Samsung Smart Monitor M8
3840 x 2160 Pixel, 32"
Features satt. Das umschreibt den Smart Monitor M8 von Samsung am besten. Der Hersteller hält dabei (meist), was er auf dem Papier verspricht.
Um gleich den Elefanten im Raum anzusprechen: Ja, der Samsung M8 sieht aus wie ein iMac oder das neue Apple Studio Display. Es gibt ihn sogar in den entsprechenden Farben. Finde ich das schlimm? Nein, die grossen Hersteller kopieren sich ja sowieso ständig gegenseitig. Und: Der Monitor lässt sich in der Höhe verstellen – ohne 400 Franken oder Euro teures Upgrade wie bei Apple.
Mit dem M8 hat Samsung einen tollen Monitor, der gleichzeitig auch ein Fernseher ist, im Angebot. Noch nie habe ich einen Monitor getestet, der derart viele Features bietet und mehrere Geräte in einem vereint. In den meisten Fällen liefert der M8 auch, was er verspricht.
Samsung Smart Monitor M8
3840 x 2160 Pixel, 32"
Den Monitor steuerst du über einen Joystick auf der Rückseite. Viel einfacher geht es jedoch mit der beigelegten Fernbedienung. Die ist klein und auf das Nötigste reduziert – plus Buttons für diverse Streaming-Anbieter. Die integrierte Batterie lässt sich über USB-C laden.
Nimmst du die Fernbedienung in die Hand und drückst auf den Home Button, wird dir bewusst, dass da ein Smart-TV integriert ist. Ein System on a Chip (SoC) befeuert den Monitor. Als Betriebssystem fungiert Tizen, das auch auf den Smart-TVs von Samsung installiert ist. Einen Tuner für den Empfang von Fernsehprogrammen suchst du jedoch vergebens. Stattdessen ist Samsung TV Plus integriert. Oder du lädst dir im integrierten App Store die Applikation deiner Wahl herunter, um TV-Angebote zu konsumieren. Selbstverständlich kannst du dir auch eine der zahlreichen Streaming-Apps installieren. Das User Interface ist übersichtlich und der M8 reagiert schnell auf Eingaben.
Weiter steht dir Office 365 zur Auswahl – vorausgesetzt natürlich, du hast eine Lizenz gekauft. Wenn du eine Bluetooth-fähige Maus und Tastatur hast, kannst du also direkt am Monitor arbeiten – ohne Notebook oder PC. E-Mails und Dokumente lassen sich aus der Cloud abrufen. Ebenfalls ist Samsungs eigener Browser integriert. Du kannst aber auch dank Remote Access auf einen Computer zugreifen. Mit Samsung DeX stellst du zudem eine Verbindung zu Samsungs Mobilgeräten her und arbeitest auf diesen.
Der M8 kann dank der Smart Things App als Internet-of-Things-Hub (IoT-Hub) fungieren. Du steuerst also deine kompatiblen Geräte vom Monitor aus. Die Steuerung funktioniert auch per Sprache. Amazon Alexa und Samsung Bixby werden vom Monitor unterstützt. Schön, dass Samsung auch die Option für einen fremden Assistenten ermöglicht. Die Sprachsteuerung funktioniert gut – auf Deutsch und Englisch.
Weiter unterstützt der M8 AirPlay. Du kannst also deine Apple-Geräte drahtlos verbinden.
Ich habe von Samsung die weisse Version zum Testen erhalten. Selbst wenn du die blaue, grüne oder pinke Version kaufst, sind nur der Standfuss und die Blende unten am Monitor entsprechend gefärbt. Die Rückseite sowie Ränder des Fernsehers bleiben weiss.
Die Rückseite ziert eine Musterung. Das bricht mit dem für gewöhnlich drögen Design von Monitoren. Der untere Teil des Fusses ist aus Metall, der Rest des Geräts ist komplett aus Kunststoff. Dennoch wirkt der Monitor nicht billig. Im Gegenteil: Alles ist gut verarbeitet. Selbst wenn ich am Tisch rüttle, wackelt der M8 nicht mit. Das war beim M5 und M7 noch anders.
Der Monitor ist verdammt dünn. Ich messe knapp 12 Millimeter. Das schafft er, weil Samsung das Netzteil ausgelagert hat. Du musst also einen riesigen Klotz irgendwo verstauen. Ich bin kein Fan von externen Netzteilen.
Betreffend Ergonomie ist der Monitor ein zweischneidiges Schwert. Er lässt sich in der Höhe verstellen und neigen, was top ist. Dass er sich nicht Schwenken lässt und die Möglichkeit zur Wandmontage fehlt, sind nur kleine Negativpunkte. Was mich mehr stört, sind die wenigen physischen Anschlüsse: Micro HDMI, ein USB-C 3.0 Upstream-Port mit 65 Watt Leistungsversorgung zum Laden von Notebooks und Co., und ein weiterer USB-C-Anschluss. Ich hätte mir mehr Downstream-Ports gewünscht, damit ich meine Peripherie, zum Beispiel Headset oder Keyboard, direkt am Monitor anschliessen kann.
Oben auf der Rückseite befindet sich ein eigener Anschluss von Samsung. An diesem lässt sich die mitgelieferte Webcam – die Slim Camera – magnetisch befestigen. Zu dieser gibt es weiter unten meine Einschätzung.
Zudem verfügt der Monitor über WiFi 5 und Bluetooth 4.2.
Die Bildqualität des mit 3840×2160 Pixeln auflösenden 32-Zoll-VA-Displays erscheint mir auf den ersten Blick sehr gut. VA steht für Vertical Alignment. Das bedeutet, dass die Flüssigkristalle des Panels vertikal ausgerichtet sind. Durch diese Anordnung erreichen VA-Panels bessere Schwarzwerte und Kontraste als andere Panel-Arten. Die Farben sind jedenfalls knackig und die Buchstaben gestochen scharf.
Auch im EIZO-Monitortest überzeugt mich das HDR10+-lizenzierte Panel. Es hat keine Pixelfehler, die Helligkeit scheint homogen, die Farbabstände ebenso und der Farbverlauf kommt mir auch gleichmässig vor. Die Blickwinkel sind relativ stabil. Backlight Bleeding konnte ich nicht feststellen und Blooming kommt nur in Extremsituationen vor.
Der persönliche Eindruck kann täuschen, weshalb ich das Panel mit meinem Farbmessgerät i1 Display Pro Plus vermesse. Tatsächlich ist es relativ homogen ausgeleuchtet.
Samsung spricht von 400 Nits Helligkeit. Mein Sample toppt das bis auf eine Ausnahme in allen neun vermessenen Zonen. Das Panel leuchtet in der Mitte am hellsten. Unten rechts fällt es am stärksten ab. Der Unterschied beträgt zehn Prozent. Das ist für mich gerade noch so im Rahmen und fällt im Alltag nicht auf.
Weiter messe ich die Farbraumabdeckung des Displays:
sRGB wird akkurat dargestellt. Die Abdeckung des Farbraums Adobe RGB ist jedoch ungenügend für jene, die damit arbeiten. Also beispielsweise Grafiker, die Material für den Druck aufbereiten. Bei der für die digitale Filmproduktion wichtigen DCI-P3-Abdeckung sieht es etwas besser aus. Aber auch dieser Wert ist für Profis zu gering. Alles in allem ist die Farbwiedergabe gut und für einen Monitor, der sich weder an Grafikschaffende noch Videoproduzierende richtet.
Einzig die lediglich 60 Hz Bildwiederholrate erachte ich als etwas knapp. Ich bevorzuge auch für Büroarbeiten oder Netflix höhere Wiederholraten. Dank der vier Millisekunden schnellen Reaktionszeit ist der Monitor auch zum Gamen mit Konsolen geeignet. Fürs Spielen von PC-Games würde ich ihn jedoch nicht empfehlen. Screen Tearing ist mangels Technologie, die dem entgegenwirkt, an der Tagesordnung.
Weiter bietet das Display die Funktion Adaptive Picture. Damit wird die Bildhelligkeit den Umgebungsbedingungen angepasst. Das funktioniert ganz gut, ich stelle die Bildhelligkeit dennoch lieber selbst ein.
Dasselbe Feature wie beim Bild steht auch bei den Lautsprechern zur Verfügung: Adaptive Sound. Es passt den Klang der integrierten 2.2-Kanal-Lautsprecher mit fünf Watt den Inhalten und dem Geräuschpegel der Umgebung an. Das funktioniert, aber auch hier nehme ich meine Einstellungen lieber selbst vor.
Insgesamt sind die Lautsprecher in Ordnung, sicher besser als die meisten Monitorlautsprecher. Für das Youtube-Video zwischendurch reicht die Qualität aus, einen kompletten Film möchte ich mir aber nicht mit dem Sound anschauen. Da greife ich lieber zum Bluetooth-Kopfhörer.
Die Kamera, respektive deren Befestigung am Monitor, ist für mich ein Highlight des Monitors. Ich bevorzuge Monitore, bei denen die Kamera extern ist. So kann ich sie bei Nichtgebrauch abnehmen. Die Slim Camera ist dank der magnetischen Halterung ruckzuck angebracht – und auch wieder weg. Wenn du dein Notebook oder deinen PC per USB-C verbunden hast, funktioniert die Kamera ohne Kabel dank dem proprietären Anschluss von Samsung. Falls du per HDMI-Kabel verbunden bist, musst du die Kamera mit einem separaten Kabel am PC oder Notebook anschliessen.
Die Kamera löst mit 1080p auf. Das klingt nach wenig. Wenn du den Monitor jedoch primär zum Arbeiten brauchst, reicht das vollkommen aus. Meist ist ja sowieso die Internetverbindung der limitierende Faktor bei Videoanrufen. Da bringt eine 4K-Kamera nichts und deine Gegenüber sehen in Teams aus wie Matsch.
Sonst ist die Bildqualität der Kamera bei guten Lichtverhältnissen in Ordnung. Etwas mehr Kontrast und Sättigung wären gut. Bei schlechten Lichtverhältnissen wird das Bild schnell körnig und matschig.
Besonders toll ist die magnetisierte Objektivkappe. Ist die Kamera im Einsatz, bringst du sie dank Magnet hinten an der Kamera an. Brauchst du die Kamera nicht, steckst du die Kappe vorne an. Ein rotes Licht sagt dir, ob die Kamera in Betrieb ist oder nicht.
Es gibt aber auch Schlechtes an der Kamera. Sie lässt sich aufgrund ihrer Positionierung nahe am Monitorrand nicht weit genug nach unten schwenken. Ich habe in den Aufnahmen so immer viel Raum über meinem Kopf. Will ich den reduzieren, muss ich zusätzlich den Monitor als Ganzes gegen unten neigen. Nutzt du Google Duo, das integriert ist, sind Face Tracking und Auto Zoom aktiv. Dort wählt also die App den entsprechenden Bildausschnitt und du bist gut im Bild. Leider ist das Feature mit einem angeschlossenen Gerät nicht verfügbar.
Schlecht ist das integrierte Mikrofon. Im folgenden Beispiel wähne ich mich in «Neon Genesis Evangelion». Das Mikrofon lässt meine PC-Lüfter zirpen wie Zikaden. Auch überschlägt das Mikrofon, wenn ich etwas lauter werde.
Der M8 hat mehr Features als alle bisher von mir getesteten Monitore. Mit dem M5 und M7 hat Samsung damit begonnen, Monitore für das Wohnzimmer und Homeoffice tauglich zu machen. Mit dem M8 zieht der südkoreanische Hersteller dies konsequent weiter.
Dank Tizen als Betriebssystem bietet der Monitor dieselben Features wie ein Samsung-Fernseher – minus TV-Tuner. Dafür lässt sich der M8 dank Bluetooth-Anbindung als Office-365-Arbeitsstation oder zum Browsen im Internet wie am PC nutzen. Mit der Smart Things App wird das Teil gar zum Internet-of-Things-Hub.
Schwachpunkte sind die wenigen Ports, das schlechte Mikrofon und für mich die Bildwiederholrate von 60 Hz sowie eine fehlende Technologie für die variable Bildwiederholfrequenz.
Bist du auf der Suche nach einem Monitor, der gleichzeitig deinen Fernseher ersetzt und dir die Heimautomatisierung ermöglicht, kann ich dir den M8 empfehlen. Mit rund 800 Franken oder Euro (Stand April 2022) erscheint der M8 teuer. Bedenkst du aber all die Features, die dir der Monitor bietet, ist der Preis gerechtfertigt.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.