Garmin Fenix 7 im Test: Outdoor-Smartwatch ohne Kompromisse
Die Garmin Fenix 7 ist eine kompromisslose Smartwatch für Outdoor-Sportler. Bei den Tracking-Funktionen ist das Modell seit Generationen Weltklasse, und Design sowie Bedienung altbewährt. Aber schafft es Garmin, bei den smarten Funktionen dranzubleiben? Das und mehr erfahrt Ihr in unserem Test der Garmin Fenix 7.
Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «Nextpit». Hier findest du den Original-Artikel von Stefan Möllenhoff.
Pro
- extrem umfangreiches Tracking
- tolle Outdoor-Sport-Features
- hochwertige Verarbeitung
- verschiedene Größen verfügbar
- starke Akkulaufzeit
- riesiges Zubehör-Ökosystem
Contra
- Schwächen bei Smartwatch-Features
Garmin Fenix 7: Preis und Verfügbarkeit
Die Garmin Fenix 7 ist die ultimative Uhr für Outdoor-Sportler. Der Funktionsumfang und die Tracking-Optionen suchen bei den Fitness-Smartwatches ihresgleichen, das Zubehör-Ökosystem von Garmin ist gigantisch, und die App bereitet die erfassten Daten trotz der Masse schick und übersichtlich auf. Einzig bei den Smartwatch-Features hinkt Garmin hinter den Uhren von Apple, Samsung & Co. hinterher.
Die Garmin Fenix 7 gibt es in einer Reihe von verschiedenen Versionen. Die „gewöhnliche“ Fenix 7 kommt mit 47-Millimeter-Gehäuse, daneben gibt es noch die Fenix 7S im 42-Millimeter-Format und die Fenix 7X im 51-Millimeter-Format. Außerdem bekommt Ihr alle drei Größen wahlweise als Standard-Version, mit Saphirglas oder mit Saphirglas und unsichtbar ins Display integriertem Solarpanel. Jedes Modell bietet Garmin zudem in einer bis fünf Farbvarianten an.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle noch, dass die Saphir-Versionen 32 GB anstelle von 16 GB integrierten Speicher mitbringen und Karten der jeweiligen Verkaufsregion vorinstalliert haben. Außerdem bietet die 7X eine integrierte Taschenlampe.
Design & Display
Die Garmin Fenix 7 ist eine Outdoor-Smartwatch durch und durch – das verrät das in allen Varianten markante Gehäuse deutlich. Kompromisse gibt es hier keine, was auch das Display betrifft, das zugunsten der Akkulaufzeit für heutige Verhältnisse rudimentär ausfällt.
Gefällt:
- gelungenes, markantes Design
- verschiedene Größen verfügbar
- Display immer ablesbar
Gefällt nicht:
- unspektakulärer Bildschirm
Unser Testgerät war die nahezu unverwüstliche Fenix 7 Sapphire Solar mit DLC-beschichtetem Titangehäuse und Saphirglas, für die Garmin stolze 899 Euro aufruft. DLC steht für «Diamond-Like Carbon» – also eine diamantartige Beschichtung, die das Titangehäuse zusätzlich schützt. Denn Titan ist zwar sehr hart, aber beispielsweise weicher als Edelstahl. Unser Testgerät sah nach vier Wochen Alltag inklusive Gartenarbeit in Staub und Dreck tatsächlich auch unter der Lupe aus wie neu.
Das Gehäuse der Garmin Fenix 7 ist in jedem Fall wuchtig und spricht: Ich bin eine Sport-Uhr! Das muss man mögen – und das muss auch größentechnisch zum eigenen Handgelenk passen. Die mittelgroße Fenix 7 passt mir beispielsweise optimal, für schmalere Handgelenke ist die Fenix 7S sicherlich die bessere Wahl. Trotz der Größe fühlt sich die Fenix 7 mit ihren 73 Gramm inklusive Armband relativ leicht an und stört mich weder Tags noch Nachts.
Rund ums Gehäuse der Fenix 7 gibt es fünf Buttons, die im Vergleich zur Fenix 6 eine neue Einfassung erhalten haben und damit weniger anfällig für eine versehentliche Betätigung sind. Die Knöpfe haben hervorragende Druckpunkte. Links am Gehäuse findet Ihr drei Buttons für Licht, Hoch/Menü und Runter. Rechts gibt es zwei Knöpfe für Start/Stop und Zurück/Neue Runde. Bequemer als mit den Buttons geht's häufig allerdings über den Touchscreen, aber dazu später mehr.
Der transflektive MIP-Bildschirm der Fenix 7 wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. Transflektiv bedeutet, dass hinter dem LCD-Panel eine reflektive Schicht sitzt, die einfallendes Licht durch das Panel zurückreflektiert. In der Praxis bedeutet das: Je heller es ist, desto heller auch das Display. Der Bildschirm der Fenix 7 ist auch im prallen Sonnenlicht perfekt ablesbar. Allerdings leuchtet das Display eben nicht selbst. Im Dunkeln müsst Ihr also entweder händisch oder per Handgelenk-Dreh-Geste die Hintergrundbeleuchtung aktivieren – oder sie auf Always-On stellen.
Gleichzeitig sorgt die MIP-Technologie (Memory in Pixel) dafür, dass der Energieverbrauch des Panels sehr gering ist. Allerdings löst das Display auch gerade einmal 260 x 260 Pixel auf (Epix 2: 416 x 416 Pixel) und bietet nur 16 Farben (Epix 2: 65.000 Farben). Zusammen mit den eher gedeckten Farben hat der Bildschirm der Fenix 7 eher den Charme eines Flugzeuginstruments als den einer Smartwatch aus dem Jahr 2022. Aber hier muss man eben einfach Prioritäten setzen: Akkulaufzeit oder tolles Display – für Kompromisse gibt's aber die Epix 2.
Bedienung und smarte Features
Die Garmin Fenix 7 verbessert ein bewährtes Bedienkonzept in einzelnen Feinheiten weiter. Bei den smarten Funktionen gibt es allerdings wenig Neues zu berichten, und so fällt die Fenix 7 gegenüber der Konkurrenz von Samsung, Apple & Co. weiter zurück.
Gefällt:
- gelungenes Bedienkonzept
- auch komplett per Tasten bedienbar
- Menüs und Buttons flexibel anpassbar
Gefällt nicht:
- Smartwatch-Features nicht auf der Höhe
- keine LTE-Option verfügbar
Wer noch nie eine Garmin-Smartwatch genutzt hat, wird anfangs vom Funktionsumfang überwältigt. Nach ein paar Tagen Nutzung ist das Interface aber schnell begriffen: Wischt Ihr vom Ziffernblatt aus nach oben und unten oder drückt die Buttons für Hoch und Runter, navigiert Ihr durch eine Reihe von Widgets, die Euch beispielsweise über Wetter, absolvierte Workouts, Notifications, Kalendereinträge, Himmelsrichtung, Sonnenuntergang & Co. informieren. Mit dem Start-Button gelangt Ihr ins Workout-Menü, wo Ihr ein Training Eurer Wahl starten könnt.
Der Menübutton öffnet – Überraschung – das Menü mit Schnelleinstellungen und den ausführlichen Settings. Durch einen langen Druck auf die Licht-Taste ruft Ihr ein paar Schnellaktionen auf, beispielsweise für Handy finden, aktuellen Ort speichern, DND-Modus aktivieren, Touchscreen sperren und so weiter. Die Bedienung läuft dabei wie im vorherigen Abschnitt beschrieben über die fünf mechanischen Tasten – wahlweise auch komplett. Ihr könnt die Fenix 7 also beispielsweise vollständig mit dicken Skihandschuhen nutzen.
Für viele Eingaben ist allerdings der Touchscreen deutlich besser geeignet, beispielsweise um schnell beim Hanteltraining die Wiederholungen und Gewichte der Sets zu notieren. Was mir hier sehr gut gefällt, ist das flexible Bedienkonzept von Garmin. Mit den Werkseinstellungen beispielsweise ist der Touchscreen während des Trainings zum Schutz vor Fehleingaben gesperrt. Das könnt Ihr aber natürlich ändern – ebenso wie die Auswahl und Reihenfolge so ziemlich aller Menüelemente, Sportarten, Zusammensetzung der Schnellaktionen oder die Widgets, in denen Euch die Fenix 7 aktuelle Daten präsentiert. Ihr könnt außerdem auch die Tasten mit Funktionen fürs Gedrückthalten belegen und Aktionen für Tastenkombinationen festlegen.
Was mir hier auch sehr gut gefällt: Alle Einstellungen könnt Ihr am Smartphone treffen. Ihr müsst Euch also nicht an der Smartwatch durch ellenlange und unübersichtliche Menüs quälen, sondern konfiguriert Eure Fenix über die Garmin-App. Für Ziffernblätter und Apps gibt es dann allerdings eine weitere App: den Garmin Connect IQ Store. Hier findet Ihr diverse Apps wie Spotify, Deezer, Komoot oder Accuweather. So weit, so smart.
Allerdings fällt immer wieder auf, dass die Apps nicht auf dem Niveau sind, wie man es beispielsweise von der Apple Watch gewohnt ist. Hier und da hängt sich mal die Installation auf, dieses oder jenes Feature funktioniert nicht ganz glatt. Garmins eigener Bezahldienst Garmin Pay unterstützt in Deutschland nur eine Handvoll Banken, und auf Notifications kann man über die Uhr selbst nicht antworten. Ums kurz zu machen: Rudimentäre Smartwatch-Funktionen sind am Start, aber erwartet hier nicht die Möglichkeiten und den Feinschliff einer Apple Watch oder einer Samsung Galaxy Watch. Außerdem ist es echt schade, dass Garmins Top-Modell auch im Jahr 2022 kein LTE-Modul bietet.
Tracking & Sensoren
Von detaillierten Trainingsplänen in der App über Dutzende Workout-Modi bis hin zu integrierten und optional erhältlichen Sensoren für nahezu jede denkbare Metrik: Die Garmin Fenix 7 ist in ihren Tracking-Funktionen und den Sportmodi nahezu unschlagbar.
Gefällt:
** unglaublich vielfältige Sportmodi
** akkurates GPS-Tracking und gute Kartenfunktion
** große Auswahl an Zubehör von Garmin
Gefällt nicht:
** Ernährungstracking nur über MyFitnessPal
Die Garmin Fenix 7 bietet den gleichen, unfassbar breiten Funktionsumfang wie ihre Schwester Epix 2, die wir bereits vor rund einem Monat getestet haben. Daher fassen wir uns an dieser Stelle ganz kurz. Eine ausführlichere Beschreibung und Bewertung aller Tracking-Möglichkeiten findet Ihr in unserem Test der Garmin Epix 2.
Outdoor-Sport & GPS
Die Garmin Fenix 7 kann enorm viel – und ist besonders bei den Outdoor-Features enorm stark. Das integrierte GPS-Modul ist sehr präzise – und in den Sapphire-Solar-Varianten dank Multiband-GPS sogar noch genauer. In der Praxis konnten wir allerdings keinen signifikanten Unterschied zwischen dem normalen GPS und der Multiband-Variante feststellen. Praktisch sind die integrierten Karten, die Ihr direkt auf der Uhr zur Navigation nutzen könnt – oder wahlweise Third-Party-Apps wie Komoot nutzt, um Euch durch Trails & Co. zu dirigieren.
Und dann gibt es natürlich noch die vielfältigen Tracking-Optionen für Outdoor-Sportler. Mit den Bordmitteln ist hier neben GPS natürlich die optische Pulsmessung über den Elevate-Sensor der vierten Generation zu nennen. Darüber hinaus steht Euch aber auch Garmins vielfältiges Zubehörportfolio zur Verfügung, mit allen nur erdenklichen Sensoren speziell für Läufer, Fahrradfahrer oder Triathleten.
Indoor-Sport & Fitness
Auch für Fitness-Studio & Co. bietet die Garmin Fenix 7 zahlreiche Tracking-Modi, die deutlich mehr können, als den aufgezeichneten Workouts einen eigenen Namen zu geben. Beim Krafttraining beispielsweise erkennt die Fenix 7, welche Übungen Ihr gerade durchführt – und ermittelt im Anschluss an das Training die Belastung für die trainierten Körperregionen. Gleichzeitig könnt Ihr aber auch eigene Trainingspläne anlegen und Euch dann durch die Übungen führen lassen. Bei HIIT-Trainings dagegen liegt der Fokus auf Timern, die Euch im AMRAP-, EMOM- oder Tabata-Stil durchs Training peitschen.
Schlaf & Recovery
Und ja: Die Garmin Fenix 7 bietet natürlich auch eine Möglichkeit zum Schlaftracking mit der üblichen Ermittlung der verschiedenen Schlafphasen. Darüber hinaus ermittelt Garmin auch Euren Erholungszustand und quantifiziert diesen mit der sogenannten «Body Battery» – also quasi Eurem körpereignenen Akku. Viel Bewegung und Stress leeren den Akku, Ruhephasen und guter Schlaf füllen ihn wieder auf.
Ab an die Sonne!
Ein Feature, dass es tatsächlich nur bei der Garmin Fenix 7 in den Solar-Varianten gibt, ist die Messung der Sonnenintensität. Hier könnt Ihr Euch über den Tagesverlauf ansehen, wie viel Sonnenlicht Ihr ausgesetzt wart – und Euch anschließend vornehmen, weniger Zeit vor dem Bildschirm und mehr Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Das ist nicht nur gesund, sondern verlängert auch die Akkulaufzeit der Garmin Fenix 7 in den Solar-Versionen.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit ist gegenüber der Schwester Epix 2 die größte Stärke der Garmin Fenix 7. Das transflektive Display ist in der Praxis deutlich energiesparender als der OLED-Bildschirm der Epix. So komme ich während des Testzeitraums je nach Aktivtät rund zwei Wochen über die Runden, wobei ich zugegebenermaßen unter der Woche auch nicht besonders viel Sonnenlicht gesehen habe.
Gefällt:
- großartige Akkulaufzeit
Gefällt nicht:
- kein Wireless Charging
Die Garmin Fenix 7 geht keine Kompromisse ein, was die Outdoor-Features angeht – und dazu gehört auch die Akkulaufzeit. Laut Garmin bietet die Fenix 7 gegenüber der – abseits vom Display – nahezu baugleichen Epix 2 eine dreimal längere Akkulaufzeit im Standardbetrieb, nämlich 18 anstelle von 6 Tagen. Die Solar-Optionen verlängern die Laufzeit sogar auf 22 Tage, vorausgesetzt, Ihr verbringt jeden Tag drei Stunden in der prallen Sonne. In der Praxis komme ich mit der Fenix 7 Solar Sapphire üblicherweise 10 bis 14 Tage über die Runden, je nachdem, wie viele Sporteinheiten auf dem Programm stehen.
Das Aufladen geschieht über Garmins proprietäres Ladekabel, das der Hersteller immerhin bei allen seiner Smartwatches nutzt. Das ist sehr funktional und rudimentär – im Third-Party-Zubehör findet Ihr aber auch schickere Ladestationen und Ladepucks, die das Kabel aufnehmen, die Verbindung zur Uhr aber nach wie vor über den Stecker aufbauen. Eine Möglichkeit zum kabellosen Aufladen gibt es leider auch 2022 nicht bei Garmin – schade.
Abschließendes Urteil
Die Garmin Fenix 7 ist eine kompromisslose und beeindruckend robuste Sport-Uhr, die gerade Outdoor-Sportlern alle Wünsche erfüllt – und dann noch ungefähr zehnmal mehr kann. Das transflektive Display mag zwar nicht so schick sein wie bei der Garmin Epix 2 oder der Konkurrenz, sorgt aber für eine enorme Ausdauer.
Unterm Strich ist die Garmin Fenix 7 für mich die ultimative Fitness-Uhr – allerdings «nur» eine sehr gute Sport-Smartwatch. Denn bei den smarten Funktionen wächst der Abstand zur Konkurrenz. Hier wird sich Garmin in den kommenden Jahren etwas überlegen müssen, um gegen die Konkurrenz aus Südkorea und Cupertino bestehen zu können.
Fenix 7
Fenix 7S
Fenix 7X
NextPit gibt es bereits seit dem Jahr 2009. Damals noch als reiner Android-Blog unter dem Namen AndroidPIT gestartet, ist NextPit mittlerweile zu einer der größten Communities Europas rund um Smartphones und Digital Lifestyle herangewachsen.