Primewire HDMI Kabel 2.1, 8K @ 120Hz / 4K @ 240Hz DSC, Ultra High Speed, Nylonummantelung, HDR, ARC
2 m, HDMI
In der einen Woche war ich noch völlig zufrieden mit blechernem TV-Sound. In der nächsten fummelte ich an der Kabelisolierung meiner brandneuen 5.1 Dolby-Surround-Anlage herum. Ein Erfahrungsbericht.
«Was soll an den Fernseher-Lautsprechern schlecht sein? Ich hör doch alles.» – Das war über viele Jahre mein O-Ton. Auf der Couch sitzen und (ent)spannende Filme und Serien streamen, so sieht für mich ein gemütlicher Feierabend aus. Man sollte meinen, dass ich in all den Jahren einen gewissen Qualitätsanspruch an die Audioqualität entwickelt hätte. Aber nein, ich war immer genügsam mit dem schmalen Soundspektrum, den TV-Lautsprecher entwickeln.
Nicht, dass ich mir je viele Gedanken darüber gemacht hätte. Aber immerhin hatte ich beim Kauf meines aktuellen Fernsehers vor drei Jahren darauf geachtet, dass er Dolby Atmos kann, also das, womit Kinos immer angeben. Muss ja gut sein. Und so setzte sich in meinem Kopf fest, dass mein Fernseher sowieso den besten Sound bringt. Wieso sollte ich dann noch viel Geld für zusätzliche Lautsprecher ausgeben?
Doch dann überließ mir ein Bekannter seine 20 Jahre alten Standlautsprecher, also «Lautsprecher-Türme», die normalerweise auf dem Boden stehen. «Du musst nur noch einen Verstärker anschließen, dann gehen die einwandfrei!» Wie, was, Verstärker? Na toll, auch das noch. Wieso kann man die Boxen nicht einfach direkt an den Fernseher anschließen? Sie haben ja nicht mal Klinkenanschlüsse! Das wusste ich schon: Bei HiFi-Lautsprechern quetscht man die freiliegenden Kabelenden unter drehbaren Knöpfen ein, statt sauber einen Stecker einzustecken. Das ist doch barbarisch. Ich bin Generation USB!
Doch es hilft ja nichts. Wenn man schon bessere Lautsprecher hat, sollte man sie auch nutzen: Ich schaute mich nach einem Verstärker um, die leider ziemlich schnell ziemlich teuer werden. Zu viel Geld wollte ich nicht ausgeben und bestellte ein einfaches Gerät im Preissegment zwischen 200 und 300 Euro. Es sollte nur ausreichen, um die beiden Lautsprecher anzuschließen und per Bluetooth Musik vom Smartphone zu streamen.
Als der kleine Verstärker ankam, war es dann soweit: Ich schnappte mir ein Teppichmesser und setzte ich mich fluchend daran, acht Kabelenden abzuisolieren und sie danach in die verschiedenen Ein- und Ausgänge zu fummeln. Barbarisch!
Den Verstärker schloss ich testweise an den Kopfhörerausgang des Fernsehers an. So kam die Klinke dann doch noch zum Einsatz. Und siehe da: Der Sound flutete mir deutlich kräftiger aus den beiden Standboxen um die Ohren. Was für ein Ton, was für ein Unterschied! Ich war selig.
Etwa drei Minuten lang. Bis ich mir dachte: Wenn ich schon dabei bin, wäre dann «etwas mehr» nicht noch besser? 5.1 oder 7.1 Surround, mit echtem Dolby Atmos für das dröhnende Heimkino-Erlebnis mit Explosionen aus allen Richtungen? Wow, ja, ich bin auf den Geschmack gekommen – Hauptsache, es ballert! Nur, wie das genau geht und was man braucht, das wusste ich nicht. Also erstmal ran an Google.
Klar war, dass ich zu klein gedacht hatte. Der neue Verstärker kann keinen Surround-Sound, weil er nur Anschlüsse für zwei Lautsprecher hat. Für 5.1 brauche ich aber fünf Lautsprecher und einen Subwoofer. Also zog der Verstärker wieder aus und ich setzte mich hin, um die Dinge diesmal besser zu durchdenken. So eine Anlage ist nicht ganz billig und sie soll ja lange Freude machen.
Bei Interesse an der Materie lohnt es sich, eher größer zu planen. Aus einer 5.1-Anlage lässt sich durch das Hinzufügen von weiteren Lautsprechern einfach eine 7.1- oder Dolby-Atmos-Anlage machen, aber der Verstärker oder AV-Receiver – und natürlich der Fernseher – müssen das unterstützen. Mein Fernseher liefert tatsächlich alle Ausgänge und Features, die ich brauche. Da muss ich mein früheres, unwissendes Ich auch mal loben.
Zu bedenken ist auch, wie der Fernseher mit dem Verstärker beziehungsweise Receiver verbunden werden soll. Das Signal soll möglichst verlustfrei vom TV an die externen Lautsprecher gelangen. Wenn du aber an einen AV-Receiver zum Beispiel noch eine Konsole anschließt, muss – genau umgekehrt – deren Videosignal auch zum TV gelangen. Da denkt man schnell an HDMI: HDMI überträgt zwar Bild und Ton, aber nur in eine Richtung (unidirektional), nämlich vom Ausgang des einen Geräts zum Eingang des anderen.
Hier hilft der ARC-Standard (Audio Return Channel): Über einen ARC-fähigen HDMI-Anschluss können Audiosignale in beide Richtungen (bidirektional) übertragen werden. Das spart immerhin ein Kabel! Du musst aber darauf achten, dass die beteiligten Geräteanschlüsse und das Kabel für ARC geeignet sind.
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Banal, aber wichtig ist auch die Frage nach der Aufstellung der Lautsprecher und ob du überhaupt Platz für die vielen Lautsprecher hast. Immerhin geht es bei Surround-Systemen nicht nur um zwei Standlautsprecher vorne, sondern auch um mindestens zwei weitere hinten. Und wo verlegst du die Kabel? Einerseits sollen die Kabel nicht sichtbar auf dem Boden herumliegen. Andererseits sollten die Kabel nicht zu lang sein, sonst kann es zu Qualitätsverlusten kommen.
Nach ein paar Stunden Recherche fühlte ich mich sicher genug, um das «Ultima 40»-5.1-Surround-Set von Teufel sowie den «X1700H» AV-Receiver von Denon zu bestellen.
Leider ist das Surround-Set im deutschen Galaxus-Shop nicht verfügbar.
Die Barbarei mit den Drähten unter Drehknöpfen wollte ich mir in Runde Zwei auch sparen. Abhilfe schaffen Bananenstecker – auch ein Wort, das ich zuvor nie gehört hatte. Bananenstecker sind metallene Hülsen, in denen du die abisolierten Kabelenden festschraubst, so dass sie geschützt sind. Danach kannst du die Kabel ähnlich wie Klinkenstecker verwenden. Für eine 5.1-Anlage sind 20 Bananenstecker notwendig, für jedes Lautsprecherkabel vier. Da wird das Abisolieren und Einschrauben zur Fleißarbeit, aber mein innerer Sinn für Ordnung hat sich gefreut. Bananenstecker haben wir natürlich auch im Shop.
Falls du die filigranen Litzen nicht schrauben möchtest, gibt es auch dafür Abhilfe: In speziellen Steckern lassen sich die abisolierten Enden mit einem Hebel einquetschen.
Ein paar Wochen nach der Heimkino-Eskalation macht sich Glück breit, wenn während des Films dank Subwoofer die Couch vibriert und mir die Gegner in Mario Kart um die Ohren dröhnen.
Ein bisschen muss ich allerdings einschränken. Ja, 5.1-Sound ist wirklich klasse – aber eben nur dann, wenn der Film das hergibt. Dialog-lastige Filme und Serien profitieren weniger davon. Dialoge werden meistens über die Center Box ausgegeben, die sich im Idealfall direkt vor dem Fernseher befindet. Ich habe kürzlich den Filmklassiker «Der Pate» geschaut. Dabei habe ich mich teilweise sogar gefragt, ob das Soundsystem überhaupt funktioniert. Bestenfalls kam von hinten Vogelgezwitscher oder Hintergrundmusik.
Bei actionlastigen Filmen wie zum Beispiel «Inception» kracht und scheppert es um dich herum, dass es eine wahre Freude ist. Dann besteht die Gefahr, dass Gespräche zu leise und kaum noch verständlich sind. Da ich meist auf Originalsprache mit Untertiteln schaue, ist das für mich weniger relevant, aber optimal ist es nicht. Hier werde ich mich jedenfalls noch dranhängen, vielleicht lässt sich das Verhältnis justieren.
Trotzdem: Der Filmabend ist für mich mit dem neuen 5.1-System deutlich immersiver. Und auch, wenn eine HiFi-Anlage nicht ganz billig ist: Für mich hat sich die Investition gelohnt. Die Erweiterung mit Dolby Atmos steht auch schon auf dem Plan. Dann brauche ich nur noch eine Liste mit Filmen, bei denen sich der Extra-Sound von oben lohnt.
Bist du auch Heimkino-Fan? Reicht dir der TV-Sound aus oder hast du eine Soundbar oder andere Lautsprechersysteme im Einsatz? Und hast du Filmempfehlungen, mit denen ich Surround-Sound richtig ausreizen kann?
Titelbild: Debora Pape, die demnächst die Wand neu tapezieren und die Regale alle schwarz streichen wird. Was du hier siehst, ist work-in-progress!Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.