Lässt sich mein Klopapierverschleiss mit einer Po-Dusche reduzieren? Ein dreiwöchiger Selbstversuch
Produkttest

Lässt sich mein Klopapierverschleiss mit einer Po-Dusche reduzieren? Ein dreiwöchiger Selbstversuch

Klopapierrollen fristen in meinem Haushalt ein kurzes, undankbares Leben. Zu hoch ist mein Bedarf. Deshalb starte ich jetzt P(r)ojekt Po-Dusche.

Meine erste Erfahrung mit einer Po-Dusche war eher aggressiver Natur. Wir reisten gerade durch Thailand, wo die Dinger zur WC-Grundausstattung gehören. Beflügelt von den vielen neuen Erfahrungen wollte ich mir diese auch nicht entgehen lassen. Also griff ich eines mutigen Abends zum kleinen Brausekopf statt zum Toilettenpapier. Ich schrie. Der Strahl traf mich unerwartet hart, wodurch das Wasser überall umherspritzte. Wenigstens wusste ich danach, wieso das Ding umgangssprachlich auch «Bum Gun» genannt wurde.

Die tragbare Po-Dusche von Bidetlity hingegen soll sanft sein. Sanft ist gut. Deshalb gebe ich dem Konzept in meinen eigenen vier Wänden noch eine Chance. Schliesslich wäre es schön, meinen Toilettenpapierverschleiss zu reduzieren. Für die Po-Dusche spricht aber noch ein bisschen mehr. Wasser reizt unsere empfindliche Haut weniger als die Reibung durch Papier. Deshalb sollen unter anderem laut Hersteller besonders folgende Menschen von ihr profitieren: Personen mit Reizdarmsyndrom oder Hämorrhoiden, Menstruierende oder Frauen, die eine Geburt hinter sich haben.

Das ist im Lieferumfang

Die Po-Dusche besteht aus drei Elementen. Dem Flaschenbauch aus PVC (BPA-frei) und dem Duschkopf aus Bio-Kunststoff, an dem eine abnehmbare Silikon-Schlaufe angebracht ist. Dazu gibt's einen Leinenbeutel zur Aufbewahrung. Bei Bedarf lässt sich die leere Flasche übrigens so zusammendrücken und mit der Schlaufe verschnüren, dass du sie möglichst flach und platzsparend auch in einem Koffer unterbringen kannst.

Zubehör wie die Aufhängevorrichtung, Ersatzduschköpfe und Reinigungsutensilien sind nicht im Lieferumfang enthalten und können bei Bedarf separat dazugekauft werden.

Die Po-Dusche von Bidetlity gibt's auch in zwei anderen Farbvarianten: Anthrazit und Burgunderrot
Die Po-Dusche von Bidetlity gibt's auch in zwei anderen Farbvarianten: Anthrazit und Burgunderrot
Quelle: Natalie Hemengül

Die Flasche fasst ein Wasservolumen von 450 Millilitern. Bidetlity empfiehlt, lauwarmes Wasser zu nehmen. Das ist schön und gut, bringt mir aber bei der dritten Anwendung nichts, da ich das Ding ja nicht vor jeder Anwendung neu auffülle. Nach dem Auffüllen schraube ich den Duschkopf drauf. Der selbstklebende Wandhaken ist ratzfatz angebracht und hält das Gewicht der mit Wasser gefüllten Po-Dusche. Sie ist einsatzbereit. Aber bin ich es auch?

Der Krug ist natürlich nur fürs Foto. Unter den Wasserhahn und gut ist.
Der Krug ist natürlich nur fürs Foto. Unter den Wasserhahn und gut ist.
Quelle: Natalie Hemengül
Auf den Kopf drehen ...
Auf den Kopf drehen ...
... zudrücken und Wasser marsch!
... zudrücken und Wasser marsch!
Quelle: Natalie Hemengül

Der Praxistest

Nach meinen ersten holprigen Anläufen und drei Wochen Testphase bin ich schlauer und kann dir meine Learnings zusammenfassen:

  • Wasserdruck, Entfernung und Zielgenauigkeit aufeinander abzustimmen, ist gar nicht so einfach. Deshalb ist der Winkel entscheidend: Ich muss den Duschkopf so halten, dass das Wasser, das an mir abprallt, nicht direkt zurück auf den Duschkopf tropft. Das setzt teilweise akrobatische Verrenkungen voraus.
  • Die Schlaufe ist genauso praktisch wie unpraktisch: Sie dient zwar als Aufhänge-Hilfe, kommt mir aber bei der Anwendung in die Quere, wenn ich sie nicht zwischen meinen Fingern einklemme. Deshalb ist es fast praktischer, die Schlaufe abzunehmen und die Flasche auf den Boden zu stellen.
  • Oft brauche ich sogar mehr Klopapier als sonst, um mich trocken zu bekommen. Nach dem Pinkeln würde es zu diesem Zweck theoretisch auch ein Handtuch tun, was ich aber nicht sonderlich hygienisch finde. Zudem bräuchte ich einen zweiten Haken an der Wand und ein kleines Schild, das vor der Verwechslungsgefahr mit dem Handtuch warnt.
  • Nach dem grossen Geschäft sind ein bis zwei «Kontrollwischer» mit dem Klopapier zwingend nötig. Denn um mich ganz sauber zu spritzen, reicht der Wasserdruck dann doch nicht.
  • Ein paar Wasserspritzer machen aus mehrlagigem Klopapier (reissfest) ein Feuchttüchlein. Ich finde das genial. Fertige Feuchttücher trocknen schnell mal aus und enthalten meist Konservierungsstoffe, auf die ich gerne verzichte.
  • Während meiner Periode kommt die Intimdusche deutlich häufiger zum Einsatz, weil ich mich damit frischer fühle. Da kriegt sie es nämlich hin, dass ich nicht mehr nach jedem Toilettengang das Bedürfnis verspüre, mich gleich ganz unter die Dusche zu stellen.
  • Einmal Auffüllen reicht für drei bis fünf Toilettengänge. Das ist aufwendiger, als alle zwei bis drei Tage die Klopapierrolle auszuwechseln.
Konkurrenten unter sich.
Konkurrenten unter sich.
Quelle: Natalie Hemengül

Fazit

Für mich als beschwerdefreie Person ist das Produkt eine gute Ergänzung zum Toilettenpapier, jedoch kein Ersatz. Mein Verschleiss schoss zum Abtrocknen phasenweise sogar in die Höhe, statt sich zu reduzieren. Ganz auf Papier zu verzichten, hätte ich ohnehin wohl nie hinbekommen. Das aus demselben Grund, weshalb ich meinen Esstisch auch nicht einfach mit Wasser vollspritze, ohne mit einem Tuch drüber zu wischen. Verschmutzungen fester Natur lassen sich nun mal nicht ohne mechanisches Zutun entfernen. Selbst nach dem Pinkeln ist es mit einem Wasserstrahl nicht getan. Ich will schliesslich trocken sein, bevor ich meine Unterhose wieder hochziehe. Bidetlity wird daher an meiner Wand hängen bleiben, aber nur phasenweise zum Einsatz kommen. Zum Beispiel während meiner Periode oder um mein Toilettenpapier anzufeuchten.

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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