Tipps für deine erste Gaming-Maus
Gaming-Mäuse sind so individuell wie Handschuhe: Manche passen, manche nicht. Deshalb liste ich dir in diesem Kaufratgeber nicht einfach Nager zum Zocken auf, sondern sage dir, worauf du beim Kauf achten solltest.
Eine gute Gaming-Maus kann dich bis zu fünf Jahre auf deinen virtuellen Abenteuern begleiten. In Tech-Jahren beinahe eine Ewigkeit. Damit du die richtige Wahl triffst, habe ich dir hier einige Tipps.
Du brauchst, was du spielst
Das Wichtigste: Nur weil eine Gaming-Maus viele Tasten hat oder sich mit zusätzlichen Gewichten beschweren lässt, ist sie nicht zwingend besser als andere Mäuse. Du solltest dich fragen: Brauchst du tatsächlich viele Tasten? Muss der Nager tatsächlich spontan Gewicht zulegen können? Was für Spiele spiele ich hauptsächlich?
Eine Maus, die mit Tasten zugekleistert ist, eignet sich vor allem für sogenannte Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPGs) wie World of Warcraft. Als Faustregel sollte ein Nager für dieses Genre oder ähnliche mindestens neun programmierbare Tasten haben. Für die wenigsten anderen Genres ist eine solche Maus sinnvoll.
Beim Gewicht kommt es auf die persönlichen Vorlieben an. Wenn du schwere Mäuse magst, dann sind Gewichte für dich sinnvoll. Je nach Spieltyp können schwere Mäuse für die Präzision förderlich sein. Persönlich mag ich leichte Mäuse, weshalb ich privat nie eine Maus mit Gewichten nutze.
Heute sind die meisten Gaming-Mäuse personalisierbar. Es lassen sich sogar Profile für einzelne Spiele erstellen. Deshalb reichen für die meisten Zocker:innen die Standardtasten – die zwei Haupttasten, das Scrollrad und die zwei seitlichen Tasten.
Grifftyp
Ein weiterer wichtiger Faktor beim Mauskauf ist der Grifftyp und damit verbunden die Form und auch wieder das Gewicht. Grundsätzlich wird zwischen drei Grifftypen unterschieden:
- Palm Grip
- Claw Grip
- Fingertip Grip
Beim Palm Grip ruhen Finger und Handballen ganz auf der Maus. Beim Claw Grip berühren nur die Fingerspitzen und ein Teil des Handballens den Nager – wie ein Adler, der seine Beute greift. Schliesslich ruhen beim Fingertip Grip nur die Fingerspitzen auf den Tasten.
Selbstverständlich sind das nur grobe Unterscheidungen. Jede:r spielt so, wie es am besten geht. Aber wie du die Maus hältst, bestimmt, ob du eine grosse oder kleine, leichte oder schwere Maus brauchst.
Für den Palm Grip eignen sich grosse, ergonomische Mäuse. Der Vorteil an dieser Griffart ist, dass deine Hand weniger schnell ermüdet als mit den anderen Grifftypen. Dafür sind deine Bewegungen langsamer und weniger präzis.
Der Fingertip Grip erlaubt schnelle und genaue Bewegungen. Für diesen Grifftypen eignen sich eher kleine und leichte Mäuse. Der Nachteil: Deine Finger und Hände ermüden schnell.
Der Claw Grip liegt zwischen dem Palm und Fingertip Grip. Damit kannst du genauer und schneller zielen als mit dem Palm Grip. Jedoch ermüden die Hände schneller. Bei der Präzision und Geschwindigkeit kommt dieser Grifftyp nicht ganz an den Fingertip Grip heran.
Sensor
In der Regel verfügen alle Gaming-Mäuse über einen optischen Sensor. Bei namhaften Herstellern gibt es bei der Qualität meist keine grossen Unterschiede mehr. Sowieso haben die meisten Mäuse einen Sensor vom Hersteller PixArt verbaut – auch jene, die nicht so heissen. Der Focus+-Sensor von Razer ist beispielsweise ein modifizierter PixArt PMW 3399. Kaufst du eine Maus eines grossen Herstellers, die nicht länger als zwei Jahre auf dem Markt ist, machst du beim Sensor in der Regel nichts falsch.
Die Hersteller bewerben die verbauten Sensoren mit den CPI. Der Begriff steht für Counts per Inch, also wie viele Pixel sich der Cursor auf deinem Bildschirm bei einer Mausbewegung von einem Inch bewegt. Salopp ausgedrückt entscheiden die CPI darüber, wie schnell du den Cursor oder deine Spielfigur über den Bildschirm huschen lassen kannst. Heutige Sensoren haben meist um die 20 000 CPI. Das ist aber reines Marketing. Hohe CPI geben dir keinen Vorteil gegenüber anderen. Die wenigsten spielen mit mehr als 3200 CPI.
Zweiter wichtiger Punkt des Sensors ist die Abtastrate, auch Polling-Rate genannt. Die gibt an, in welchem Abstand die Maus Informationen an den PC sendet. Je häufiger, desto schneller verarbeitet sie Tastendrücke und Bewegungen. Bei einer Polling-Rate von 1000 Hz beträgt die Aktualisierungszeit eine Millisekunde. Oder andersrum: Die Maus schickt tausendmal pro Sekunde Informationen an den PC. 1000 Hz sind heute Standard. Es gibt bereits Mäuse mit 8000 Hz. Der Unterschied wird für die meisten jedoch unerheblich sein. Für Amateur-Gamer reichen 1000 Hz.
Kabel oder kabellos?
Dann ist da noch die Frage des Kabels. Wichtig ist hier, dass die Funkübertragung per 2,4 GHz Dongle funktioniert. In diesem Fall kannst du getrost auf das Kabel verzichten, wenn du die Maus eines namhaften Herstellers kaufst. Bluetooth hingegen ist zum Gamen ungeeignet. Es dauert zu lange, bis das Signal vom und an den Computer gesendet wird.
Falls du trotzdem auf eine Kabelverbindung setzen möchtest: Ich empfehle dir ein sogenanntes Maus-Bungee. Das Maus-Bungee hebt das Kabel an, damit es den Untergrund nicht mehr berührt. So fühlt sich auch eine kabelgebundene Maus wie eine kabellose an.
Beleuchtung und Software
Zuletzt solltest du dir überlegen, ob du RGB-LEDs brauchst oder nicht. Leichte Mäuse haben meist nur eine oder keine LED. Grössere und schwerere Mäuse hingegen können eine wahre Lichtshow auf deinen Schreibtisch zaubern.
Wichtig dürfte zudem für viele die Software sein. Hier konfigurierst und personalisierst du deine Maus. Wichtigstes Feature für jene, die verschiedene Games zocken: Du kannst Profile erstellen und sie dann im entsprechenden Spiel einsetzen.
Hoffentlich konnte ich dir mit den Tipps die Suche nach der geeigneten Maus etwas erleichtern.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.