Smarte Monitore: Samsung M5 und M7 im Test
Samsungs M5 und M7 sind das Ergebnis einer Kreuzung von Fernseher und Monitor. Damit schafft der südkoreanische Hersteller flexible Produkte für alle, die eine Hybridlösung für die Arbeit im Homeoffice und für das private Leben suchen.
Seit beinahe einem Jahr sitzen viele von uns mehr oder weniger ständig im Homeoffice. Ich schätze, dass die Arbeitswelt auch nach Corona eine andere sein wird. Eine, in der hybride Arbeitsformen auch ein Umdenken zuhause erfordern: Das Daheim wird zum Arbeitsplatz. Da nicht alle in Palästen wohnen, bietet Samsung mit M5 und M7 Monitor und Fernseher in einem.
Die Monitore im Vergleich
Samsung hat mir den M5 und M7 für den Test zur Verfügung gestellt. Die Unterschiede sind offensichtlich: Der M7 hat ein 32-Zoll-Display mit UHD-Auflösung und bietet bei den Anschlüssen etwas mehr. Hier die beiden Monitore im Direktvergleich:
Eigenschaften | M5 | M7 |
---|---|---|
Display | 27 Zoll VA-Panel mit 1920x1080 | 32 Zoll VA-Panel mit 3840x2160 Auflösung |
Bildwiederholfrequenz | 60 Hz | 60 Hz |
Reaktionszeit (grau zu grau) | 8 ms | 8 ms |
Maximale Helligkeit | 250 Nits | 250 Nits |
Kontrastverhältnis | 3000:1 | 3000:1 |
Blickwinkelstabilität | 178°(H)/178°(V) | 178°(H)/178°(V) |
Anschlüsse | 2x HDMI 2.0, 2x USB 2.0 Typ A
Bluetooth 4.2 und WiFi5 und Airplay | 2x HDMI 2.0, 3x USB 2.0 Typ A und 1x USB Typ C Version 3.1 Gen2 mit 65 Watt
Bluetooth 4.2, WiFi5 und Airplay 2 |
Lautsprecher | Ja | Ja |
Weitere Features | HDR10, Fernbedienung, Bixby, Samsung Wireless DeX, PC Fernzugriff | HDR10, Fernbedienung, Bixby, Samsung Wireless DeX,PC Fernzugriff |
Dimensionen mit Standfuss (BxHxT) | 615x455x193 Millimeter | 716x517x193 Millimeter |
PC-Gamer werden weder mit dem M5 noch M7 viel anfangen können. Die 8 ms Reaktionszeit und 60 Hz Bildwiederholfrequenz mögen für Konsoleros reichen, sind aber für Maus- und Tastatur-Gamer zu schwach. Aber es muss sich ja nicht jeder Monitor an Gamer richten. Für Couch-Potatoes könnte der fehlende TV-Tuner abturnend klingen, doch übernimmt meist sowieso eine Set-Up-Box diese Arbeit. Oder du nutzt so wie ich sowieso kein klassisches Fernsehen mehr. Jedenfalls sind die Monitore smart und bieten mit dem Tizen-Betriebssystem noch mehr als herkömmliche Fernseher des ostasiatischen Herstellers.
Konnektivität im Fokus
Eine Verbindung zum Smart Monitor stellst du entweder klassisch mit einem HDMI-Kabel her oder du verbindest drahtlos. Das geht mit Windows und MacOS, mit Samsung Smartphones über DeX oder auch mit iPhones und iPads – Airplay 2 sei Dank. Tap View ist auch mit an Bord, womit du die Inhalte eines Samsung Smartphones durch Berühren mit dem Monitor spiegelst. Die verschiedenen Verbindungen sind allgemein einfach zu handhaben und schnell eingerichtet – sie funktionierten bei mir stets einwandfrei.
Weiter kannst du dich remote mit deinem Arbeitsgerät im Büro verbinden. Hier musst du selbstverständlich Tastatur und Maus anschliessen. Die Verbindung ist nicht die schnellste, reicht aber für gewöhnliche Büroarbeiten vollkommen aus. Auch mit an Bord ist eine Office 365 App, womit du ohne PC auf deine Office-Files in der Wolke zugreifen kannst.
DeX konnte ich leider nicht ausprobieren, da ich kein Samsung-Smartphone habe. Nach meinen Erfahrungen mit dem Samsung-Ökosystem, dürfte das Ganze reibungslos funktionieren. Samsung ist ja sowas wie Apple auf Android – bist du in dem Ökosystem zuhause, funktioniert es für dich.
Dank all diesen Verbindungsmöglichkeiten kannst du die Smart Monitore M5 und M7 ganz ohne PC oder Notebook betreiben. Das mag vielleicht nicht für mich als Tech-Freak entscheidend sein, aber für viele andere. Für jene lassen sich damit Büro und Zuhause optimal verbinden.
Selbstverständlich kannst du all das auch, wenn du einen x-beliebigen Monitor an den PC hängst oder du einen Chromecast oder ähnliches anschliesst. Aber dann hast du halt wieder ein zusätzliches Gerät. In den Smart Monitoren ist alles bereits integriert.
Monitore dürften häufiger Smarte-Optionen haben
Selbstverständlich darf auch der Smart-TV-Aspekt nicht fehlen. Dank der mitgelieferten Fernbedienung lässt sich der Tizen betriebene Smart Monitor intuitiv bedienen. Die fummelige Steuerung hinter dem Monitor entfällt. Persönlich habe ich keinen Samsung Smart-TV, ich habe mich aber sehr schnell mit dem System zurechtgefunden. Die Fernbedienung liegt gut in der Hand. Bei den Steuerelementen fokussiert Samsung auf das Nötigste und spendiert auch drei dedizierte Media-Tasten. Hinzu kommt die gut funktionierende Sprachsteuerung, die durch Druck auf die entsprechende Taste aktiviert wird. In den eigenen vier Wänden benutze ich die sehr gerne.
Bei den Bildeinstellungen stehen klassische vordefinierte Profile wie Standard, Natürlich, Movie oder Dynamisch zur Verfügung. Helligkeit, Kontrast und Co. lassen sich separat einstellen. Beim Sound steht ein Equalizer zur Verfügung. Weitere Funktionen wie Ambient Light passen die Helligkeit automatisch an die Umgebungsbedingungen an. Der Modus lässt sich ausschalten und ein Minimalwert kann definiert werden. Weiter sind auch Energiespareinstellungen möglich oder besonders lobenswert: Accessibility Features wie Sprachführung, Hoher Kontrast oder Vergrösserung der Bedienelemente.
Die eingebauten Lautsprecher sind in Ordnung und etwa auf gleichem Niveau wie die anderer Smart-TVs. Sprich, Bass und Volumen suchst du vergebens. Glücklicherweise verfügt einer der HDMI-Anschlüsse über einen ARC, was beispielsweise die Verwendung einer Soundbar ermöglicht.
Die Display-Qualität
Zum Fernsehschauen gefällt mir das Bild von M5 und M7 sehr gut. Jenes vom M7 besser, weil es 2160p-Auflösung hat. Ich konnte bei beiden Monitoren mit dem EIZO Monitor-Test keine Auffälligkeiten erkennen.
Mit dem x-rite i1 Display Pro vermesse ich die Monitore.
Bei der Helligkeit erreichen beide Monitore die angegebenen 250 Nits und überschreiten sie in einigen Fällen gar. Die Ausleuchtung ist beim M5 sehr homogen. Maximal 18 Nits oder 7 Prozent Differenz. Beim M7 beträgt die Differenz maximal 55 Nits oder 25 Prozent. Den Unterschied erkläre ich mir damit, dass das Panel des M7 grösser ist. Dabei wird jedoch dieselbe Hintergrundbeleuchtung wie beim M5 verwendet, die beim grösseren Panel schlicht nicht dieselbe Gleichförmigkeit erreichen kann. Von blossem Auge ist mir die unterschiedliche Helligkeit nur bei einem weissen Hintergrund auf maximaler Helligkeit leicht aufgefallen.
Beim statischen Kontrast überzeugt das Panel des M5. Der Kontrast beträgt 3620:1. Samsung gibt 3000:1 an. Beim M7 reichts nicht ganz zu einem so guten Ergebnis. Ich messe 3105:1. In beiden Fällen ist das jedoch mehr als Samsung mit 3000:1 verspricht. Erfreulich ist bei beiden Monitoren, dass Backlight Bleeding nur minimal vorhanden ist.
Bei der Farbraumabdeckung sieht es weniger gut für M5 und M7 aus.
M5
- 96,7 Prozent sRGB
- 71,5 Prozent Adobe RGB
- 74,7 Prozent DCI P3
M7
- 93,4 Prozent sRGB
- 67,2 Prozent Adobe RGB
- 69,8 Prozent DCI P3
Für den Büroalltag reichen die Werte zwar locker, aber für seriöse Bild- und Videobearbeitung sind die Werte von Adobe RGB und DCI P3 zu schlecht. Hier wären über 90 Prozent wünschenswert. Aber eben: Die Monitore sind ja auch fürs Homeoffice gedacht.
Selbstverständlich habe ich auch an den Monitoren gezockt, obwohl sie nicht dafür gemacht sind. Auf M5 und M7 ist Screen Tearing nicht so ein grosses Thema wie beim Eizo-Monitor, den Kollege Martin Jud kürzlich getestet hat. Bei M5 und M7 stört mich viel mehr das ruckelige Bild aufgrund der 60 Hz Bildwiederholfrequenz. An gewissen Stellen haben die Monitore auch mit Ghosting zu kämpfen. Mit einer PS4 lässt sich dennoch ganz ordentlich an den Dingern zocken.
Wackelfuss
Optisch sehen die Smart Monitore wie die meisten Büromonitore aus. Da ist ein schlichtes Gehäuse auf einem unauffälligen Ständer. Die Monitore sind beinahe Randlos. Sind sie ausgeschaltet, sind die Ränder oben und auf den Seiten nur etwa 3 Millimeter dick. Schaltest du die Monitore ein, kommen jedoch nochmal rund 5 Millimeter schwarz dazu.
Der schlichte, metallene Standfuss sorgt zwar dafür, dass die Monitore nicht umkippen, aber M5 sowie M7 wackeln ordentlich. Glücklicherweise haben wir in der Schweiz nur schwächere Erdbeben.
Bei der Ergonomie sind M5 und M7 eher Smart-TVs als Monitore. Du kannst sie einzig nach vorne oder hinten neigen. Eine Höhenverstellung oder ein Schwenken geht nicht.
Fazit: M5 und M7 schaffen sich ihre Nische
Mit den Smart Monitoren M5 und M7 füllt Samsung eine Lücke, die Corona aufgerissen hat: Monitore, die auch Fernseher sind und nicht zu viel kosten. Zwei in eins fürs Homeoffice sozusagen. Für den Preis bieten beide Monitore gute Qualität und einen reichhaltigen Funktionsumfang. Wichtigstes Verkaufsargument dürften die verschiedenen Verbindungsmöglichkeiten wie Remote Access oder Office 365 ohne PC sein. Kurz: Die Monitore sind optimal für Leute, die nicht immer das Beste möchten, dabei aber trotzdem produktiv sein wollen. Etwas böse formuliert: typische Bürolisten.
Für Gamer oder Leute mit höheren Ansprüchen an die Bildqualität dürften weder M5 noch M7 etwas sein. Auch keinen Spass an den Dinger werden wohl Leute haben, die bereits Monitor und Fernseher besitzen.
Wieso solltest du den M5 oder M7 einem Fernseher als Monitor vorziehen? Die Smart-Monitore bieten mit den Anschlüssen und ihrer Bildqualität schlicht mehr als vergleichbare Fernsehgeräte derselben Preisklasse. Wieso solltest du keinen Monitor als TV nutzen? Da brauchst du entweder ein zusätzliches Gerät wie einen Chromecast oder einen PC/Notebook.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich einige M5 und M7 Käufer finden werden. Für Leute wie mich, die etwas höhere Anforderungen haben, wäre ein weiteres, teureres Modell mit besserer Bildqualität und höherer Bildwiederholfrequenz wünschenswert.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.