Produkttest

«Dishonored 2» bietet eine Welt, in der man sich verlieren kann

Philipp Rüegg
17.11.2016

Das Schleich- und Meuchelspiel mit magischen Einflüssen ist zurück. Tödlicher und besser denn je. Noch mehr als im ersten Teil ist in «Dishonored 2» jedoch die Welt der eigentliche Star des Games.

Wenn ihr auf Steampunk steht, gerne herumschleicht und in fremden Sachen wühlt, dann ist «Dishonored 2» genau das richtige für euch. Anders als im ersten Teil kann man neu zwischen zwei Protagonisten auswählen. Neben Korvo Attano steht nun zusätzlich Emily Kaldwin, seine Tochter, zur Auswahl. Mit ihnen reist ihr durch eine fiktive Welt zur Zeit der Industrialisierung – jedoch deutlich futuristischer als wir sie kennen.

Am Anfang befindet man sich noch in Dunwall.

Nach einem Staatsstreich geht es darum, die Verschwörer zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu folgt man verschiedenen Spuren, die meist bei einem schurkischen Oberhaupt enden. Bei diesen Konfrontationen hat man die Wahl zwischen einer tödlichen Lösung und einer wesentlich interessanteren «gewaltfreien».

Die Levels sind verteilt auf verschiedene Stadtteile, in denen man sich frei bewegen kann. Dank übernatürlichen Kräften kann man sich teleportieren, in den Körper von Ratten schlüpfen oder sich verdoppeln. Wie ihr die Missionen erledigt, bleibt euch überlassen. Wenn ihr mal beim Schleichen erwischt werdet, ist längst nicht Game Over. Dank einem bunten Waffenarsenal geht der Spass dann erst richtig los und Gliedmassen fliegen durch die Gegend – «Dishonored 2» ist nicht zimperlich, was Gewalt anbelangt. Die Freiheit, die Action und die Grafik machen «Dishonored 2» zum Hochgenuss, das Highlight des Spiels ist aber die Welt an sich.

Die Architektur ist beeindruckend.

Die Liebe steckt im Detail

Für jeden noch so kleinen Levelabschnitt in «Dishonored 2» brauche ich Stunden. Nicht weil ich ständig draufgehe – dafür gibt es Quicksave – sondern, weil ich jede Gasse, Wohnung und Abstellkammer durchsuchen muss. Die Metropolen Dunwall und später Karnaca sind vollgepackt mit Details und die Designer haben sich unglaublich viel Mühe gegeben, die Welt zum Leben zu erwecken. Von opulenten Gemälden zu zahlreichen Gerätschaften, wie kuriosen Schreibmaschinen oder Radios mit Lochkarten, mit denen man oft interagieren kann, saug ich alles nur so in mich auf.

Die Einrichtungen sprechen Bände und sind nicht einfach wild zusammengewürfelt. Jeder Raum wirkt einzigartig. Wer mit offenen Augen spielt, trifft regelmässig auf sonderbare Szenerien, wie ein von Blutfliegen verseuchtes Haus, dessen Besitzer seinem eigenen Experiment zum Opfer gefallen ist.

Die Blutfliegen tauchen immer öfters auf, je mehr Chaos man stiftet.

Hinzukommen unzähligen Briefe und Bücher, die überall verteilt liegen. Wer sich die Zeit nimmt, sie zu lesen, erfährt spannende und tragische Geschichten über die Bewohner.

Das allwissende Herz

Das magische sprechende Herz ist wieder mit von der Partie und verrät, wenn man es drückt, dunkle Geheimnisse über die Menschen. Dafür müssen die Entwickler unzählige Dialoge aufgenommen haben, denn noch nie habe ich einen Satz zweimal gehört. Daher lass ich keine Gelegenheit aus, Wachen, Kneipenbesitzer oder Bettler auszuhorchen. Die kurzen Einblicke in die Abgründe der NPCs helfen, die Welt glaubhafter zu gestalten.

Mit dem Herz in der Hand erfährt man intime Details über die Menschen.

Aber auch ohne Griff zum Herz verraten die Charakter viel über sich, in dem sie häufig kurze Dialoge miteinander führen. Ein Feature, das ich seit «No One Lives Forever» liebe. Eine Wache belauschen, wie sie eine Gemüsehändlerin erpresst oder Bedienstete, die über ihre Hausherren tratschen sind kleine Zückerchen für aufmerksame Spieler.

Die Gesichter der Figuren sind kantig und markant.

Obwohl alleine der markante Grafikstil mit dem abwechslungsreichen und offenen Gameplay dem Spiel Bestnoten bescheren, ist es die von Details strotzende Welt, die «Dishonored 2» für mich zu etwas ganz Besonderem macht. Sie ist düster, schmutzig, verrucht und genau mein Ding.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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