
Bilder beschneiden: wenig Aufwand, viel Ertrag
Mit dem nachträglichen Beschneiden kannst du die Wirkung deiner Bilder mit wenig Aufwand extrem verbessern. Du hast Zeit, auf Dinge zu achten, die dir beim Fotografieren entgangen sind.
Der wichtigste Tipp beim Beschneiden ist ganz einfach: Sei niemals zu faul dazu! Es lohnt sich immer.
Gewöhn dir an, beim Fotografieren ein kleines bisschen mehr aufs Bild zu packen als eigentlich nötig. Das gibt dir die nötige Reserve, um ein Bild nach Wunsch zu beschneiden.
Bedenke auch, dass ein Bild sowieso beschnitten wird, wenn du es nachträglich ausrichtest. Bei diesem Foto können die Handys durch die Drehung nicht mehr komplett abgebildet werden.

Es ist sinnvoll, das Beschneiden in zwei Teile aufzuteilen: Grobes und feines Beschneiden.
Grobes Beschneiden
Hier geht es ums Grundsätzliche. Ist für deinen Zweck ein bestimmtes Seitenverhältnis gefordert? Zum Beispiel ein Quadrat für Instagram? Ich muss die Titelbilder meiner Artikel in unserem gegenwärtigen Layout immer auf das Verhältnis 2:1 bringen.
Hastig geschossene Bilder beinhalten oft keinen wirklichen Bildaufbau, sondern das Hauptmotiv befindet sich einfach in der Mitte. Das lässt sich sehr leicht nachträglich korrigieren.


Umgekehrt können auch Motive zentriert werden, die genau in der Mitte sein sollten, aber leicht daneben liegen.
Ebenfalls zum groben Beschneiden gehört, wenn du dich entscheidest, deutlich näher heran zu gehen. Das passiert mir oft. Manchmal erlaubt die Situation beim Fotografieren keinen engeren Ausschnitt (zu wenig Zoom), oder mir war im Moment nicht bewusst, dass die Nähe viel besser wirkt.


Feinarbeit
Bei der Feinarbeit geht es darum, störende Details am Rand zu eliminieren. Das halten viele für unwichtig, aber es macht das Bild ruhiger und stärkt seine Wirkung.

Hier ist der Fall offensichtlich: Die Hand mit der Büchse und die Mütze darunter müssen weg. Sie stören nur. Die Rucksäcke unten sind ebenfalls recht unruhig und tragen wenig zur Bildaussage bei. Ausserdem ist das Hochformat weniger extrem, wenn ich sie wegschneide. Den oberen Bildteil könnte ich beschneiden, wenn Hochformat nicht erwünscht wäre. Ansonsten würde ich ihn so lassen: Er lenkt nicht ab, sondern unterstützt die Bildaussage «wir sind hier am Ende der Welt und wissen nicht, wie es weiter geht».

Anderes Beispiel: Hier stört die Ecke unten links.


So ist das Bild schon viel ruhiger. Das Gras oben ist auch weg.
Eine weitere Möglichkeit hier wäre, links noch viel mehr wegzuschneiden, damit die Eidechsen mehr in den Raum statt zum Rand schauen. Oder sogar die obere Eidechse als «störendes Detail» zu betrachten und ganz wegzuschneiden. Das wäre dann natürlich keine Feinarbeit mehr.

So oder so: Beschneiden verbessert deine Fotos so gut wie immer. Heutige Kameras haben eine dermassen hohe Auflösung, dass auch ein stark beschnittenes Bild meist noch genügend Schärfe aufweist.
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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.