergo an ein Exoskelett mit Mesh-Überzug oder sonst was erinnert; er gefällt uns. Zudem sieht er nicht nur robust aus, sondern ist es auch.
Bis heute hat das luftige Textilmaterial weder sichtbare noch fühlbare Abnutzungserscheinungen. Er ist trotz täglicher Nutzung nach wie vor schön straff gespannt.
Stabile Aluminiumbasis und vereinfachte Bedienung
Das Kreuz (mit 75-Millimeter-PU-Rollen) sowie die Basis des Stuhls sind aus einer Aluminiumlegierung gefertigt. Diese sorgt gemeinsam mit dem strapazierfähigen Textilüberzug und einer Gasdruckfeder für eine Belastbarkeit bis zu 150 Kilogramm. Die empfohlene Körpergrösse beträgt 165 bis 185 Zentimeter. Jens kann sich mit seinem gesamten Körpergewicht in den Stuhl hineinfallen lassen, was diesen trotz «frei schwebender» Konstruktion nicht beeindruckt.
Die Gasdruckfeder der Klasse 4 hat über alle neun Monate nicht an Druck verloren. Jens ist überrascht, da dies selbst bei seinem Noblechairs in der Vergangenheit bereits nach drei Monaten ein Problem war.
Eine Besonderheit sind die Bänder. Diese sind sowohl an den Bedienelementen zur Höhenverstellung (rechts) angebracht als auch zur Verstellung der Neigung und Sitztiefe (links). Dadurch erübrigt sich ein fummeliges Suchen oder Bedienen der Hebel.
Grosse Sitzfläche ohne Seitenpolster
Was ein grosser Pluspunkt gegenüber anderen Gaming Chairs ist: Die Sitzfläche verfügt über keine Seitenpolster. Somit kann auch nichts unangenehm drücken. Allerdings ist sie dank einer Breite von 57 Zentimeter und einer Tiefe von 50 ohnehin grosszügig bemessen. Der Stuhl an sich wiegt nicht ganz 25 Kilogramm und ist 72 Zentimeter breit, 84 tief und zwischen 129 und 137,5 Zentimeter hoch. Die Sitzhöhe beträgt 43 bis 51 Zentimeter.
Rückenlehne mit vielseitiger Lendenwirbelstütze
Die Lendenwirbelstütze kann auf zwei Arten auf die individuelle, natürliche Krümmung der Wirbelsäule im Lendenbereich (Lordose) eingestellt werden: um bis zu sieben Zentimeter in der Vertikalen und um einen Zentimeter in der Tiefe.
Besonders gut ist die Stütze, da sie sich bequem anfühlt und genug Widerstand bietet, um nicht unabsichtlich verschoben zu werden. Jens hat während dem Testen nicht mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Die Rückenlehne lässt sich an vier Punkten in einem Neigungsbereich zwischen rund 100 und 135 Grad arretieren. Eigentlich sollte sie in der höchsten Position einen 90-Grad-Winkel aufweisen, doch sind es eher 95 bis 100. Kerzengerades Dasitzen geht also nur ohne die Lehne. Im Gegensatz zu anderen Stühlen kannst du mit dem Stuhl übrigens nicht wippen.
Was von Beginn weg nicht gut ist: Kopfstütze und Armlehne «sind locker drauf»
Die Kopfstütze kann Jens auf die passende Höhe einstellen. Das Kissen fühlt sich an der Haut angenehm weich an und wärmt sich zudem kaum auf. Allerdings hat die Stütze zu wenig Anpressdruck in der Stufeneinstellung, sodass sie sich bei kleinstem Druck von unten oder oben verstellt. Das passt nicht zum restlich guten Stuhl.
Die Armlehnen sind an sich vom Material her hochwertig und die gummierte Oberfläche fühlt sich grossartig an. Sie ist aussen weich und wird im Kern immer härter. Dazu kommen gesonderte, etwas erhöhte und noch weichere Bereiche für die Ellenbogen. Ausserdem können die Lehnen um 360 Grad gedreht werden – was fürs Zocken mit dem Smartphone gedacht ist. In der Höhe sind sie um bis zu 14 Zentimeter verstellbar. Allerdings verschieben sie sich nicht direkt senkrecht, sondern in einem steilen Winkel. Das ist nicht ganz optimal, da damit die Auflagefläche für kürzere Arme weiter vorne ist und für grössere weiter hinten.
Einen Abrieb durch die rege Nutzung gibt's beim Material bisher nicht, ebenso ist die Oberfläche über die Monate überraschenderweise nicht speckig geworden. Dennoch nervt Jens eine Sache vom ersten Tag an: Die Lehnen lassen sich zwar in der Höhe arretieren und sind auch gegen versehentliches Schwenken gewappnet. Allerdings gibt es bei der Funktion zum Vor- und Zurückschieben der Lehnen keine Arretierung. Dadurch verstellen sich die Lehnen immer wieder ungewollt. Hinzu kommt, dass sich der Abstand der beiden Lehnen nicht einstellen lässt – der beträgt 51 Zentimeter.
Fazit
Es mangelt an wichtigen Kleinigkeiten
Der Asus ROG Destrier Ergo ist ein Stuhl, der für Gaming-Chair-Verhältnisse edel aussieht, robust gebaut ist und durchdachte Bedienelemente hat. Auch gibt er ergonomisch was her. Jens sitzt darin monatelang grundsätzlich bequem. Sein Rücken wird dank strapazierfähigem Textilüberzug und zweifach verstellbarer Lordosenstütze entlastet.
Und trotzdem kann er ihn nicht wirklich empfehlen. Zu oft verstellt sich die Kopfstütze oder Armlehne ungewollt, weil diese nicht gänzlich arretierbar sind. Das nervt auf Dauer. Da hilft es auch nicht, dass der Stuhl schon mal über 1000 Franken/Euro gekostet hat und nun (Stand 2. Juli 2024) «nur noch» über 850 Franken/Euro kostet. Das finden wir noch immer zu teuer.
Pro
- Bequem und gut für Po, Rücken und Co.
- Durchdachtes Design und Bedienung
- Gute Verarbeitungsqualität
- Luftiges Sitzgefühl
- Auch für stämmige Körper geeignet
Contra
- Kopfstütze schlecht arretierbar (verstellt sich ungewollt in der Höhe)
- Armlehne nicht gänzlich arretierbar (verstellt sich ungewollt vor- und zurück)
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.