Fairphone Fairbuds
ANC, 5 h, Kabellos
Mit ihren austauschbaren Akkus sollten die Fairbuds länger nutzbar sein als andere In-Ear-Kopfhörer. Eine aktive Geräuschunterdrückung und titanbeschichtete Treiber sollen derweil dafür sorgen, dass auch der Sound passt.
Recyclingmaterialien verwenden inzwischen viele Hersteller. Die Fairbuds sind aber die ersten In-Ear-Kopfhörer, bei denen du die Akkus wechseln kannst. Der Batteriewechsel in der Ladehülle ist ebenfalls nicht üblich. Sollte einer der Hörer verloren gehen, bietet Hersteller Fairphone ihn zum Einzelkauf an.
Um die Batterie in der Hülle auszutauschen, benötige ich nur einen kleinen Kreuzschraubenzieher. Sobald die eine Schraube gelöst ist, kann ich das Innenleben aus dem Gehäuse nehmen und den 500-mAh-Akku auf der Unterseite wechseln. Diesen gibt es aber nur bei Fairphone, die ihre Vorratsversprechen für Ersatzteile bisher eingehalten haben.
Von der Stange, aber nicht in jedem Supermarkt erhältlich, sind dagegen die wiederaufladbaren LIR1054-Batterien in den Hörern. Um sie auszutauschen, benötige ich etwas mehr Fingerspitzengefühl. Mit einem Fingernagel oder einem kleinen, flachen Gegenstand muss ich den Silikonring des Ohrstöpsels anheben und lösen. Anschließend öffne ich das Batteriefach an einem kleinen Vorsprung. Kein Vorgang, den ich jeden Tag machen will, aber die Akkus sollten mehrere Jahre halten.
Wie bei all seinen Produkten setzt Fairphone auch bei den Fairbuds auf Rohstoffe aus Recycling oder fairen Quellen. Zudem sollen die Menschen in der Liefer- und Produktionskette existenzsichernde Löhne erhalten.
Die beste Nachhaltigkeit überzeugt aber nicht, wenn das Produkt selber keine Freude bereitet. Doch die Fairbuds erfüllen zum Glück viele aktuelle Anforderungen an zeitgemäße In-Ear-Kopfhörer ihrer Preisklasse. Dazu gehören Bluetooth 5.3 inklusive Multipoint, also der Möglichkeit, zwei Geräte gleichzeitig zu verbinden. Auracast wäre per Update möglich. Bei den Audio-Codecs unterstützen die Fairbuds nur SBC & AAC und damit keinen Codec für Hi-Res-Audio.
Das Design ist nicht besonders auffällig, aber die Fairbuds sind nach IP54 vor Schweiß und Spritzwasser geschützt. Bei mir sitzen die Hörer gut und bequem im Ohr. Selbst beim Sport fallen sie nicht heraus.
Für den Sound ist in jedem Hörer ein titanbeschichteter, elf Millimeter großer Treiber verantwortlich. Das verwendete Material spricht für hochwertige Kopfhörer, aber für mich sind sie klanglich nicht ganz oben mit dabei. Vor allem basslastige Stücke wirken im Vergleich zu anderen In-Ears wie den Huawei Freebuds Pro 3 oder Nothing Ear(2) gedämpft. Als ob da zu viel Isolierung wäre und der Bass nicht komplett durchkommt. Dominieren Mitten oder Höhen die Musik, fällt der gedämpfte Bass nicht negativ auf. Stimmen sind immer klar zu hören. Auch der Märchenerzähler mit tiefer Stimme klingt gut.
Die aktive Geräuschunterdrückung verrichtet eine ordentliche Arbeit und blendet Umgebungsgeräusche sehr gut aus. Willst du dein Umfeld jedoch hören, kannst du den «Ambient Sound» aktivieren. Dann werden die Umgebungsgeräusche über die Mikrofone an deine Ohren übertragen. Die Mikrofone leisten zudem beim Telefonieren gute Arbeit. Meine Gesprächspartner verstehen mich auch sehr gut, wenn ich zu Fuß im Hamburger Straßenverkehr unterwegs bin.
Wer jedoch auf die Hi-Res-Audio-Codecs verzichten kann, sollte mit dem Sound der Fairbuds insgesamt zufrieden sein. Die Wiedergabe lässt sich mit dem 8-Band-Equalizer in der Fairbuds-App (Android/iOS noch den eigenen Wünschen anpassen.
Die Bedienung der Fairbuds gefällt mir sehr gut. Die Hörer reagieren auf Antippen, Halten und Wischen. Innovativ ist das nicht, es funktioniert aber sehr gut:
Ich kann auch Telefonate annehmen und beenden sowie den Google Assistant oder Siri starten. Ich vermisse bei der Bedienung nichts.
Die Akkulaufzeit der Fairbuds-Hörer ist mit sechs Stunden vergleichsweise lang – mit eingeschaltetem ANC sind es nur fünf Stunden. Das Case liefert 20 weitere Stunden – was für In-Ears inzwischen aber eher wenig ist.
Ein vollständiger Ladevorgang dauert etwa zwei Stunden. Bereits zehn Minuten sollen aber für anderthalb Stunden Wiedergabe genügen.
Es gibt In-Ear-Kopfhörer, die besser klingen als die Fairbuds. Aber ihr Sound ist gut genug, um sie zu benutzen. Dazu kommen ein bequemer und sicherer Sitz im Ohr, eine hervorragende Bedienung, eine gute Akkulaufzeit und eine nützliche Geräuschunterdrückung.
Für mich sind die Fairbuds durchschnittliche Kopfhörer, deren vierter Stern grün eingefärbt ist. Ihn vergebe ich für die Nachhaltigkeit – also vor allem für den Akkutausch. Spielt das für dich keine Rolle, ziehe den vierten Stern in Gedanken ab.
Pro
Contra
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.