Playstation Portal im Test: Unnötiges Gadget oder essenzielles PS5-Zubehör?
Mit der Playstation Portal streamst du deine PS5-Games im Handheld-Format. Trotz anfänglicher Skepsis kann mich das Gerät im Test überzeugen. Die Sache hat aber einige grosse Haken.
Über zehn Jahre nach dem Launch der Playstation Vita veröffentlicht Sony mit der Playstation Portal einen neuen Handheld. Im Vergleich zur Vita ist er aber nicht als eigenständiges Gerät, sondern lediglich als Zubehör für die Playstation 5 konzipiert. Mit der mobilen Hardware kannst du deine PS5-Games streamen und sie unabhängig vom TV geniessen – theoretisch auch unterwegs.
Ich habe den Handheld über eine Woche lang intensiv getestet. Ich gehöre zu den Streaming-Skeptikern, und habe bis jetzt die Finger von Sonys «Remote Play»-Funktion gelassen. Mit den bisherigen Lösungen via Mobile- oder PC-Apps war mir das Streamen von Playstation-Games schlicht zu umständlich. Die Playstation Portal hat mich während des Tests vom Streaming-Skeptiker zum Streaming-Fan konvertiert. Der Handheld könnte aber noch so viel besser sein.
Was kann die Playstation Portal?
Die Playstation Portal ist ein reines «Remote Play»-Gerät, das wie ein gestreckter Dualsense-Controller mit 8-Zoll-Display aussieht. Mit dem Handheld streame ich meine Spiele mit 1080p-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde von der eigenen PS5. Die muss dafür eingeschaltet sein oder sich im Ruhemodus befinden.
Gemäss Sony erziele ich die besten Ergebnisse, wenn die PS5 per Kabel mit dem Router verbunden ist und ich mich mit der Playstation Portal per WLAN im selben Netzwerk befinde. Aber auch ausserhalb der eigenen vier Wände kann ich PS5-Inhalte via Internetverbindung auf den Handheld streamen. Zum Beispiel mit einem mobilen Hotspot oder in einem öffentlichen WLAN. Bei letzterer Variante muss ich aber mit erheblichen Einschränkungen rechnen.
Was kann die Playstation Portal nicht?
Bei vielen öffentlichen WLAN-Netzwerken muss ich mich zunächst auf einer Webseite registrieren, bevor ich den Zugang zum Internet nutzen kann. Die Playstation Portal hat aktuell keinen Webbrowser, mit dem die Anmeldung in ein öffentliches WLAN möglich wäre. Das heisst: In den meisten Hotels, Cafés oder anderen öffentlichen Einrichtungen kann ich mit meiner Playstation Portal im WLAN nicht spielen. Ärgerlich.
Auf der Playstation Portal laufen nativ weder Spiele noch andere Apps. Auch Spiele aus der Cloud streamen kann das Gerät nicht – alles muss über die PS5 laufen. Das finde ich sehr schade. Direktes Streamen aus der Cloud würde den Funktionsumfang des Geräts massiv erweitern. Sony hat in einem Interview angedeutet, dass Cloud-Gaming in Zukunft mit einem Software-Update nachgereicht werden könnte. Eine Garantie ist diese vage Aussage aber nicht.
Update vom 20.11.2024
Sony hat mittlerweile eine Cloud-Streaming-Funktion via Software-Update nachgereicht. Alle Infos dazu:
Mit der Playstation Portal kann ich auch keine Medieninhalte streamen. Öffne ich via Portal eine Medien-App auf der PS5, wie beispielsweise Youtube, werde ich mit einer Fehlermeldung konfrontiert. Einen App-Store oder ähnliches gibt es nicht – Medien-Apps herunterladen, um Inhalte direkt auf dem Handheld zu streamen, ist deshalb auch nicht möglich.
Die Playstation Portal unterstützt Bluetooth nicht. Kabellose Bluetooth-Kopfhörer funktionieren mit dem Gerät dementsprechend nicht. Als offizielle Begründung gibt Sony die spürbare Verzögerung bei Bluetooth-Audio-Verbindungen an. Als Alternative bleibt mir eine kabelgebundene Verbindung via Kopfhörerbuchse. Die fehlende Bluetooth-Funktionalität nervt vor allem, wenn ich das Gerät unterwegs verwenden möchte. Ich will nicht zusätzliche Kopfhörer mit mir herumschleppen und mich unterwegs mit unnötigem Kabelsalat herumschlagen. Mühsam.
Möchte ich keine kabelgebundene Kopfhörer verwenden, bin ich gezwungen, auf Sonys Alternativen zu setzen. Nächstes Jahr veröffentlicht das Unternehmen die Pulse Explore Wireless In-Ear-Kopfhörer sowie das Pulse Elite Wireless Headset. Beide Modelle lassen sich kabellos per proprietärem «Playstation Link» mit der Playstation Portal verbinden. Mit diesem soll eine verzögerungsfreie Verbindung in höchster Qualität möglich sein. Das ist alles schön und gut, aber ich hätte mir gewünscht, selber entscheiden zu können, ob ich mit einer «schlechteren» Bluetooth-Verbindung leben kann.
Design und Ergonomie: eine angenehme Überraschung
Die Playstation Portal sieht aus, als hätte Sony einen Dualsense-Controller in der Mitte zerbrochen und ein Tablet zwischen beide Hälften geklebt. So richtig anfreunden kann ich mich mit dem Design nicht. Meine Redaktionskolleginnen und -Kollegen haben das Gerät aber als «sexy» und «schick» bezeichnet. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Einen grossen Vorteil hat das merkwürdige Design: Die Streaming-Konsole liegt verdammt gut in den Händen. Im Vergleich zu anderen Handhelds kann ich die Playstation Portal an den beiden Controller-Griffen richtig gut festhalten. Dank Abstand zwischen Display und Griffen halte ich die Konsole wie ein ganz normales Gamepad. Damit ist die Playstation Portal meinen anderen portablen Geräten, dem Steam Deck und der Nintendo Switch, meilenweit überlegen.
Im Vergleich zu den Dualsense-Controllern hat Sony im Handheld etwas kleinere Analog-Sticks verbaut. Das fällt beim Spielen aber kaum auf. Sonst bietet die Playstation Portal alle Features, die ich mir von den PS5-Controllern gewohnt bin: Bewegungssteuerung, hervorragendes haptisches Feedback, Mikrofon und adaptive Trigger. Das Dualsense-Touchpad wird mithilfe von virtuellen Touchpads am linken und rechten Bildschirmrand simuliert.
Die Verarbeitungsqualität der Playstation Portal ist sehr gut. Auch wenn ich das Gerät in entgegengesetzte Richtungen verdrehe, gibt der Handheld nicht nach und ich höre kein Knarzen. Einzig die untere Hälfte des Displays bereitet mir Sorgen – diese «schwebt» ohne Rückhalt einige Zentimeter in der Luft.
Etwas umständlich platziert sind der USB-C-Ladeport und die Kopfhörerbuchse. Diese befinden sich auf der Rückseite des Gerätes unter der weissen Abdeckung. Das Ein- und Ausstecken von Ladekabel und Kopfhörer ist aufgrund der versteckten Platzierung mitunter etwas fummelig.
Display, Lautsprecher und Akku: Könnte besser sein
Der Bildschirm der Playstation Portal ist ein 8 Zoll grosser Screen mit einer Auflösung von 1080p – für mich eine perfekte Grösse und Auflösung für so ein Gerät. Die Bildwiederholrate liegt bei 60 FPS. Die Helligkeit des Bildschirms ist zufriedenstellend. In helleren Räumen und bei direkter Sonneneinstrahlung hätte ich mir ein paar Nits mehr gewünscht. Schade ist, dass das Gerät keinen OLED-, sondern nur einen LCD-Screen verbaut hat. Dieser kann auch satte Farben darstellen, kommt aber nicht ganz an die knalligen Farben und tiefen Schwarzwerte meiner OLED-Switch ran.
Beim Test ist mir aufgefallen, dass der Portal-Screen in «Astro's Playroom» einige Farben komplett anders wiedergibt, als sie auf meinem Fernseher erscheinen. Im Beispiel unten sind die riesigen Ventilatoren auf dem TV blau und auf der Portal pink. Ich vermute, dass diese Anomalie etwas mit den HDR-Einstellungen der PS5 zu tun hat. Im Vergleich zu meinem Fernseher, unterstützt der Portal-Screen nämlich keine HDR-Wiedergabe. Solche merkwürdigen Farbabweichungen sind mir in anderen Games bisher nicht aufgefallen.
Enttäuscht bin ich von den Lautsprechern. Diese sind nicht laut genug und klingen bei voller Lautstärke blechern. Besonders schlecht sind die Lautsprecher in Situationen, in denen konstant ein lautes Hintergrundgeräusch zu hören ist. Ein Spaziergang in den lauten Strassen Osakas in «Like a Dragon Gaiden» hört sich bei maximaler Lautstärke unangenehm an. Auch mit einer Partie «EA Sports FC 24» mit lauten Fangesängen und tosendem Applaus kann das Gerät nicht gut umgehen. Schade. Wenn mir Sony das Leben bei der Auswahl der Kopfhörer schon so schwer macht, hätte ich mir bei den Lautsprechern ein höheres Mass an Qualität gewünscht.
Ebenfalls enttäuschend ist die Akkuleistung. Gemäss Sony soll die Playstation Portal ungefähr so lange Saft haben, wie ein normaler Dualsense-Controller. Also ungefähr drei bis fünf Stunden. Das stimmt mit meinen eigenen Erfahrungen überein. Für einen reinen Streaming-Handheld finde ich das zu wenig.
Wie gut funktioniert das Streaming zu Hause?
In meiner 3,5-Zimmer-Wohnung mit 90 Quadratmetern habe ich eine Internet-Box 3 von Swisscom, ohne zusätzliche Access-Points oder WLAN-Repeater, installiert. Die Schnelligkeit meines Internet-Abos (10 Gbit/s Download/Upload) ist für den Heimgebrauch irrelevant, weil sich die Portal direkt im Heimnetzwerk mit der PS5 verbindet.
Zu Hause funktioniert das Streamen von PS5-Inhalten erstaunlich gut. Ist die PS5 im Ruhemodus, dauert es rund 20 Sekunden, bis die Konsole eingeschaltet wird und ich auf dem Handheld spielen kann. Läuft die PS5 bereits, dauert der Verbindungsaufbau nur ein paar Sekunden. Steht die Verbindung, spiele ich in allen Räumen meiner Wohnung ohne Probleme oder Verbindungsabbrüche – auch wenn andere Geräte auf das WLAN zugreifen. Ab und zu gibt es Mikro-Ruckler oder kurze Aussetzer im Ton. Streaming-Artefakte sind bei visuell hektischen Szenen auch sichtbar. Diese kleinen Makel stören mich im täglichen Gebrauch aber nicht. Nicht zuletzt, weil sie auf dem kleinen Screen weniger auffallen.
Den Input-Lag spüre ich je nach Game und je nach Spielsituation mehr oder weniger. Nach kurzer Eingewöhnungszeit kann ich die Verzögerung zwischen Knopfdruck und Aktion im Spiel gut ignorieren – vor allem in storyfokussierten Singleplayer-Games.
Trotz kleinem Lag macht es Spass, mich auf dem Handheld in «Like a Dragon Gaiden» durch Horden von Yakuza-Schergen zu prügeln oder mich in «Spider-Man 2» durch die virtuellen Häuserschluchten New Yorks zu schwingen. In einigen Situationen, in denen es auf blitzschnelle Reaktionen ankommt, macht mir der Input-Lag das Leben ein bisschen schwerer. Aber das ist ein vergleichsweise kleiner Preis für die Flexibilität, die mir das Gerät bietet. Mit der Playstation Portal kann ich «Alan Wake» bequem vor dem Einschlafen im Bett spielen. Oder mich in «Cyberpunk 2077: Phantom Liberty» durch die Strassen von Dogtown ballern, während meine Freundin Trash-TV schaut. Oder auf dem Balkon eine Runde «Baldur's Gate III» zocken. Das ist geil, das macht Spass. Ich kann meine PS5 in Situationen geniessen, in denen ich sie vorher nicht spielen konnte.
Damit du dir einen Eindruck vom Input-Lag machen kannst, habe ich in einem Test-Video den süssen Roboter aus «Astro's Playroom» hochspringen lassen. Im Hintergrund siehst du meinen Fernseher mit angeschlossener PS5. Aufgenommen habe ich das Video mit meinem Galaxy S23 Ultra und der Zeitlupe-Funktion mit 240 FPS.
Zudem habe ich den Timer in «Gran Turismo 7» laufen lassen, um die Verzögerung in der gemessenen Zeit sichtbar zu machen. Die Differenz zwischen den zwei Zeitmessungen beträgt in der Regel etwas weniger als eine Zehntelsekunde. Wichtig zu betonen ist, dass es sich hier um Ergebnisse aus meinem Heimnetzwerk handelt. Je nachdem, welchen Router du bei dir zu Hause hast, wie leistungsfähig dein WLAN ist und wie du deine PS5 mit dem Netzwerk verbindest, kannst du andere Ergebnisse als ich erzielen.
Weniger Spass habe ich mit der Playstation Portal bei kompetitiven Spielen. Spielst du vor allem Online-Multiplayer-Games, ist die Playstation Portal nicht das richtige Gerät für dich. In «EA Sports FC 24» ist mir mein Gegner immer einen Schritt voraus, weil ich Tacklings nicht genau timen kann. In «Apex Legends» muss ich die Empfindlichkeit für das Zielen herunterschrauben, um den Lag weniger zu spüren. Aber nicht alle Multiplayer-Games sind auf der Portal ein No-Go. Erstaunlich gut funktioniert zum Beispiel «Rocket League» – hier sind meist keine ultrapräzisen oder ultraschnellen Bewegungen nötig, um einigermassen gut mitspielen zu können.
Wie gut funktioniert das Streaming unterwegs?
Ausserhalb meiner Wohnung teste ich die Playstation Portal in drei Szenarien: im Büro, im Zug und in Cafés. Nutze ich den Streaming-Handheld ausserhalb meines Heimnetzwerks, empfiehlt Sony eine Mindestgeschwindigkeit von 5 Mbps. Für ein «optimales Spielerlebnis» sollte die Geschwindigkeit der Internetverbindung 15 Mbps betragen. Sowohl beim Upload des Streams von der PS5 als auch beim Download auf die Portal.
Im Büro kann ich mich mit dem Handheld nicht ins WLAN einwählen. Die Verbindung zu meiner PS5 will partout nicht klappen. Stattdessen verbinde ich mich mit einem 5G-Hotspot. Das Aktivieren meiner PS5 dauert merklich länger als zu Hause. Ich starte «Like a Dragon Gaiden» und werde von massiven Streaming-Artefakten, Rucklern, grossen Audio-Aussetzern und einem beträchtlichen Lag begrüsst. So macht das keinen Spass. Ein Blick auf mein Handy zeigt: Ich habe eigentlich guten Empfang (drei von vier Strichen). Ich breche die Übung ab.
Ich teste das Gerät zudem auf meiner Pendelstrecke zwischen Bern und Zürich. Erwartungsgemäss ist eine stabile Verbindung im Zug unmöglich. Besonders zu Stosszeiten, in denen dutzende andere Hotspots im Zug laufen. Gut zu wissen: Bricht meine Verbindung während dem Spielen ab, gehen keine Spieldaten verloren. Die PS5 läuft zu Hause weiter und versetzt sich bei längerer Inaktivität automatisch in den Ruhemodus.
Zu guter Letzt teste ich meine Playstation Portal noch in einem Starbucks-Lokal. Wie bereits weiter oben erläutert, kann ich mich dort nicht ins WLAN einwählen, weil die Playstation Portal keinen Webbrowser hat. Mit komplizierten Workarounds, wie in diesem Reddit-Thread geschildert, will ich mich nicht herumschlagen. Also steige ich wieder auf meinen 5G-Hotspot um. Und siehe da: An diesem Standort funktioniert das Streaming viel besser als im Büro. Ich habe vollen Empfang und die rund fünf anderen aktiven Hotspots der anderen Gäste scheinen nicht allzu sehr zu stören.
Klar, der Input-Lag ist deutlich grösser als zu Hause. Und in unregelmässigen Abständen sackt die Qualität des Streams für kurze Zeit in den Keller. Aber es funktioniert. Games wie «Like a Dragon Gaiden» oder «Spider-Man 2» möchte ich so aber nicht spielen müssen. Adventures, Puzzle-Games, rundenbasierte RPGs oder Strategiespiele kann ich mir in diesem Szenario aber gut vorstellen.
Vergleich mit Remote-Apps für Android und iOS
Die «Remote Play»-Funktion ist im Playstation-Kosmos nichts Neues. Schon seit der PS3 besteht auf Sonys Plattform die Möglichkeit, Konsolen-Inhalte auf andere Geräte zu streamen. Aktuell kannst du PS5-Inhalte via «Remote Play»-App auch auf PCs, Android- und iOS-Geräten streamen. Für diesen Test schaue ich mir die App-Lösungen für mein Galaxy S23 Ultra und mein iPad an, um die Performance mit der Playstation Portal zu vergleichen.
Grundsätzlich performen die Apps und die Playstation Portal bei mir zu Hause ungefähr gleich. Der Verbindungsaufbau via App ist auf dem Galaxy-Phone und dem iPad sogar noch einen Tick kürzer. Dafür schwankt die Verbindungsqualität mehr als auf der Playstation Portal. Der Input-Lag ist gefühlt identisch. Ein schöner Vorteil im Vergleich zu Sonys Hardware: Ich kann auch Bluetooth-Kopfhörer zum Zocken verwenden.
Technisch funktioniert das Ganze also ungefähr gleich wie auf Sonys neuem Handheld. Möchtest du vor dem Kauf einer Playstation Portal testen, wie gut «Remote Play» bei dir zu Hause funktioniert, kannst du das also gut mit der Android- oder iOS-App machen. Mir wird aber schnell wieder klar, wieso ich die «Remote Play»-Apps bisher links liegen gelassen habe: Das Einrichten ist mühsam und die Steuerung nervt.
Die Playstation Portal kann ich jederzeit in die Hand nehmen und sofort mit dem Spielen loslegen. Mit dem iPad und dem Smartphone muss ich zunächst einen Controller verbinden oder mich mit den fummeligen On-Screen-Buttons herumschlagen. Oder ich verwende alternativ ein Controller-Gehäuse wie das Backbone One. Aber um das zu benutzen, muss ich zunächst die Hülle vom Handy entfernen. Das ist mühsam und verdirbt mir die Lust am Spielen.
Ebenfalls problematisch ist, dass ich nicht die volle Ladung Dualsense-Funktionen bekomme, auch wenn ich einen Dualsense-Controller zum Zocken verwende. Einzig die adaptiven Trigger und das Touchpad meines PS5-Controllers funktionieren bei der Verbindung mit dem iPad einwandfrei. Auf dem Galaxy-Smartphone funktioniert nicht mal das. Ich muss ohne haptisches Feedback, Mikrofon, Bewegungssteuerung, Touchpad und adaptive Trigger spielen. Mit dem Backbone One verzichte ich ebenfalls auf die meisten Features.
Will ich mit den «Remote Play»-Apps PS5-Games spielen, muss ich zu viele Hürden überwinden und zu viele Kompromisse eingehen. Im Vergleich dazu fühlt sich die Playstation Portal wie ein Premium-Paket an, das von der Spielerfahrung her sehr nahe an der PS5 ist.
Fazit: Solider Handheld mit Einschränkungen
Ich bin hin- und hergerissen. Zu Hause hat mich die Playstation Portal überzeugt. Es ist ein solider Streaming-Handheld und die derzeit beste Option, um PS5 Inhalte auf einem mobilen Gerät zu geniessen. Sie macht PS5-Games «snackable» – dafür liebe ich den Handheld. Im Vergleich zu anderen «Remote Play»-Lösungen ist die Portal die bequemste Lösung. Mit Sonys Handheld musst du dank komplettem Dualsense-Funktionsumfang am wenigsten Kompromisse im Gaming-Erlebnis eingehen.
Andererseits musst du mit der Playstation Portal auch mit vielen nervigen Einschränkungen leben. Das Gerät unterstützt kein Bluetooth-Audio, hat nur mittelmässige Speaker, einen zu kleinen Akku und kann keine Games aus der Cloud streamen. Immerhin fallen die meisten Kritikpunkte weniger ins Gewicht, wenn du die Portal primär in den eigenen vier Wänden benutzt. Unterwegs ist Sonys Streaming-Handheld aufgrund der vielen Einschränkungen und der meist schwer kontrollierbaren Qualität deiner mobilen Internetverbindung nur als Notlösung geeignet.
Falls du auf der Suche nach einem Gerät bist, mit dem du deine PS5-Games zu Hause flexibler spielen kannst und du mit dem Input-Lag und Limitationen leben kannst, ist die Playstation Portal das richtige Gerät für dich. Alle anderen lassen lieber die Finger von Sonys erstem Handheld seit über zehn Jahren und warten auf einen echten Vita-Nachfolger. Träumen darf man ja.
Die Playstation Portal ist ab dem 1. Dezember auch in der Schweiz erhältlich.
Titelbild: Domagoj BelancicMeine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.