Mit «brandgefährdetem» Macbook Pro in den Flieger? Kein Problem!
5.9.2019
Kürzlich hat Apple bekannt gegeben, dass in einer Charge 2015er-Macbook Pros der Akku überhitzen könne. Flugsicherheitsbehörden haben daraufhin Warnungen herausgegeben. Aber – was passiert eigentlich, wenn du mit dem Macbook Pro in einen Swiss-Flieger steigst?
Am 20. Juni 2019 hat Apple bekannt gegeben, dass bei Macbook Pros der 2015er-Reihe, die zwischen 2015 und 2017 verkauft wurden, die Batterie heiss werden und das Notebook eine Brandgefahr darstellen könne. Laut der Konsumentenschutzbehörde CPSC sind in den USA über 400 000 Geräte betroffen. Bislang soll es bei 26 Geräten zur Überhitzung gekommen sein. In fünf Fällen seien Menschen leicht verletzt worden, eine weitere Person habe Rauch eingeatmet.
Den wohl spektakulärsten Akku-Brand hat US-Musiker White Panda gefilmt und Ende Mai auf Twitter veröffentlicht. (Pro Tip, falls dir das passiert: Das Gerät vielleicht vom Holztisch nehmen, bevor du mit dem Filmen beginnst!)
Kostenloser Akku-Tausch bei betroffenen Geräten
Apple tauscht bei den betroffenen Geräte die Batterie gratis aus. Ob das Macbook Pro betroffen ist, findet man gemäss Apple-Anleitung via Systemmenü heraus. Die Seriennummer steht zwar auch hinten auf dem Gerät, aber in 1 mm grosser Schrift. In der Praxis muss das Gerät gestartet werden, um an die Seriennummer zu kommen. Die gibt man im obigen Link ein und erfährt, ob das eigene Gerät betroffen ist.
Nachdem Apple seine Kunden gewarnt hat, hat die Europäische Flugsicherheitsbehörde EASA am 1. August, also erst gut sechs Wochen später, einen Warnhinweis publiziert. Die amerikanische Flugsicherheitsbehörde FAA ist Mitte August nachgezogen.
Die Amerikaner sprachen gleich ein Mitnahmeverbot für betroffene Geräte aus. Die Europäer sind etwas weniger streng: Die EASA empfiehlt, dass betroffene Macbook Pros zwar mitgenommen, aber während des Fluges nicht benutzt oder aufgeladen werden dürfen. Im weiteren verweist die EASA auf allgemeine Guidelines, die nach Samsungs Note-7-Debakel erstellt worden sind. Die Fluggesellschaft Swiss zeigt auf ihrer Website eine Kurzfassung der EASA-Warnung.
In der Praxis passiert... nichts
Mich nimmt wunder, wie die Swiss das handhabt und frage bei der Airline nach. «Unsere Passagiere müssen während des Check-In-Vorgangs bestätigen, dass sie Kenntnis von den verbotenen Gegenständen haben und diese – entsprechend der Regelung – weder im Handgepäck, noch im eingecheckten Gepäck mit sich führen», sagt Mediensprecher Stefan Vasic auf Anfrage. Spezifische Kontrollen für das Macbook Pro würden aber nicht durchgeführt.
Ich will von Vasic wissen, was passiert, wenn ein Passagier auf dem Flug sein Macbook Pro startet und damit arbeitet. Kommt jemand vorbei und fragt nach, ob es ein betroffenes Modell ist? «Sollte während des Fluges ein verbotenes Gerät an Bord benutzt werden, würde unser Kabinenpersonal dieses zur Überwachung entgegennehmen und bis zum Ende des Fluges aufbewahren», so Vasic. Für das Note 7 sei das Personal spezifisch geschult worden, es sei aber schon länger keines mehr aufgetaucht. «Zu den Macbooks gibt es aufgrund der geringen Risikoeinschätzung keine Einschränkungen», sagt Vasic. Selbst wenn du in einem Swiss-Flieger ein betroffenes Notebook aufklappst – passieren wird nichts.
Aufgepasst bei US-Flügen und bei gewissen Airlines
Aufpassen solltest du hingegen bei einem allfälligen Rückflug von den USA zurück in die Schweiz. Da die FAA es strenger handhabt, werden sie möglicherweise genauer hinschauen. Falls dein Notebook betroffen ist, solltest du vor der Reise bei Apple den Akku austauschen lassen und entsprechende Belege mitführen. Auch falls dein Macbook Pro nicht betroffen ist, würde ich einen Screenshot der Support-Seite von Apple ausdrucken, der belegt, dass mit deinem Notebook alles stimmt. Sicher ist sicher.
Einige Airlines haben individuelle Verbote ausgesprochen. Qantas verbietet das Benutzen jedes 15"-Macs, Air Italy verbannt etwa gleich sämtliche 15"-Macbooks. Auch hier bist du nur mit Dokumenten auf der sicheren Seite. Aktiv nach Mac-Notebooks suchen wird vermutlich keine Airline – Anfragen bei Air Italy und Qantas blieben bislang unbeantwortet.
Aurel Stevens
Chief Editor
aurel.stevens@digitecgalaxus.chIch bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.