Produkttest

Neopren-Hülle statt Fotorucksack: Eine gute Idee?

David Lee
22.10.2019

Da ich Kamerataschen umständlich finde, habe ich getestet, ob eine Neopren-Schutzhülle als Alternative taugt. Das tut sie, aber nur in bestimmten Fällen.

Die perfekte Fototasche gibt es nicht. Je nach Objektiven und sonstigem Equipment müsste sie mal grösser, mal kleiner sein. Dazu kommt, dass ich fast immer auch andere Dinge mitnehme, wodurch der Platzbedarf stark variiert. Ich bräuchte also mindestens drei verschiedene Fototaschen oder -rucksäcke.

So bin ich auf die Idee gekommen, mir eine Schutzhülle für die Kamera zu kaufen. Die Kamera wird einfach in dieses Stück Neopren gesteckt und landet im normalen Rucksack, in der Tasche oder was auch immer gerade dabei ist.

Walimex Neopren Kamera- Schutzhülle M (Kamera Schultertasche, 3.02 l)
Kameratasche
EUR23,66

Walimex Neopren Kamera- Schutzhülle M

Kamera Schultertasche, 3.02 l

Passt irgendwie ...

Diese Hüllen gibt es in verschiedenen Grössen. Ich habe mir M bestellt, passend für mittelgrosse SLR-Kameras. Die Abmessungen der Hülle: 18×14×12 cm. Abmessungen meiner Nikon D7500 mit dem 16-85mm-Zoom: knapp 16×14×11 cm. Neopren ist im Notfall dehnbar. Müsste also passen.

Nikon D7500: Passt, aber nur knapp
Nikon D7500: Passt, aber nur knapp

Tatsächlich bringe ich die Kamera gerade so knapp rein. Das ist einerseits gut, weil es bedeutet, dass die Grössenangaben von Walimex stimmen. Für mich heisst es allerdings, dass ich die Kamera nicht einfach in die Hülle schieben kann, sondern sie hineinwursteln muss. Auch den Klettverschluss muss ich ziemlich heftig anziehen, damit ich ihn um das Objektiv bringe.

Auch beim Klettverschluss wirds eng. Doch er hält.
Auch beim Klettverschluss wirds eng. Doch er hält.

Die deutlich kleinere Sony Alpha 6400 passt komfortabel hinein, selbst mit dem grossen Objektiv Tamron 28-70 F/2.8. Mit einem kleinen Objektiv bleibt halt die Beule vorne leer, das macht nichts. Wenn Kamera und Objektiv aber deutlich zu klein sind, halten sie nicht in der richtigen Position und durch das überschüssige Neopren kann es beim Verschliessen ein Gewurstel geben .

Bei einer kleineren Kamera wie der Sony A6400 geht auch ein grösseres Objektiv
Bei einer kleineren Kamera wie der Sony A6400 geht auch ein grösseres Objektiv
So sieht die Hülle aus mit der Sony A6400 drin.
So sieht die Hülle aus mit der Sony A6400 drin.

Die Produktbeschreibung erwähnt, dass sich die Hülle auch umdrehen lässt; sie ist dann aussen grau. Ich weiss nicht, wofür ich das bräuchte. Aber wenn du willst, dass deine Fotohülle aussieht wie eine schlecht sitzende Unterhose aus den 80er-Jahren: Es funktioniert.

Zwar ist das Material Neorpren feuchtigkeits- und schmutzabweisend, aber die Hülle ist weder staub- noch wasserdicht. Denn in den oberen Ecken bleibt ein Loch. Dieses ermöglicht, den Tragriemen der Kamera zu benützen, während sie in der Hülle steckt. Eine gute Idee, aber nicht das, wofür ich die Hülle brauche. Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie einfach dicht gewesen wäre.

Das Loch ist praktisch für die Tragriemen, vermindert aber den Schutz.
Das Loch ist praktisch für die Tragriemen, vermindert aber den Schutz.

... aber oft auch nicht

In meinem Alltag verwende ich die Hülle selten. Es gibt zu viele Fälle, in denen sie nicht passt.

  • Wenn ich zwei oder mehr Objektive mitnehme
  • Wenn ich das lange Telezoom-Objektiv mitnehme
  • Wenn die Kamera zu gross oder viel zu klein ist

Viele Kamera-Gehäuse sind ohnehin staub- und spritzwassergeschützt. Ich schmeisse die Kamera(s) oft auch ohne Schutzhülle in den Rucksack. «Dann geht aber das Display kaputt», wendet Kollegin Livia ein. Der Bildschirm meiner Kamera hat allerdings nicht den geringsten Kratzer. Ausserdem gibts ja für die Bildschirme auch Schutzfolien und -abdeckungen.

Fazit: eine weitere unperfekte Lösung

Das Problem des variablen Platzbedarfs löst auch diese Hülle nicht. Es gibt zu viele Kamera-Objektiv-Konstellationen, für die sie nicht passt. Doch wenn es gerade passt, warum nicht? Die Hülle ist günstig. Ich bereue ich den Kauf nicht, auch wenn ich sie nur selten gebrauche.

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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 

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