

Fokus auf Porträts und Ausdauer: Oppo Reno 10 Pro

Das Oppo Reno 10 Pro hat seine Stärken in der Software. Aber auch Zocken und Streamen macht Spass – mit über 24 Stunden Akkulaufzeit.
Preislich ist das Oppo Reno 10 Pro mit knapp 600 Franken in der Mittelklasse angesiedelt. In der Praxis liegt es für mich klar darüber und zeigt nur kleinere Abstriche. Das Rezept: Gute und günstige Teile verbauen.
Schickes Design und gutes Display
Von den beiden Versionen des Oppo Reno 10 Pro sticht jenes in glänzendem Lila ins Auge. Mir gefällt's. Es ist hell und freundlich. Dafür hat das mattiert Schwarze eine griffigere Rückseite, die weniger anfällig für Fingerabdrücke ist. Das Phone wiegt 185 Gramm und liegt mit der Grösse von 162,3 × 74,2 × 7,89 Millimetern gut in meiner eher kleinen Hand. Es hat mit IP54 einen Staub- und Spritzwasserschutz. Das ist nicht herausragend, genügt aber, um unerwartetem Regen zu trotzen.

Quelle: Michelle Brändle
Das seitlich abgerundete AMOLED-Display mit 6,7 Zoll hat eine Auflösung von 2412 × 1080 Pixeln. Das Phone stellt leuchtende Farben dar und ein dunkles Schwarz. Geschützt wird der Screen von einem Star 2 Cover Glass des japanischen Herstellers AGC Dragontail. Dessen Robustheit kommt in etwa an das Gorilla Glass 5 heran.
Die Bildschirmhelligkeit erreicht einen Höchstwert von 950 Nits. Das reicht, um auch bei Sonnenschein einen guten Blick aufs Display zu haben. Die Bildwiederholrate liegt bei bis zu 120 Hertz. Du kannst sie selbst auf 120 oder 60 Hertz einstellen. Ansonsten passt sie sich automatisch der Nutzung an.
Gute Hardware und viel RAM
Im Oppo Reno 10 Pro befindet sich der Snapdragon 778 G von Qualcomm. Das ist ein zwei Jahre alter Chipsatz aus der Mittelklasse. Im ähnlichen Rahmen bewegt sich auch der Exynos 1380 von Samsung, der im Galaxy A54 verbaut ist. Jener Chipsatz ist zwar neuer, schlägt sich bei den Benchmarks aber nicht wesentlich besser. Nur im Multicore ist Samsung um 271 Punkte höher. Der aktuell starke Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm ist in Flagships wie dem OnePlus 11 verbaut. Ihn stelle ich den beiden gegenüber, damit du siehst, wie viel Luft noch nach oben ist.
Für ein Mittelklasse-Gerät ist das Oppo in Ordnung, aber doch schon etwas überholt. Wichtig ist deshalb, zu sehen, wie er sich im Alltag schlägt. Ich habe die Performance während des Tests als völlig ausreichend erlebt und die 12 Gigabyte RAM sind ebenfalls weit mehr als genug.
Du hast einen internen Speicher von 256 Gigabyte zur Verfügung. Erweitern lässt sich der Speicher nicht, dafür hast du Platz für zwei SIM-Karten.
Den 4600 mAh grossen Akku lade ich mit dem mitgelieferten 80-Watt-Netzteil in weniger als 30 Minuten auf. Das ist extrem gut. Mir passiert es oft, dass ich kurzfristig aus dem Haus muss und vergessen habe, mein Phone zu laden.
Lädst du dein Phone über Nacht, gibt es das optimierte Laden. Hier merkt sich die Software deine Nutzungszeiten über Nacht. Sie pausiert das Laden bei 80 Prozent und lädt erst weiter, wenn dein üblicher Aufstehtzeitpunkt sich nähert. Zum Weckerklingeln ist der Akku dann voll geladen. Das schont die Batterie und macht sie länger haltbar.
Bei mir hält der Akku knapp 30 Stunden durch bei regulärer Nutzung. Dazu zählt Social Media, Musik hören und einigen Youtube-Videos. Mit dem Super-Energiesparmodus hält das Phone sogar 24 Stunden zusätzlich aus.

Quelle: Michelle Brändle
ColorOS: Individualität und Überblick zu deinem Nutzungsverhalten
Als Betriebssystem des Oppo Reno 10 Pro dient Android 13 mit der Benutzeroberfläche ColorOS. Du erhältst Android-Updates für zwei Jahre und Sicherheitspatches für drei.
Das Phone kommt mit Google-Diensten. Unter den vorinstallierten Apps findest du den üblichen Ramsch wie Netflix, Spotify, Facebook und TikTok. Letztere App wurde wie bereits beim Vorgänger, dem Oppo Reno 8 in Zusammenarbeit mit TikTok optimiert. Das heisst, Videos, die innerhalb der App entstehen, werden nicht komprimiert. Du erhältst die gleiche Qualität, wie wenn du mit dem Phone regulär Videos erstellst.

Quelle: Michelle Brändle
Du findest einige Funktionen, die die Nutzung des Smartphones erleichtern. Im Schnellstart-Menü, das du über den Fingerabdruck-Sensor öffnen kannst, speicherst du bis zu fünf Apps oder Funktionen. Auf diese bekommst du Zugriff, indem du während des Entsperrens per Fingerabdruck-Sensor auf dem Display nach oben streichst.

Quelle: Michelle Brändle
Der «Einfache Modus» zeigt Texte und Symbole grösser an. Der «Kids Space» lässt dich einen speziellen Startbildschirm und begrenzte Bildschirmzeit einstellen. Mit den flexiblen Fenstern kannst du zwischen verschiedenen Apps schneller wechseln.
Das Oppo Reno 10 Pro dient zudem als Universalfernbedienung. Es verfügt über einen Infrarotsender. Vom Fernsehgerät über den DVD-Player bis hin zu Luftreinigern und Staubsaugerrobotern kannst du viele Gerät mit der IR-Remote-App auf dem Smartphone verbinden. Ich habe meine Spiegelreflexkamera verbunden und jetzt endlich einen Fernauslöseknopf –zumindest für den Testzeitraum.

Quelle: Michelle Brändle
Auch visuell kannst du dich mit ColorOS austoben. Dabei hilft eine App von Oppo: der Motiv-Shop. Damit kannst du kostenlos unzählige Themen und Schriftarten auf dein Phone laden.

Quelle: Michelle Brändle
Möchtest du ein Always-on-Display, kannst du es in den Einstellungen nach deinem Gusto anpassen. Erstelle animierte Hintergrundbilder, wähle eine Uhrzeit-Darstellung und einen animierten Fingerabdruck-Sensor.

Quelle: Michelle Brändle
Hast du das Always-on-Display aktiviert, benötigt das etwas mehr Akkuleistung. Das Display ist aber auch hier nur aktiv, wenn du auf den Bildschirm tippst oder das Smartphone kurz bewegst. Das Oppo Reno 10 Pro ist inklusive dieser Funktion auf 30 Stunden Laufzeit gekommen, ab 20 Prozent hat das Phone die Funktion durch den Energiesparmodus allerdings von selbst deaktiviert.
Insgesamt finde ich ColorOS angenehm und benutzerfreundlich.
Die Kamera leistet gute Arbeit
Das Oppo Reno 10 Pro hat drei Kameras auf dem rückseitigen Modul und eine Frontkamera.
- Hauptkamera: 50 Megapixel. 1/1,56 Zoll-Sensor, f/1.8
- Ultraweitwinkelkamera: 8 Megapixel, 1/4 Zoll-Sensor, f/2.2
- Telekamera: 32 Megapixel, 1/2,74 Zoll-Sensor, f/2.2, 2-fach optischer Zoom
Die Tiefenschärfe lässt sich mit einer digitalen Blende von f/1.4 bis f/16 anpassen.
- Frontkamera: 32 Megapixel, 1/2,74 Zoll-Sensor, f/2.4, Video mit 1080P / 30 fps
Videos über die Hauptkamera erstellst du mit bis zu 4K und 30 fps.
Die Hauptkamera bietet ein gutes Ergebnis auch bei bewölktem Himmel und Abenddämmerung. Die Bilder sind zwar leicht überschärft, sie haben aber eine natürliche Farbe. Bei schlechteren Lichtverhältnissen sehen die Bilder zunehmend flacher aus, was mir allerdings erst am Computerbildschirm auffällt.

Quelle: Michelle Brändle

Quelle: Michelle Brändle
Porträts kommen mit dem Oppo Reno 10 Pro super. Ich kann die Tiefenschärfe beim Fotografieren oder anschliessend anpassen. Bei Menschen mit langen Haaren – wie mir – wirkt das Bokeh manchmal künstlich, dann regle ich es manuell etwas herunter. Ich erziele gesamthaft aber gute Ergebnisse – bei Tag und bei Nacht.

Quelle: Michelle Brändle

Quelle: Lorenz Keller

Quelle: Michelle Brändle
Auch sonst sind Nachtfotos in Ordnung. Der Nachtmodus holt aus einem Foto auf natürliche Weise etwas mehr Struktur heraus. Die ganz dunklen Stellen bleiben aber im Verborgenen.
Mit Weitwinkel bekommst du zwar mehr auf das Bild, die Qualität lässt aber dank der nur acht Megapixel stark nach. Details sind weniger gut erkennbar, die Schattierungen etwas zu stark. Und auch das gute Wetter bringt kein besseres Ergebnis.
Die Telekamera des Oppo Reno 10 Pro bringt mit dem zweifach-optischen Zoom gute Ergebnisse. Danach empfehle ich dir den Zoom nicht mehr. Auf dem Smartphone ist der 5-fache noch halbwegs in Ordnung. Auf dem Computer ist das nicht mehr der Fall, und schon gar nicht beim maximalen 20-fachen Heranzoomen.

Quelle: Michelle Brändle

Quelle: Michelle Brändle

Quelle: Michelle Brändle

Quelle: Michelle Brändle
Die Videoqualität sieht am Smartphone völlig in Ordnung aus und die Farben leuchten. Das Schwenken wirkt am Computerbildschirm aber unruhig. Der Autofokus klappt ebenfalls nicht immer, und ich muss manuell nachhelfen.
Und für alle, die bei Konzerten ein oder zwei kurze Videos festhalten wollen (geniesst bitte ansonsten einfach die Konzerte ;D): Der Ton überschlägt sich nicht. Dass Axel Rose von den Guns N’Roses etwas schräg klingt, liegt also nicht am Smartphone ;D. Dieses Video ist allerdings nicht wie oben in 4K, sondern in der regulären Einstellung von 1080P aufgenommen.
Gute Unterhaltung mit dem Oppo Reno 10 Pro
Schaust du gerne Filme, kommst du visuell mit dem Oppo Reno 10 Pro gut klar. Die 2K-Auflösung reicht, um Filme in Full-HD zu streamen und dank des guten AMOLED-Displays werden die Farben schön dargestellt. Zudem sorgt ein automatischer Modus für den typischen cineastischen Effekt, der natürliche Farben und wärmeres Weiss darstellt.
Beim Ton bist du etwas eingeschränkt. Smartphone-Lautsprecher sind von der Qualität her generell meist nur im akzeptablen Bereich. Beim Reno 10 Pro gibt es zudem nur einen davon. Unten rechts im Rahmen. Je nachdem wie ich das Smartphone halte, verdecke ich diesen aus Versehen mit meiner Hand. Das Problem habe ich jedoch auch bei meinem Oppo Find X5.

Quelle: Michelle Brändle
Beim Gamen bin ich abgesehen vom Lautsprecherausgang zufrieden. Grafiklastige Spiele wie «Genshin Impact» oder «Sky – Children Of The Light» spielen sich flüssig. Die Grafikqualität ist hier okay. Spiele, die weniger Grafikleistung benötigen – wie «Mahjong» oder «Royal Crush» – stellt das Oppo Reno 10 Pro sehr schön dar.

Quelle: Michelle Brändle
Klare Empfehlung mit kleineren Abstrichen
Das Oppo Reno 10 Pro ist ein gutes Smartphone für knapp 600 Franken. Für den halben Preis eines Flagship-Smartphones kommst du nahe an deren Qualität heran – mit kleineren Abstrichen. In Deutschland vertreibt Oppo wegen des Rechtsstreits mit Nokia derzeit leider keine Smartphones.
Das schöne AMOLED-Display des Oppo Reno 10 Pro ist hell und zeigt leuchtende Farben. Zudem ist es mit dem Star 2 Cover Glass gut geschützt, wenn auch nicht auf Flaggschifflevel. Der Chipsatz erbringt eine gute Leistung. Diese reicht für leistungsstarke Games mit kleineren Einschränkungen in der Grafik.
Das Phone hat eine solide Kamera für scharfe Bilder mit natürlichen Farben. Sie zeigt nur kleinere Schwächen bei Zoom und Weitwinkel. Der Akku ist stark und hält gut 30 Stunden durch – mit nur 30 Minuten Ladezeit. Die Software lässt umfangreiche Anpassungen und viel kreativen Spielraum zu.
Kannst du mit den Kompromissen leben, bist du mit dem Oppo Reno 10 Pro für die nächsten Jahre gut ausgerüstet – leider nur mit einem Updatezeitraum von zwei Jahren für Android und drei für Sicherheitspatches.
Titelbild: Michelle Brändle

Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.