Du willst einen stabilen Tisch? Nimm den mit drei Beinen
Passt, wackelt (nicht) und hat Luft? Ich erkläre dir, wieso klassische Tische eigentlich eine Fehlkonstruktion sind
Durchatmen! In diesem Artikel geht es um Mathematik. Und du brauchst räumliches Vorstellungsvermögen, aber nur so lässt sich das Phänomen erklären:
Tische mit drei Beinen stehen stabiler als Exemplare mit vier Beinen. Der Grund: die Gesetze der Statik. Die drei Kontaktpunkte der Tischbeine mit dem flachen Fußboden liegen nämlich auf exakt einer Ebene. Dadurch kann der Tisch nicht wackeln – die Füße können praktisch «nirgendwo hin». Selbst wenn diese Ebene, also der Boden, etwas schief sein sollte, steht der Tisch immer noch stabil. Eventuell ist er minimal schräg, wenn du wie ich in einer verwunschenen Altbauwohnung lebst, aber das fällt im Alltag meist kaum auf.
Das ist übrigens auch der Grund, weswegen Stative für Kameras oder für Lampen meist «nur» drei Beine haben. Mithilfe der Tripods verwackeln weder Fotos noch Beleuchtung.
Vier Beine = eine wackelige Angelegenheit
Hat ein Tisch hingegen vier Beine, liegen die Kontaktpunkte mit dem Fußboden nicht mehr zwangsweise auf einer Ebene. Aus vier Kontaktpunkten lassen sich theoretisch zwei Ebenen aufspannen. Oder anders ausgedrückt: Eines von vier Tischbeinen – egal welches – würde immer in der Luft hängen. Das können nur wenige Millimeter sein, aber das reicht schon, damit das nervige Gefummel à la «Ich klemme einen Bierdeckel unter ein Tischbein» beginnt. Möbelbauer lösen dieses Problem oft damit aus, dass sie dem Tisch an anderer Stelle etwas Spiel geben, sodass er sich von alleine austarieren kann. Das kann beispielsweise über ein biegsames Material der Tischplatte, Holz, passieren. Das Ganze lässt sich mathematisch mithilfe der sogenannten «Freiheitsgrade» bzw. der «statischen Bestimmtheit» nachweisen und herleiten.
Wird ein Tisch zu starr gebaut, geht er kaputt. Denn die Mechanik sagt: Wenn irgendwas zu starr ist, bricht es irgendwann. Bis dahin biegt es sich. Deswegen sind Brücken auch immer mit viel Spiel konstruiert, um Einstürze zu vermeiden. Vereinfacht ausgedrückt.
Warum trotzdem die meisten Tische vier Beine haben
Dass die meisten Tische dennoch mit vier Beinen gebaut werden, liege an den Erwartungen der Kundinnen und Kunden, sagt Justyna Bielawska vom polnischen Möbelhersteller Ragaba, die ich zu dieser Thematik befragt habe. «Die Leute kaufen das, was sie gewohnt sind. Und das sind nun mal rechteckige oder quadratische Tische.»
Raritäten: Dreibeiner
Wir haben auch einige rare Dreibeiner im Sortiment. Das Modell der Marke Songmics zum Beispiel. Es steht in meinem Wohnzimmer.
Ein paar weitere Favoriten habe ich dir zur Inspiration ebenfalls aufgelistet.
Titelfoto: Anika SchulzAls Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.