Ratgeber

Himmelfarbe optimieren: Heute machen wir blau

David Lee
1.7.2019

Ein sattes Blau ist nicht schwer hinzukriegen. Doch schnell treten unerwünschte Nebenwirkungen auf. So verbesserst du gezielt die Himmelsfarben.

Kürzlich habe ich den Unterschied zwischen Dynamik und Sättigung erklärt und Landschaftsbilder mit viel Blau gezeigt. Da siehst du den Unterschied am besten. Zudem ist Blau eh die Farbe, die du vermutlich am häufigsten korrigierst. Wenn Postkartenwetter war, sollen Himmel und Wasser auch so aussehen.

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    Bildbearbeitung: Der Unterschied zwischen Dynamik und Sättigung

    von David Lee

Der Dynamikregler taugt mehr zum Nachfärben des Himmels als der Sättigungsregler. Auch «Dunst entfernen» kann für einen tiefblauen Himmel förderlich sein. Doch diese Regler allein bringen nicht immer das gewünschte Ergebnis. Wie du das Himmelblau am besten korrigierst, habe ich im Beitrag nicht erklärt. Das hole ich nun nach. Ich beziehe mich auch hier auf die Funktionen von Lightroom und vom Camera-Raw-Filter in Photoshop.

Dynamik und Dunst entfernen kannst du durchaus zur Korrektur verwenden, allerdings nur dezent und meistens nicht ausschliesslich. Das Problem: Beide Regler bewirken noch andere Dinge als nur das Himmelsblau zu verstärken. Dunst entfernen verstärkt die Kontraste und dunkelt eh schon dunkle Stellen womöglich zu stark ab. Dynamik macht auch die grünen Partien einer Landschaft knallig. Das kann schnell zu viel werden.

Unbearbeitet
Unbearbeitet
Dynamik voll aufgedreht: Das Grün wird zu knallig.
Dynamik voll aufgedreht: Das Grün wird zu knallig.

Die Farbregler

Unter dem Punkt «HSL / Farbe» kannst du den Farbton, die Sättigung und die Helligkeit von einzelnen Farben einstellen. Damit sind gezieltere Korrekturen möglich. Das funktioniert vor allem mit RAW-Fotos gut; bei JPEGs ist meiner Erfahrung nach die Korrektur mit Dynamik und Dunst entfernen besser.

Natürlich knöpfe ich mir jetzt den Regler «Blau» vor. Dabei erhöhe ich meist die Sättigung ein wenig; noch wichtiger ist aber das Absenken der Helligkeit, wenn ich einen tiefblauen Himmel will. Der Farbton muss meist nicht oder nur geringfügig in Richtung Blauviolett korrigiert werden.

Oft ist der Himmel sehr hell und die Versuchung gross, extrem abzudunkeln. Dabei kommt es jedoch zu «ausgefressenen Farben», englisch Color Banding: Die Farbabstufungen sind so grob, dass sie von blossem Auge sichtbar werden. Das passiert vor allem bei JPEGs. Fürs Abdunkeln von hellen Wolken eignet sich der Blau-Regler sowieso nicht besonders. Da nimmst du besser «Lichter» aus der Tonwertkorrektur.

Das Color Banding kannst du ein Stück weit bändigen, indem du den Lila- und vor allem den Aquamarin-Regler ebenfalls zurücknimmst.

Hier die beiden Optimierungen im Direktvergleich.

Mit der Dynamik optimiert
Mit der Dynamik optimiert
Mit dem Blauregler optimiert
Mit dem Blauregler optimiert

Bei der Aufnahme: Polfilter

Am besten wird das Foto natürlich, wenn der Himmel schon bei der Aufnahme die gewünschte Farbe hat. Ein Polfilter ist dabei sehr hilfreich. Er dunkelt den Himmel ab und bringt Wolken besser zur Geltung.

Dieses Foto habe ich mit einem solchen Filter geschossen. Es ist ein JPEG direkt aus der Kamera, die Farben sind unbearbeitet.

Polfilter müssen auf den Durchmesser deines Objektivs passen. Dadurch brauchst du unter Umständen mehrere davon. Glücklicherweise gibt es auch sehr günstige Polfilter.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 

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