Samsung Galaxy A15
128 GB, Blue, 6.50", Dual SIM, 50 Mpx, 4G
Für nur 130 Franken kannst du ein neues Samsung-Handy des aktuellen Modelljahrgangs kaufen. Wie viele Kompromisse muss ich mit dem Galaxy A15 im Alltag eingehen?
Das aktuelle Topmodell Galaxy S24 Ultra kostet deutlich über 1000 Franken oder Euro. Das Einsteigermodell Galaxy A15 belastet das Budget fast zehnmal weniger – es kostet nämlich nur 130 bis 150 Franken oder Euro. Ein überraschend tiefer Preis.
Samsung zieht seine Designsprache auch beim günstigsten Modell durch. Drei runde, leicht abgesetzte Kameralinsen, flache Vorder- und Rückseite und ein Gehäuse mit stark abgerundeten Ecken. Wer sich nicht mit den Modellen auskennt, der verwechselt das A15 leicht mit dem Mittelklasse-Flaggschiff A55 oder gar dem Topmodell S24.
Sobald ich das A15 aber in der Hand halte, wird der Unterschied spürbar. Rückseite und Rahmen sind aus Kunststoff gefertigt. Hat es mich im Test gestört? Eigentlich gar nicht: Denn das A15 liegt gut in der Hand, sieht hübsch aus und ist wohl erst noch weniger anfällig, wenn es mal aus den Händen rutschen sollte. Zumindest auf der Rückseite ist da kein Glas, das brechen könnte.
Was mich dagegen stört, ist die fehlende IP-Zertifizierung. Ich weiss also nicht, ob ich das Gerät bei einem Regenschauer sofort verstauen muss. Ein wasserfestes Gehäuse ist bei Smartphones unter 200 Franken aber auch sonst selten zu finden. Wer das will, muss beispielsweise in der Samsung-Welt mindestens zum Mittelklasse-Smartphone A35 greifen.
Nachfolgend findest du die drei Einsteiger-Modelle von Samsung in der Übersicht – also die wichtigsten Spezifikationen zu A15, A35 und A55.
Ich habe für diesen Test die günstigste Variante des A15 gewählt. Das bedeutet, dass der verbaute Mediatek Helio G99 Prozessor nur mit vier Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher kommt und kein 5G-Mobilfunk unterstützt. In der rund 20 Franken teureren 5G-Version kommt ein anderer Prozessor zum Einsatz, nämlich der Mediatek Dimensity 6100+ Prozessor. Das ist auch gleich der einzige Unterschied zwischen A15 und A15 5G.
Der Benchmark-Vergleich zeigt, dass der Prozessor im A15 nur wenig Leistung bringt. Kaum ein Testgerät der letzten Monate hat so tiefe Werte erzielt. Auffällig: Das Volla Phone X23 hat bei gleichem Prozessor und sechs GB Arbeitsspeicher messbar mehr Power.
Aber wie wirkt sich das im Alltag aus? Grundsätzlich läuft Android 14 auf dem Testgerät flüssig. Ich kann sogar «Asphalt Legends 9» in der höchsten Grafikauflösung gamen. Wechsle ich aber schnell zwischen Apps oder Menüs hin und her, dann sehe ich ab und zu Ruckler und kleine Verzögerungen.
Vorbildlich ist, dass Samsung auch fürs Einsteigermodell vier Jahre neue Android-Versionen und fünf Jahre Sicherheitsupdates garantiert. Ich hatte befürchtet, dass es weniger sind. Vor allem, da es in dieser Preisklasse vor einigen Jahren teilweise gar keine System-Updates gab.
Der 6,5 Zoll grosse AMOLED-Bildschirm reicht im Alltag durchaus aus: Meist genug hell, um gut ablesen zu können. Genug hoch aufgelöst, dass auch Bilder und Videos darauf Spass machen. Und mit ausreichender Bildwiederholfrequenz, sodass alles flüssig läuft.
Allerdings: Die schwarzen Ränder rund um den Screen sind schon sehr auffallend – und vor allem nicht symmetrisch. Unten ist der dunkle Streifen fast doppelt so breit wie oben oder an der Seite. Diese Sparmassnahme sticht mir jeden Tag ins Auge.
So kommt es auch, dass das A15 zwar gleich gross ist wie die teureren Modelle A35 und A55, diese aber dank dünneren Rändern eine grössere Bildschirmfläche bieten.
Wie die zwei teureren Modelle A35 und A55 hat das A15 einen Akku mit 5000 mAh Kapazität. Den kann ich maximal mit 25 Watt laden – aber nicht drahtlos, sondern nur per Kabel.
Die Laufzeit ist sehr gut – auch dank Prozessor und Display, die wenig Ressourcen brauchen. Ich messe im PC Mark Work 3.0 Battery Test 13,44 Stunden. Dieser Test simuliert diverse Aktivitäten und leert den Akku von 100 auf 20 Prozent.
Die über 13 Stunden bedeuten einen Spitzenwert. Das A15 kann damit sogar mit dem Topmodell Galaxy S24 Ultra mithalten. Im Alltag habe ich bei normaler Nutzung das Handy nur alle zwei Tage laden müssen.
Auf 5G muss ich bei der günstigsten Version des A15 verzichten. Und auch bei der WLAN-Konnektivität verzichtet der Hersteller auf aktuelle Standards. Statt WiFi 6, 6E oder gar 7 gibts nur WiFi 5.
Dafür kann ich den 128 GB grossen Speicher erweitern. In den zweiten SIM-Slot passt nämlich eine SD-Karte. Das gibts bei fast keinem aktuellen Gerät mehr. Auch das zweite Feature erinnert (auf eine gute Weise) an vergangene Zeiten: Das A15 hat tatsächlich noch einen Kopfhöreranschluss. Als einziges Modell neben dem A25 in der aktuellen Samsung-Range!
Zumindest bei der Hauptkamera muss sich das A15 nicht vor der hausinternen Konkurrenz verstecken: ein 50-Megapixel-Sensor mit f/1.8-Blende verspricht gute Aufnahmen – zumindest in der Theorie. Aber wenn ich ehrlich bin, erwarte ich in der Preisklasse unter 200 Franken keine Meisterwerke, sondern höchstens brauchbare Alltagsbilder.
Für diesen Test habe ich das günstigste Smartphone von Samsung, das A15, mit dem teuersten Modell, dem S24 Ultra, verglichen. Schon bei der ersten Aufnahme gibt es eine faustdicke Überraschung. Ich habe draussen bei Tageslicht einige Naturaufnahmen gemacht. Und das A15 kann problemlos mit dem S24 mithalten. Mehr noch: Mir gefallen die neutralen Farben sogar besser als die S24-Aufnahme mit einem leichten Grünstich.
Wie sieht es aus, wenn die Software fotografische «Fehler» ausbaden muss? Ich knipse direkt in die Sonne – und erhalte zwei unterschiedliche Resultate.
Das A15 hat Mühe: Das Foto wird recht dunkel und wirkt ausgebleicht – dazu gehen viele Details bei den Ästen und Blättern verloren. Das S24 schafft die Herausforderung: grüner Baum mit vielen Details, blauer Himmel, dazu die gleissende Sonne.
Die zwei bisherigen Beispiele illustrieren mein Fazit zur Hauptkamera: Das A15 schiesst oft überraschend gute Bilder, die mehr als nur brauchbar sind. Schwierigkeiten hat der Sensor, wenn zu wenig oder zu viel Licht da ist oder die Kontraste sehr hoch sind.
Anders sieht es aus, wenn ich den Fünf-Megapixel-Sensor mit Weitwinkel-Optik nutze. Auf den ersten Blick stört schon mal, dass die Farben ganz unnatürlich hochgedreht werden. Übrigens auch viel stärker als bei der Hauptkamera, sodass ich vom gleichen Sujets total anders eingefärbte Bilder kriege.
Schaue ich mir das Foto des A15 dann genauer an, dann merke ich, dass der Hintergrund stark verschwommen ist. Das ist eher ein Aquarell als ein Foto. Somit ist die Weitwinkel-Kamera eigentlich nicht wirklich brauchbar.
Gut gefällt dagegen die Selfiekamera die mit 13 Megapixeln auflöst. Solange ich nicht zu sehr hineinzoome, sind Schärfe und Detailgrad ausreichend. Die Farbtreue und der Kontrast sind sogar sehr gut. Damit kann ich problemlos schöne Ego-Aufnahmen machen.
Brauchst du ein Budget-Smartphone und willst trotzdem nicht in allen Bereichen massive Abstriche machen, solltest du dir das Samsung Galaxy A15 unbedingt anschauen. Das schicke Smartphone überzeugt mit langer Akkulaufzeit und guter Hauptkamera. Und dank fünf Jahre Updates ist das Gerät auch kein Wegwerfprodukt.
Aber natürlich fordert der tiefe Preis auch Kompromisse: Der Prozessor ist schwach, das Display nur mittelmässig und die Weitwinkel-Kamera unbrauchbar. Wer aber nur bescheidene Ansprüche an ein Smartphone hat, der kann mit diesen Kompromissen im Alltag durchaus leben.
Pro
Contra
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.