«Spider-Man 2» im Test: Ein Action-Spektakel, das seinesgleichen sucht
Kritik

«Spider-Man 2» im Test: Ein Action-Spektakel, das seinesgleichen sucht

Philipp Rüegg
16.10.2023

In «Marvel’s Spider-Man 2» spiele ich gleich zwei Superhelden. Die Welt ist doppelt so gross wie im ersten Teil und die Nebenbeschäftigungen sind vielfältiger denn je. Aber ist mehr auch besser? In diesem Fall ja.

Phuu, das war ein Ritt. Als der Abspann über den Fernseher rollt, muss ich erst mal verschnaufen. Nach dem gemächlichen Einstieg habe ich nicht erwartet, dass mich «Spider-Man 2» am Ende derart ins Schwitzen bringt. Der Nachfolger zum 2018er Überraschungshit übertrumpft den Vorgänger in praktisch allen Belangen – und bleibt erst noch ein relativ kompaktes Spiel. Das will was heissen. Denn eigentlich dachte ich, ich würde während meiner Testzeit lieber «Cities Skylines 2» zocken. Auch das darf ich nämlich ausgiebig testen. Aber jetzt, da ich mit «Cities Skylines 2» beschäftigt bin, würde ich doch lieber wieder über die Dächer New Yorks schwingen.

Aus meinem Mund ist das ein besonderes Lob. Marvel ist für mich der Inbegriff gentrifizierter, glatt polierter Superhelden. Mir sind kantige Gesellen wie «The Goon» oder «Hellboy» lieber. Aber einmal mehr bestätigt hier die Ausnahme die Regel.

Zwei Spideys, zwei Storys

In «Spider-Man 2» spiele ich gleich zwei Spider-Men: das Original Peter Parker aus dem ersten Teil und Miles Morales, der in der Standalone-Erweiterung die Hauptrolle übernimmt. Ähnlich wie in «GTA V» kann ich zwischen den beiden Figuren hin- und herwechseln. Meist macht es das Spiel selbstständig, um die Geschichte mit der jeweiligen Person weiterzuerzählen. Ich kann aber auch manuell wechseln, wenn ich mal andere Superkräfte nutzen möchte oder um bestimmte Nebenaufgaben zu erledigen. Dazu später mehr.

Peter und Miles erleben auch ihre eigenen Geschichten.
Peter und Miles erleben auch ihre eigenen Geschichten.
Quelle: Youtube/Sony

Die Geschichte knüpft direkt an den ersten Teil an. Achtung, Spoiler zu Teil eins: Falls du den noch zu Ende spielen willst, überspring am besten diesen Abschnitt. Peters Freund Harry ist wieder putzmunter, nachdem ihn sein Vater Norman Osborn in einem Tank mit einer geheimnisvollen schwarzen Substanz geheilt hat. Die wundersame Heilung hat natürlich ihren Preis. Zu diesem Dilemma gesellt sich ein ruchloser Jäger namens Kraven the Hunter. Mit seiner Armada aus Söldnern und Drohnen macht er Jagd auf Superschurken. Weil Kraven andere Pläne mit ihnen hat, als sie ins Kittchen zu stecken, müssen die beiden Spider-Men eingreifen. Einer der Superschurken auf der Abschussliste ist Martin Li, besser bekannt als Mister Negativ. Das sorgt bei Miles für innere Konflikte, denn Li hat seinen Vater auf dem Gewissen.

Viel mehr zur Geschichte möchte ich gar nicht verraten. Nur so viel: Aus dem Trailer ist bekannt, dass Venom eine wichtige Rolle spielen wird. Für mich wird die Geschichte erst mit seinem Erscheinen spannend. Davor plätschert das Spiel ohne spürbare Dramatik vor sich hin. Kraven ist ein völlig durchschnittlicher Bösewicht. Seine Motivation ist in einem Satz erklärt: Er ist Jäger und sucht den ultimativen Rivalen. Die Kämpfe gegen ihn sind dann auch etwas unbefriedigend. Es macht einfach keinen Spass, jemandem die Fresse zu polieren, dem genau das gefällt. Nur weil zuvor niemand gut genug war, seine Faust auch nur in die Nähe seiner Beisserchen zu kriegen. Aber hilfsbereit, wie ich als Spider-Man bin, komme ich der Aufforderung natürlich trotzdem nach.

Kraven ist kein besonders komplexer Bösewicht.
Kraven ist kein besonders komplexer Bösewicht.
Quelle: Sony

Im Gegensatz zum ersten Teil und der Erweiterung sind mir die beiden Helden weniger ans Herz gewachsen. Sie bleiben blass. Peter ist ein unverbesserlicher Gutmensch, der allen helfen will und sich für Wissenschaft interessiert. Mehr weiss ich auch am Ende des Spiels nicht über ihn. Wenn er schliesslich seine Venom-Kräfte erhält und der damit verbundene innere Zwist beginnt, wird er zum asozialen Wutbürger. Viel tiefer geht seine Charakterentwicklung nicht.

Miles ist etwas greifbarer. Er steht im Schatten des Original-Spider-Man und sucht nicht nur dessen Unterstützung, sondern auch Freundschaft. Gleichzeitig sorgt er sich um seine Mutter und seine Community. Dann bandelt sich noch eine Liebschaft mit der gehörlosen Hailey Cooper an. Bei Miles hat mich nur manchmal seine im Englischen etwas zu kindische Sprachausgabe genervt. Er ist 18, klingt aber teilweise als wäre er gerade im Stimmbruch.

Gelegentlich treffen sich die beiden Spider-Men auch zufällig auf der Strasse.
Gelegentlich treffen sich die beiden Spider-Men auch zufällig auf der Strasse.
Quelle: Philipp Rüegg

Überrascht hat mich auch, dass kaum eine Beziehung zwischen den beiden Spider-Men entsteht. Sie sagen zwar, dass sie Freunde sind, aber ausser einem gelegentlichen Fistbumb, wenn sie sich auf der Strasse begegnen, gibt es keine nennenswerten Interaktionen. Ich hätte mir mehr Buddy-Movie gewünscht.

New York, New York

«New York, New York, big city of dreams», sagten schon Grandmaster Flash and the Furious Five. Traumhaft ist die virtuelle Version der kultigen Grossstadt auch in «Spider-Man 2». Schon im ersten Teil ist sie neben der Geschichte und dem Kampfsystem der wichtigste Charakter im Spiel. Das gilt für Teil zwei umso mehr. Zum einen, weil neue Bezirke wie Brooklyn und Queens dazukommen und die Spielgrösse fast verdoppeln. Zum anderen, weil New York so lebendig wie nie zuvor wirkt. Überall wuseln die Bewohnerinnen und Bewohner durch die Gegend, Taxis hupen im dichten Verkehr und Tauben machen Spider-Man seine Aussichtspunkte streitig. Klar, wenn ich zu Fuss unterwegs bin und mir das Geschehen genau anschaue, verpufft die Illusion etwas. Dann geizt das Spiel mit Details bei Passanten oder den Gebäuden. Dafür reagieren die Menschen auf mich und wollen Fotos mit mir machen. Meist schwinge ich mich ohnehin in einem derart hohen Affentempo durch die Grossstadt, dass mir fehlende Details kaum auffallen.

New York ist noch grösser und beeindruckender als im ersten Teil.
New York ist noch grösser und beeindruckender als im ersten Teil.
Quelle: Philipp Rüegg

Überhaupt: Das Navigieren durch die Stadt gehört zu den Stärken des Spiels. Nie bin ich schneller gereist. Ich bin nicht mal sicher, ob es ein Schnellreisesystem gibt. Mit den neuen Wings sind die Spider-Men ohnehin mobil genug, um auch weite Strecken in kürzester Zeit zu überwinden. Das Schwingen und Fliegen macht auch einfach verdammt viel Spass. Das haben die gewieften Köpfe vom Entwicklerstudio Insomniac schon im ersten Teil super hinbekommen. Die Wings fügen sich nahtlos in das bestehende Bewegungsschema ein.

Grafisch wird das Spiel und die Welt erfolgreich in Szene gesetzt. Ich habe die Wahl zwischen Fidelity- und Performance-Modus – das typische Konsolen-Dilemma. Ersterer liefert maximale Details, inklusive umfangreicher Raytracing-Optionen und hübscherer Haarpracht. Dafür peilt der Modus nur stabile 30 Bilder pro Sekunde an. Flüssiger läuft es mit dem Performance-Modus, der die Details etwas reduziert. Beim Direktvergleich sind mir allerdings nur minimale Veränderungen aufgefallen, sowohl visuell als auch bei der Leistung. Darum habe ich die meiste Zeit mit dem Fidelity-Modus gespielt.

In gewissen Gebieten sieht das Spiel manchmal etwas blass aus und Nebenfiguren sind nicht sonderlich detailliert animiert. Die Gesichtsanimationen der Hauptfiguren hingegen glänzen mit Detailreichtum und Emotionen kann ich klar ablesen. Der Übergang von Zwischensequenzen und dem aktiven Spiel ist wieder fliessend, was immer noch beeindruckt. Ladezeiten gibt es nur am Anfang des Spiels und wenn ich sterbe. Aber selbst das Wiederbeleben dauert nur wenige Sekunden.

Durch New York schwingen wird nie langweilig.
Durch New York schwingen wird nie langweilig.
Quelle: Philipp Rüegg

Richtig cineastisch wird es in den Hauptmissionen. Da werden ganze Hochhäuser zerstört, während Spidey Dr. Curtis Connors hinterherjagt, der sich mal wieder in den Lizard verwandelt hat. Bevor alles über mir zusammenbricht, schwinge ich mich im letzten Augenblick mit butterweichen Animationen durch eine Lücke in Sicherheit. Adrenalin pur. Ein andermal surfe ich wie ein Wakeboarder einem Lieferwagen hinterher, während ich mit Raketen beschossen werde. Dagegen wirkt Nathan Drake aus «Uncharted» wie ein Senior mit Rollator, der mit einem Bordstein zu kämpfen hat.

Kämpfe wie eine Zirkusaufführung

Die Hauptaufgabe von Spider-Man bleibt das Verprügeln von Bösewichten. Das Kampfsystem besteht aus normalen Schlägen, Spezialangriffen, Konter, Ausweichmanövern und Gadgets. Jede noch so kleine Auseinandersetzung wird im Nu zur akrobatischen Zirkuseinlage. Ich wickle Schurken in Spinnweben ein, schleudere sie auf andere Gegner, elektrisiere drei weitere mit einem Kettenblitz und aktiviere danach meinen ultimativen Angriff, mit dem ich ganze Gegnerhorden unschädlich machen kann. Dabei flitze ich blitzschnell von einer Ecke in die andere, ohne dabei die Übersicht über den Kampf zu verlieren.

Peters Roboter-Arme sind nur eine von vielen Neuerungen im Kampfsystem.
Peters Roboter-Arme sind nur eine von vielen Neuerungen im Kampfsystem.
Quelle: Philipp Rüegg

Peter und Miles besitzen je einen individuellen Fähigkeiten-Baum und einen gemeinsamen. Die Punkte, die ich dort investiere, bekomme ich beim Levelaufstieg. Leider muss ich sie aufteilen. Von den aktiven Spezialfähigkeiten kann ich pro Held vier ausrüsten. In jedem der vier Slots wiederum habe ich die Wahl zwischen zwei Angriffen. Bei Peter sind es mechanische Spinnenarme und später Venom-Kräfte. Bei Miles sind es Elektro- oder Venom-Angriffe – nicht zu verwechseln mit Petes Venom-Kräften.

Das Kampfsystem ist unglaublich flüssig. Ich komme schnell in einen Flow. Die vielen neuen Angriffe können aber auch etwas überwältigen. Bis zum Schluss verdrücke ich mich regelmässig, weil ich mir nicht alle Tastenkombinationen merken kann. Die Gadgets haue ich meist auf gut Glück raus, da es kaum eine Rolle spielt, ob ein Netz die Gegner einfängt, sie elektrisiert oder sonst was mit ihnen macht. Hauptsache, sie sind kurz abgelenkt und ich habe eine Verschnaufpause.

Kravens Drohnen sorgen dafür, dass auch der Luftraum nicht mehr sicher ist.
Kravens Drohnen sorgen dafür, dass auch der Luftraum nicht mehr sicher ist.
Quelle: Philipp Rüegg

Die brauche ich dringend. Die Kämpfe sind oft sehr hektisch. Spider-Mans Frühwarnsystem «Spidersense» leuchtet in verschiedenen Farben, je nachdem, was für ein Angriff kommt. In der Hitze des Gefechts kann ich oft nur schwer darauf reagieren. Rot bedeutet, ich kann ausweichen oder im richtigen Moment blocken. Weiss ist ebenfalls ein Signal zum Ausweichen. Bei Gelb hilft nur ein Sprung nach oben und blau ist nochmal was anderes. Das hätte Insomniac definitiv vereinfachen sollen. Oft leuchten so viele verschiedene Farben aus so vielen verschiedenen Richtungen, dass ich gar nicht weiss, was ich tun soll.

Die Prügeleien sind anfangs etwas zu lasch. Es fehlt am wuchtigen Trefferfeedback. Erst mit Peters Venom-Kräften kommt Fahrt auf. Dann geht es dafür richtig ab.

Wenn Peter die Venom-Kräfte bekommt, geht das Spiel erst richtig ab.
Wenn Peter die Venom-Kräfte bekommt, geht das Spiel erst richtig ab.
Quelle: Sony

Trotz spassigem Kampfsystem muss ich etwas zu viel die Fäuste auspacken. So verkommt das Spiel stellenweise zur Arbeit. Ich freue mich richtig, wenn ich mal wieder schleichen darf. Dort kann ich Gegner unbemerkt ausschalten und es geht erst noch schneller. Denn Spider-Man ist selbst lautlos unglaublich flink unterwegs. Wenn ich trotzdem erwischt werde, muss ich den Teil nicht von vorne anfangen, sondern kann einfach weiterprügeln.

Die Stadt braucht Spider-Man

Was wäre ein Open-World-Spiel ohne Nebenbeschäftigungen? Auch in «Spider-Man 2» gibt es fernab der Hauptstory viel zu tun. Im ersten Teil empfand ich das meiste davon als Beschäftigungstherapie, um die Welt auszufüllen. Da noch mehr Distrikte von New York dazugekommen sind, hatte ich die Befürchtung, dass die Quest-Qualität noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich kann volle Entwarnung geben: Insomniac gibt sich verhältnismässig zurückhaltend mit Nebenaufgaben. Zwar kommen mit dem Spielverlauf immer neue Elemente hinzu, aber die Karte ist nie mit Symbolen zugepflastert wie in einem Ubisoft-Spiel.

Es gibt viel zu tun, aber nie wirkt es überwältigend.
Es gibt viel zu tun, aber nie wirkt es überwältigend.
Quelle: Philipp Rüegg

Lobenswert ist auch, wie die Nebenquests in das Spiel eingeflochten werden. Von einfachen Sammelaufgaben über Bienen-Drohnen, die kalibriert werden müssen, bis hin zu mehrteiligen Quests fügen sie sich nahtlos in die Welt und in die Geschichte ein.

Viele Dinge kann ich mit einem kurzen Zwischenstopp auf meinem Weg zum nächsten Abschnitt der Hauptgeschichte erledigen. Ein oranges Kristall-Symbol? Das weist den Weg zu den Überresten von Flint Marko aka Sandman. Diese Begegnung wartet am Anfang des Spiels auf dich. Seine sandigen Vasallen treiben immer noch ihr Unwesen. Eine zweiminütige Prügeleinlage und ich bin um einen Kristall, der mir Hintergrundinfos zu Marko liefert, ein paar Erfahrungspunkte und Upgrade-Ressourcen reicher.

Nebenquest sind anhand leuchtender Symbole im Spiel leicht erkennbar.
Nebenquest sind anhand leuchtender Symbole im Spiel leicht erkennbar.
Quelle: Philipp Rüegg

Kurioser sind Quests von Mysterio. Die fangen als harmloses Vergnügungspark-Erlebnis an, in dem ich als eine Art Daft-Punk-DJ-Verschnitt ein Musik-Minispiel meistern muss. Aber etwas geht schief und ich muss mich durch Horden kampfwütiger Illusionen kämpfen. Anschliessend finde ich überall in New York Portale zu Mysterios defekter Spielwelt, wo ich gefangene Besucherinnen und Besucher retten muss. Macht wenig Sinn, ist aber herrlich schräg und nach zwei Minuten laufe ich auch dort siegreich heraus – allerdings nur als Peter, nicht als Miles, der diese Quests nicht erledigen kann.

Zwischendurch darf Spider-man auch mal ans Mischpult.
Zwischendurch darf Spider-man auch mal ans Mischpult.
Quelle: Philipp Rüegg

Miles Onkel, der sich im ersten Teil als Prowler herausgestellt hat, besitzt überall in New York Verstecke mit seltenen Upgrade-Modulen. Diese Quests sind hingegen Miles vorbehalten, denn hier sind seine Elektrokräfte gefragt, um Generatoren kurzzuschliessen oder Stromleitungen mit Netzen zu überbrücken. Spinnenweben sind leitfähig, wusstest du das nicht? Wieso der geläuterte Onkel die Räume nicht einfach selber öffnen kann, ist mir schleierhaft. Ist der vielleicht im Knast? Warum kann ich ihn dann immer anrufen? Egal, wie banal die Aufgaben wirken, sie bieten genug Variation, damit sie nicht langweilig werden. Insomniac hat sich wirklich Mühe gegeben, nicht bloss Lückenfüller zu schaffen.

Fast wie die Hauptstory fühlen sich die Nebenaufgaben an, die Miles und Peter über ihre Smartphone-App abrufen können. Die sind mehrteilig, toll inszeniert und kommen teilweise mit eigenen Superschurken daher. Mit Peter zum Beispiel folge ich einmal dem Notruf eines Feuerwehrmanns. Er wartet vor einem brennenden Gebäude, in dem einige seiner Kolleginnen und Kollegen eingeschlossen sind. Wegen Einsturzgefahr trauen sie sich nicht mehr selber rein. Ein Fall für den Spinnenmann – respektive die Spinnen-Drohne. Mit der ferngesteuerten Roboterspinne sind die vermissten Personen schnell gefunden. Dann merke ich, dass sich da noch mehr Menschen herumtreiben. Und so beginnt eine spannende Questreihe um einen mörderischen Kult, bei dem auch die Verbrecherjägerin Wraith involviert ist.

Spider-Man ist mit Wraith einem Kult auf der Spur.
Spider-Man ist mit Wraith einem Kult auf der Spur.
Quelle: Philipp Rüegg

Mit Miles wiederum verfolge ich die Spur von Kunsträubern. Mit meinem Spidey-Scanner suche ich Tatorte nach Spuren ab, um den Tatverlauf zu rekonstruieren. So finde ich einen Hinweis, wohin die Diebe mit der Beute geflüchtet sind. Auch diese Quest beginnt harmlos durch ein Gespräch mit Miles Mutter auf einer Parkbank. Sie bittet mich, einer befreundeten Kuratorin unter die Arme zu greifen. Miles, der sich stets um seine Community bemüht, lässt sich nicht zweimal bitten und findet sich kurzerhand in einem verzwickten Krimi wieder, der ihn quer durch die Stadt führt.

Für erledigte Aufgaben erhalte ich Upgrade-Ressourcen. Damit schalte ich neue Outfits frei oder verbessere meine Ausrüstung. Peter und Miles Kleiderschrank ist nun ausschliesslich kosmetischer Natur und nicht mehr wie im ersten Teil an Verbesserungen gebunden. Verbessern kann ich hingegen meine Gadgets sowie vier übergreifende Anzugs-Upgrades für Lebensenergie, Angriffsstärke, Bewegung und Fokus. Letzteres benötige ich, um im Kampf Leben zu regenerieren oder Finish-Moves anzuwenden.

Fazit: Spidey hat es wieder geschafft

«Spider-Man 2» ist der erwartete Mega-Hit geworden. Auch ohne Affinität für die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft komme ich voll auf meine Kosten. Die Inszenierung der Action-Sequenzen lässt so manchen Hollywood-Blockbuster alt aussehen. Da liefere ich mir eine waghalsige Verfolgungsjagd mit einer riesigen Echse und duelliere mich gleichzeitig mit Kravens Handlanger auf Jetskis. Oder ich halte eine gigantische Schiffsschraube davon ab, ein Pier inklusive Besuchende in blutiges Sägemehl zu verwandeln. Die Actionmomente werden von einer packend erzählten Geschichte zusammengehalten. Anfangs plätschert sie zwar etwas vor sich hin, aber je länger das Spiel dauert, desto mehr nimmt sie Fahrt auf.

Harrys ist wieder gesund, aber zu welchem Preis?
Harrys ist wieder gesund, aber zu welchem Preis?
Quelle: Philipp Rüegg

Rasant ist auch das Kampfsystem. Peter und Miles teilen mit ihren neuen Fähigkeiten noch kräftiger aus. Die Mischung aus Bewegungsfreiheit und dem riesigen Sortiment an Angriffen machen jede noch so kleine Strassenschlägerei zum akrobatischen Spektakel. Apropos: Zwischen Hochhäusern hindurchzuschwingen und dabei das wunderschöne New York zu bestaunen, ist für mich schon fast genug Unterhaltung. Die Stadt gehört neben Miles und Peter zu den Hauptcharakteren und ist einfach ein Genuss.

Eine grosse Welt ist aber nur so spannend, wie das, was es darin zu tun gibt. Und «Spider-Man 2» überzeugt auch in diesem Aspekt. Die Nebenquests sind toll geschrieben und deutlich mehr als blosser Zeitvertreib.

Natürlich habe ich mir den Leuchthut als Preis aus dem Vergnügungspark ausgesucht.
Natürlich habe ich mir den Leuchthut als Preis aus dem Vergnügungspark ausgesucht.
Quelle: Philipp Rüegg

Etwas enttäuscht hat mich lediglich, dass Miles und besonders Peter als Charaktere etwas blass bleiben. Sie sind mir zu eindimensional und entwickeln sich im Verlaufe des Spiels nur marginal weiter. Genervt haben mich ausserdem die Dialoge während den Bosskämpfen. Es ist ja nicht so, als wäre meine Aufmerksamkeit sonst schon genug gefordert. Kommt hinzu, dass sie sich jedes Mal, wenn ich scheitere, wiederholen. Wie kann das 2023 immer noch ein Problem sein? Zum Glück ist das Spiel nicht sonderlich schwer, aber dennoch musste ich einige Male den Ton stumm schalten.

Abgesehen davon ist «Spider-Man 2» ein rundum gelungenes Spiel. Nirgends sonst kann ich mich freier durch die Welt bewegen. Die Kämpfe sind dynamischer und die Action spektakulär in Szene gesetzt. Selbst wenn du den ersten Teil nicht gespielt hast oder du dir wenig aus Superhelden machst: Hier kannst du bedenkenlos zugreifen.

Noch mehr «Spider-Man 2» gibt es in der kommenden Tech-telmechtel-Podcast-Folge. Dort besprechen wir das Spiel ebenfalls.

«Spider-Man 2» wurde mir von Sony zur Verfügung gestellt. Das Spiel ist ab dem 20. Oktober für die PS5 erhältlich.

Sony Marvel's Spider-Man 2 (PS5, DE, IT, FR)
Game

Sony Marvel's Spider-Man 2

PS5, DE, IT, FR

Sony PlayStation 5 - Marvel’s Spider-Man 2 Limited Edition Bundle
Spielkonsole

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Sony Playstation 5 Marvel´s Spider-Man Limted Edition inkl. Spiderman 2 DLC
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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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