«Rainbow Six Extraction» angespielt: Für wen ist dieses Spiel?
Der neue Co-op-Taktik-Shooter «Rainbow Six Extraction» tauscht menschliche Gegner gegen Aliens. Die aus «Rainbow Six Siege» bekannten Operator bleiben. Funktioniert das?
Ich gebe zu, ich habe «Rainbow Six Extraction» erst wenige Stunden gespielt. Bereits beim Tutorial hätte ich am liebsten wieder aufgehört. Danach sind meine Zweifel nur gewachsen: Für wen soll dieses Spiel sein? Es setzt wie der Namensvetter «Rainbow Six Siege» auf ein breites Sortiment spielbarer Operators. Diese Spezialeinheiten haben nun sogar individuelle Levelsysteme, um sie auf verschiedene Arten zu spielen. Anders als der populäre E-Sports-Vertreter spielst du aber nicht gegen menschliche Gegner. In doppelter Hinsicht: In «Rainbow Six Extraction» spielst du gegen computergesteuerte Aliens. Statt Bomben entschärfen oder Geiseln zu befreien, geht es meist darum, irgendwelche Dinge zu extrahieren. Sprich: Jede Menge Rettungs- und Sammelmissionen.
Die Hintergrundgeschichte hat ungefähr so viel Tiefgang wie «Independence Day». Ein Meteor setzt einen fremden Parasiten frei, der alles, mit dem er in Kontakt kommt, infiziert. Leider sind die Protagonisten generische Schaufensterpuppen und können die lasche Story nicht mit dem Charme eines Will Smiths oder Jeff Goldblums kaschieren.
Missionen im Dreierpack
Alleine oder in Teams von bis zu drei Spielern erledigst du in Gebieten wie New York, San Francisco oder Alaska Extraktionsmissionen. Die Level bestehen immer aus drei durch Schleusen getrennte Abschnitten. Je weiter du dich vorwagst, desto schwieriger werden sie. Dafür wird aber auch deine Beute besser. An Extraktionspunkten kannst du den Level jederzeit verlassen. Die Gegner bestehen aus einer Reihe Aliens mit verschiedenen Spezialfähigkeiten. Meist lohnt es sich, leise vorzugehen und die Gegner aus dem Hinterhalt abzumurksen. Sobald ein Alien Alarm schlägt, wird’s ungemütlich.
Falls du den Aliens zum Opfer fällst, bleibt der ausgewählte Operator im Level zurück. Bevor du ihn oder sie in dem Gebiet wieder spielen kannst, musst du ihn evakuieren. Der gefallene Operator wird automatisch zum Einsatzziel beim nächsten Ausflug.
Aliens sind kein Ersatz für menschliche Gegner
Die Level sind ähnlich offen aufgebaut wie in «Rainbow Six Siege» und bieten verschiedene Wege, die du einschlagen kannst. Ohne menschliche Gegner fehlt mir aber einfach der Anreiz. Die Aufträge sind nicht sonderlich spannend und die Operators gegen Computergegner einzusetzen, fühlt sich fast wie Verschwendung an. Diese PVE-Missionen (Player vs. Environment) empfinde ich schon bei «Siege» nur als Aufwärmübung für die eigentlichen Multiplayer-Matches.
Das Spiel hiess ursprünglich «Rainbow Six Quarantine». Der Name wurde noch vor der aktuellen Corona-Pandemie gewählt und danach entsprechend schnell fallen gelassen. So wird es mir ziemlich sicher auch mit diesem Spiel gehen. Klar, kann man zusammen mit zwei Freunden Spass damit haben. Nur, gute Co-op-Spiele gibt es zur Genüge und «Extraction» bietet nach den ersten Stunden einfach kaum etwas, das mich hineinzieht. Dass es zum Launch im Xbox Game Pass enthalten sein wird, ist auch vielsagend. Vielleicht geht es aber nur mir so und Ubisoft hat den nächsten Dauerbrenner am Start. Ich tippe aber eher auf Kategorie «Ghost Recon Breakpoint».
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.