Disney macht ernst: Das Ende von Account Sharing kommt im September
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Disney macht ernst: Das Ende von Account Sharing kommt im September

Luca Fontana
5.4.2024

Disney will Account Sharing unterbinden und stattdessen Paid Account Sharing einführen, um den Streamingdienst profitabler zu machen. Das Haus der Maus orientiert sich dabei an Netflix.

Die Spatzen pfeifen es schon lange von den Dächern: Disney will Account Sharing noch dieses Jahr unterbinden. Das bestätigt Disney-CEO Bob Iger in einem Interview mit CNBC. Verboten ist Account Sharing schon lange – seit der Anpassung der Nutzungsbedingungen vergangenen November. Jetzt soll der Streamingdienst in ein sogenanntes «growth business» umgewandelt werden, also in eine wachsende Geschäftssparte, die keine Verluste mehr einfährt, sondern Gewinne.

Um das zu erreichen, will Disney noch diesen Juni in ersten, wenigen Ländern Paid Account Sharing testen, um es dann per September weltweit einzuführen. So soll die Streamingsparte, zu der auch Hulu und ESPN+ gehören, bis Ende 2024 endlich profitabel werden. Das hat der Megakonzern seinen Investorinnen und Investoren bereits vor einem Jahr versprochen, so die Los Angeles Times.

Wie hoch bei Paid Account Sharing der Aufpreis pro zusätzlichem Haushalt ist, ist noch nicht bekannt.

Vorbild: Netflix

Wen sich Disney – und wohl bald auch alle anderen verbleibenden Streamingdienste – zum Vorbild nimmt, ist nicht schwer zu erraten: Netflix. Schliesslich ist der Streaming-Pionier bis heute der nachweislich einzige profitable Streamer der Welt. Disney etwa verliert mit seinen drei Streamingdiensten noch immer Hunderte Millionen Dollar pro Jahr, trotz Einsparungen von mehreren Milliarden (!) Dollar. Andere Unternehmen, die eine Streamingsparte betreiben, geben gar nicht erst genaue Auskünfte über Umsatz und Profitabilität. Auch eine Message.

Dabei hat’s Netflix schon vorgemacht. Zuerst führte man in wichtigen Märkten wie in den USA, Grossbritannien und Deutschland das werbeunterstützte Abo-Modell ein. Dann verbot man Account Sharing und führte wenig später Paid Account Sharing ein. Im jüngsten Schritt soll bis Mitte Jahr das Basis-Abo ganz gestrichen werden, um die Zuschauerschaft zum werbefinanzierten Abo zu treiben. Das ist für Konsumentinnen und Konsumenten zwar günstiger, aber Netflix verdient dank den dazukommenden Werbezuschüssen mehr pro Abo als durch das normale Basis-Abo. Win-Win für Netflix und jene, die bereit sind, Werbeunterbrüche in Kauf zu nehmen.

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Die Befürchtungen – oder Hoffnungen, je nach Perspektive –, dass Kundinnen und Kunden wegen solchen Maschen reihenweise zur momentan günstigeren Konkurrenz überlaufen würden, bewahrheiteten sich nicht. Stattdessen verzeichnete Netflix den schnellsten Abo-Zuwachs seiner Geschichte. Bis Ende 2023 wuchsen nicht nur Umsätze und Gewinne, sondern auch die Anzahl aktiver Abos auf über 260 Millionen – Rekord.

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Netflix gelingt damit seit Jahren, was die anderen Streamingdienste bloss versuchen: Den Umsatz pro Abo hoch genug zu treiben, um die Kosten für die Produktion von Content und den Betrieb des Dienstes zumindest zu decken. Davon kann Disney-CEO Bob Iger nur träumen. Durch massive Einsparungen und Entlassungen konnte er zwar auf Kostenseite wichtige Korrekturen vornehmen. Jetzt müssen auf der anderen Seite der Gleichung aber auch die Umsätze pro Abo wachsen – wie bei Netflix. So, dass endlich ein Gleichgewicht herrscht.

Titelbild: Luca Fontana

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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