Wofür welcher Mac gut ist – Stand November 2023
Du willst dir einen Mac kaufen, weisst aber nicht welchen? Dann bist du hier richtig. Ich sage dir, welche Geräte ich für verschiedene Ausgangslagen empfehle.
Achtung: Von diesem Ratgeber existiert eine neuere Version:
Auf unserer Redaktion nehme ich jeden neuen Mac unter die Lupe. In diesem Ratgeber erfährst du, welchen davon ich wofür empfehlen würde. Dabei beschränke ich mich auf Apples aktuelles Sortiment. Die Liste ist als Leitfaden zu verstehen und nicht als einzige Möglichkeit. Deine Vorlieben oder Ansprüche an einen Computer können variieren. Mein Grundprinzip ist: Ich empfehle dir kein teureres Gerät als nötig – auch keines für künftige Anforderungen, die vielleicht nie eintreffen. Wenn du dich dafür absichern willst, greif in eine Leistungsklasse höher.
Das gilt insbesondere beim Arbeitsspeicher: Apples Chips gehen sehr effizient mit RAM um und lassen bei Überlastung die SSD einspringen. Passiert das permanent, kann es im Extremfall die Lebensdauer deiner SSD verkürzen. Wenn du also weisst, dass du ständig 50 Chrome-Tabs offen hast oder anderweitig massig Arbeitsspeicher benötigst, nimm lieber eine Stufe RAM mehr als empfohlen. Das Schlüsselwort ist «ständig» – gelegentliche Spitzen kann die SSD problemlos verkraften.
Dies ist die aktuellste Version des Ratgebers. Wenn es neue Macs gibt, aktualisiere ich auch meine Empfehlungen. Die letzte Version aus dem Juni findest du hier.
Mobiles Büro: 15 Zoll M2 MacBook Air
Das 15 Zoll MacBook Air ist eines meiner Lieblingslaptops in Apples Sortiment. Es ist hübsch, dünn und leicht. Trotzdem hat es viel Arbeitsfläche, eine lange Akkulaufzeit und ist schnell genug für Office-Anwendungen. Sogar beim Preis hält sich Apple zurück. Das Air ist ein optimal ausbalanciertes Gerät für Studierende und Bürolisten. Mit der 15-Zoll-Version kommst du in vielen Situationen ohne externen Bildschirm aus.
Für Webbrowsing, Videocalls, Youtube, E-Mails und Texte reicht die Standardausführung mit 8 GB RAM und 256 GB SSD. Hast du grosse Lightroom-Kataloge oder nutzt Photoshop, empfehle ich ein Upgrade auf 16 GB RAM und 512 GB SSD. Dann liegt die Grenze erst bei sehr rechenintensiven Anwendungen oder Videoprojekten. Für alles andere trifft das Air exakt den Preis-Leistungs-Sweetspot. Wenn du Zeit hast, warte auf die Nachfolgeversion mit M3 Chip. Diese kommt voraussichtlich im Frühling 2024 und wird wohl eine noch längere Akkulaufzeit bieten.
Mobiles Budget-Büro: M1 MacBook Air
Das drei Jahre alte M1 MacBook Air mit 8 GB RAM und 256 GB SSD ist 2023 noch immer eine solide Empfehlung für alltägliche Dinge. Es fühlt sich in Office-Anwendungen schnell an, ist klein, leicht und lautlos. Der Akku hält den ganzen Tag durch. Das Beste am M1 MacBook Air: Es kostet in der Basisversion nur 900 Franken.
«Aber es gibt doch schon ein Nachfolgemodell?» höre ich einige sagen. Ja, das 13 Zoll M2 MacBook Air ist neuer und etwas besser. Aber eben auch teurer. Sein Display ist minimal grösser und heller und ich mag den MagSafe-Anschluss. Davon abgesehen ist der Vorteil im Alltag verschwindend klein: Die zusätzliche Grafikleistung des M2-Chips brauchst du in Office-Anwendungen nicht. Die SSD ist wegen einer neuen Architektur in der Basisversion mit 256 GB sogar langsamer als beim alten Modell. Wenn du nicht unbedingt das neue Design willst, spar dir den Aufpreis.
Fixes Büro: M2 Mac Mini
Der Mac Mini ist die Lösung für alle Bürogummis mit festem Arbeitsplatz. Auch in der Basisversion mit 8 GB RAM und 256 GB SSD leistet er genug für Office-Anwendungen. Er ist dabei erfreulich günstig. Ein preiswerter Bildschirm, eine Maus und eine Tastatur später hast du für rund 1000 Franken einen guten Arbeitsplatz eingerichtet. Der M2 Mac Mini kann auch ein paar RAW-Bilder bearbeiten oder ein kleines Video schneiden, da der Chip dank aktiver Kühlung nie heruntertakten muss.
Sorgloser Allrounder: M3 Pro MacBook Pro
Du brauchst dein Laptop für die Arbeit, die nicht nur aus Texten und E-Mails besteht. Vielleicht bearbeitest du Fotos in Lightroom und Photoshop. Dabei kommen auch aufwändige Filter zum Einsatz oder du möchtest Freisteller-Masken automatisch verbessern lassen. Oder du schneidest Videos und willst dir keine Gedanken machen, ob dein Computer die Grösse deines Projekts und die Auflösung deiner Kamera verkraftet.
Für dieses Szenario würde ich ein 16 Zoll grosses MacBook Pro empfehlen – mit M3 Pro Chip und 18 GB RAM. Dank HDMI-2.1-Anschluss und SD-Kartenleser gehören nervige Dongles der Vergangenheit an. Mit dem grossen Display lässt sich unterwegs gut arbeiten und mit dem M3 Pro laufen auch anspruchsvolle Programme flüssig. Nur Dinge wie der Export eines Videos gingen mit dem stärkeren M3 Max noch schneller. Dafür ist das Laptop mit dem effizienteren M3 Pro der absolute Ausdauerkönig. Es ist kein Schnäppchen, aber ein Rundum-sorglos-Gerät.
Bildbearbeitung: M2 Pro Mac Mini
Bist du Fotografin oder Fotograf? Bilder sortieren, entwickeln und bearbeiten gehört zu deinem Job? Dann empfehle ich dir den M2 Pro Mac Mini mit 16 GB RAM und 1 TB SSD – zusammen mit einem guten AdobeRGB-Bildschirm, wie dem BenQ PhotoVue SW321C. Wenn du lieber ein mobiles Setup willst, greif zum weiter oben erwähnten M3 Pro MacBook Pro. Das kostet allerdings fast das Doppelte. Beim Mac Mini lohnt es sich nicht, auf eine Version mit M3 Pro zu warten. Der neue Chip braucht lediglich weniger Strom.
Auch die oben verlinkte Version mit 10-Core CPU und 16-Core GPU reicht für Bildbearbeitung. Lightroom exportiert RAW-Bilder zügig und auch komplexe Photoshop-Tools funktionieren flüssig. Der M2 Pro Mac Mini hat automatisch schon 16 GB RAM. Das ist genug, ausser du hast Bilder mit sehr hoher Auflösung und vielen Ebenen in Photoshop. Die SSD solltest du auf 1 TB aufstocken – du willst dein aktuelles Projekt auf der Festplatte speichern können, ohne dass diese sofort voll ist.
Programmieren, Audio: M3 Pro MacBook Pro
Willst du auf MacOS professionell programmieren oder Musik produzieren, würde ich zum 14 Zoll M3 Pro MacBook Pro greifen. Deine Anwendungen brauchen hauptsächlich Prozessorleistung. Ob 14 oder 16 Zoll, ist Geschmacksache. Pendelst du zwischen Home-Office und Firma und hast an beiden Orten externe Bildschirme, ist das 14-Zoll-Modell die perfekte Kombination aus geringem Gewicht und guter Leistung. Sind deine Projekte klein und du hast nicht unzählige Browser-Tabs offen, reichen dir wahrscheinlich 18 GB RAM. Anderenfalls nimm 36 GB.
High-End-Videos, 3D: M3 Max MacBook Pro
Meine Faustregel lautet: Wenn du fragen musst, ob du die 40 GPU-Cores des M3 Max brauchst, lautet die Antwort «nein». Diese Leistung lohnt sich nur in Ausnahmefällen. Dann etwa, wenn du professionell Videos produzierst. Dein Workflow umfasst vielleicht 8K-Rohmaterial und du arbeitest auch in After Effects. Oder du nutzt regelmässig 3D-Render-Programme wie Blender, die Grafikleistung verschlingen.
Gehörst du zu dieser Zielgruppe, wird der M3 Max deine Arbeit erheblich beschleunigen – nicht zuletzt, weil der grosse Chip auch die doppelte Anzahl an Video Encodern mitbringt. Jeweils zwei für H.264/HEVC und ProRes. Hast du einen stationären Arbeitsplatz, geht es mit dem M2 Max Mac Studio günstiger, wobei du etwas Leistung opferst. Mit M2 Ultra ist Apples Würfel hingegen noch schneller als das M3 Max MacBook Pro, aber in den meisten Fällen endgültig Overkill.
Da aufwändige Projekte mit grossen Dateien einhergehen, solltest du die SSD auf mindestens 2 TB aufstocken. Ausser du arbeitest direkt ab einem schnellen Netzlaufwerk. Beim Arbeitsspeicher reichen in den meisten Fällen 48 GB. Brauchst du dauerhaft mehr, weisst du das wahrscheinlich selber.
Eher nicht: Mac Pro, iMac, M3 MacBook Pro
Richtig schlechte Computer gibt es bei Apple im Moment keine – aber solche, die mich im Vergleich mit anderen Modellen weniger überzeugen. Eine Frechheit finde ich den Mac Pro. Er hat die exakt gleiche Leistung wie der Mac Studio mit dem gleichen Chip, kostet aber absurde 3000 Franken oder 3500 Euro mehr – nur für ein paar Anschlüsse und PCI-Express-Slots. Diese brauchen nur wenige Profis für spezielle Soundkarten oder Ähnliches.
Etwas enttäuscht bin ich vom M3 iMac, Apples einzige All-in-One-Option – zu einem gesalzenen Preis, wenn du nicht die Basisversion mit schlechter Kühlung und langsamer SSD willst. Dann kostet der iMac trotz relativ kleinem 24-Zoll-Display über 2000 Franken oder Euro. Ich würde lieber zum Mac Mini mit externem Monitor greifen. So kannst du in Zukunft auch nur den Rechner austauschen und den Bildschirm behalten.
Das neue Einstiegsmodell des MacBook Pro mit dem normalen M3-Chip fällt genauso zwischen Stuhl und Bank. Für reine Büroanwendungen finde ich das 15 Zoll MacBook Air den besseren Deal. Und wenn du Leistung brauchst, bezahlst du lieber gleich den kleinen Aufpreis für den M3 Pro.
Titelbild: Samuel BuchmannMein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.