OnePlus 8 Pro (8GB)
128 GB, Onyx Black, 6.78", Dual SIM, 48 Mpx, 5G
Dieser Beitrag enthält keine Dick Pics. Der Grund dafür liegt weniger in meiner Selbstzensur. Sondern daran, dass ich es nicht hingekriegt habe.
Das Smartphone OnePlus 8 Pro hat in den letzten Wochen für Diskussionsstoff gesorgt, unter anderem auch in meinem Beitrag zur Infrarotfotografie. Obwohl das dort gar nicht das Thema war. Worum geht’s? Angeblich soll es eine der drei verbauten Kameras des OnePlus 8 ermöglichen, durch Kleider hindurch zu sehen. Medien nahmen das Thema dankbar auf und sprachen von einer «Röntgenkamera», obwohl die Technologie mit Röntgenstrahlen nichts zu tun hat.
Sie hat mit Infrarotlicht zu tun. Kameras haben normalerweise einen Sperrfilter, der Infrarotwellen blockiert. In einem normalen Foto stört dieses Licht nur. Um eine Infrarotkamera zu bauen, braucht man nichts weiter zu tun, als diesen Sperrfilter zu entfernen. Das habe ich an einer alten Nikon D90 ausprobiert.
OnePlus will ein Update liefern, mit dem der «Röntgenblick» nicht mehr möglich ist. Für den chinesischen Markt hat OnePlus das Infrarot-Feature sogar temporär deaktiviert.
Das Thema ist älter als die Digitalfotografie. Sony hat schon 1998 eine Technologie namens Nightshot eingeführt, mit der Infrarotaufnahmen möglich sind. Damals gab es ganz ähnliche Diskussionen. Nightshot verschwand recht schnell wieder. Als Folge davon ist die uralte Sony F828 bis heute eine der wenigen Digicams, die ohne Umbau Infrarotaufnahmen machen können.
In einem Nachrichten-Clip von 1998 sind Aufnahmen zu sehen, die Badeanzüge transparent wirken lassen. Möglicherweise tangieren also Infrarotaufnahmen tatsächlich die Privatsphäre und sind nicht bloss eine Übertreibung hyperventilierender Moralapostel.
Ist eine Infrarotkamera der feuchte Traum eines Spanners? Ich probiere aus, ob ich mit meiner umgebauten Nikon D90 durch Stoffe hindurch fotografieren kann. Sofort wird klar: Bei dicken Kleidern wie Jeans oder Pullovern besteht keine Chance. Auch T-Shirts decken bei mir alles ab. Hier ist ein Foto mit dem dünnsten T-Shirt, das ich habe.
Selbst mit dieser sehr dünnen Badehose kann ich mich gefahrlos den Infrarotwellen aussetzen.
Gerne würde ich trotzdem einen Transparenz-Effekt vorzeigen können – und greife daher zu ausgefallenen Mitteln. Ich krame den sehr dünnen Kopfstrumpf vom Go-Kart-Fahren hervor. Der Strumpf ist so dünn, dass ich sogar von blossem Auge hindurch sehe.
Das T-Shirt ist erwartungsgemäss dicht, der Strumpf zeigt ein bisschen was von der Nase. Sie zeichnet sich unter dem Strumpf ab und wird durch die helle Farbe besser sichtbar. Angesichts des dünnen Stoffs ist das nicht erstaunlich.
Ich gehe noch einen Schritt weiter: eine Atemschutzmaske. Diese ist keineswegs blickdicht. Gegen die Sonne gehalten, sehe ich problemlos hindurch.
Das Bild dazu ist problematisch. Aber nicht wegen der Transparenz, sondern weil ich aussehe wie frisch aus der Obduktion und weil ich die Maske falsch trage. Durch die Textilien sieht man aber auch hier nicht hindurch.
Schliesslich soll Infrarot auch Kunststoff durchleuchten können. Allerdings nur sehr dünnen Kunststoff. Ich habe bei mir nichts Passendes gefunden, da sehr dünner Kunststoff sowieso meistens durchsichtig ist. Im Web habe ich Beispiele mit Fernbedienungen gesehen. Aber dass eine Infrarotfernbedienung aus Material gebaut wird, welches Infrarot durchlässt, ist jetzt nicht besonders erstaunlich, oder?
Bei mir waren sogar die Fernbedienungen blickdicht.
Die Gefahr, dass eine Infrarotkamera unter den Kleidern etwas sichtbar macht, was nicht sichtbar sein sollte, ist äusserst gering. Vermutlich tritt das Problem nur bei sehr dünnen Kleidern auf, die eigentlich sowieso halb transparent sind. Das fällt aber erst im Infrarotbild auf, weil dort dunkle Kleider oft hell erscheinen.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.