Ratgeber

Foto-Kurztipp: Welcher Kameramodus wofür?

David Lee
25.2.2019

Fast alle Kameras bieten die vier Belichtungsprogramme P, S, A und M. Hier eine Einführung, welches Programm wofür geeignet ist.

Bist du Fotografie-Einsteiger, benutzt du wahrscheinlich die Vollautomatik, weil du nicht so recht weisst, welches Belichtungsprogramm du denn sonst wählen sollst. Die Vollautomatik schränkt dich jedoch unnötig ein. Vor allem, wenn sich auch der interne Blitz ungefragt zuschaltet. Benutze stattdessen die vier Belichtungsprogramme. Dazu hier einige einfache Faustregeln.

P (Programmautomatik)

Blende und Verschlusszeit werden automatisch ermittelt. Du kannst aber die Gewichtung steuern: Du bestimmst, ob die Kamera eher eine kurze Verschlusszeit und eine offene Blende wählen soll oder eher eine längere Verschlusszeit und dafür eine kleinere Blende. Die Programmautomatik ist flexibler als die Vollautomatik, weil du Blitz, ISO und andere Dinge manuell einstellen kannst (aber nicht musst).

Anwendung: Dieser Modus ist ideal, wenn sich die Situation immer wieder ändert und du wenig Zeit hast, dich darauf einzustellen. Beispiel: Sightseeing in einer Gruppe.

Ein Schnappschuss beim Sightseeing, geschossen im P-Modus.
Ein Schnappschuss beim Sightseeing, geschossen im P-Modus.

A (Aperture priority, Blendenvorwahl)

Du wählst die Blende, die Kamera passt die Verschlusszeit an. Bei Canon heisst der Modus nicht A, sondern Av, für Aperture value.

Anwendung: Wie die Programmautomatik ist auch die Blendenvorwahl geeignet für wechselnde Situationen. Du brauchst aber etwas mehr Zeit. Dafür hast du genauere Kontrolle über die Tiefenschärfe: Offene Blende heisst geringe Tiefenschärfe. Eine weitere Anwendung sind Porträts: Hier kannst du mit dem A-Modus eine offene Blende erzwingen. Auch für Makros eignet sich der A-Modus, weil es dort oft sehr wichtig ist, dass die Tiefenschärfe genau stimmt.

Wie scharf oder unscharf der Hintergrund sein soll, bestimmst du am besten mit dem A-Modus.
Wie scharf oder unscharf der Hintergrund sein soll, bestimmst du am besten mit dem A-Modus.

S (Shutter priority, Zeitvorwahl)

Du wählst die Verschlusszeit, die Kamera passt die Blende an. Auch dieser Modus heisst bei Canon anders als beim Rest: Tv ist die Abkürzung für Time value.

Anwendung: Bei Sport und Action sowie bei Tieraufnahmen musst du in der Regel eine mehr oder weniger kurze Belichtungszeit erzwingen, um das Motiv scharf abzubilden. Dafür ist der S-Modus geeignet. Bei der Darstellung von Bewegungsunschärfe kannst du mit dem S-Modus den Grad der Unschärfe genau steuern: Ein Wasserfall sieht anders aus, je nachdem ob er mit 1/8 Sekunde oder mit 1/4 Sekunde belichtet wurde.

S-Modus mit 1/2000 Sekunde. Ideal wäre sogar eine noch kürzere Verschlusszeit gewesen.
S-Modus mit 1/2000 Sekunde. Ideal wäre sogar eine noch kürzere Verschlusszeit gewesen.

M (Manuell)

Du wählst Blende und Verschlusszeit manuell.

Anwendung: Geeignet sind Situationen mit gleichbleibendem Licht, zum Beispiel im Studio. Ausserdem alle Situationen, wo die Automatik Schwierigkeiten hat, zum Beispiel bei Nachtaufnahmen. Bei wechselndem Licht ist manuell richtig, wenn du die Unterschiede in der Helligkeit zeigen willst. Die Automatik macht dir dann einen Strich durch die Rechnung, weil sie das ausgleicht.

Studioaufnahme, gleichbleibendes Licht: Manuell ermöglicht volle Kontrolle.
Studioaufnahme, gleichbleibendes Licht: Manuell ermöglicht volle Kontrolle.

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