CPU-Kaufberatung: Das musst du über PC-Prozessoren wissen
Der Prozessor oder die CPU («Central Processing Unit») ist das Herzstück eines Computers. Er sorgt maßgeblich für die Leistung deines Systems und das Angebot ist riesig. Wir verschaffen dir einen Überblick und geben dir nützliche Informationen, die dir nicht nur beim nächsten Prozessorkauf helfen, sondern auch wenn du eine bereits zusammengebauten Rechner auswählst. Los geht es mit den Modellen für Desktop-PCs.
Die Prozessoren unterscheiden sich meist nur durch Zahlen im Namen. Und die Zahlen im Namen nicht die einzigen Nummern, mit denen du dich auseinandersetzen musst. Die Anzahl der Kerne spielt genauso eine Rolle wie die Taktrate. Je nachdem wofür du den Computer einsetzt, gibt es unterschiedliche Anforderungen an die CPU.
Kerne und Threads
Die Leistungsfähigkeit eines Prozessors setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Die Anzahl der Kerne besagt, wie viele Aufgaben er gleichzeitig erledigen kann. Die meisten CPU verfügen heute über eine Technologie um mehrere Aufgaben parallel auf dem gleichen Kern abzuarbeiten. Je nach Hersteller heißt das Hyper-Threading (Intel) oder Simultaneous Multithreading (AMD). Das Betriebssystem bekommt dabei mehr Kerne angezeigt, als eigentlich vorhanden sind. Das hilft dabei, den Prozessor besser auszulasten. Im Datenblatt stehen dadurch Angaben zu «Cores» (den tatsächlichen Kernen) und «Threads» (die Programmabläufe, die der Prozessor gleichzeitig verarbeitet).
Viele Kerne sind also oft von Vorteil. Wie viele du genau brauchst, hängt allerdings stark davon ab, was du mit deinem Computer machst. Aktuelle Videospiele brauchen zum Beispiel mindestens vier Kerne. Wer noch eine Weile zukunftssicher sein will, sollte mindestens eine CPU mit sechs oder lieber gleich mit acht Kernen verbauen. Denn die nächsten Generationen der Videospielkonsolen Sony Playstation und Microsoft Xbox werden ebenfalls einen Prozessor mit acht Kernen bieten. Der kommt übrigens vom Hersteller AMD.
Ein Computer, der nur zum Surfen im Internet verwendet wird, kommt auch mit zwei Kernen aus. Verwendest du ein bestimmtes Programm für zum Beispiel Foto- oder Videobearbeitung, lohnt sich das detaillierte Recherchieren über das Programm selbst. Die Hersteller können meist Auskunft darüber geben, wie viele Kerne das Programm maximal ausnutzen kann. Adobe empfiehlt zum Beispiel für die meisten Benutzer von Photoshop einen Sechs-Kern-Prozessor.
Taktrate
Neben den Kernen spielt die Taktrate eine große Rolle. Prozessoren arbeiten mit dem Binärsystem. Das besteht aus Einsen und Nullen und beschreibt die Zustände wahr und falsch. Damit der Prozessor diese Zustände erreichen kann, erzeugt er Spannungspegel, die dann als «1» oder «0» interpretiert werden. Dieser Verlauf beschreibt als Diagramm betrachtet Schwingungen. Und das ist der Prozessortakt. Je mehr Schwingungen der Prozessor pro Sekunde verarbeiten kann, desto höher ist seine Taktrate.
Die Taktraten werden in Gigahertz (GHz) oder Megahertz (MHz) angegeben. Ein Hertz beschreibt eine Schwingung pro Sekunde, ein Megahertz sind eine Million Schwingungen pro Sekunde und ein Gigahertz sogar eine Milliarde Schwingungen pro Sekunde. Auch hier können wir also festhalten: eine höhere Taktrate beschreibt in den meisten Fällen einen besseren Prozessor.
Die Hersteller geben auf ihren Datenblätter aber oft nur die maximale Taktrate an. Hierbei handelt es sich meistens um eine Art Turbomodus, der im Alltag nicht dauerhaft erreicht wird. Orientiere dich deshalb beim Kauf lieber an der Standardtaktrate. Denn wie lange oder ob der Prozessor überhaupt in der Lage ist, über dem Standardtakt zu arbeiten, hängt von anderen Komponenten wie zum Beispiel der Kühlung ab.
Intel oder AMD?
Zwei Hersteller von Prozessoren kämpfen um deine Gunst: Intel und AMD. In der Vergangenheit lag Intel beim Thema Leistung vorn, doch AMD hat mit seiner letzten Generation (Ryzen) aufgeholt und sticht derzeit mit einer sehr guten Performance zu deutlich geringeren Preisen als Intel hervor und ist im Desktopbereich in manchen Fällen sogar schneller als Intel.
Die wichtigsten Unterschiede sind die Anzahl der Kerne und die Taktrate. Die Prozessoren von AMD bieten mehr Kerne als die von Intel. Das ist nützlich, wenn du Programme nutzt, die diese auch auslasten können. Intel bietet hingegen die höheren Taktraten, was theoretisch bei Videospielen praktisch ist. In den Praxistests schneiden die Prozessoren beider Hersteller bei Games allerdings nahezu gleich ab.
Upgrades - Worauf achten?
Möchtest du dein bestehendes System schneller machen, ist ein neuer Prozessor eine gute Idee. Doch hier lauern auch Risiken. Denn ganz schnell ist es nicht mehr nur der Prozessor, sondern auch Mainboard und Arbeitsspeicher, die getauscht werden müssen. Warum? Der Prozessor sitzt auf einem Sockel auf dem Mainboard und diese müssen zueinander kompatibel sein. Nicht selten benötigen neue Prozessoren auch einen neuen Sockel, der wiederum nicht garantiert auf das alte Mainboard passt. Und da dort auch der Arbeitsspeicher Platz findet, müssen die alten Riegel mit dem neuen Mainboard kompatibel sein. Klappt das nicht, musst du auch den RAM erneuern.
Welcher Prozessor für welche Aufgabe?
Möchtest du dir einen neuen, günstigen Computer bauen oder kaufen, der vor allem leise ist und sich zum Surfen im Netz, zum Schreiben von Texten und Mails sowie dem Erstellen von Tabellen eignet, reicht in den meisten Fällen ein Zweikern-Prozessor aus. Beispiele wären der AMD Athlon 3000G oder Ryzen 3 1200 und der Intel Pentium Gold sowie Intel Core i3 9100F.
Einen soliden Allround-PC baust du dir am besten mit einem Vier-, Sechs- oder Acht-Kern-Prozessor. Vier Kerne reichen für den Gelegenheitsgamer oder jemanden, der mit einem Grafikprogramm Urlaubsfotos bearbeiten möchte, sechs oder acht sollten es sein, wenn du deutlich mehr Zeit in Spiele oder Multimediabearbeitung steckst. Für Videoschnitt sind acht Kerne angebracht, vor allem, wenn dein Material mit einer höheren Auflösung als FullHD aufgenommen wurde. In diese Kategorie fallen von AMD die Ryzen 5 und 7 Serie sowie Intels Core i5 und Core i7.
Den absoluten Oberklasse-PC, der mehrere komplexe Anwendungen parallel laufen und kaum noch Performance-Wünsche offen lässt, kannst du dir mit Hilfe der AMD Ryzen 9 Serie oder Intels i9 zusammenbauen. Die 16- bzw. 14-Kern-Prozessoren sind derzeit die Flaggschiffe der Hersteller im Consumer-Bereich.
Wer hauptsächlich Videospiele mit seinem PC zocken möchte, braucht neben einem potenten Prozessor auch eine gute Grafikkarte. Die in den CPUs eingebauten GPU-Chips sind zwar inzwischen so gut, dass auch einige Spiel damit funktionieren. Doch die aktuellen Blockbuster laufen, wenn überhaupt, nur mit den niedrigsten Grafikeinstellungen. Für Gamer sind die erwähnten Ryzen 7 oder 9 sowie die Core i7- und i9-Modelle bestens geeignet
Wer das Beste vom Besten möchte und keine Kosten scheut, sollte einen Blick auf die Threadripper-Kollektion von AMD oder die i9-Extreme-Reihe von Intel werfen. Diese hochpreisigen Highend-Modelle lohnen sich meist nur für bestimmte Aufgaben wie zum Beispiel Rendering und richten sich vor allem an professionelle Kunden. Hier finden wir 64 Kerne (128 Threads) bei AMD und 16 Kerne (32 Threads) bei Intel.
Meistens lebe ich irgendwo zwischen Bits und Bytes, probiere alternative Android-Betriebssysteme aus und versuche mein Leben mit Hilfe von Open Source Tech smarter zu machen - immer mit dem Fokus auf Datenschutz und Privacy. Wenn ich gerade mal keine coolen Gadgets teste, entwickle ich Videospiele, schreibe Geschichten und spiele Knopfakkordeon.