Produkttest

PS5 im Test: Mehr Nextgen, dafür mit Problemen

Die Playstation 5 fühlt sich zweifellos mehr nach Nextgen an als die neue Xbox. Das liegt zum Teil an den Spielen, vor allem aber am Controller. Dafür läuft noch nicht alles ganz wie es soll.

Die PS4 hat das letzte Konsolenrennen für sich entschieden. Mehr als doppelt so viele Spieler haben in den vergangenen sieben Jahren Sonys Spielzeug der Xbox One vorgezogen. Ob den Japaner dieser Coup ein weiteres Mal gelingen wird? Die Zeichen stehen gut, trotz einiger Stolpersteine.

Das liefert die PS5

Wie auch Microsoft setzt Sony auf zwei Konsolenversionen. Eine Disc-Version und eine rein digitale. Bei letzterer kannst du deine PS4-Spiele auf Disc somit nicht mehr benutzen. Ausser der Form und dem Laufwerk sind die beiden Geräte identisch: 825 GB SSD (davon 664 GB nutzbar), 16 GB GDDR6-RAM und das Doppelpack aus dem Hause AMD, Custom-RDNA-2-Grafikchip sowie die Zen-2-basierte CPU. Die Specs sind fast die gleichen wie die der Xbox Series X. Dort ist die CPU etwas höher getaktet, dafür punktet Sony bei der Datentransferrate der SSD. Mit Tempest-3D-Audio betet Sony ausserdem eine neue 3D-Technik, um Surround-Klang zu emulieren.

Apropos Audio: Der optische Ausgang ist verschwunden. Du bist nun zwingend auf den HDMI-2.1-Anschluss angewiesen. Über zwei USB-A-Anschlüsse auf der Rückseite und einen USB-A und einen USB-C auf der Vorderseite kannst du zudem Controller oder externe Festplatten anschliessen. Auf diesen kannst du allerdings nur PS4-Spiele installieren.

Die PS5 liefert Games in UHD-Auflösung mit bis zu 120 fps, respektive 120 Hz. Letzteres beherrschen momentan nur wenige Fernseher. 8K-Unterstützung steht zwar auf der Verpackung, allerdings funktioniert das noch nicht zum Launch. Genauso wenig wie die variable Bildwiederholrate (VRR) oder der Auto Low Latency Mode (ALLM). Noch enttäuschender ist, dass du den freien M2-SSD-Slot nicht nutzen kannst, um den Speicher zu erweitern. Diesen muss Sony erst freigeben. Das wär dringend nötig, wie der Test zeigt.

Gross, extravagant und wackelig

Die PS5 ist gross, verdammt gross. So richtig verstehst du das erst, wenn du sie auspackst. Mit 38.8 x 8 x 26 cm ist sie deutlich grösser als die Xbox Series X. Das Design ist sicherlich Geschmackssache. Mir persönlich gefällt es. Es wirkt erfrischend anders. Auch wenn sie bei mir nach dem Test für immer im Fernsehmöbel verschwindet.

Ohne diesen Ständer wackelt die Konsole im Querformat.
Ohne diesen Ständer wackelt die Konsole im Querformat.

Egal, ob du die PS5 im Quer- oder Hochformat aufstellst, du brauchst in beiden Fällen den mitgelieferten Ständer. Stellst du sie hochkant auf, musst du zuerst mit den Fingernägel den magnetischen Verschluss auf der Unterseite wegknübeln und den Ständer anschliessend mit einer Münze festschrauben. Im Querformat wird der Ständer lediglich gesteckt. Eindeutig die weniger durchdachte Methode, denn sobald du die Konsole nur leicht verschiebst, löst sich der Ständer. Du kannst ihn auch weglassen, aber dann wackelt die PS5.

Einrichtung und Datentransfer

Die Einrichtung ist kurz und schmerzlos. Genau wie Microsoft, vereinfacht Sony diesen Prozess über die dazugehörige Mobile-App. Wenn du die Playstation-App bereits nutzt, musst du lediglich den Barcode scannen und kannst anschliessend all deine Einstellungen, Benutzerkonten etc. übernehmen.

Deine Spiele, Videoaufnahmen und ähnliches kopierst du übers Netzwerk (WLAN oder Ethernet) oder per USB-Festplatte von der PS4 auf die PS5. Speicherstände lassen sich als PS-Plus-Mitglied auch über die Cloud synchronisieren. Ausnahme: Bei Spielen wie «Spider-Man Miles Morales», «Watch Dogs Legion» oder «No Man’s Sky», die auf eigene Cloud-Speicherlösungen setzen, musst du auf der PS4 im jeweiligen Spiel manuell das Savegame hochladen. Warte also am besten noch mit dem Resetten der alten Konsole.

Die neue Benutzeroberfläche

Anders als Microsoft, hat Sony seiner neuen Konsole ein frisches Interface spendiert. Auf den ersten Blick wirkt es sehr ähnlich wie das bisherige. Nach wie vor siehst du auf dem Homescreen deine horizontal aufgelisteten Spiele. Wenn du aber nach unten scrollst, kommst du direkt auf deine Spielaktivitäten. Hier siehst du, wie weit dein Fortschritt ist, oder welche Trophäen du als letztes geholt hast. Du kannst sogar direkt von hier eine Quest in einem Spiel starten. Ein Klick und du bist sofort an der entsprechenden Stelle – sofern es das Spiel unterstützt.

Du kannst nun direkt in gewisse Quest springen.
Du kannst nun direkt in gewisse Quest springen.

Weiter unten findest du News zum Spiel und zum Schluss Livestreams auf Twitch oder Youtube. Das fühlt sich deutlich lebendiger an als auf der PS4, wo ich mich selten in diesen verstaubten Bereich verirrt habe.

Erfreulich ist, dass du den Playstation Store nicht mehr separat öffnen musst. Der befindet sich weiterhin an erster Stelle deiner Spieleleiste. Nun kannst du direkt vom Symbol nach unten scrollen, um im Store zu stöbern. So muss das sein.

Ein zweiter Reiter führt dich via R1-Taste von den Spielen zu den Medien. Dort findest du Apps wie Disney+ oder Netflix. Am oberen rechten Bildschirmrand sind Suche, Einstellungen und dein Profil. Das neue PS5-Interface wirkt aufgeräumter und durchdachter.

Die Spielebibliothek ist ebenfalls übersichtlicher geworden. Nun gibt es nur noch vier Optionen: alle Spiele, installierte, PS Plus und PS Now, mit Filtern für die jeweiligen Konsolenversionen. Die Bibliothek ist – wie der Store – direkt aus dem Hauptmenü durchsuchbar und muss nicht erst geöffnet werden.

Noch positiver als das Redesign fällt mir aber die flüssige Bedienung auf. Bereits beim ersten Antippen des Dual Sense Controllers spürst du den Unterschied. Das Navigieren ist butterweich. Nirgends stockt oder lädt es, wie es sich für eine neue Konsole gehört. Der Wechsel zurück auf die PS4 fühlt sich richtig zäh an.

Den Ambiente-Sound, der konstant im Hintergrund trällert, habe ich sofort abgestellt. Absolut nervig und penetrant.

Neue In-Game-Navigation

Du kannst das Schnellwahl-Menü konfigurieren.
Du kannst das Schnellwahl-Menü konfigurieren.

Auch in Spielen hat sich die UI verändert. Ein Klick auf den Playstation-Button bringt dich nicht mehr auf den Homescreen. Stattdessen erscheint die gleiche Fortschrittsübersicht, wie wenn du aus dem Homescreen bei einem Spiel nach unten scrollst. Eine Reihe weiter befindet sich das Control Center. Dort findest du Benachrichtigungen, die Game Base mit deinen Freunden, Lautstärkeeinstellungen oder das Power-Menü. Letzteres ist mir etwas zu versteckt. Lieber wäre es mir wie bei der Xbox, wo du mit einem Knopfdruck direkt zum Power-Menü gelangst und so die Konsole ausschalten kannst. Dafür lassen sich die meisten Menüelemente frei hinzufügen oder entfernen, indem du die Starttaste betätigst. Ich hätte noch eine Schnellwahl für die Systemsettings begrüsst. Ein nicht zu vernachlässigender Unterschied ist zudem, dass das Spiel in dieser Ansicht weiterläuft. Erst wenn du die Playstation-Taste lange drückst, landest du im Hauptmenü und das Spiel wird pausiert.

Game-Tipps direkt im Spiel

Sofern vom Spiel unterstützt, erhältst du Videotipps direkt im Spiel.
Sofern vom Spiel unterstützt, erhältst du Videotipps direkt im Spiel.

Wenn du die Playstation-Taste zweimal kurz betätigst, öffnet sich ein kleines Fenster mit Infos zum Spiel wie Questfortschritt inklusive geschätzter Dauer oder der neuen Game-Hilfe. In Spielen wie «Bugsnax» oder «Demon’s Souls» finden PS Plus User dort Videoanleitungen zur aktuellen Spielstelle. Das Video kannst du sogar links oder rechts an den Bildschirm heften, damit du weiterspielen kannst.

Wer kein PS-Plus-Abo hat, schaut in die Röhre. Das Feature muss vom Game unterstützt werden. «Ghost of Tsushima» beispielsweise zeigt lediglich Voice-Chat-Optionen an.

Game-übergreifende Voreinstellungen

Ein weiteres praktisches neues Feature ist, dass du spielübergreifende Einstellungen vornehmen kannst. Die Optionen dazu findest du unter «Speicherstände und App-Einstellungen». Dort lässt sich der Schwierigkeitsgrad, Performance- oder Auflösungsmodus, Sprache, Untertitel und Perspektive für alle Spiele einstellen.

Ein Game Changer: Der Controller

Wow, einfach wow. Das grösste Highlight der PS5 ist definitiv der neue Dual Sense Controller. Der hebt sich nicht nur im Design deutlich vom Dualshock 4 ab, sondern auch bei der Technik. Was Sony hier an haptischem Feedback ermöglicht, ist beeindruckend. Falls du bereits ab den Joycons für die Nintendo Switch gestaunt hast, wird dich der Dual Sense umhauen. Auch Microsoft hat Ähnliches mit der Xbox One bereits vor sieben Jahren gezeigt. Bei einigen Rennspielen konntest du dort die Beschleunigung oder das Motorenbrummen in den Triggertasten spüren. Das ist jedoch Kinderzeugs im Vergleich zu dem, was Sony gezaubert hat.

Da rumpelts in der Kiste.
Da rumpelts in der Kiste.

Die Vibrationsmotoren im Dual Sense erlauben ein völlig neues Spielgefühl. So kann nicht nur der gesamte Controller in einem enorm breiten Spektrum vibrieren – von ganz sanft zu richtig grob und das an verschiedenen Stellen. Nein, das wirklich Besondere ist, dass die Adaptiven Trigger nun beispielsweise in der Hälfte des Drückens einen stärkeren Widerstand erzeugen können. Fast so, als würde die Taste blockieren. Du musst dann fester den Finger durchziehen, um den Trigger ganz zu betätigen. Perfekt zum Simulieren des Ziehen einer Bogensaite oder eines Pistolenabzugs. Selbst unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten kann der Controller glaubhaft simulieren. Ob Gras oder Metall kannst du in deinen Fingern fühlen, genauso wie Gleisschwellen beim U-Bahnfahren in «Miles Morales».

Wie schon beim Xbox-One-Controller oder dem PS3-Sixaxis sehe ich die Chancen, dass viele Spiele die Möglichkeiten des Dual Sense ausschöpfen werden, leider als gering an – besonders bei Multiplatform-Titel. Dort befürchte ich, dass sich die wenigsten Entwickler die Mühe machen werden, für eine einzelne Plattform eine spezielle Steuerung zu entwickeln. Bei Sony-exklusiven Spielen darf man hingegen hoffen.

Erfreulich ist, dass viele Launch-Games wie «Bugsnax», «Devil MayCry Special Edition» oder «Demon’s Souls» das Feature einsetzen.

Der Dual Sense verfügt wieder über eine integrierte Beleuchtung. Dieses mal jedoch dezent um das Touchpad herum. Der Lautsprecher ist ebenfalls wieder mit von der Partie und klingt endlich nicht mehr wie aus der Mülltonne.

Ein Mikrofon ist direkt im Dual Sense integriert. Über die dedizierte Taste kannst du es stummschalten. Genau wie Kopfhörer, die du wahlweise am 3.5-mm-Anschluss oder über USB-C anschliesst. Dann musst du den Knopf einfach lange drücken.

Der Akku des Dual Sense ist mit 1560 mAh rund eineinhalb mal so gross wie der 1000 mAh im Dualshock 4. Das bedeutet aber auch, dass er wieder fest verbaut ist. In meinem Test hat er zweifellos länger gehalten. Spiele wie «Astros Playroom», die besonders stark das haptische Feedback und die adaptiven Trigger verwenden, saugen jedoch mehr Leistung.

Ein Logo als Taste ist einfach scheisse.
Ein Logo als Taste ist einfach scheisse.

Einzige Kritik, die ich am Dual Sense habe, ist der Playstation-Button. Der ist keine runde Taste mehr wie auf der PS4, sondern kommt in der Form des Playstation-Logos. Das ist zum einen etwas eingeklemmt zwischen den Analog-Sticks und zum anderen drückt es sich nicht befriedigend. Es wirkt wie die halbgare Idee einer Kickstarter-Kampagne. Obwohl, selbst die Ouya hatte einen anständigen Homebutton. Da ist Sony auf der Zielgeraden doch noch gestolpert.

Games

Auf der PS5 gibt es zum Launch rund 20 Games, die entweder direkt für die PS5 entwickelt oder zumindest dafür optimiert wurden. Dazu gehören neue wie alte Spiele. Als PS-Plus-Abonnent gibt es noch 20 PS4-Spiele obendrauf. Die wirst du aber ohnehin nicht alle gleichzeitig installieren können, denn die rund 625 GB Speicherplatz sind schnell gefüllt. In Zeiten, in denen Spiele regelmässig 70 und mehr GB verschlingen, ist das schlicht zu wenig.

Laut Sony sind 99 Prozent der PS4-Spiele kompatibel mit der PS5. Für PS3 und älter musst du auf den kostenpflichtigen Abo-Dienst PS Now umsteigen. Hier liefert die Xbox Series eindeutig das bessere Angebot, was Abwärtskompatibilität anbelangt. Identisch zu Microsofts Konsole sind dafür drei Spielversionen, die dir auf der PS5 zur Verfügung stehen.

Weil auf der PS5 mit «Spider-Man Miles Morales» oder «Sackboy A Big Adventure» zum Launch auch ein paar neue zumindest Playstation- wenn auch nicht PS5-exklusive Titel im Angebot stehen, fühlt sich die Auswahl interessanter an als die der Xbox Series.

Nicht optimierte PS4-Titel

«God of War» läuft auf der PS5 mit 60 fps.
«God of War» läuft auf der PS5 mit 60 fps.

Praktisch alle PS4-Spiele laufen auch auf der PS5. Die Ladegeschwindigkeit ist dabei auf der PS5-Konsole durchs Band besser. Ausserdem können Spiele ein Feature namens Game Boost nutzen, um verbesserte respektive stabilere Bildraten oder höhere Auflösung bis zu UHD liefern. Im Vergleich zur Xbox One wurden erheblich mehr Spiele bereits für die PS4 Pro so optimiert, dass sie freigeschaltete Bildraten oder dynamische Auflösung verwenden, wovon die PS5 profitieren kann.

Auf der PS5 nutzen PS4-Spiele automatisch Game Boost. Die Funktion muss nicht wie die Boost-Modus-Funktion der PS4 Pro ein- oder ausgeschaltet werden. Zusätzlich werden PS4-Spiele auch einige der neuen UI-Features der PS5 nutzen.

Hier einige Beispiele:

«God of War»

Kratos prügelt sich auf PS5 im Performance Modus in 60 statt 30 fps wie bei der PS4. Der Controller macht zudem Gebrauch von der neuen Haptik und den adaptiven Triggern. So fühlt es sich nun etwas lebendiger an, wenn Kratos seine Axt durch die Gegend schleudert.

«Monster Hunter World»

Optisch konnte ich keine Unterschiede feststellen. Du hast die gleichen drei Grafikoptionen Auflösung, Bildrate oder Bildqualität, aber das Spiel läuft stabiler. Im Gegensatz zur PS4 Pro konnte ich im kurzen Test auf der PS5 keine Schwankungen in der Bildrate feststellen. Das Spiel läuft konstant mit mehr Bildern und wirkt wesentlich flüssiger.

«Days Gone»

«Days Gone» profitiert von Game Boost und bietet dir auf der PS5 flotte 60 fps. Damit spielt sich das Zombieabenteuer deutlich flüssiger und die Spritztouren auf dem Bike steuern sich deutlich einfacher. Optisch konnte ich keine Unterschiede feststellen.

«Ghost of Tsushima»

«Ghost of Tsushima» läuft auf der PS5 selbst im Auflösungsmodus mit 60 fps, während die PS4 Pro sich dabei auf 30 fps beschränken muss. Samurai Jin Sakai schneidet damit seine Gegner noch flüssiger in Scheiben. Auch hier ist es eine deutliche Verbesserung gegenüber der alten Konsole.

Für PS5 optimierte Spiele

Wer nicht aufpasst, installiert auf der PS5 die PS4-Version.
Wer nicht aufpasst, installiert auf der PS5 die PS4-Version.

Neben Playstation-exklusiven Titeln wie «Spider-Man» oder «Sackboys Adventure» bieten auch diverse Cross-Platform-Titel wie «Call of Duty Cold War» optimierte PS5-Versionen an. Hier bekommst du Raytracing, bessere Bildrate oder optimierte Steuerung. Das Problem beim Ganzen ist, dass die unterschiedlichen Versionen Verwirrung stiften. Die Updates von der PS4- auf die PS5-Version sind mal gratis, mal kostenpflichtig und mal musst du direkt die PS5-Version kaufen. Und selbst dann kann es sein, dass du die falsche Version installierst. Anders als bei der Xbox Series, wo du nur eine Version installieren kannst, kannst du auf der PS5 nämlich auch die PS4-Version installieren. Bei «Call of Duty Cold War» ist es sogar so, dass du beim Klick auf «Installieren» standardmässig die PS4-Version installierst. Erst wenn du auf die drei Pünktchen daneben klickst, erscheint die Auswahl der PS5-Version. Was bitte hat sich Sony hier überlegt?

Dafür gibt es technisch kaum etwas zu meckern, wie die folgenden Beispiele zeigen.

«Devil May Cry Special Edition»

Links die 120-fps-Version, rechts mit Raytracing.
Links die 120-fps-Version, rechts mit Raytracing.

«Devil May Cry» ist eines der wenigen Spiele, die 120 fps unterstützen. Wie so oft geht das zu Lasten von Raytracing, welches nur im Grafikmodus zur Auswahl steht. Dann läuft das Spiel jedoch nur noch in 1080p. Mit 120 fps spielen sich Dante und Co. deutlich agiler. Gerade in solch frenetischen Action-Games ist das eine spürbare Verbesserung. Die Lichteffekte wirst du aber vermissen, denn die sind auch nicht ohne. Schade, kannst du nicht beides haben

«Call of Duty Cold War»

«Cold War» ist ein weiteres 120-fps-Spiel. Den Modus schaltest du allerdings aktuell nur über Umwege frei. Erst wenn du in den Playstation-System-Settings unter «Speicherstände und App-Einstellungen» den «Performance»-Modus auswählst, stellt auch «Call of Duty» auf 120 Hz um. Spielerisch ist das besonders im Multiplayer-Modus ein Vorteil, allerdings fällt mir der Unterschied von 60 fps auf 120 fps nicht so deutlich auf wie bei 30 auf 60. Überraschenderweise konnte ich kaum optische Unterschiede festellen, egal ob mit oder ohne Raytracing, PS4- oder PS5-Version.

«Warzone» läuft zum jetzigen Zeitpunkt nur auf der Xbox Series mit 120 fps.

«Bugsnax»

Ist zwar ein Launch-Titel, grafisches Spektakel solltest du von den Entwicklern von «Octodad» aber nicht erwarten. Das Rätsel-Adventure-Spiel, bei dem es darum geht, die titelgebenden Bugsnax einzufangen und sie anschliessend an die Bewohner zu verfüttern, die dadurch Erdbeer-, Pommes-Frites- oder Karotten-Gliedmassen bekommen, punktet mehr durch Story und Humor als durch die Grafik. Dafür wird die verbesserte Haptik des Dual Sense genutzt und bietet dir deutlich mehr Feedback beim Auslösen der Kamera oder dem Abfeuern der Steinschleuder, als wenn du die PC-Version zockst.

«Sackboy: A Big Adventure»

Zwar wurde der neueste Teil der «Little Big Planet»-Reihe von Sumo Digital statt Media Molecule entwickelt, der Charme der knuffigen Stoffpuppen bleibt aber erhalten. Das Jump-’n’-Run-Adventure profitiert auf der PS5 von optimiertem 3D-Sound und kürzeren Ladezeiten. Der wortwörtlich spürbarste Unterschied liegt aber auch hier im Controller. Ob du über stoffige Wiesen rennst oder Ballone zerplatzen lässt, der Dual Sense lässt es dich viel detaillierter spüren als der Dualshock auf der PS4. Optisch geben sich die beiden Versionen nicht viel.

«Spider-Man Miles Morales»

Die PS5-Version leuchtet im Grafik-Modus noch schöner.
Die PS5-Version leuchtet im Grafik-Modus noch schöner.

Die Ladezeiten sind so schnell, dass du beim Schnellreisen nicht mal mehr die kurzen U-Bahn-Sequenzen zu sehen bekommst. Grafisch hast du auf der PS5 die Wahl zwischen dem 60-fps-Performance-Modus oder dem Grafik-Modus, der zwar nur 30 fps wie die PS4-Version bietet, dafür UHD, Raytracing und weitere visuelle Effekte. Optisch sieht «Spider-Man» damit besonders bei Nacht noch spektakulärer aus. Fensterfronten reflektieren und Leuchtreklamen sind gleissender denn je. Allerdings siehst du in der Bewegung davon eher wenig. Was du hingegen spürst, sind die 60 fps. Und lass dir sagen, dass sich «Spider-Man» damit noch agiler und superheldiger anfühlt. Der Modus müsste eigentlich «The Real Spider-Man» heissen, denn so spielt es sich richtig.

PS5-exklusive Spiele

Lang ist die Liste nicht. Es sind genau zwei Spiele, die speziell für die PS5 entwickelt wurden und ausschliesslich dort spielbar sind. Das sind immerhin zwei mehr als es die Xbox Series hat und beide überzeugen auf ganzer Linie.

Exklusivspiel Nr. 1: «Demon’s Souls»

Zu «Demon’s Souls» muss ich wohl nicht mehr viel sagen. Grosse, geheimnisvolle Fantasiewelt, in der der Tod hinter jeder Ecke lauert. Der Begründer des Souls-Like-Genres bekommt für die PS5 ein runderneuertes Remake. Der Fokus lag dabei auf optischen Veränderungen. Spielerisch bleibt sich «Demon’s Souls» treu, obwohl es statt von From Software von Bluepoint entwickelt wurde. Auf der PS5 hast du die Wahl zwischen Grafik- und Performance-Modus. Ersterer setzt auf native UHD bei 30 fps mit schönerer Beleuchtung. Der Unterschied fällt allerdings nicht so merkbar auf wie die 60 fps, die du mit dynamischer UHD-Auflösung im Performance-Modus erhältst. Jeder PC-Spieler kann es dir bestätigen, dass du in den Souls-Spielen mit flüssigem Gameplay einfacher fährst. Das Remake ist dadurch spielerisch wie optisch eine würdige Neuauflage und zweifellos ein Highlight unter den Launch-Titeln.

Exklusivspiel Nr. 2: «Astros Playroom»

«Astros Playroom» ist mehr als eine Techdemo. Das vorinstallierte Spiel schickt dich im Inneren einer PS5 durch Welten vollgepackt mit Memorabilias vorheriger Playstations. Du kannst das kurzweilige Jump-’n’-Run an einem Abend durchspielen und es lohnt sich. Kein anderes Spiel zeigt die Möglichkeiten des Dual-Sense-Controllers eindrücklicher auf. Ob beim Abfeuern eines Pfeils, beim Rausziehen von Stromkabeln oder einfach beim Betreten unterschiedlicher Untergründe. Der Controller zeigt, was in ihm steckt. Das haptische Feedback und die adaptiven Trigger machen das Spiel zu einem eindrücklichen Erlebnis.

Ladezeiten

Quer durchs Band laden Spiele auf der PS5 schneller als auf der PS4. Für den Direktvergleich mit der Xbox Series standen mir leider nur zwei Spiele zur Verfügung. «Monster Hunter World» lädt auf der Series X in 21 respektive 38 Sekunden für einen Speicherstand. Das ist mal schneller, mal langsamer. Für Cold War benötigt die Series X 21 Sekunden zum Starten und 12s zum Laden eines Kampagnenlevels.

Sony kommt trotz Leistungsvorsprung auf dem Papier meistens nach Microsofts-Konsole ins Ziel, wie diverse andere Test zeigen.

Vergleich: Start- und Ladezeiten

GamePS4PS5
Days Gone89s, 49s45s, 25s
Monster Hunter World52s, 78s35s, 23s
Ghost of Tsushima51s, 20s43s, 20s
God of War45s, 34s29s, 30s
Shadow of War45s, 19s34s, 9s
Death Stranding37s, 67s22s, 30s
Spider-Man76s, 20s11s, 4s
Call of Duty Cold War31s, 81s24s, 13s

3D-Audio

Sony hat viel Aufhebens gemacht um die neue Tempest-3D-Soundtechnik der PS5. Am liebsten hätte Chefentwickler Marc Cerny deinen Ohrabdruck, um noch präzisere Audioinformationen liefern zu können. Aktuell funktioniert Tempest nur mit Kopfhörern und nicht mit Surround-Lautsprechern. Es wird in den Systemeinstellungen aktiviert und funktioniert spielübergreifend.

Ganz so revolutionär wie es Cerny angekündigt hat, ist mir der Sound bisher nicht aufgefallen, aber eine Verbesserung ist durchaus wahrnehmbar. So sind in «Ghost of Tsushima» beispielsweise die Übergänge von der linken Kopfhörermuschel zur rechten, wenn ich mich drehe, absolut fliessend und nicht wahrnehmbar. Ohne aktiviertes 3D-Audio sind sie klar spürbar. Generell klingen Spiele mit Tempest etwas räumlicher.

Switcher statt Quick Resume

An einem Ort hat die Xbox Series klar die Nase vorne und das ist beim Quick Resume. Ein entsprechendes Äquivalent bietet die PS5 nicht. Du kannst also nicht mehrere Spiele im Zwischenspeicher haben und mitten im Spiel in wenigen Sekunden von einem zum anderen wechseln. Was die PS5 bietet, ist der Switcher. Du findest ihn im Schnellwahlmenü, wenn du einmal die Playstationtaste betätigst. Damit kannst du direkt die letzten gespielten Spiele anwählen und starten. Das aktuelle Spiel wird dann allerdings beendet.

PS VR

Sony scheint keine absehbaren Pläne für eine PS VR 2 zu haben. Da wundert es wenig, dass nicht mal die neue Playstation-Kamera mit der PS VR kompatibel ist. Du musst dafür weiterhin deine alte Kamera und auch den Dualshock 4 verwenden. Dem Dual Sense fehlt die Beleuchtung auf der Vorderseite. Ausserdem benötigst du einen Adapter, um die PS VR überhaupt an die PS5 anschliessen zu können. Auf der Sony-Webseite kannst du diesen gratis bestellen.

Einige VR-Spiele laufen auf der PS5 geringfügig besser. «Blood and Truth» hat sogar schon ein Update erhalten, das eine höhere Auflösung, bessere Bildrate und mehr Details liefert. Dafür steht bei Spielen wie «No Man’s Sky», das eigentlich über einen VR-Modus verfügt, dieser offenbar nur in der PS5-Version zur Verfügung.

Flüsterleise

Die PS5 ist unhörbar. Während die PS4 Pro bereits im Startmenü von «Spider-Man» heult, als würde ich sie mit Xbox-Games füttern, konnte ich der PS5 in meiner ganzen Testphase keinen Laut entlocken. Lediglich wenn du eine Disc einsteckst, ist das typische Surren des Lesevorgangs hörbar. Ansonsten musst du wirklich dein Ohr an die PS5 halten, um zu hören, ob sie läuft. Hoffentlich bleibt das so.

Kinderkrankheiten

«Call of Duty Cold War» kann einen kompletten Reset nötig machen.
«Call of Duty Cold War» kann einen kompletten Reset nötig machen.

Leider läuft auf der PS5 noch nicht alles so, wie es sollte. Zum einen ist da die Spielversion-Falle, in die garantiert zahlreiche Spieler tappen werden. Und dass der 120-fps-Modus in «Call of Duty Cold War» nur verfügbar ist, wenn du die Systemeinstellungen änderst, wird hoffentlich bald gepatcht. Der Activision-Shooter hat mir noch weitere Probleme bereitet. So gibt es aktuell ein offenbar verbreitetes Phänomen, welches dazu führt, dass das Spiel in der Downloadschleife hängen bleibt. Ich erhielt eine unbekannte Fehlermeldung, die ich erst dem nicht vorhandenen Speicherplatz zuschrieb. Aber auch nachdem ich Platz für das 135 GB grosse Spiel gemacht habe, änderte sich nichts. Ich musste die ganze Konsole zurücksetzen, bevor ich «Cold War» installieren konnte. Nicht, dass es sich bisher sonderlich gelohnt hätte…

Auch sonst hatte ich mehrmals Unterbrüche bei Game-Downloads – immer ohne konkrete Fehlermeldung. Zum Glück reichte dort jeweils der Neustart des Download-Prozesses.

Weitere Verfehlungen gibt es nebst den eingangs erwähnten VRR oder ALLM in Form von Dolby Atmos, Dolby Vision oder HDR10+. Alle drei Standards werden von der PS5 nicht unterstützt. Das stört weniger bei Spielen, dafür umso mehr bei Serien und Filmen. Und dort patzt Sony, respektive Disney ebenfalls. Denn die Disney-Plus-App liefert bei mir Inhalte nur in HD. Es gab bereits ein App-Update, aber UHD suche ich immer noch vergeblich. Immerhin schafft das die Netflix-App.

Fazit: Aufregender, aber mit Schönheitsfehlern

Die PS5 fühlt sich definitiv mehr nach Nextgen an wie die Xbox Series S und X. Es fängt schon beim Interface an, das Sony zugegebenermassen auf der PS4 sieben Jahren lang verkümmern liess. Das Redesign bringt deutliche Verbesserungen mit sich. Nicht nur bedient sich alles viel schneller, es ist aufgeräumter und durchdachter. Es macht wieder richtig Spass, durch die Menüs zu scrollen. Ich hoffe ausserdem, dass viele Entwickler den Game Hub nutzen werden und mir kleine Walkthrough-Videos direkt im Spiel anbieten oder mich Quests aus dem Homescreen starten lassen.

«Demon’s Souls» und «Astros Playroom» sind zwar die einzigen PS5-exklusiven Spiele, mit «Spider-Man Miles Morales» und «Sackboy: A Big Adventure» gibt es aber noch weitere, die die neue Generation ausreizen. Und «Bugsnax» kann ich dir auch ans Herz legen.

Das Highlight ist und bleibt aber der Dual Sense Controller. Was Sony hier für Vibrationen erzeugen kann, davon träumt jeder Sexspielzeug-Hersteller. Das haptische Feedback und die adaptiven Trigger sind kein Gimmick, sondern mindestens so revolutionär wie das Rumble-Pack beim Nintendo 64.

Leider wird die PS5 getrübt von einigen Kinderkrankheiten und Funktionen, die noch nachgeliefert werden müssen. Der zu kleine und momentan nicht erweiterbare Speicherplatz bereitet mir ebenfalls Sorgen. Zudem läuft «Call of Duty Warzone» nur auf der Xbox Series X mit 120 fps, ein unschönes Déjà-vu. Allerdings in umgekehrter Form, denn bei der letzten Generation liefen die Spiele meist auf der PS4 besser.

Das kann meinen Gesamteindruck aber nicht trüben. Die PS5 ist ein würdiger Nachfolger mit viel Potential und einem einzigartigen Controller. Aber jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss auf die U-Bahn.

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