Hintergrund

Drei Tastaturen für Gamer, die das Sofa bevorzugen

Philipp Rüegg
23.11.2016

PC-Spieler setzen in der Regel auf die Steuerung mit Maus und Tastatur am Pult. Was aber, wenn man vom gemütlichen Sofa aus zocken möchte? Ich stell euch drei Sofa-Tastaturen vor, erklär euch, warum keine davon perfekt ist und welches mein Favorit ist.

PC-Spiele vom Sofa aus zu spielen wird immer einfacher. Entweder man stellt sich den PC direkt neben den Fernseher oder man streamt die Spiele per Steam Link oder Nvidia Shield Android TV ins Wohnzimmer. Dann steht man aber vor dem Dilemma, dass man entweder zum Controller greifen muss oder aus Kissen und Tablaren eine passende Unterlage für die Tastatur/Maus-Kombo basteln muss. Während bei Jump'n'Run- oder Race-Games ein Pad sogar die bessere Lösung ist, können wahre PC-Spieler bei Ego-Shootern auf Maus und Tastatur nicht verzichten.

Glücklicherweise haben die Hersteller ein Einsehen und mittlerweile gibt es einige Möglichkeiten, wie man auch auf dem Sofa nicht auf die präzise PC-Steuerung verzichten muss. Razer, Roccat und Corsair haben drei unterschiedliche Lösungsansätze im Angebot. Perfekt ist zwar keins, dennoch habe ich einen klaren Favoriten.

Corsair Lapdog: Schosshund? Wohl eher Schlosshund

Beginnen wir mit dem Monster. Die Corsair Lapdog ist gigantisch. Über 70cm ist das Teil lang. Dafür bietet es auch eine riesige, hochwertige Mausablage. Die Lapdog ist eigentlich ein Tisch – einfach aus Plastik und ohne Beine. Sie bietet Platz für eine voll ausgewachsene Tastatur – inklusive Ziffernblock. Das obere Ende lässt sich aufklappen, um darin Kabel zu verstauen. Ausserdem verfügt sie über sechs (!) USB-3.0-Anschlüsse. Zwei sind unterhalb des Mousepads für die Maus und Tastatur, die restlichen befinden sich ausserhalb für ein Headset oder den USB-Ventilator.

Bei all den Anschlüssen werdet ihr euch vermutlich nicht wundern, dass auch die Lapdog selbst per USB-Kabel angeschlossen werden muss. Ganz wie zu Playstation-2- und Gamecube-Zeiten muss man also wieder meterlange Kabel durchs Wohnzimmer verlegen. Aber das ist noch nicht alles. Mit Strom will das Gerät ebenfalls versorgt werden. Wenn euch das noch nicht abgeschreckt hat, dann vielleicht der Preis. In den 150 Franken sind nämlich weder Maus noch Tastatur inbegriffen. Klar ist es begrüssenswert, dass man auf diese Weise seine Wunschausrüstung verwenden kann – sofern sie hineinpasst – aber der Preis macht das Ganze nicht attraktiver. Und wo bitteschön verstau ich dieses Monsterteil, wenn ich mal einen Film schauen möchte? Die Lapdog ist wirklich nur was für Leute, die primär mit Maus/Tastatur vom Sofa aus zocken möchten und viel Platz haben und brauchen.

Roccat Sova: Der Mittelweg

Immer noch gross, aber im Vergleich zur Lapdog schon fast handlich ist die Roccat Sova. Eins gleich vorne weg: Hier ist die Tastatur auf jeden Fall dabei, nur die Maus muss separat gekauft werden. Bei der Tastatur hat man die Wahl zwischen einer normalen beleuchteten Ausführung und einer mit mechanischen MX-Brown Tasten, die angenehm klimpern. Zwei USB-2-Anschlüsse stehen euch zur Verfügung. Einen davon wird die Maus in Anspruch nehmen. Dafür benötigt die Sova keine Extra-Stromzufuhr. Ein USB-Kabel mit zwei Steckern reicht aus, um die Tastatur zu benutzen. Das heisst, ihr seid auch hier kabelgebunden.

Ansonsten gibt es eigentlich nichts zu meckern. Das Mousepad hat einen angenehmen Widerstand und bietet genug Fläche, um die Maus zu steuern. Die Tastatur bietet ihrerseits genug Platz, um das Handgelenk aufzulegen. Wirklich leicht ist die Sova damit natürlich nicht und mit der Grösse muss man auch hier ein anspruchsvoller Gamer sein, damit man so ein Teil ins Wohnzimmer schleppt. Gut verstauen lässt sich auch dieses Möbel nicht wirklich, ausser man schiebt es unters Sofa wie im Roccat-Werbeclip. Wenn es unter eurem Sofa wie bei mir aussieht, rate ich jedoch davon ab.

Einmal mit und einmal ohne MX Brown Switches

Roccat Sova MK (CH, Kabelgebunden)
Tastatur

Roccat Sova MK

CH, Kabelgebunden

Razer Turret: Die unabhängige

Damit kommen wir zur dritten Sofa-Lösung im Bunde. Die kleinste, aber meiner Meinung nach, feinste. Die Razer Turret ist als einzige wireless und kommt mit einer passenden Ladestation, in die man die Tastatur samt Maus einstecken kann. Braucht wenig Platz und sieht erst noch schick aus. Sollte der Akku doch mal leer sein, kann man auch ein USB-Kabel verwenden. Die Razer Turret ist eine klappbare Tastatur mit integriertem Mousepad. Im Vergleich zu den Optionen von Roccat und Corsair ist alles deutlich kleiner. Viel Platz zum Navigieren mit der Maus habt ihr also nicht. Dennoch lässt sich Razers Variante relativ bequem von den Oberschenkeln aus steuern.

Man kriegt keine mechanische Tastatur und die Maus ist eher klein, das sind aber für mich keine Killer-Kriterien. Wer grosse Hände hat, der wird wohl keine Freude an der Razer Turret finden. Insgesamt passt mir diese All-In-One-Lösung am besten. Besonders weil sie kabellos ist, was für mich als Sofa-Gamer die höchste Priorität hat. Für die Reaktionsempfindlichsten unter euch dürfte die höhere Verzögerung im Vergleich zu kabelgebunden ebenfalls ein Störfaktor sein. Eine etwas grössere Variante wäre für die nächste Version zudem wünschenswert. Einziger nicht unwesentlicher Wermutstropfen: Wir haben die Razer Turret leider nicht im Angebot. Eine Version mit Schweizer Layout existiert ebenfalls nicht.

Fazit: Für jeden was dabei

Alle drei Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wem Kabel egal sind und sonst keine Kompromisse machen will, holt sich die Roccat. Wer lieber seine eigene Tastatur verwendet und zu viel Platz hat, wird mit der Corsair Lapdog glücklich. Und wer sich mit etwas kompakterem zufrieden geben kann und dafür wireless bevorzugt, ist mit der Razer Turret gut beraten. Perfekt ist keine, aber die Optionen für PC-Gamer, die ins Wohnzimmer migrieren wollen, wachsen.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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