Jan Johannsen
Produkttest

Galaxy S25 Ultra im Test: Wo die KI hilft und wo nicht

Jan Johannsen
17.3.2025

Beim Galaxy S25 Ultra setzt Samsung auf noch mehr KI. Doch die Galaxy AI ist noch nicht überall so weit, wie der Hersteller es gerne hätte.

Der neue Chipsatz ist die größte Veränderung bei der Hardware. Aber selbst mit den übrigen Anpassungen und Design-Kniffen wird das Galaxy S25 Ultra in der Summe wieder etwas besser als sein Vorgänger.

Galaxy AI: Die neuen Funktionen der KI

Mit der Galaxy S25-Serie erweitert Samsung seine Galaxy AI um weitere Funktionen. Diese sind vorerst exklusiv auf den neuesten Smartphones verfügbar. Folgende Beobachtungen gelten entsprechend nicht nur für das Galaxy S25 Ultra, sondern auch das S25 und das S25 Plus.

Galaxy AI: Samsung nutzt Gemini und ergänzt mit eigenen Diensten/Bixby Dolmetscher, Bildbearbeitung und Stilanpassungen sowie Zusammenfassungen für Texte gibt es weiterhin

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Die neuen KI-Funktionen des Galaxy S25 Ultra lassen mich etwas unschlüssig zurück. Teilweise finde ich sie hilfreich und praktisch. Andere sind nette Spielereien und dann gibt es noch einige, deren Sinn sich mir noch nicht erschließt.

Now Bar und Briefings: Wenn die KI Informationen aufbereitet

Die Now Bar erscheint unten auf dem Sperrbildschirm. Mit Hilfe von KI sollen mich dort verschiedene Apps auf dem Laufenden halten. Optisch erinnert sie mich an die «Dynamic Island» des iPhones. Funktional ist sie von den Apps abhängig, die du benutzt. Läuft Musik bei Spotify, erscheint in der Now Bar zum Beispiel ein Kontrollfenster. Sie zeigt mir zudem aktuelle Spielstände des magischen FCSP an. Nett und praktisch, aber das habe ich bei anderen Smartphones bereits ohne KI-Brimborium gesehen und benutzt. Die Now Bar soll dich auch über weitere Dinge wie Essenslieferungen oder das georderte Taxi auf dem Laufenden halten. Das ist aber abhängig von den jeweiligen Apps und muss seinen Nutzen im größeren Umfang noch beweisen.

Die Now Bar ist klein und dezent, aber Informationen auf und Steuerung über den Sperrbildschirm bieten andere Smartphones auch ohne großes KI-Schild.
Die Now Bar ist klein und dezent, aber Informationen auf und Steuerung über den Sperrbildschirm bieten andere Smartphones auch ohne großes KI-Schild.
Quelle: Jan Johannsen

Mit dem S25 Ultra führt Samsung zudem sogenannte Morgen-, Mittags- und Abendbriefings ein. Der Hinweis auf sie erscheint unter anderem in der Now Bar. Die KI stellt bei ihnen Informationen zusammen, die dir einen Überblick über den kommenden oder den abgelaufenen Tag geben. Bei mir erscheinen die Wettervorhersage für den aktuellen Standort und Kalendereinträge. Da ich mir zudem noch die Galaxy Watch 7 besorgt habe, sehe ich im Briefing auch, wie gut ich geschlafen habe oder wie hoch mein Energiewert ist. Zusätzlich bedient sich die KI bei verschiedenen Apps und zeigt mir beispielsweise Hörempfehlungen von Spotify an.

Mich stört, dass längst noch nicht alle Apps integriert sind. So bleiben meine Arbeitstermine in Outlook bisher außen vor. Auch Wegbeschreibungen oder Hinweise, wann ich zu einem Termin mit Ortsangabe aufbrechen sollte, habe ich bisher nicht angezeigt bekommen. Teilweise leitet die KI die Briefings mit Sätzen auf Englisch ein, was mir zeigt, dass die Funktion noch nicht fertig ist.

Die Briefings sind eine nette Übersicht, lassen mich aber nicht in Ehrfurcht vor der Leistung der KI erstarren.
Die Briefings sind eine nette Übersicht, lassen mich aber nicht in Ehrfurcht vor der Leistung der KI erstarren.
Quelle: Jan Johannsen

Auf der einen Seite, finde ich die Informationen aus den Briefings bisher problemlos in den einzelnen Apps oder in deren Widgets auf meiner Startseite. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die Funktionen anderen Menschen sehr gut gefällt, die sich ihr Smartphone weniger gezielt einrichten. Auch wenn das gezeigte bei mir in Hinblick auf KI keinen Wow-Faktor hat.

AI Select: Die KI interagiert mit dem Bildschirm

Mit «AI Select» hat Samsung quasi Circle-to-Search erweitert. Dieser Teil der Galaxy AI erkennt, was auf dem Bildschirm des Smartphones zu sehen ist und kann mit ihm verschiedenen Aktionen ausführen. Das Angebot reicht von Screenshots markierter oder erkannter Bereiche über Übersetzungen bis zum Erstellen eines Kalendereintrags aus einem erkannten Termin. Ich kann sogar ein GIFs mit dem Tool erstellen, das geht kaum einfacher.

AI Select erkennt Inhalte auf dem Bildschirm und bietet viele praktische Optionen zur Bearbeitung an.
AI Select erkennt Inhalte auf dem Bildschirm und bietet viele praktische Optionen zur Bearbeitung an.
Quelle: Jan Johannsen

Vor allem die automatisierten Kalendereinträge und die Übersetzungen finde ich sehr praktisch. Außerdem freue ich mich darüber, Screenshots nicht mehr selber zuschneiden zu müssen, sondern automatisch den richtigen Bildausschnitt zu bekommen, wenn ich auf einen Bereich tippe oder ihn umkreise.

Fotos und Einstellungen einfacher finden

Als sehr praktisch empfinde ich zwei Suchfunktionen, die sich mit natürlicher Sprache nutzen lassen. In der Galerie-App von Samsung kann ich mit meinen Worten beschreiben, welche Fotos ich suche. Dabei kann ich sagen, was zu sehen sein soll, wann und wo sie aufgenommen wurden. Das funktioniert erstaunlich gut.

Wenn die Anfrage nicht eindeutig genug ist, findet die Galaxy AI passende Menüpunkte in den Einstellungen.
Wenn die Anfrage nicht eindeutig genug ist, findet die Galaxy AI passende Menüpunkte in den Einstellungen.
Quelle: Jan Johannsen

Ebenfalls sehr angetan bin ich von der Suchfunktion in den Einstellungen. Ich sage, was ich einstellen will und die Galaxy AI bringt mich direkt zum richtigen Menü. Ich muss nicht mehr selber suchen, in welchem Untermenü sich eine Einstellung versteckt. Das kann Gemini auf dem Pixel zwar auch, aber ich muss in den Suchergebnissen noch einmal klicken, um zum gesuchten Menü

AI Agents: Der neue heiße Trend im KI-Bereich

Sogenannte AI Agents sind der nächste Schritt im KI-Bereich. Vereinfacht gesagt, sollen sie komplexe sprachliche Anweisungen verstehen und Aktionen über mehrere Apps hinweg durchführen. Ein beliebtes Beispiel ist die Suche nach einem Restaurant mit bestimmten Merkmalen sowie das Verschicken einer Termineinladung.

Mit den Beispielen, die Samsung nennt, funktioniert das App-übergreifende Arbeiten der Galaxy AI bereits gut. Allerdings hat sie bisher nur Zugriff auf die Apps von Samsung und Google sowie Spotify und WhatsApp. Weitere Apps sollen in Zukunft aufgenommen werden.

Viel zu oft kann der AI Agent meine Ideen noch nicht umsetzen.
Viel zu oft kann der AI Agent meine Ideen noch nicht umsetzen.
Quelle: Jan Johannsen

Bisher ist es aber gar nicht so leicht, weitere Aktionen zu finden, die die Galaxy AI App-übergreifend durchführen kann. Noch heißt es viel herumprobieren, hoffen richtig verstanden zu werden – vor allem bei Begriffen in einer zweiten Sprache – und scheitern der Aktion. Sei es, weil die nötige App nicht verfügbar ist oder die KI nicht versteht, was ich von ihr will.

Mit mehr Apps und weiterem Training kann die Galaxy AI bei der App-übergreifenden Arbeit noch sinnvoll werden. Derzeit ist die Funktion für mich aber kein Grund das Galaxy S25 Ultra einem anderen Smartphone vorzuziehen.

Verbesserter KI Radierer

Bildbearbeitung via KI bietet Samsung bereits seit dem Galaxy S24. Mit dem S25 sollen die Tools, mit denen sich Objekte entfernen oder verschieben und in der Größe verändern lassen, noch besser geworden sein. Meine Wahrnehmung nach hat sich die Erkennung von Gegenständen oder Personen(-gruppen) wirklich verbessert. Ich umkreise sie nur und die KI zieht die Markierung auf die Umrisse. Nur bei sehr filigranen Konstruktionen oder farblich sehr naheliegenden Bereichen kommt die KI nicht gut zurecht.

Zudem nimmt die KI Abstand von der Marotte, einen leeren Raum unbedingt mit etwas füllen zu wollen. Bei ersten Versuchen bei der Vorstellung des Galaxy S25 wollte das Tool mir keinen freien Boden gönnen, nachdem ich eine Person entfernt habe. Stattdessen tauchten wahlweise eine kleinere Person oder ein Mülleimer auf. Das ist mir mit dem Testgerät und nach einem Softwareupdate nicht mehr passiert. Ich bin im Gegenteil sehr angetan davon, wie gut die KI nicht zu sehenden Bereiche auffüllt.

Nur bei einem Versuch hat sie falsch geraten und den Baum an die falsche Stelle gepflanzt. Selbst halbe Gesichter genügen ihr, um sie zu vervollständigen. Merkwürdig sehe ich dabei durch die Symmetrie trotzdem aus.

Audio Eraser: Gute Idee, aber kaum brauchbar

Die Idee des Audio Eraser klingt gut: Die KI erkennt Geräusch in Videos und ich kann sie je nach Bedarf lauter oder leiser stellen. Das funktioniert mir bisher aber noch in wenigen Momenten wirklich gut.

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    von Jan Johannsen

Hardware weiterhin top

Die Änderungen gegenüber dem Galaxy S24 Ultra mögen gering sein. Das ändert aber nichts daran, dass das Galaxy S25 Ultra ein exzellent ausgestattetes Smartphone ist. Mit der neuen Ultraweitwinkelkamera hat sich meine Kollegin Michelle eine wichtige Änderung genauer angeschaut:

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    von Michelle Brändle

Von der Ultraweitwinkelkamera und kleinen Designänderungen abgesehen ist der Snapdragon 8 Elite die wichtigste Neuerung an der Hardware des S25 Ultra. Hersteller Qualcomm verspricht für seinen neuen Chipsatz mehr Leistung und mehr Effizienz. Samsung erhält zudem eine spezielle «for Galaxy»-Variante bei der zwei der acht Rechenkerne um 0,15 Gigahertz höher getaktet sind. Das macht sich in Benchmarks bei der Leistung der CPU bemerkbar.

Egal ob Geekbench oder Antutu, Single- oder Multi-Core-Test: Der herkömmlichen Snapdragon 8 Elite sowie den Dimensity 9400 als aktuellen Konkurrenz-Chipsatz lässt der Galaxy S25 Ultra hinter sich. Immerhin übertreffen beide ihre jeweiligen Vorgänger.

Etwas anders sieht es aus, wenn man sich die Grafikberechnungen durch die GPU anschaut. Hier deklassiert der Snapdragon 8 Elite des S25 Ultra zwar die Vorjahres-Chipsätze ebenfalls. Er bleibt aber hinter dem Snapdragon 8 Elite des Honor Magic7 Pro und des Dimensity 9400 des Oppo Find X8 Pro zurück.

Überraschend lange Akkulaufzeit

Der Akku des Galaxy S25 Ultra hat eine Akkukapazität von 5000 mAh und bleibt damit gegenüber dem S24 Ultra unverändert. Stark verändert hat sich hingegen die Laufzeit. Mit dem Batterietest von PC Mark Work 3.0 messe ich bei voller Displayhelligkeit 16:10 Stunden. Das sind über fünf Stunden mehr als beim S24 Ultra. Gegenüber anderen Android-Topmodellen wird der Abstand noch größer.

An der Effizienz des Snapdragon 8 Elite alleine kann es nicht liegen. Der steckt auch im Honor Magic7 Pro, das trotz eines etwas größeren Akkus nicht einmal die Hälfte der Akkulaufzeit erreicht.

Die Ladegeschwindigkeit des S25 Ultra ist mit 45 Watt ausreichend zügig. In 30 Minuten ist es bei etwa 65 Prozent. Danach wird es langsamer und ist in 60 Minuten noch nicht ganz voll, nähert sich aber den 90 Prozent. Und da es selten komplett leer ist, liegt es nach einer Stunde auch darüber oder ist sogar schon bei 100 Prozent angekommen.

SIM-Karten-Slot, USB-C-Buchse und der S Pen auf der Unterseite.
SIM-Karten-Slot, USB-C-Buchse und der S Pen auf der Unterseite.
Quelle: Jan Johannsen

Drahtloses Laden unterstützt das Galaxy mit bis zu 15 Watt. Es ist «Qi2 Ready». Das bedeutet es erreicht das Ladetempo des Standards, verfügt aber über keine eingebauten Magnenten. Um es an eine Ladestation zu heften, brauchst du eine passende Hülle mit Magnenten.

S Pen ohne Bluetooth

Mit dem S Pen bleibt das S25 Ultra das einzig relevante Smartphone mit einem Stift. Er hat nichts Neues gelernt, bleibt aber praktisch zum Schreiben und Zeichnen. Allerdings unterstützt er dieses Jahr kein Bluetooth mehr. Deswegen kann er nicht mehr als Fernauslöser für Fotos fungieren. Samsung sagt, das hätten nur ein Prozent der Leute genutzt, die beschweren sich aber lautstark über den Wegfall der Funktion.

Beim S Pen gibt es nichts Neues. Mit dem Ende des Bluetooth-Supports gehört der Fernauslöser der Vergangenheit an.
Beim S Pen gibt es nichts Neues. Mit dem Ende des Bluetooth-Supports gehört der Fernauslöser der Vergangenheit an.
Quelle: Jan Johannsen

Fazit

Dezente Anpassungen machen ein gutes Smartphone noch besser

Das Gemecker über die wenigen Änderungen gegenüber dem Vorgänger ändern nichts daran, dass das Galaxy S25 Ultra ein sehr gutes Smartphone ist. Größter Pluspunkt ist meiner Meinung nach die deutlich verlängerte Akkulaufzeit. Aber auch die Leistung des Chipsatzes hat deutlich zugenommen – wobei bereits das S24 Ultra hier sehr gut aufgestellt ist.

Die kleinen Designanpassungen des S25 Ultra gefallen mir allesamt. Ich mag den etwas kantigeren Rahmen und das flache Display. Das sieht weiterhin sehr schön aus und ist etwas größer geworden. Dank weniger Rand ist das Smartphone aber gleich groß geblieben – und genau genommen sogar etwas dünner geworden.

Das Kamerasystem gehört mit seinen Teleobjektiven weiterhin zu den besten unter den Smartphones. Mich lässt es die Objektivauswahl einer Spiegelreflexkamera nicht vermissen.

Noch nicht restlos überzeugt bin ich von dem Punkt, den Samsung beim S25 Ultra in den Fokus stell: die Galaxy AI. Die neuen KI-Funktionen klingen in der Theorie hilfreich. In der Praxis müssen sie noch dazu lernen, Zugriff auf weitere Apps bekommen und teilweise ich noch nicht von ihrer Notwendigkeit überzeugt. Es gibt aber auch KI-Tools, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.

Die KI-Funktionen der Galaxy AI bekommst du auch auf den günstigeren S25 und S25 Plus. Bei ihnen verzichtest du vor allem auf den S Pen, etwas Displaygröße und die zusätzliche Telekamera.

Es bleibt zudem die Frage, wann und welche bisher für die S25-Serie exklusiven Funktionen der Galaxy AI auf ältere Modelle kommen. Es, wenn das bekannt ist, lässt sich gut einschätzen, ob das günstigere S24 Ultra eine attraktive Alternative ist. Es ist immer noch ein sehr gutes Smartphone und bekommt noch sechs Jahre lang Softwareupdates.

Pro

  • sehr lange Akkulaufzeit
  • viel Leistung
  • hervorragende Kameras
  • schöne Designanpassungen

Contra

  • Galaxy AI muss in einigen Bereichen noch viel lernen
  • S Pen ohne Bluetooth
Samsung Galaxy S25 Ultra (256 GB, Titanium Gray, 6.90", Dual SIM, 200 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR1109,–

Samsung Galaxy S25 Ultra

256 GB, Titanium Gray, 6.90", Dual SIM, 200 Mpx, 5G

Titelbild: Jan Johannsen

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