Keycap Kevin: Eine heisse Patina für den Drehknopf meiner Tastatur
Messing ist bei vielen Custom Keyboards ein wichtiger Bestandteil. Sei es für die Akustik, um das Tippgerät schwerer zu machen oder schlicht als Blickfang. Meist ist das Material poliert und versiegelt. Ich will es mit Hitze künstlich altern lassen.
Eine meiner Lieblingstastaturen hat einen riesigen Drehknopf. Die Mammoth 75 von Wuque Studios ziert oben rechts ein im Durchmesser 33 Millimeter grosser Regler. Der ist aus Messing und glänzt stark. Zu stark für meinen Geschmack. Deshalb will ich ihm eine Patina verpassen. Genauer: Ich lasse die Oberfläche durch Zuführung von Hitze altern.
So mache ich die Patina
Bevor ich mich an die Arbeit machen kann, muss ich erst die bestehende Versiegelung entfernen. Da ich mich kürzlich zum ersten Mal im Sandstrahlen geübt habe, entferne ich die Schutzschicht mit dieser Technik. Dabei gebe ich ein Strahlmittel mit Luftdruck auf den Knopf. Die oberste Schicht wird so abgetragen.
Nach wenigen Minuten ist die Versiegelung entfernt und der Knob – wie sich der Regler auf Englisch nennt – beinahe parat. Ich blase noch Staubrückstände mit Druckluft ab und reinige ihn mit Silikonentferner, damit ich eventuelle Fettrückstände weg bekomme.
Jetzt kann es losgehen. Was ich brauche, ist eine feuerfeste Unterlage, Lötlampe, Schutzbrille und Handschuhe. Der Drehkopf darf auch nicht fehlen. Ich lege ihn auf die Unterlage, entzünde das Lötgerät und gehe mit der Flamme direkt auf den Regler. Ich erhitze ihn etwas mehr als eine Minute. In dieser Zeit oxidiert das Messing und verändert dadurch seine Farbe.
Gut, aber nicht gut genug
Welche Farbe das Messing durch das Patinieren annimmt, weiss ich im Vorfeld nicht. Es kann sich grünlich, rötlich oder bräunlich verfärben. In gewissen Fällen geht der Farbton auch ins Violette. Das wäre eigentlich mein Wunsch gewesen, da es gut zu meiner Tastatur passen würde. In meinem Fall nimmt die Oberfläche einen matten, braun-grünlichen Farbton an. Schade, aber dennoch gefällt mir der Knob so besser als vorher.
Interessanterweise hat sich die Oberfläche auf der Unterseite des Drehknopfs an gewissen Stellen in einen violetten Farbton verfärbt. Wieso das nur dort der Fall ist, weiss ich nicht. Ich kann nur mutmassen. Gemäss diversen Anleitungen im Netz sollte sich kein anderes Metall in der Nähe befinden, während ich die Patina erzeuge. Dadurch verändere sich die chemische Reaktion der Oxidation. Auf der Rückseite des Knobs hat es in der Nähe dieser Verfärbungen Magnete. Dank diesen hält der Knob auf der Tastatur. Es könnte sein, dass die Kombination von Messing und den Magneten zu dieser Verfärbung geführt hat. Das kann auch kompletter Schwachsinn sein. Falls du eine Erklärung hast: Gerne in die Kommentarspalte damit.
Ich könnte die Patina nun mit einem Lack versiegeln, damit sie sich nicht mehr verändert. Ich entscheide mich dagegen. Denn obwohl ich das Ergebnis in Ordnung finde, bin ich noch nicht fertig mit meinem Drehknopf. Eine Patina lässt sich noch mit anderen Hilfsmitteln herbeiführen als mit Hitze. Als Nächstes will ich es mit einem natürlichen Mittel versuchen: mit Eiern. Was dabei herauskommt, verrate ich dir demnächst.
Titelfoto: Kevin HoferTechnologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.