Produkttest

Fokus auf Porträts und Ausdauer: Oppo Reno 10 Pro

Das Oppo Reno 10 Pro hat seine Stärken in der Software. Aber auch Zocken und Streamen macht Spass – mit über 24 Stunden Akkulaufzeit.

Preislich ist das Oppo Reno 10 Pro mit knapp 600 Franken in der Mittelklasse angesiedelt. In der Praxis liegt es für mich klar darüber und zeigt nur kleinere Abstriche. Das Rezept: Gute und günstige Teile verbauen.

OPPO Reno 10 Pro (256 GB, Glossy Purple, 6.70", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone

OPPO Reno 10 Pro

256 GB, Glossy Purple, 6.70", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

OPPO Reno 10 Pro (256 GB, Silvery Grey, 6.70", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR334,99

OPPO Reno 10 Pro

256 GB, Silvery Grey, 6.70", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

Schickes Design und gutes Display

Von den beiden Versionen des Oppo Reno 10 Pro sticht jenes in glänzendem Lila ins Auge. Mir gefällt's. Es ist hell und freundlich. Dafür hat das mattiert Schwarze eine griffigere Rückseite, die weniger anfällig für Fingerabdrücke ist. Das Phone wiegt 185 Gramm und liegt mit der Grösse von 162,3 × 74,2 × 7,89 Millimetern gut in meiner eher kleinen Hand. Es hat mit IP54 einen Staub- und Spritzwasserschutz. Das ist nicht herausragend, genügt aber, um unerwartetem Regen zu trotzen.

Das Oppo Reno 10 Pro in Lila. Ich mag die fröhliche Farbe.
Das Oppo Reno 10 Pro in Lila. Ich mag die fröhliche Farbe.
Quelle: Michelle Brändle

Das seitlich abgerundete AMOLED-Display mit 6,7 Zoll hat eine Auflösung von 2412 × 1080 Pixeln. Das Phone stellt leuchtende Farben dar und ein dunkles Schwarz. Geschützt wird der Screen von einem Star 2 Cover Glass des japanischen Herstellers AGC Dragontail. Dessen Robustheit kommt in etwa an das Gorilla Glass 5 heran.

Die Bildschirmhelligkeit erreicht einen Höchstwert von 950 Nits. Das reicht, um auch bei Sonnenschein einen guten Blick aufs Display zu haben. Die Bildwiederholrate liegt bei bis zu 120 Hertz. Du kannst sie selbst auf 120 oder 60 Hertz einstellen. Ansonsten passt sie sich automatisch der Nutzung an.

Gute Hardware und viel RAM

Im Oppo Reno 10 Pro befindet sich der Snapdragon 778 G von Qualcomm. Das ist ein zwei Jahre alter Chipsatz aus der Mittelklasse. Im ähnlichen Rahmen bewegt sich auch der Exynos 1380 von Samsung, der im Galaxy A54 verbaut ist. Jener Chipsatz ist zwar neuer, schlägt sich bei den Benchmarks aber nicht wesentlich besser. Nur im Multicore ist Samsung um 271 Punkte höher. Der aktuell starke Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm ist in Flagships wie dem OnePlus 11 verbaut. Ihn stelle ich den beiden gegenüber, damit du siehst, wie viel Luft noch nach oben ist.

Für ein Mittelklasse-Gerät ist das Oppo in Ordnung, aber doch schon etwas überholt. Wichtig ist deshalb, zu sehen, wie er sich im Alltag schlägt. Ich habe die Performance während des Tests als völlig ausreichend erlebt und die 12 Gigabyte RAM sind ebenfalls weit mehr als genug.

Du hast einen internen Speicher von 256 Gigabyte zur Verfügung. Erweitern lässt sich der Speicher nicht, dafür hast du Platz für zwei SIM-Karten.

Den 4600 mAh grossen Akku lade ich mit dem mitgelieferten 80-Watt-Netzteil in weniger als 30 Minuten auf. Das ist extrem gut. Mir passiert es oft, dass ich kurzfristig aus dem Haus muss und vergessen habe, mein Phone zu laden.

Lädst du dein Phone über Nacht, gibt es das optimierte Laden. Hier merkt sich die Software deine Nutzungszeiten über Nacht. Sie pausiert das Laden bei 80 Prozent und lädt erst weiter, wenn dein üblicher Aufstehtzeitpunkt sich nähert. Zum Weckerklingeln ist der Akku dann voll geladen. Das schont die Batterie und macht sie länger haltbar.

Bei mir hält der Akku knapp 30 Stunden durch bei regulärer Nutzung. Dazu zählt Social Media, Musik hören und einigen Youtube-Videos. Mit dem Super-Energiesparmodus hält das Phone sogar 24 Stunden zusätzlich aus.

Der Akku hält 30 Stunden. Die Zeit kann in den Einstellungen auf diverse Weise verlängert werden.
Der Akku hält 30 Stunden. Die Zeit kann in den Einstellungen auf diverse Weise verlängert werden.
Quelle: Michelle Brändle

ColorOS: Individualität und Überblick zu deinem Nutzungsverhalten

Als Betriebssystem des Oppo Reno 10 Pro dient Android 13 mit der Benutzeroberfläche ColorOS. Du erhältst Android-Updates für zwei Jahre und Sicherheitspatches für drei.

Das Phone kommt mit Google-Diensten. Unter den vorinstallierten Apps findest du den üblichen Ramsch wie Netflix, Spotify, Facebook und TikTok. Letztere App wurde wie bereits beim Vorgänger, dem Oppo Reno 8 in Zusammenarbeit mit TikTok optimiert. Das heisst, Videos, die innerhalb der App entstehen, werden nicht komprimiert. Du erhältst die gleiche Qualität, wie wenn du mit dem Phone regulär Videos erstellst.

TikTok Videos kannst du ohne Komprimierungen direkt in der App erstellen.
TikTok Videos kannst du ohne Komprimierungen direkt in der App erstellen.
Quelle: Michelle Brändle

Du findest einige Funktionen, die die Nutzung des Smartphones erleichtern. Im Schnellstart-Menü, das du über den Fingerabdruck-Sensor öffnen kannst, speicherst du bis zu fünf Apps oder Funktionen. Auf diese bekommst du Zugriff, indem du während des Entsperrens per Fingerabdruck-Sensor auf dem Display nach oben streichst.

Ich habe mir beim Schnellstart Chrome, Telegram und einen Taschenrechner hinterlegt.
Ich habe mir beim Schnellstart Chrome, Telegram und einen Taschenrechner hinterlegt.
Quelle: Michelle Brändle

Der «Einfache Modus» zeigt Texte und Symbole grösser an. Der «Kids Space» lässt dich einen speziellen Startbildschirm und begrenzte Bildschirmzeit einstellen. Mit den flexiblen Fenstern kannst du zwischen verschiedenen Apps schneller wechseln.

Das Oppo Reno 10 Pro dient zudem als Universalfernbedienung. Es verfügt über einen Infrarotsender. Vom Fernsehgerät über den DVD-Player bis hin zu Luftreinigern und Staubsaugerrobotern kannst du viele Gerät mit der IR-Remote-App auf dem Smartphone verbinden. Ich habe meine Spiegelreflexkamera verbunden und jetzt endlich einen Fernauslöseknopf –zumindest für den Testzeitraum.

Nutze dein Phone als Fernbedienung.
Nutze dein Phone als Fernbedienung.
Quelle: Michelle Brändle

Auch visuell kannst du dich mit ColorOS austoben. Dabei hilft eine App von Oppo: der Motiv-Shop. Damit kannst du kostenlos unzählige Themen und Schriftarten auf dein Phone laden.

Das sogenannte Anime-Thema gefällt mir. Und es passt auch die möglichen Icons an.
Das sogenannte Anime-Thema gefällt mir. Und es passt auch die möglichen Icons an.
Quelle: Michelle Brändle

Möchtest du ein Always-on-Display, kannst du es in den Einstellungen nach deinem Gusto anpassen. Erstelle animierte Hintergrundbilder, wähle eine Uhrzeit-Darstellung und einen animierten Fingerabdruck-Sensor.

Ein selbst kreiertes Mandala schmückt mein Always-on-Display.
Ein selbst kreiertes Mandala schmückt mein Always-on-Display.
Quelle: Michelle Brändle

Hast du das Always-on-Display aktiviert, benötigt das etwas mehr Akkuleistung. Das Display ist aber auch hier nur aktiv, wenn du auf den Bildschirm tippst oder das Smartphone kurz bewegst. Das Oppo Reno 10 Pro ist inklusive dieser Funktion auf 30 Stunden Laufzeit gekommen, ab 20 Prozent hat das Phone die Funktion durch den Energiesparmodus allerdings von selbst deaktiviert.

Insgesamt finde ich ColorOS angenehm und benutzerfreundlich.

Die Kamera leistet gute Arbeit

Das Oppo Reno 10 Pro hat drei Kameras auf dem rückseitigen Modul und eine Frontkamera.

  • Hauptkamera: 50 Megapixel. 1/1,56 Zoll-Sensor, f/1.8
  • Ultraweitwinkelkamera: 8 Megapixel, 1/4 Zoll-Sensor, f/2.2
  • Telekamera: 32 Megapixel, 1/2,74 Zoll-Sensor, f/2.2, 2-fach optischer Zoom

Die Tiefenschärfe lässt sich mit einer digitalen Blende von f/1.4 bis f/16 anpassen.

  • Frontkamera: 32 Megapixel, 1/2,74 Zoll-Sensor, f/2.4, Video mit 1080P / 30 fps

Videos über die Hauptkamera erstellst du mit bis zu 4K und 30 fps.

Die Hauptkamera bietet ein gutes Ergebnis auch bei bewölktem Himmel und Abenddämmerung. Die Bilder sind zwar leicht überschärft, sie haben aber eine natürliche Farbe. Bei schlechteren Lichtverhältnissen sehen die Bilder zunehmend flacher aus, was mir allerdings erst am Computerbildschirm auffällt.

Auch bei bewölktem Himmel sind die Fotos vom Oppo Reno 10 Pro ansehnlich.
Auch bei bewölktem Himmel sind die Fotos vom Oppo Reno 10 Pro ansehnlich.
Quelle: Michelle Brändle
Bei wenig Licht wirkt ein Foto etwas flacher, die Stimmung finde ich trotzdem schön eingefangen.
Bei wenig Licht wirkt ein Foto etwas flacher, die Stimmung finde ich trotzdem schön eingefangen.
Quelle: Michelle Brändle

Porträts kommen mit dem Oppo Reno 10 Pro super. Ich kann die Tiefenschärfe beim Fotografieren oder anschliessend anpassen. Bei Menschen mit langen Haaren – wie mir – wirkt das Bokeh manchmal künstlich, dann regle ich es manuell etwas herunter. Ich erziele gesamthaft aber gute Ergebnisse – bei Tag und bei Nacht.

Kollege Stefan zeigt sich cool mit Bokeh (und einverstanden mit den 5 seconds of fame), die Ränder der Barthaare werden nicht künstlich ausgeblendet.
Kollege Stefan zeigt sich cool mit Bokeh (und einverstanden mit den 5 seconds of fame), die Ränder der Barthaare werden nicht künstlich ausgeblendet.
Quelle: Michelle Brändle
Manchmal ist es auch zu viel des Guten. Bei diesem Schnappschuss könnte ich etwas weniger Bokeh vertragen, damit meine Haare nicht so ausgeschnitten wirken.
Manchmal ist es auch zu viel des Guten. Bei diesem Schnappschuss könnte ich etwas weniger Bokeh vertragen, damit meine Haare nicht so ausgeschnitten wirken.
Quelle: Lorenz Keller
In diesem Foto sieht es schon viel besser aus. Und bei Nacht gibt es tolle Lichteffekte.
In diesem Foto sieht es schon viel besser aus. Und bei Nacht gibt es tolle Lichteffekte.
Quelle: Michelle Brändle

Auch sonst sind Nachtfotos in Ordnung. Der Nachtmodus holt aus einem Foto auf natürliche Weise etwas mehr Struktur heraus. Die ganz dunklen Stellen bleiben aber im Verborgenen.

Mit Weitwinkel bekommst du zwar mehr auf das Bild, die Qualität lässt aber dank der nur acht Megapixel stark nach. Details sind weniger gut erkennbar, die Schattierungen etwas zu stark. Und auch das gute Wetter bringt kein besseres Ergebnis.

Die Telekamera des Oppo Reno 10 Pro bringt mit dem zweifach-optischen Zoom gute Ergebnisse. Danach empfehle ich dir den Zoom nicht mehr. Auf dem Smartphone ist der 5-fache noch halbwegs in Ordnung. Auf dem Computer ist das nicht mehr der Fall, und schon gar nicht beim maximalen 20-fachen Heranzoomen.

Hier siehst du das Areal in voller Grösse.
Hier siehst du das Areal in voller Grösse.
Quelle: Michelle Brändle
Beim zweifachen Zoom ist die Schrift der Food-Stände etwas besser erkennbar als bei der originalen Distanz.
Beim zweifachen Zoom ist die Schrift der Food-Stände etwas besser erkennbar als bei der originalen Distanz.
Quelle: Michelle Brändle
Beim fünffachen Zoom lässt die Qualität bereits ziemlich nach.
Beim fünffachen Zoom lässt die Qualität bereits ziemlich nach.
Quelle: Michelle Brändle
Den 20-fachen Zoom empfehle ich dir nicht. Lesen lässt sich die Schrift immerhin.
Den 20-fachen Zoom empfehle ich dir nicht. Lesen lässt sich die Schrift immerhin.
Quelle: Michelle Brändle

Die Videoqualität sieht am Smartphone völlig in Ordnung aus und die Farben leuchten. Das Schwenken wirkt am Computerbildschirm aber unruhig. Der Autofokus klappt ebenfalls nicht immer, und ich muss manuell nachhelfen.

Und für alle, die bei Konzerten ein oder zwei kurze Videos festhalten wollen (geniesst bitte ansonsten einfach die Konzerte ;D): Der Ton überschlägt sich nicht. Dass Axel Rose von den Guns N’Roses etwas schräg klingt, liegt also nicht am Smartphone ;D. Dieses Video ist allerdings nicht wie oben in 4K, sondern in der regulären Einstellung von 1080P aufgenommen.

Gute Unterhaltung mit dem Oppo Reno 10 Pro

Schaust du gerne Filme, kommst du visuell mit dem Oppo Reno 10 Pro gut klar. Die 2K-Auflösung reicht, um Filme in Full-HD zu streamen und dank des guten AMOLED-Displays werden die Farben schön dargestellt. Zudem sorgt ein automatischer Modus für den typischen cineastischen Effekt, der natürliche Farben und wärmeres Weiss darstellt.

Beim Ton bist du etwas eingeschränkt. Smartphone-Lautsprecher sind von der Qualität her generell meist nur im akzeptablen Bereich. Beim Reno 10 Pro gibt es zudem nur einen davon. Unten rechts im Rahmen. Je nachdem wie ich das Smartphone halte, verdecke ich diesen aus Versehen mit meiner Hand. Das Problem habe ich jedoch auch bei meinem Oppo Find X5.

Das Oppo Reno 10 Pro hat nur einen Lautsprecher unten rechts (und mich in der Spiegelung daneben).
Das Oppo Reno 10 Pro hat nur einen Lautsprecher unten rechts (und mich in der Spiegelung daneben).
Quelle: Michelle Brändle

Beim Gamen bin ich abgesehen vom Lautsprecherausgang zufrieden. Grafiklastige Spiele wie «Genshin Impact» oder «Sky – Children Of The Light» spielen sich flüssig. Die Grafikqualität ist hier okay. Spiele, die weniger Grafikleistung benötigen – wie «Mahjong» oder «Royal Crush» – stellt das Oppo Reno 10 Pro sehr schön dar.

Auch Zocken kannst du mit dem Oppo Reno 10 Pro ganz anständig. «Sky» sieht gut aus.
Auch Zocken kannst du mit dem Oppo Reno 10 Pro ganz anständig. «Sky» sieht gut aus.
Quelle: Michelle Brändle

Klare Empfehlung mit kleineren Abstrichen

Das Oppo Reno 10 Pro ist ein gutes Smartphone für knapp 600 Franken. Für den halben Preis eines Flagship-Smartphones kommst du nahe an deren Qualität heran – mit kleineren Abstrichen. In Deutschland vertreibt Oppo wegen des Rechtsstreits mit Nokia derzeit leider keine Smartphones.

Das schöne AMOLED-Display des Oppo Reno 10 Pro ist hell und zeigt leuchtende Farben. Zudem ist es mit dem Star 2 Cover Glass gut geschützt, wenn auch nicht auf Flaggschifflevel. Der Chipsatz erbringt eine gute Leistung. Diese reicht für leistungsstarke Games mit kleineren Einschränkungen in der Grafik.

Das Phone hat eine solide Kamera für scharfe Bilder mit natürlichen Farben. Sie zeigt nur kleinere Schwächen bei Zoom und Weitwinkel. Der Akku ist stark und hält gut 30 Stunden durch – mit nur 30 Minuten Ladezeit. Die Software lässt umfangreiche Anpassungen und viel kreativen Spielraum zu.

Kannst du mit den Kompromissen leben, bist du mit dem Oppo Reno 10 Pro für die nächsten Jahre gut ausgerüstet – leider nur mit einem Updatezeitraum von zwei Jahren für Android und drei für Sicherheitspatches.

Titelbild: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 

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