Garmin Instinct 2 im Test: viel Fitness-Uhr für wenig Geld
Die Garmin Instinct 2 sieht unauffällig aus, bietet aber unter der Haube unfassbar viele Tracking-Funktionen. Blickt man ausschließlich auf die Features, bietet kaum eine Multisport-Uhr auf dem Markt mehr Tracking-Funktionen für's Geld. Wo die Stärken und die Schwächen der liegen, lest Ihr im Test der Garmin Instinct 2.
Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «Nextpit». Hier findest du den Original-Artikel von Stefan Möllenhoff.
Pro
- unendliche Akkulaufzeit möglich
- Tracking-Features der «Großen»
- tolle Outdoor-Sport-Features
- verschiedene Größen verfügbar
- riesiges Zubehör-Ökosystem
Contra
- Schwarzweiß-Display ohne Touchscreen
- schwache Smartwatch-Features
- kein integrierter Speicher
Garmin Instinct 2: Preis und Verfügbarkeit
Understatement – das beschreibt die Instinct 2 ziemlicht gut. Während die Sportuhr von außen kaum spektakulär aussieht, steckt unter der Haube mächtig Power. Die Garmin-Smartwatch bietet nahezu den gleichen Funktionsumfang wie die doppelt so teuren Modelle der Fenix-Serie, verzichtet dafür aber auch auf Materialien wie Gorilla Glass, Edelstahl oder Titan. Wenn Euch die Trackingfunktionen wichtiger sind als die Optik oder Ihr die Uhr sowieso nur beim Sport tragt, dann seid Ihr hier goldrichtig.
Garmin bietet für seine Instinct 2 einen wortwörtlich bunten Strauß an Versionen und Designs an – etwa 20 Varianten sind zu finden:
- Standard (ohne / mit Solar, 40 / 45 mm Größe)
- Camo (ohne Solar, 40 / 45 mm Größe)
- Tactical (mit Solar, 45 mm Größe)
- Surf (ohne / mit Solar, 40 / 45 mm Größe)
- dēzl (ohne Solar, 45 mm Größe)
Wie Ihr in der Liste oben seht, gibt es die meisten Modelle sowohl im 45-mm- und im 40-mm-Format – erstere Modellreihe heißt Instinct 2, zweitere Instinct 2S. Die unterschiedlichen Editionen haben übrigens nicht nur eigene Designs, sondern auch tatsächlich einzigartige Features. Die Tactical beispielsweise hat einen KillSwitch zum Löschen aller Daten, die Surf Edition bietet spezielle Workout-Modi für Windsurfing & Kiteboarding und separate Surfline-App.
Design & Display
Die Garmin Instinct 2 sieht recht unspektakulär aus, ist aber richtig solide und macht dank des robusten Kunststoffgehäuses, 10-ATM-Wasserschutz und versenktem Display alle Schandtaten mit.
Gefällt:
- Display immer ablesbar
- verschiedene Größen verfügbar
- robustes Gehäuse
Gefällt nicht:
- funktionales Kunststoffgehäuse
- unspektakulärer Bildschirm
Auch wenn Garmin die Instinct 2 komplett in Kunststoff hüllt, fühlt sich die Uhr hochwertig an. Der blau-schwarze Kunststoff unserer Instinct 2 Solar fasst sich leicht rauh an und wirkt bombenfest. Das Gehäuse ist extrem verwindungssteif und macht den Eindruck, als könne man Häuser daraus bauen. Das bis 10 ATM wasserdichte Gehäuse eignet sich Garmin zufolge auch für Triathleten – was die Instinct 2 zum günstigsten Triathlon-Begleiter aus dem Hause Garmin macht.
Links am Gehäuse sitzen drei, rechts zwei Buttons. Im Gegensatz zu den aktuellen Epix- oder Fenix-Modellen sind diese nicht versenkt. Probleme mit versehentlichen Betätigungen hatte ich im Test allerdings auch bei Liegestütze & Co. nicht, und die soliden Buttons bieten satte Druckpunkte. Das mitgelieferte Silikon-Armband ist angenehm zu tragen und wird auch bei heißen Temperaturen nicht unangenehm. Wer möchte, kann der Instinct 2 ein Standard-22mm-Armband verpassen (Instinct 2S: 20mm).
Im Vergleich zur vorgenannten Fenix 7 oder Epix 2 ist das Display das wohl größte Downgrade bei der Instinct 2. Anstelle eines AMOLED- oder MIP-Displays mit 65.000 oder zumindest 16 Farben bietet die Instinct 2 ein zweigeteiltes Monochrom-MIP-Display mit gerade einmal 176 x 176 Pixeln. Ja, das Schwarzweiß-Panel hat den Charme der Casio-Uhren aus den 90ern, ist aber erfreulich hochauflösend. Die geschickte Zweiteilung erlaubt es Garmin außerdem, relativ viel Solar-Fläche auf die Vorderseite der Uhr zu schmuggeln.
Das MIP-Display ist in jedem Fall hochauflösend genug, um alle relevanten Informationen von Workout-Daten über Wettervorhersage bis Notifications gut lesbar darzustellen. Die Displaytechnologie sorgt außerdem dafür, dass das Panel auch in der prallen Sonne gut abzulesen ist. Im Dunkeln müsst Ihr allerdings entweder manuell die Hintergrundbeleuchtung aktivieren oder diese per Geste einschalten.
Bedienung und smarte Features
Zugegeben: Die Garmin Instinct 2 ist mehr Watch als Smart. Ja, rudimentäre Features wie Anzeige Notifications, Apps via ConnectIQ-Store oder Musikplayer-Steuerung sind unterstützt. Allerdings gibt es keinen Touchscreen, lediglich 32 MB integrierten Speicher, nur bei den Solar-Modellen NFC zum kontaktlosen Bezahlen und keine Freisprechfunktion wie bei der Venu 2 Plus.
Gefällt:
- gelungenes Bedienkonzept
- auch komplett per Tasten bedienbar
- Menüs und Buttons flexibel anpassbar
Gefällt nicht:
- Smartwatch-Features nicht auf der Höhe
- nur 32 MB integrierter Speicher
- keine LTE-Option verfügbar
- kein Touchscreen
Grundsätzlich ist die Bedienung der Instinct 2 sehr einfach und klappt auch ohne Touchscreen wirklich gut.. Mit den Hoch- und Runter-Buttons auf der linken Gehäuseseite blättert Ihr durch die sogenannten Glances. Diese kleinen Info-Widgets könnt Ihr nach Belieben zusammenstellen, ein Betätigen per Start/Ok-Taste rechts oben am Gehäuse zeigt Euch mehr Details.
Auf dem Startbildschirm gelangt Ihr mit einem Druck auf den Start/Ok-Knopf zu den Workouts, deren Auswahl sich ebenfalls frei zusammenstellen lässt, je nachdem ob Ihr eben eher pumpt oder mehr Yoga macht – oder beides. Der Button rechts unten dient während der Workouts als Aktionstaste, um beispielsweise neue Yoga-Posen, neue Runden oder neue Sets zu markieren.
Die mittlere Taste links am Gehäuse ruft das Hauptmenü mit diversen Einstellungsmöglichkeiten auf. An dieser Stelle bin ich froh, dass man die meisten Einstellungsmöglichkeiten an den Garmin-Smartwatches – und bei der Instinct 2 – über die App treffen kann. Es macht hier einfach viel mehr Spaß, die Zusammensetzung der Menüs zu konfigurieren oder die Datenfelder während des Workouts zu konfigurieren.
Tracking & Sensoren
Die Garmin Instinct 2 hat gegenüber ihrer Vorgängerin unglaublich viele Features hinzugewonnen – nämlich quasi alle Tracking-Features aus den Highend-Modellen der Fenix- und Epix-Serie inklusive neuer Pulssensor Garmin Elevate Gen 4, Laufeffizienz-Werte, Smart Trainer und Health Snapshot. Kurz gesagt: Ihr bekommt hier den praktisch den vollen Funktionsumfang der mindestens 699 Euro teuren Fenix-Serie für's halbe Geld. Nachdem wir im Test der Epix 2 bereits ganz detailliert auf die Tracking-Features und Sensoren eingegangen sind, konzentrieren wir uns hier auf die wichtigsten Aspekte.
Gefällt:
- unfassbar viele Tracking-Features
- Garmin bietet sehr viel Zubehör
- präzises GPS-Tracking
Gefällt nicht:
- kein Kartenmaterial an Bord
- kein eigenes Ernährungstracking
- Outdoor-Sport & GPS
Die Garmin Instinct 2 ist eine großartige Laufuhr. Der integrierte Puls-Sensor Garmin Elevate Gen4 liefert präzise Pulsergebnisse, präzisere und mehr Daten bekommt Ihr natürlich mit einem Brustgurt. Wir haben die Instinct 2 zusammen mit dem Garmin HRM Tri getestet, der neben dem Puls auch Laufeffizienzwerte liefert. Dieses Feature bieten neben der Instinct-Serie auch die teureren Forerunner-Modelle sowie die Fenix- und Epix-Uhren, nicht aber beispielsweise die Venu-Serie.
Die Laufeffizienzwerte verraten Euch bei jeder Laufeinheit, ob Ihr elegant oder eher wie ein Elefant durch die Gegend flitzt. Außerdem bekommt Ihr zu den einzelnen Werten jeweils detaillierte Erklärungen in der App, was diese bedeuten und teilweise auch wie Ihr Euch verbessern könnt.
Was der Garmin Instinct 2 im Gegensatz zu den größeren Fenix-Modellen fehlt, sind allerdings die Karten. Ihr könnt zwar beispielsweise mit Komoot Routen vordefinieren und dann auf der Smartwatch nachlaufen. Unterwegs lässt sich aber direkt über die Uhr keine Navigation zu beliebigen Orten starten. Ohne Smartphone geht's hier also nicht.
Der GPS-Sensor liefert im Test – wie die anderen Garmin-Smartwatches auch – präzise Ergebnisse. Doppelt gelaufene Strecken zeigt die Instinct 2 zuverlässig als deckungsgleich an, Ecken werden nicht abgekürzt. Eine Dual-Band-GPS-Option wie bei den teureren Garmin-Smartwatches der Epix- oder Fenix-Serie gibt es hier jedoch nicht.
Indoor-Sport & Fitness
Auch abseits der typischen Outdoor-Sportarten bietet die Garmin Instinct 2 haufenweise spannende Features. Das geht los bei vordefinierten HIIT-Workouts und Yoga-Sessions und reicht bis hin zu einem ausgefeilten Tracking Eures Hanteltrainings. Außerdem könnt Ihr Euch eigene Workouts nach Belieben aus hunderten von Übungen zusammenbasteln.
Wie die großen Schwestermodelle erkennt auch die Instinct 2 hier die Übungen und zählt die Wiederholungen. Allerdings fand ich das Tracking mangels Touchscreen deutlich umständlicher als etwa beider Venu 2 Plus, wo ich die Gewichte und Sätze blitzschnell über das Display eintippen oder korrigieren konnte.
Schlaf & Recovery
Die Garmin Instinct 2 hat während des Testzeitraums zuverlässig meinen Schlaf getrackt, was die Einschlaf- und Aufwachzeiten angeht. Auch der Schlaf-Score korrelliert durchaus mit meiner tatsächlichen Schlafqualität, auch wenn wir in der NextPit-Redaktion leider kein Schlaflabor als Referenz besitzen. Aber wenn ich Abends meine Allergietablette vergesse, dann rauscht während dieser Jahreszeit der Schlafscore zuverlässig in den Keller – so wie meine Tränensäcke.
Daneben bietet die Instinct 2 auch diverse Auswertungsfeatures, beispielsweise zu Eurem Fitnessalter, Erfassung des VO2Max-Wertes, Puls-Broadcasting über Bluetooth, Menstruationszyklus-Tracking, Health Snapshot bestehend aus Ruhepuls, Atemfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Stresslevel und Herzfrequenzvariabilität.
Akkulaufzeit
Die Garmin Instinct 2 bietet eine unendliche Akkulaufzeit – zumindest auf dem Papier. Wenn Ihr allerlei Features wie das 24/7-SpO2-Tracking aktiviert und die durchschnittliche Sonnenexposition eines «Ich mach was mit Medien»-Menschen habt, dann ist eine Woche ein realistischer Wert. Aber wie gesagt: Die Polarforscherinnen oder Cowboys unter Euch können das Netzteil ruhig mal zu Hause vergessen.
Gefällt:
- unendliche Akkulaufzeit mit Solar
- Sonnenexpositionsmessung
Gefällt nicht:
- kein Wireless Charging
Wie alle Garmin-Smartwatches bietet auch die Instinct 2 eine ausgezeichnete Akkulaufzeit – auch wenn ich mit meinem durchschnittlichen Nutzungsverhalten nicht an die unendliche Akkulaufzeit herankomme – allein schon, weil ich für den Test so ziemlich alle erdenklichen Funktionen aktiviert habe. Dennoch bin ich mit intensiver Nutzung inklusive durchschnittlich etwa 40 Minuten Sport-Tracking am Tag mit dem Akku locker über eine Woche gekommen. Mit den Werkseinstellungen versprach mir die Instinct 2 auf dem Display eine verbleibende Akkulaufzeit von knapp 30 Tagen.
Apropos Werkseinstellungen: Hier tankt die Instinct 2 laut Hersteller in drei Stunden unter 50.000 Lux ausreichend Energie für einen Tag Stand-by oder eine Stunde GPS-Tracking. 50.000 Lux entsprechen etwa einem halbwegs sonnigen Tag und sind durchaus auch mal im Winter zu erreichen; an einem Hochsommer-Tag ist durchaus ein Vielfaches drin.
Abschließendes Urteil
Die Garmin Instinct 2 sieht nach einer Uhr für 30 Euro aus, bietet aber Tracking- und Sport-Funktionen für 700 Euro. Die Wahrheit liegt mit mindestens 349 Euro irgendwo dazwischen. Wer nach einer robusten Sport-Smartwatch mit allerlei bunten Designs und Garmins unfassbar großem Funktionsumfang sucht, der ist hier genau richtig.
Garmin Instinct 2 Solar
45 mm, Faserverstärktes Polymer, One Size
Garmin Instinct 2 Solar
45 mm, Faserverstärktes Polymer, One Size
Garmin Instinct 2 Solar
45 mm, Faserverstärktes Polymer, One Size
Garmin Instinct 2S Solar
40 mm, Faserverstärktes Polymer, One Size
Garmin Instinct 2S Solar
40 mm, Faserverstärktes Polymer, One Size
Garmin Instinct 2S Solar
40 mm, Faserverstärktes Polymer, One Size
NextPit gibt es bereits seit dem Jahr 2009. Damals noch als reiner Android-Blog unter dem Namen AndroidPIT gestartet, ist NextPit mittlerweile zu einer der größten Communities Europas rund um Smartphones und Digital Lifestyle herangewachsen.