Huawei Freebuds Pro 2 im Test: Sehr gut, aber nicht günstig
Bei den Freebuds Pro 2 hat Huawei die aktive Geräuschunterdrückung verbessert und mit Audiospezialist Devialet einen namhaften Partner an Bord geholt. Das ist im Test zu hören.
Die Freebuds Pro 2 sind die teuersten True-Wireless-Kopfhörer von Huawei, die im Sortiment des Herstellers nominell über die beste Ausstattung verfügen. Die aktive Geräuschunterdrückung schafft 47 statt bisher 40 Dezibel, Smart-HD wählt den passenden Codec aus und Devialet liefert ein Soundprofil.
Fest zusammendrücken oder vorsichtig wischen
Das Ladegehäuse der Freebuds Pro 2 hinterlässt einen guten Eindruck. Es fühlt sich angenehm und stabil an. Beim Schließen des Deckels ertönt ein sattes, kräftiges Klack-Geräusch. Schön! Insgesamt wiegt es nur 52 Gramm, von denen jeder Ohrstecker 6,1 Gramm ausmacht. Alles ist sehr leicht. Das Ladecase stört nicht in der Tasche und die Hörer nicht im Ohr.
Die Freebuds Pro 2 lassen sich schnell und ohne Probleme per Bluetooth mit dem Smartphone koppeln. Dafür muss ich sie nicht aus ihrem Gehäuse nehmen, sondern es öffnen und die Taste an der Seite drücken.
In meinen Ohren sitzen die Freebuds Pro 2 gut, allerdings hatte ich schon True-Wireless-Kopfhörer, die bei mir noch besser sitzen. Zum Beispiel die OnePlus Buds Z2. Allerdings ist das ein subjektiver Eindruck, der sich nicht verallgemeinern lässt.
Zur Bedienung tippst du die Ohrstecker nicht an, sondern drückst ihren unteren, länglichen Teil mit zwei Fingern zusammen. Zur Auswahl stehen ein-, zwei- oder dreimal drücken sowie gedrückt halten. Damit kannst du die Musikwiedergabe starten und pausieren, zum nächsten oder vorherigen Titel gehen sowie Anrufe annehmen oder ablehnen. Langes Drücken führt dich in einer Schleife von Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus zu keins von beidem – in unseren Vergleichstest haben sie es aber nicht mehr geschafft. Die Lautstärke verstellst du, indem du an den Freebuds Pro 2 nach oben oder unten wischst.
In der zugehörigen App «AI Life» (Android / iOS), die Huawei zur Verwaltung vieler seiner Geräte benutzt, kannst du noch einstellen, dass langes Drücken den Sprachassistenten startet. Andere Funktionen der Bedienung kannst du nicht neu belegen, sondern nur deaktivieren.
47 Dezibel ausgleichen und dabei gut klingen
Die Huawei Freebuds Pro 2 haben eine wirkungsvolle Geräuschunterdrückung. Da ich die Vorgänger nicht zur Hand habe, kann ich nicht vergleichen, wie viel mehr Unterdrückungspotential die sieben Dezibel zusätzlichen bringen. Das Hintergrundrauschen der Stadt verschwindet komplett. Im Zug höre ich höchstens noch die Personen neben mir und muss für die Durchsagen die Kopfhörer herausnehmen. Autos, die in der Stadt an mir vorbeifahren, höre ich ebenfalls noch. Aber so gedämpft, dass ich Musik, Podcasts und Co. in angenehmer Lautstärke hören kann.
In der AI-Life-App wähle ich zwischen vier Modi für die aktive Geräuschunterdrückung. Am meisten habe ich auf «dynamisch» gesetzt. Dieser Modus wählt basierend auf den Umgebungsgeräuschen die passende Einstellung aus. Damit bin ich sehr zufrieden. Andernfalls könnte ich noch «gering», «ausgeglichen» oder «ultra» für ruhige, laute oder sehr laute Umgebungen selber auswählen.
In der App stehen zudem vier voreingestellte Soundprofile, die Huawei Soundeffekte nennt, zur Auswahl. Den «Standard» hat Huawei zusammen mit dem französischen Lautsprecherhersteller Devialet erstellt. Dazu kommen noch «Bassverstärker», «Höhenverstärkung» und «Stimmen». Du kannst noch eigene Soundeffekte ergänzen, brauchst dafür aber etwas mehr Wissen als bei anderen Kopfhörern. Statt Reglern für Bässe, Höhen und Mitten gibt es einen Equalizer mit zehn verschiedene Frequenzbereichen – von 60 Hertz bis 16 Kilohertz.
Außerdem kann ich Smart-HD aktivieren. Damit wählen die Kopfhörer automatisch den Audiocodec mit höheren Bitraten aus. Das kann zulasten der Akkulaufzeit gehen. Bei meinem Pixel 6 wechselt die Übertragung mit dieser Option von AAC auf LDAC.
Ich mag den Klang der Freebuds Pro 2. Ihr Sound ist angenehm und klar. Die Mitten wirken griffig und die Höhen sauber und ausgedehnt. Sie erscheinen mir gut aufeinander abgestimmt und überdecken sich nicht gegenseitig. Der Bass ist präsent, bleibt bei ihnen aber die ganze Zeit dezent – sogar, wenn ich den Bassverstärker als Soundeffekt wähle. Für Wummern auf den Ohren, musst du andere Kopfhörer nehmen.
Lange Akkulaufzeit und kabelloses Aufladen
Mit der Akkulaufzeit des Freebuds Pro 2 bin ich sehr zufrieden. Huawei zufolge liegt sie inklusive Aufladungen aus dem Ladecase bei bis zu 30 Stunden und verkürzt sich bei aktiver Geräuschunterdrückung auf 18 Stunden. Die Stöpsel könnte ich bis zu 6,5 oder 4 Stunden – mit ANC – im Ohr lassen. Eine Stunde weniger als bei den Vorgängern, aber so lange nutze ich nur sehr selten ununterbrochen Kopfhörer.
Eine kleine Leuchte auf der Unterseite der Hülle signalisiert einen niedrigen Akkustand. Neben der Anzeige auf dem Smartphone ein hilfreicher visueller Hinweis. Du lädst die Freebuds 2 Pro und ihr Akku-Case per USB-C-Kabel auf, was bis zu 120 Minuten dauert. Kabelloses Aufladen ist über den Qi-Standard möglich.
Nicht günstig, aber sehr gut
Die Huawei Freebuds Pro 2 sind für True-Wireless-Kopfhörer vergleichsweise teuer, lassen aber keine Wünsche offen. Ihr Sound ist schön anzuhören, die aktive Geräuschunterdrückung stellt die Umgebung leise oder sogar stumm und die Bedienung ist umfangreich.
Je nachdem zu welchen Kompromissen du bereit bist, kommst du mit dem Vorgängermodell, den Sony Linkbuds S von Samsung oder den OnePlus Buds Z2 günstiger an gute True-Wireless-Kopfhörer. Du kannst aber für die AirPods Pro oder die Sony WF-1000XM4 auch etwas mehr Geld ausgeben.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.