Meine liebsten Root-Apps für Android 13
Was sind die besten Apps oder Funktionen, die nur mit einem gerooteten Phone funktionieren? Ich habe nach einigen Monaten meine Favoriten gefunden.
Seit gut fünf Monaten ist ein vier Zoll kleines, günstiges Phone mein täglicher Begleiter. Ein Cubot KingKong Mini 2 Pro, das mit Android 11 ausgeliefert wurde. Ich habe jedoch manuell Android 13 darauf installiert und es gerootet. Der Root-Zugriff ist bei Android das, was unter Windows die Administratorrechte sind. Er ermöglicht dir, spezielle Apps zu nutzen, die Normalo-Usern verwehrt bleiben. Die Root-Apps, auf die ich mittlerweile nicht mehr verzichten möchte, stelle ich dir vor. Von A, wie AdAway bis X, wie XPrivacyLua.
Falls du die Vorgeschichte nachlesen möchtest, findest du sie in folgenden drei Beiträgen:
AdAway – mein Lieblings-Werbeblocker
AdAway ist ein kostenloser und quelloffener Werbeblocker. Die App kann auf Smartphones mit und ohne Root verwendet werden, wobei sie mit Root zuverlässiger funktionieren soll. Dann blockiert sie Anzeigen, indem Werbenetzwerk-Verbindungen auf eine lokale IP-Adresse (127.0.0.1) umgeleitet werden. Welche Verbindungen blockiert werden, legen Hosts-Dateien von unterschiedlichen Quellen fest. Du kannst auch eigenhändig weitere Quellen hinzufügen. Da die Anzeigen auf Systemebene blockiert werden, funktioniert AdAway nicht nur im Browser, sondern auch in Apps.
Die App funktioniert zuverlässig und blendet die Werbung auf fast allen Websites und in fast allen Apps aus. Auf manchen Seiten, wie etwa heise.de, wird mir weiterhin Eigenwerbung eingeblendet, die vermutlich unabhängig von Werbenetzwerken ausgespielt wird. Und dann gibt es noch Youtube, das sich nicht von AdAways offiziellen Host-Lists beeindrucken lässt und weiterhin Werbung ausspielt.
Du kannst AdAway über den alternativen App Store F-Droid herunterladen. Falls dir AdAway nicht zusagt, kann ich auch das Magisk-Modul BlockAds empfehlen. BlockAds kommt ohne grafische Oberfläche und funktioniert ähnlich zuverlässig wie AdAway. Allerdings kannst du die Hosts-Quellen nicht eigenhändig anpassen.
Aptoide – mein alternativer Lieblings-App-Store
Aptoide ist ein alternativer Android-App-Store, den es seit 2011 gibt. Ein gerootetes Gerät ist für seine Nutzung nicht notwendig. Wenn du ihn mit einem gerooteten Gerät nutzt, kannst du darüber jedoch Apps automatisch aktualisieren lassen. Aptoide bietet eine grosse, kostenlose Auswahl an Apps – das meiste, was im Play Store zu finden ist plus Apps, die es sonst nicht gibt. Etwa Werbeblocker wie AdAway. Ausserdem haben Entwickler die Möglichkeit, einen eigenen Store für ihre Apps in Aptoide zu betreiben.
Eine Registrierung ist für Aptoide nicht erforderlich und du kannst die App hier herunterladen sowie kostenlos nutzen. Der Store bietet einige Vorteile, wie dass du frühere Versionen einer App – oder auch verschiedene Versionen gleichzeitig – installieren und nutzen kannst. Wenn du deine Apps darüber aktualisieren lässt, gelangst du oft früher an Updates als im Play Store. Das liegt daran, dass keine Geo-Location-Beschränkung vorhanden ist und Updates nicht in Wellen ausgerollt werden.
BusyBox – mein Lieblings-Befehlszeilenfunktionen-Modul
Die BusyBox bietet erweiterte Befehlszeilenfunktionen. Es ist eine App beziehungsweise ein Modul, das eine Sammlung von Unix-Dienstprogrammen und Befehlen bereitstellt. Diese werden von Root-Funktionen anderer Apps benötigt, damit sie funktionieren – etwa vom bekannten Titanium Backup (das unter Android 13 nicht funktioniert).
Auch wenn die App in mir nicht viele Emotionen weckt, würdige ich ihren Nutzen und sehe sie als meine Lieblings-App, die Dinge bereitstellt und ermöglicht, die ich nicht genau verstehe. Da die im Google Play Store angebotene BusyBox (Pro) von Stephen Stericson drei Jahre alt ist und deren Entwicklung scheinbar eingestellt wurde, setzte ich auf eine Alternative: ein Magisk-Modul – zu Magisk folgt noch ein eigener Abschnitt –, das User osm0sis in einem Thread des Forums der XDA Developers hier zum Download bereitstellt.
DiskDigger Pro – mein Lieblings-Datenretter ... und Killer
Wer Root-Rechte hat, kann mit DiskDigger Pro gelöschte Dateien wiederherstellen. Ohne Root-Rechte ist laut App-Beschreibung nur eine Wiederherstellung von zwischengespeicherten Fotos und Videos möglich – also von Vorschaubildern und Co. in niedrigerer Qualität. Bisher habe ich die App erst einmal zum Wiederherstellen von Daten genutzt. Damals habe ich versehentlich einen Ordner mit Videos und Fotos gelöscht, den ich problemlos wiederherstellen konnte. Eine andere Funktion der App nutze ich öfter: Du kannst mit ihr den freien Speicherplatz auf dem Smartphone säubern, damit gelöschte Dateien gelöscht bleiben.
Eine etwas abgespeckte, kostenlose Version von DiskDigger gibt es hier. Die Pro-Version ist hier im Google Play Store zu finden.
LiveBoot – beste Startanimation ever
Du bist die bisherige Startanimation leid und möchtest etwas Abwechslung? Dann installiere dir eine Alternative. Meine liebste Animation ist LiveBoot von Chainfire.
Der Entwickler beschreibt die Startanimation selber wie folgt: «LiveBoot ist eine Boot-Animation, die Ihnen die Ausgaben von logcat und dmesg auf dem Bildschirm anzeigt, während sie passieren.» Das bedeutet übersetzt, dass du während des Bootvorgangs zu sehen bekommst, was das System gerade macht.
Das sieht dann wie folgt aus:
Anhand der Farbe ist auch zu sehen, wenn irgendwas nicht ganz sauber abläuft. Ich habe die Tage mit einem Magisk-Modul versehentlich einen Bootloop ausgelöst. Dabei hängt das System beim Aufstarten des Betriebssystems fest und kommt nicht aus einer Schlaufe heraus. Währenddessen hat LiveBoot praktisch nonstop roten Text generiert. Gerettet habe ich mein Smartphone, indem ich dieser Anleitung (unter der ersten Frage) folgte.
Wer mag, kann die Farben auch deaktivieren und den Startvorgang in Schwarz-Weiss betrachten. Ebenso sind Einstellungen zu Hintergrund, Zeilenmenge und anderem möglich. Falls du dir eine Pro-Version des Moduls gönnst, unterstützt du nicht nur Chainfire, du erhältst auch weitere Features.
LSPosed – mein liebstes Framework-Modul für noch mehr Module
LSPosed kann als Nachfolger von Xposed betrachtet werden. Es ermöglichen die Nutzung der ehemals durch das Xposed Framework bereitgestellten Funktionen unter aktuellem Android OS. Das LSPosed Framework ist, ähnlich wie die BusyBox, die Voraussetzung für gewisse Apps. Diese werden als Modul installiert. Das Besondere an Modulen, die du in LSPosed installierst: Sie können das Verhalten des Systems und von Apps beeinflussen, ohne dass dessen APKs an sich verändert werden.
Das prominenteste Beispiel, welches das Framework voraussetzt, dürfte XPrivacy (XPrivacyLua unter Android 13) sein. Ein Modul, das die Datensammelwut anderer Android-Apps bändigt, ohne dass diese aufhören zu funktionieren.
Magisk – beste Root-App überhaupt
Bei Magisk handelt es sich um eine quelloffene Software zum Rooten von Android-Geräten. Eigentlich um die einzige Software, die wirklich dazu taugt und nicht eingestellt wurde. Zum Glück ist sie so magisch, wie ihr Name impliziert – für mich ist sie die beste Root-App überhaupt. Sie funktioniert, indem sie einen Systemless-Root-Modus implementiert. Der ermöglicht Änderungen am System, ohne die Systemdateien an sich zu ändern.
Magisk ist viel mehr, als ein Root-Manager. Einerseits bietet er optionale, erweiterte Funktionen – wie eine systemlose Hosts-Datei oder Unterstützung für Zygisk – und anderseits kannst du Module installieren. Mit aktiviertem «Zygoten-Daemon» wird es zum Beispiel möglich, gemeinsam mit einer konfigurierbaren Verweigerungsliste und einem Magisk-Modul den Root-Zustand vor anderen Apps zu verstecken. Magisk-Module sind also unterm Strich neue Apps oder Funktionen. Die kannst du von Entwicklern als Zip-Datei herunterladen und direkt in Magisk installieren. Die Module sind der grösste Vorteil von Magisk gegenüber der ehemaligen, eingestellten Alternative SuperSU.
In meinem letzten Smartphone-Beitrag hatte ich vor, mittels Module eine Banking-App zum Laufen zu kriegen. Mittlerweile habe ich viele Anleitungen und Module durchprobiert. Diese Anleitungen hier im ersten und achten Post führen beispielsweise dazu, dass Apps den SafetyNet Test von Google bestehen und nicht mehr erkennen können, dass das Gerät gerootet ist. Das führt wiederum auf meinem Smartphone dazu, dass Netflix wieder im Google Play Store auftaucht. Bisher bot mir Google die App nicht an, weshalb ich sie bei Aptoide bezog und aktuell hielt.
Doch die besagte Banking-App (Postfinance) verweigert weiterhin den Betrieb mit einer Fehlermeldung und Hinweis auf Root/Jailbreak. Ich vermute schwer, dass sie zwar den Root-Zustand nicht erkennt, jedoch noch immer, dass der Bootloader entsperrt ist. Also dass ein alternatives Android installiert ist und dass es eine weitere Einschränkung seitens der Bank ist, das Nutzen der App zu verweigern.
Root Uninstaller Pro – besitze ich schon Ewigkeiten und funktioniert noch immer
Bei dieser App von Entwickler AntTek Mobile bin ich nicht sicher, ob es mittlerweile eine bessere Alternative geben würde. Auch nicht, weil die letzte Version vor elf Monaten erschien und sie seit kurzem nicht mehr unter ihrem Link im Play Store zu finden ist. Egal, ich nutze sie weiter, solange sie es noch tut.
Primär toll am Root Uninstaller Pro ist, dass du damit nicht nur normale Apps, sondern auch System-Apps deinstallieren kannst. Das Zweitbeste, was die App kann, ist Apps einfrieren und später wieder auftauen. Hast du genug von Whatsapp oder all dem anderen Social-Media-Gedöns, gönnst du dir eine Auszeit und stellst die App in den virtuellen Gefrierschrank. Dann verschwindet sie aus dem App-Manager von deinem Smartphone und du liest nichts mehr von ihr, bis du sie wieder auftaust.
Weitere Funktionen sind das Sichern, Wiederherstellen und Zurücksetzen einzelner Apps oder das Verändern ihrer Zugehörigkeit. Du kannst eine System-App zu einer normalen App machen oder umgekehrt.
SD Maid Pro – mein Lieblings-App- und System-Reiniger
SD Maid Pro hilft dir, dein Smartphone zu optimieren und zu reinigen. Dank Root klappt das Löschen von nicht mehr benötigten Daten gegenüber anderen Phone Cleanern mit besserem Ergebnis. Die App bereinigt App-Daten und -Caches, temporäre Dateien, leere Ordner und vieles mehr auf Knopfdruck. Darüber hinaus verfügt sie über Dienstprogramme, die dir etwa Infos zum System und den Apps liefern. Ebenso ist eine Art Task-Manager dabei, mit dem du Autostartfunktionen beeinflusst, Apps einfrierst oder deinstallierst.
Ist das alles nicht genug, gibt's obendrauf eine Speicheranalyse, eine Datenbankbereinigung und Funktionen fürs Finden sowie Löschen von Duplikaten und Datenleichen ehemaliger Apps. SD Maid Pro möchte ich nicht mehr missen. Eine kostenlose, abgespeckte Version gibt es im Play Store hier. Den Lizenzschlüssel für die Pro-Version findest du hier.
Swift Backup – mein zweitliebstes Backup-Tool
Früher setzte ich auf Titanium Backup, wollte ich lokal eine Kopie sämtlicher Apps und ihrer Daten machen. Doch das läuft nicht unter Android 13. Die beste Alternative, die mir bisher untergekommen ist, ist Swift Backup. Dessen Umfang ist nicht ganz so gross wie bei Titanium. Dennoch erledigt es das, was es tut, tadellos. Du kannst damit sämtliche Apps inklusive System-Apps, WLAN-Netzwerke, Hintergründe, SMS sowie Anrufprotokolle sichern und wiederherstellen.
Die Backups legt Swift je nach Wunsch auf den lokalen Speicher des Geräts, direkt in eine Cloud oder in beides ab. Fürs Speichern in der Cloud benötigst du allerdings die Premium-Version der App. Du kannst auf diverse Anbieter wie Google Drive, Dropbox, OneDrive oder auf lokalen Netzwerkspeicher mittels SMB, WebDAV, SFTP und mehr backupen. Ich nutze zum Beispiel SFTP und mein Synology NAS.
Falls du dein altes Backup behalten möchtest, wenn du ein neues machst, ist das kein Problem. Auch das gezielte Löschen von nicht mehr vorhandenen Apps aus den Backups und Zeitpläne für eine automatische Sicherung sind Teil der App. Swift Backup kannst du hier im Play Store beziehen.
XPrivacyLua – mein liebster Privacy Manager für Android 13, der leider nicht mehr weiterentwickelt wird
Früher habe ich XPrivacy Pro genutzt. Dessen Entwicklung ist jedoch bereits länger eingestellt und es funktioniert nicht mit Android 13. Ein Nachfolger ist XPrivacyLua, das ich als LSPosed-Modul installiert habe. Das funktioniert generell wie das Original. Allerdings ist auch die Entwicklung von Lua bereits wieder eingestellt. Eine gute Alternative habe ich bisher nicht gefunden – falls du eine kennst, bitte in die Kommentare damit. ;)
Mit XPrivacyLua kannst du deine Privatsphäre schützen. Es hilft dir, Apps daran zu hindern, sensible Daten preiszugeben. Du bestimmst für jede App, welche Berechtigungen du ihr entziehst. Allerdings entzieht XPrivacyLua dann nicht wirklich die Berechtigung, sondern nutzt gefälschte Daten, mit denen die App gefüttert wird oder liefert schlicht keine Daten. Die App meint dann, dass sie weiterhin Zugriff hat. Das resultiert oft darin, dass Apps trotz des Fehlens der eigentlich angeforderten Daten weiterhin problemlos funktionieren.
Wie auf den beiden Screenshots zu sehen, kannst du eine Menge verschiedenster Berechtigungen wie die Standortabfrage oder das Abrufen der Anrufliste einzeln beeinflussen. Eine tolle Sache, für die ich bald Ersatz benötige, wenn Android 14 erscheint.
Der lange Weg zu meiner weniger grossen Datenschleuder
Dies ist der vierte und letzte Artikel einer Mini-Serie zu einem winzigen, billigen Smartphone und meinem Weg zum Custom ROM mit Root. Anfangs war es ein Kampf, da ich mich an eine zu kleine Tastatur gewöhnen musste. Ein Krampf hingegen war das Recherchieren zu geeigneten ROM-Versionen von Android 13. Das Aufspielen des neuen Betriebssystems und das Rooten waren hingegen Momente voller Bastel-Freuden. Was die Root-Apps angeht, möchte ich diese nicht mehr missen. Es ist ein gutes Gefühl, dass mein Smartphone (wortwörtlich) eine weniger grosse Datenschleuder ist, als andere.
Titelfoto: Martin JudDer tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.