Katzenadoption, Folge 1: Ich suche ein Tierheim mit Wohnungskatzen
Endlich ist es so weit: Ich adoptiere meine ersten eigenen Wohnungskatzen. In einem der vielen Tierheime fündig zu werden, sollte kein Problem sein. Tja, denkste.
Eigentlich ist es ja ein Witz. Da schreibe ich jede Woche auf Galaxus über Katzen und habe nicht mal selbst welche. Beziehungsweise nicht mehr. Ich bin mit Vierbeinern aufgewachsen. Seit dem Auszug aus dem Elternhaus klafft ein pelziges Loch in meinem Herz. Füllen konnte ich es nie – mangels eines möglichen Freigangs oder zumindest Balkons in der Altstadt. Bis mein Mann und ich kürzlich umgezogen sind.
Die neue Wohnung ist 93 Quadratmeter gross und hat (endlich!) einen Balkon. Dort könnten wir unsere Büsis rauslassen. Weiter ins grüne Quartier wird es leider nicht gehen, da unsere Verwaltung keine Katzentreppen erlaubt. Wir starten also unsere Suche nach Wohnungskatzen. Fest steht: Sie sollen aus dem Tierheim stammen. An Zucht- oder Jungtieren sind wir nicht interessiert. Davon gibt es mehr als genug und aufgrund ihres Aussehens bleiben sie selten länger unvermittelt.
Wohnungskatzen sind eine Rarität
Klingt alles schön und gut. Da gibt es nur ein Problem. Als ich mich durch Tierheime in der Region Zürich klicke, stelle ich fest: Hauptsächlich Freigänger-Katzen suchen ein neues Zuhause. Höchstens vereinzelte Jungtiere oder kranke Vierbeiner werden als Wohnungskatzen vermittelt. Ich weiss, wie nervenaufreibend eine Medikamentengabe sein kann. Jahrelang Tabletten ins Futter zu schummeln, traue ich uns nicht zu. Enttäuscht lege ich die Katzensuche vorerst auf Eis.
Ein paar Monate später packt mich erneut das Büsi-Fieber. Nochmals klappere ich die Zürcher Tierheime ab. Da lande ich beim Chatzestübli in Dübendorf. Hier werden mehrere Wohnungskatzen vergeben – hauptsächlich aus der Schweiz, aber auch aus Italien, Spanien und Rumänien. Diese stammen von verschiedenen Tierschutzorganisationen, mit denen das Chatzestübli zusammenarbeitet. Die Google-Rezensionen sind mit 4.8 hervorragend. Einen Versuch ist es wert.
Vergangenheit und Charakter sind entscheidend
«Da isch d’Uschi», begrüsst mich eine rauchige, freundliche Stimme am Telefon. Ursula Macias, die zusammen mit ihrer Tochter Melanie das Chatzestübli leitet, ist mir sofort sympathisch. Sie erzählt mir von ihren Heim-Katzen und erklärt, dass sie es von deren Vergangenheit und Charakter abhängig macht, ob sie Freilauf benötigen oder nicht. Darin unterscheiden sie sich von zahlreichen Tierheimen. Diese vermitteln häufig auch einstige Wohnungskatzen als Freigänger, wenn sie im Tierheim Interesse am «Ausgang» zeigen.
Uschis Vorgehen sagt mir dennoch zu. Es deckt sich mit den Aussagen eines Interviews, das ich vor einiger Zeit mit der Stiftung für das Tier im Recht führte:
Ein Besuch steht bevor – das sind die Favoriten
Natürlich will ich mir die Stubentiger und ihre Haltung vor Ort anschauen. Sofort vereinbare ich mit Uschi einen Besuchstermin. Ins Auge gefasst habe ich bereits den rot getigerten Kater Lorenzo, die schwarz-weisse Yumi sowie den grau getigerten Haru und die Dreifärberin Olly, die sich im Tierheim kennen und lieben gelernt haben. Für wen wir uns wohl entscheiden? Folge mir, wenn du wissen willst, wie es weitergeht.
Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.