Nothing Ear und Ear (a) im Test: Hervorragende In-Ear-Kopfhörer im Doppelpack
Optisch gibt es wenig Neues. Dafür soll sich beim Innenleben der Nothing Ear und der günstigeren Ear (a) einiges im Vergleich zum Vorgänger verbessert haben.
Die Nothing Ear und die Ear (a) sind die Nachfolger der Ear (2). Ihnen gegenüber sollen sie eine stärkere Geräuschunterdrückung, eine längere Akkulaufzeit, einen verbesserten Sound und einen besseren Schutz gegen Ohrenschmalz bieten. Mit dem teureren Modell deckt der Hersteller höhere Anforderungen ab. Der Verzicht auf einige Ausstattungsmerkmale senkt beim günstigeren Ear (a) den Preis, ohne dass sie schlecht klingen.
Die Nothing Ear sehen fast genauso aus wie ihre Vorgänger. Bei den Ear (a) sorgt das von Pillendosen inspirierte Design der Transportbox dafür, dass die Unterscheidung leichter fällt. Beide Kopfhörer erscheinen in Schwarz oder Weiß, die Ear (a) zusätzlich noch in Gelb. Die Farbe stehe laut Hersteller in Japan – wo Nothing die beiden Kopfhörer offiziell vorgestellt hat – für Hoffnung und positive Energie. Außerhalb der Box sind die Hörer der Ear und Ear (a) nur über den minimal unterschiedlich langen Stiel zu identifizieren – oder den aufgedruckten Namen.
Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Einige Einsparungen bei den verwendeten Materialien und den Software-Funktionen machen die Ear (a) günstiger als die Ear. Konkret handelt es sich um folgende Dinge:
- Die Membran der Ear (a) besteht aus Kunststoff, diejenige der Ear aus Keramik.
- Die Ear (a) unterstützen nur LDAC als Hi-Res-Codec, die Ear auch LDHC 5.0.
- Den Ear (a) fehlen das persönliche Soundprofil und der erweiterte Equalizer.
- Die Hülle der Ear (a) ist weniger robust gegen Staub und Wasser: IPX2 gegenüber IP55 bei den Ear.
- Kein Wireless Charging bei den Ear (a).
Trotz gleicher Akkus ergeben sich geringe Unterschiede bei der Akkulaufzeit. Bluetooth 5.3, Fast Pair und Dual Connection – also gleichzeitige Kopplung mit zwei Geräten – unterstützen beide Modelle. Auf Spatial Audio musst du hingegen verzichten. Das ist Nothing zufolge in den Preissegmenten der beiden Kopfhörer noch nicht machbar.
Angenehm zu tragen und bequem zu bedienen
Im Ohr und bei der Bedienung sind beide Kopfhörer nahezu identisch – und das ist gut. Denn beide sitzen bei mir bequem und haben einen sicheren Halt. Der größte Unterschied ist die Transportbox. Die Hülle der Ear (a) ist etwas schwerer zu öffnen. Der hervorstehende Rahmen von unterer und oberer Hälfte ist so schmal, dass meine Finger meistens beide festhalten und ich zum Öffnen nachjustieren muss.
Die Hörer der Ear und Ear (a) sind nach IP54 vor Staub und Spritzwasser geschützt. Regen oder Schweiß sollten ihnen also nichts anhaben können. Neue Filter in Aufsätzen sollen zudem verhindern, dass Ohrenschmalz in die Kopfhörer gelangt. Nehme ich die Aufsätze ab, lassen sie sich unkompliziert säubern.
Die Bedienung erfolgt wie bei Nothing üblich durch Zusammendrücken des Stiels der Hörer. Einmaliges Drücken startet und pausiert die Wiedergabe oder nimmt einen Anruf an bzw. legt auf. Für zwei- und dreifaches Drücken hast du in der Nothing X-App drei Optionen zur Auswahl: zum vorherigen oder nächsten Titel springen oder den Sprachassistenten deines Smartphones starten. Gedrückt halten oder zweimal Drücken und anschließend Halten kannst du für den Wechsel zwischen Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus oder zu Verringerung oder Erhöhung der Lautstärke nutzen.
In der Nothing X-App wird der funktionale Unterschied zwischen den Ear und Ear (a) sichtbar. Mit den teureren Ear kannst du ein persönliches Soundprofil erstellen und dir steht ein erweiterter Equalizer zur Verfügung.
Guten Sound noch verbessern können
Beide neuen Kopfhörer von Nothing nutzen Bluetooth 5.3. Auracast haben sie noch nicht an Bord. Sie unterstützen jeweils die Codecs AAC und SBC sowie den Hi-Res-Codec LDAC. Die teureren Ear zusätzlich noch LDHC 5.0. Auf aptX verzichtet Nothing aus Kostengründen.
Nothing verwendet für die Treiber der Ear Keramik. Das teurere Material soll für einen besseren Klang sorgen als der Kunststoff, der in den Ear (a) zum Einsatz kommt. In beiden Kopfhörern sind die Treiber 11 Millimeter groß.
Ich nutze beide Modelle in den Standardeinstellungen und lasse den neuen bassverstärkenden Algorithmus von Nothing auf mittlerer Stufe aktiviert. Insgesamt bin ich mit dem Sound beider Kopfhörer sehr zufrieden. Sie spielen bei den In-Ears ganz oben mit. Der Bass ist gut zu vernehmen, aber nicht übermächtig. Die Mitten sind angenehm betont und die Höhen kommen klar zum Vorschein.
Die Unterschiede zwischen den Kopfhörern sind auch beim Sound gering. Ich meine, dass der Bass bei den Ear (a) etwas stärker ist, dafür bei den Ear die Höhen etwas klarer durchkommen. Das deckt sich mit Nothings Aussage zu den Kopfhörern, die ich zwischenzeitlich vergessen hatte. Sie hat mich hoffentlich nicht unbewusst beeinflusst.
Die Ear rechtfertigen ihren Aufpreis vor allem mit Zusatzoptionen in der App. Der simple Equalizer mit drei Bändern für Bäss, Mitten und Höhen in der Nothing X-App hat bereits hörbare Auswirkungen. Mit ihm kannst du die Wiedergabe bei beiden Kopfhörern an deine Vorlieben anpassen. Ist dir das zu wenig, findest du beim Ear einen erweiterten Equalizer mit acht Bändern vor. Hier sind noch feinere Abstimmungen möglich.
Persönliches Soundprofil bei den Ear
Willst du nicht selber Hand an die virtuellen Regler anlegen, bieten die Ear die Erstellung eines persönlichen Soundprofils an. Dafür nutzt Nothing die Technologie eines Unternehmens namens «Mimi». Während des Tests ertönt ein Dauergeräusch. Immer wenn du zusätzlich ein Piepen hörst, sollst du für diese Zeit den großen Knopf auf dem Touchscreen drücken. Anhand dieser Daten über dein Hörvermögen nimmt die App weitere Anpassungen vor. Diese sollen Bereiche verstärken, die du nicht mehr so gut wahrnimmst. Das Soundprofil kannst du ein- und ausschalten.
Das mache ich auch gerne. Denn bei Musik habe ich das Gefühl, mit dem Soundprofil mehr Details zu hören. Wobei diese mit einem leichten Kratzen verbunden sind. Mich erinnert das an den Sound von Schallplatten. Sind dagegen nur die Stimmen wichtig – etwa bei einem Podcast – schalte ich das Soundprofil lieber ab. Es lässt die gewohnten Stimmen anders klingen, ohne mir einen Mehrwert im Klangspektrum zu bieten. Bei Hörspielen mit vielen Geräuschen sieht das wieder anders aus. Hier bin ich noch unentschlossen.
Von anderen gehört werden
Nothing stattet die Ear und die Ear (a) mit jeweils drei Mikrofonen pro Hörer aus. Eine neue Positionierung soll gegenüber den Ear (2) für weniger Windgeräusche sorgen. Zudem verfügen beide neuen Kopfhörer über die «Clear Voice Technology» ihres Herstellers. Beim Klang sollte es also keine Unterschiede geben:
In ruhiger Umgebung sind bei den neuen Kopfhörern deutlich weniger Störgeräusche zu hören als beim Vorgängermodell. Wird es dagegen laut, schaffen es alle drei, Umgebungsgeräusche herauszufiltern. Das geht aber stark zulasten der Verständlichkeit der Sprache. Die Ear (a) fallen hier besonders negativ auf. Da ist sogar das Mikrofon des Smartphones mit hörbaren Hintergrundgeräuschen besser.
Die Umgebung hören oder nicht
Nothing hat seine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) weiterentwickelt. Diese soll bei den Ear und Ear (a) die Umgebung um bis zu 45 Dezibel ruhiger machen. Beim Vorgänger Ear (2) waren es nur 40 Dezibel. Weiterhin kann ich die Stärke der Geräuschunterdrückung in drei Stufen wählen oder die Kopfhörer die Stufe automatisch wählen lassen.
In ruhigeren Umgebungen nehme ich nur ein sehr dezentes Rauschen als Eigengeräusch der ANC wahr. Es stört mich nicht. Wird es lauter, höre ich das Rauschen nicht mehr und bin mit der Arbeit der aktiven Geräuschunterdrückung sehr zufrieden. Ich kann neben einer lauten Straße Podcasts hören und die Lautstärke dabei auf einem normalen Level lassen. Im Büro sorgt die Rauschunterdrückung zusammen mit etwas Musik dafür, dass die Kollegen zu mir kommen müssen, wenn sie etwas wollen. Ich höre nur noch Stimmen direkt neben mir.
Will ich meine Umgebung hören, erweist sich der Transparenzmodus als sehr hilfreich. Er leitet Stimmen und andere Geräusche mithilfe der Mikrofone in den Hörern ohne Verzögerung an mein Ohr weiter. So höre ich besser, als würde ich die ANC nur deaktiveren.
Langlebige Akkus
Die Akkus der Ear und Ear (a) bieten jeweils 25 Prozent mehr Kapazität als bei den Ear (2). Nothing gibt leicht unterschiedliche Laufzeiten für seine neuen In-Ears an. Du kannst mit ihnen aber auf jeden Fall fünf Stunden Musik hören und aus der Ladebox 24 weitere Stunden nachladen. Schaltest du die aktive Geräuschunterdrückung ab, erhöht sich die Laufzeit um drei bis vier Stunden für die Hörer und um 16 Stunden für die Hülle.
Das sind vergleichsweise lange Akkulaufzeiten. Nachgeladen wird über den USB-C-Anschluss des Cases. Bereits zehn Minuten sollen dabei genügen, um fünf Stunden lang Musik mit ANC hören zu können – sogar zehn ohne Geräuschunterdrückung. Etwas länger dauert das drahtlose Laden, das aber nur die Nothing Ear bieten. Bei den Ear (a) fehlt es aus Kostengründen.
Fazit
Beide sehr gut und die teureren ihren Aufpreis wert
Beide neuen Kopfhörer von Nothing überzeugen mich. Sie sind gut zu bedienen, angenehm zu tragen und klingen sehr gut. Einziges Manko ist die Sprachqualität beim Telefonieren in lauteren Umgebungen.
Größter Nachteil der günstigeren Ear (a) ist ihr etwas schwer zu öffnendes Gehäuse. Die teureren Ear rechtfertigen ihren Aufpreis durch die individuellen Anpassungsmöglichkeiten für den Sound durch den erweiterten Equalizer und das personalisierte Soundprofil.
Die Nothing Ear und Ear (a) sollen ab dem 22. April erhältlich sein. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Ear (a) liegt bei 99 Euro oder Franken. Die Ear sollen 149 Euro oder 139 Franken kosten.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.