«Gears of War 4»-Review: Die Meinung eines Skeptikers und was die anderen Medien sagen
Die schwer bewaffneten Fleischberge sind zurück und verwandeln einmal mehr mit ihren Motorsägengewehren alles, was sich ihnen in den Weg stellt, in blutige Masse und neu auch in Elektroschrott. Wir sagen euch, ob sich der Kauf lohnt.
Eigentlich sollte nach «Gears of War 3» Schluss sein. Entwickler Epic verkaufte jedoch die Rechte an Microsoft und Fans erhielten mit «Gears of War: Judgement» ein halbgares Prequel. Nun ist mit Teil 4 die offizielle Fortsetzung erschienen. Man spielt J.D. Fenix, Sohn von Marcus Fenix, welcher ebenfalls ein Comeback feiert. Einmal mehr gilt es die Menschheit vor dem Untergang zu retten.
Eins vorneweg: Ich bin kein grosser Gears-Fan. Schon als mir mein Kumpel vor zehn Jahren mit seiner neuen Xbox 360 stolz den ersten Teil vorführte, wurde ich nicht richtig warm damit. Den zweiten Teil hab ich mit einem Mitbewohner bis zur Hälfte Co-op gespielt. Danach verging uns beiden die Lust. Teil drei hab ich immerhin durchgespielt, aber der Spassfaktor war nur gerade so hoch, dass ich mich bis zum Schluss durchringen konnte. Entsprechend vorurteilsbehaftet startete ich «Gears of War 4».
Hier kommt die Maus
Da mir als primärer PC-Spieler Shooter mit dem Pad nie richtig zugesagt haben, war ich besonders auf die PC-Version gespannt, die zeitgleich mit der Xbox-One-Version erschienen ist. Wie bei «Halo» habe ich mich nämlich schon immer gefragt, ob die mangelnde Begeisterung einfach daran liegt, dass mir die Kernmechanik – das Schiessen – zu wenig Spass macht, weil ich zu schlecht mit dem Controller bin.
Zum Teil: Heranstürmende Gegner mit der Maus ins Fadenkreuz nehmen, bereitet mir definitiv mehr Freude. Allerdings hat sich an der Spielmechanik von Gears nur wenig geändert. Noch immer sprintet man von Deckung zu Deckung und ballert mit allerlei Waffen auf Horden von Gegnern. Meist sieht man schon von weitem, dass man wieder einen Spielbereich betritt, der als kurzweilige Kampfarena dient. Und schon wirft ein Flieger die ersten Kapseln ab und eine neue Gegnerwelle will dezimiert werden. Das wirkt etwas antiquiert und auch die Waffen würde ich nur als ok bezeichnen. Am Ende kommt man doch immer auf die Lancer, einer Mischung aus Sturmgewehr und Kettensäge, zurück. Immerhin die Grafik ist allererste Sahne. Xbox-One-User dürfen sich über HDR freuen und PC-Spieler über hochauflösendere Texturen.
Gar nicht so übel
Aber, und das war für mich die eigentlich Überraschung. «Gears of War 4» macht trotzdem irgendwie ziemlich Spass. Das liegt zum einen daran, dass sich das Spiel nicht zu ernst nimmt und mich die Dialoge mehr als einmal zum Grinsen gebracht haben. Und zum anderen, weil das Spiel einen fast perfekten Rhythmus aus Action, Story und Abwechslung bietet. «Gears of War 4» ist wie Fast Food: Nichts Hochstehendes, aber etwas, das man sich eben doch gerne mal reindrückt. Da ich aus Zeitmangel noch nicht ganz durch bin, hab ich euch ein paar Meinungen zusammengesucht, von Leuten, die deutlich mehr Ahnung von der Serie haben als ich:
Das sagen die anderen
Polygon: 9/10
«Gears of War 4» erfindet das Genre nicht völlig neu und es ist nicht immer «grösser». Aber es ist ein erstaunlich konsequentes Gesamtpaket mit einem Feinschliff und Fokus, den nur wenige Spiele fertigbringen. Mit seinen exzellenten Single-, Co-op- und Multiplayer-Optionen gehört es zu den besten Action-Games des Jahres 2016.
The Jimquisition: 7/10
Die Kampagne ist dürftig und trotz der Behauptung, eine neue Generation der Serie einzuläuten, bietet «Gears of War 4» schlussendlich nur altbewährte Kost.
Game Rant: 9/10
«Gears 4» ist ein sorgfältig verfasster Liebesbrief an all jene, die eine blutige Schwäche für die Serie haben. Abgesehen von den kostspieligen kosmetisch-fokussierten (Mikro)Transaktionen, ist es exakt das Erlebnis, auf das Fans gewartet haben.
PC Games 8/10
Vielleicht gehöre ich zu einer aussterbenden Gattung, aber mir bleiben vor allem Szenen aus Story-Kampagnen im Gedächtnis und kaum etwas aus Mehrspielergefechten. Ich erinnere mich an so einige unvergessliche Momente aus den ersten Gears-Teilen. Daher hab ich grosse Erwartungen an die Gears 4-Kampagne gestellt. Keine Frage, auch die bietet einige Highlights, doch sind diese seltener und weniger beeindruckend als in den Epic-Games-Schnetzlern. Am heftigsten haben mich noch die Wettereffekte geflasht. Ich hoffe, dass das neue Studio beim nächsten Teil einen ganz eigenen Weg findet.
«Gears of War 4» wurde uns von Microsoft zur Verfügung gestellt und ist für PC und Xbox One erhältlich.
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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.