Sony Xperia 1 VI
256 GB, Black, 6.50", Dual SIM, 52 Mpx, 5G
Das Sony Xperia 1 VI ist mit einer neuen Kamera-App und Telemakrolinse ausgerüstet. Beides sagt mir mehr zu als beim Vorgänger. Beim Zocken und Musikhören verursacht das Gerät bei mir ein Dauergrinsen.
Ein Highend-Gerät, wie ich es mir nie erträumt hätte: Das Sony Xperia 1 VI ist in allen Bereichen an der Spitze, von Audio bis Zocken. Einziger Wermutstropfen: Auch preislich spielt das Gerät gaaaanz oben mit.
Neues Sony Xperia, neues Format. Das ursprüngliche 21:9-Format hat Sony über den Haufen geworfen. Von dieser Nachricht war ich zuerst enttäuscht. Ich mag das schlanke, handliche Filmformat. Doch Sony hat einen guten Mittelweg gefunden: Das Xperia 1 VI hat neu das Format 19,5:9. Nur wenig breiter als der Vorgänger, liegt es mir immer noch gut in der Hand. Zudem passt es bei den Alltagsfunktionen abseits der Videos tatsächlich besser.
Die Diagonale des OLED-Displays beträgt 6,5 Zoll, die Auflösung 1080 × 2340 Pixel. Letzteres ist zwar nicht herausragend, das Bild wirkt dennoch scharf, mit dunklem Schwarz und kräftigen Farben. Die adaptive Bildwiederholrate reicht von 1 bis 120 Hertz.
Das Sony Xperia 1 VI hat rückseitig eine Dreifach-Kamera verbaut. Dazu kommt eine Frontkamera. Hier die Spezifikationen dazu im Überblick:
Der Bildsensor («Exmor T») aus dem letzten Jahr ist auch diesmal in der Hauptkamera verbaut. Er soll gemäss Sony besonders lichtempfindlich sein. Ab ISO 800 hatte er in unserem Vorgänger-Test Probleme mit Bildrauschen. Eine KI soll das Bildrauschen neuerdings entfernen. (Achtung Spoiler) In der Praxis weiter unten sieht das sehr gut aus.
Praktisch ist zudem der physische Auslöse-Button am Xperia 1 VI. Zum Fokussieren kann ich ihn halb durchdrücken, ganz heruntergedrückt löst er aus. So habe ich beim Fotografieren mehr Kontrolle als über den Touchscreen. Er ist zudem geriffelt für mehr Grip.
Videos nehme ich mit dem Xperia 1 VI mit bis zu 120 FPS auf. 4K-Auflösung geht mit bis zu 60 FPS. Hier siehst du, was ich mit ein paar Klicks in der Video-Creator-App von Sony erstellt habe, inklusive automatischem Hintergrundsound:
Das Sony Xperia 1 VI beherrscht die Brennweiten 16 mm, 24 mm und 48 mm. Neu verbaut Sony ein verlängertes Teleobjektiv mit 85-170 mm und optischem Zoom. Bisher reichte die Brennweite nur bis 125mm. Über einen digitalen Zoom schafft das Gerät sogar weitaus mehr. Der digitale Zoom verschlechtert die Qualität aber enorm.
Der neue optische Zoom ist gerade noch an der Grenze meiner Qualitätsansprüche. Zumindest auf dem Smartphone. Am Computerbildschirm ist an den Rändern dann doch eine gewisse Unschärfe zu erkennen. Bei Gebäuden sehe ich auf der Grossansicht zusätzlich flache Stellen. Ohne Qualitätsverlust ist der 3,5-fache Zoom die beste Wahl.
Die Telekamera ist neuerdings für die Makrofotografie geeignet. Der Modus ist aber etwas versteckt, du findest sie unter der Menüerweiterung «Mehr».
Damit das Makrobild scharf wird, brauche ich eine ruhige Hand. Allerdings lohnt es sich. Die Ergebnisse sind echt spannend. Der Wassertropfen auf meiner Kaktus-Pflanze ist beispielsweise erstaunlich gross abgebildet. Ein schärferes Ergebnis erziele ich bei meinem Flauscheteppich. Dieser sieht mit so grossen Borsten ganz anders aus.
Die Hauptkamera bringt sehr schöne Bilder zustande. Ein sonniger Tag ist für das Sony Xperia 1 VI keine Herausforderung. Die Farben sind dabei frisch, aber nicht zu grell. Und das Bild wirkt nicht überschärft.
Der Vorgänger schwächelte nachts bei hoher ISO. Die Software soll das Bildrauschen aus solchen Fotos herausrechnen können. Das klappt gut. Bei meinen Spielereien mit der Belichtungszeit der Kamera und einer Lichterkette als Motiv bringt die Kamera eine tolle Stimmung rüber. Die Qualität überzeugt mich.
Ich spiele auch mit den Belichtungszeiten. Ohne Stativ sollten diese natürlich nicht zu lang sein. Bei 1/8 Sekunde mit der Hauptkamera verschwimmtdas Motiv beispielsweise. Durch die Tiefenschärfe finde ich das Bild dennoch gelungen.
Bokeh beherrscht das Sony Xperia 1 VI meistens gut. Allerdings hilft die Software nicht immer zuverlässig nach. Bei einem Bild mit mehreren Ebenen und feinen Details passiert es, dass falsche Stellen unscharf sind. Bei meinem Foto steht das Hauptmotiv, ein Tukan mit feinen Federn, zwar schön im Vordergrund. Der Schnabel ist an der Spitze allerdings verschwommen. Das bemerke ich allerdings erst bei der Computeransicht.
Die Kamera-App des Vorgängers Sony Xperia 1 V war optisch an Sonys Alpha-Kamera-Serie angelehnt. Hattest du eine solche, fandest du dich in der App schnell zurecht. Ansonsten war sie gewöhnungsbedürftig. Sony hat die App beim Xperia 1 VI nun anders gestaltet. Auf mich wirkt sie aufgeräumter. Ich finde nun alles schnell und kann endlich in der gleichen App auch Videos drehen. Das ging beim Vorgänger tatsächlich nur über eine zweite App, was ich in meinem Test bemängelt hatte.
Die Bilder werden durch Pixel-Binning jeweils in 12 Megapixeln abgespeichert, um mehr Licht einzufangen. Bilder der Hauptkamera kann ich auf Wunsch auch mit 48 Megapixeln abspeichern. Dann sind allerdings keine Voreinstellungen möglich (automatischer Fotomodus).
In der App finde ich neben dem automatischen Fotomodus drei Pro-Modi:
Die Optionen gab es auch beim Vorgängermodell. Beachte aber, dass die Blenden fix sind. Darum gibt es keinen A-Modus und die Belichtung lässt sich ausschliesslich über Verschlusszeit und ISO steuern. Damit lässt sich aber einiges anstellen.
Ein zusätzliches Feature in der App ist die Möglichkeit, vorgängig einen Farbmodus zu wählen:
So sehen die verschiedenen Modi an einem Motiv aus:
Im Sony Xperia 1 VI ist der neueste High-End-Chip verbaut – der Snapdragon 8 Gen 3 von Qualcomm. In den Benchmarks mit Geekbench 6 schlägt er sich sehr gut. Im Vergleich zum Vorgänger Snapdragon 8 Gen 2 (im Sony Xperia 1 V), liegt dieser um bis zu 35 Prozent (im Multi-Core) vorne. Verglichen mit anderen Modellen mit dem gleichen Chip wie dem Samsung Galaxy S24 Ultra sind die Werte ähnlich. Das Galaxy ist Samsungs aktuelles Flaggschiff.
Bei Grafikberechnungen schneidet das Sony Xperia 1 VI mit dem Snapdragon-Chip herausragend ab. Zur Messung nutze ich OpenCL von Geekbench 6. Auch hier sind die Ergebnisse mit dem Samsung Galaxy S24 Ultra vergleichbar.
In der Theorie sieht das sehr vielversprechend aus. Kollege Jan hat den Chip im Alltag genauer unter die Lupe genommen und kommt zum Schluss, dass das Potenzial des Snapdragon 8 Gen 3 damit nicht ausgeschöpft ist. Stark ist er auf jeden Fall.
Bei der restlichen Hardware lässt Sony kaum Wünsche offen. Du bekommst 12 GB RAM und 256 GB internen Speicher. Sollte dir zweiteres nicht reichen, setzt du eine microSD in den Kartenslot. Der bietet zudem Platz für eine SIM-Karte und lässt sich ohne Werkzeug öffnen. Das DualSIM-Gerät unterstützt zusätzlich eine eSIM.
Die beiden Lautsprecher liegen an den beiden kurzen Kanten des Displays. Damit kommt mir der Sound frontal entgegen. Und der ist für ein so kleines Gerät erstaunlich gut und basslastig. Ich bin zufrieden. Ansonsten kannst du die Musik nicht nur über Bluetooth, sondern auch über kabelgebundene Kopfhörer geniessen. Dafür steht dir nämlich ein Klinkenanschluss zur Verfügung.
Das alles baut Sony in ein Gerät mit IP68-Zertifizierung. Ein kurzer Tauchgang in Süsswasser bis 1,5 Metern sollte dem Xperia 1 VI also nichts anhaben.
Ein Test mit 3DMark («Wild Life Extreme Test») setzt das Sony Xperia 1 VI unter Dauerbelastung beim simulierten Zocken. Der 20-minütige Test misst auch Temperatur und Akku in dieser Zeit. Die Temperatur steigt von 35 Grad auf 45 Grad an. Insgesamt hat das Gerät dabei 10 Prozent Ladestand verloren, die Bildwiederholrate variiert zwischen 5 FPS und 35 FPS.
Das ist insgesamt gut und reicht für jegliche Mobile Games. Das Samsung Galaxy S24 Ultra schneidet hier ähnlich ab. Das Galaxy wird in der Zeit zwei Grad heisser, hält dafür die Leistung ab 15 Minuten konstanter aufrecht. Das Sony Xperia 1 VI ist also durchaus zum grafiklastigen Zocken geeignet – bei Games wie etwa «Genshin Impact» oder «Asphalt 9».Bei längerer Gaming-Zeit drosselt das Gerät allerdings die Leistung, um nicht zu überhitzen.
Apropos Akku: Der ist ziemlich gross und hat enorm Ausdauer. Die Software PCMark simulierteine alltägliche Nutzung beim Websurfen, Videos bearbeiten, Lesen und dergleichen. Der 5000-mAh-Akku hält bei 75 Prozent Displayhelligkeit über 18 Stunden. Aktuelle High-End-Geräte liegen weit darunter, zum Beispiel das Samsung Galaxy S24 Ultra. Dort sind es nur 11 Stunden. In der Praxis kommt diese Zeit gut hin. Das Sony Xperia 1 VI hält bis zum Abend des nächsten Tages. So muss ich das Gerät nur halb so oft laden, wie ich es mir sonst gewohnt bin.
Geladen ist der Akku in etwa einer Stunde, Netzteil und USB-C-Kabel werden allerdings nicht mitgeliefert. Für ein Gerät dieser Preisklasse finde ich das harzig. Wenigstens das Kabel liegt bei Smartphones fast immer dabei. Die Ladezeit geht in Ordnung. Die Konkurrenz ist teilweise schneller.
Das Sony Xperia 1 VI kommt ab Werk mit Android 14. Software-Updates erhältst du für 3 Jahre und Sicherheitspatches für vier Jahre. Andere Hersteller punkten aktuell mit weit längerem Support: Google verspricht bis zu sieben Jahre, Fairphone bis zu zehn. Bis Ende 2024 muss laut EU-Bestimmungen ohnehin jedes Gerät mindestens fünf Jahre lang Updates liefern. Für eine so teure Anschaffung und starke Hardware sollte dies selbstverständlich sein.
Auf dem Xperia 1 VI finde ich kaum Bloatware. Bei den meisten Apps kann ich beim Setup nämlich vorab an- oder abwählen. Praktisch: Sony packt eine eigene App fürs Videoschneiden mit drauf. Damit erstelle ich nahezu automatisch ansehnliche Clips aus meinen gefilmten Inhalten. Musik hinterlegt die Software dabei passend.
Das Gerät eignet sich auch als Zweitdisplay für deine Sony-Alpha-Kamera. Neben dem guten Display ermöglicht Sony mit einer Software für das praktische Feature.
Beim Sony Xperia 1 VI fehlt es mir an rein gar nichts – ausser am Kredit, den ich für den Preis aufnehmen müsste. Und bei einer solchen Investition wünsche ich mir etwas längere Updatedauer.
Nichtsdestotrotz funktioniert das Sony Xperia 1 VI als Top-Rundumpaket. Es hat eine sehr gute Kamera, bei der ich meine Profikamera bei einem überraschenden Fotomoment weniger vermisse. Und auch der Makromodus überzeugt. Beim Zocken habe ich bei grafiklastigen Spielen keine Einschränkungen und Videos gucke ich mit gutem OLED-Display und erstaunlich kräftigem Sound. Nicht zu vergessen dabei, dass der Akku hält und hält und hält.
Pro
Contra
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.