Trockenblumen zum Valentinstag: Yay or nay?
30.1.2025
Es gibt so Trends, die bei mir für Stirnrunzeln sorgen. Aktueller Fall: «Tote Pflanzen zum Tag der Liebe». Ein Für und Wider.
Seit einiger Zeit scheint die Welt dazu übergangen zu sein, auch Trockenblumen zum 14. Februar zu verschenken. Ja, richtig gelesen: Tro-cken-blum-en. Zarte Pflänzchen, die einmal wunderschön in den leuchtendsten Farben blühten – und nun nur noch ein Schatten ihrer Selbst sind.
Instagram ist voll von entsprechenden Fotos, der Hashtag #driedflowers hat aktuell 3,8 Millionen Beiträge. Zum Vergleich: Der Hashtag #zürich hat etwa 4,3 Millionen.
Quelle: @theflowerboyco
Auch meine Kolleginnen aus dem Ein- und Verkauf haben mir bestätigt, dass Trockensträuße zum Tag der Liebe ein echtes Ding sind. Im vergangenen Jahr verkaufte Galaxus ungefähr gleich viele frische Blumen wie Trockensträuße anlässlich des Valentinstags.
Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Finde ich diesen Trend morbide? Angestaubt? Oder gar zeitgemäß? Grund genug, das Für und Wider zum Phänomen «Trockenblumen zum Valentinstag» zu diskutieren.
Trockenblumen? Yay!
Gut für die Umwelt
Ein Argument, das viele Trockenblumen-Fans anführen, ist Nachhaltigkeit. Rosen gedeihen nun mal nicht im frostigen Februar hierzulande. Also müssen sie entweder in Gewächshäusern künstlich besonnt und gegossen oder aus wärmeren Ländern wie Afrika importiert werden. Beides ist suboptimal für die Umwelt. Einer Studie der britischen Cranfield University zufolge haben Gewächshaus-Rosen aus den Niederlanden sogar einen sechsmal schlechteren CO2-Abdruck als ihre Verwandten aus Übersee.
Trockensträuße hingegen bestehen häufig aus regionalen oder natürlich gewachsenen Blumen – insbesondere dann, wenn Gärtnereibetriebe Nachhaltigkeit ernst nehmen. Die Pflanzen werden im Spätsommer oder Frühherbst des Vorjahres geerntet, konserviert und anschließend zu Sträußen verarbeitet.
Für Allergiker geeignet
Führen frische Blumen bei allergiegeplagten Menschen oft zu einem «Haaaatschiiiii», sind Trockensträuße niesfrei. Grund: Sie besitzen keine Pollen mehr – und können somit kaum einen Heuschnupfen-Anfall auslösen. Allerdings können ältere und zerbröselnde Trockenblumen sehr wohl eine Niesattacke verursachen, wenn sich Kleinteilchen in die Nase verirren. Aber eine echte Allergie ist das nicht.
Man(n) hat weniger Stress
Zugegeben, dieses Pro-Argument ist etwas klischeehaft. Doch wie viele Männer Menschen stehen am 14. Februar in der Gärtnerei Schlange, um noch schnell frische Rosen zu kaufen? Eben. Trockenblumen hingegen ersparen vielbeschäftigten Erdenbürgern diesen Stress. Du kannst sie entspannt Anfang Februar bestellen und im Schrank verstecken, bis der Valentinstag da ist. Sie brauchen schließlich weder Licht noch Wasser.
Ein Symbol für die Ewigkeit …
Trockenblumen halten etwa ein bis drei Jahre. Das ist auch der Grund, warum sie hierzulande als Sinnbild für eine lange und beständige Liebe gelten. Jedoch gibt es auch gegenteilige Meinungen, womit wir auch schon beim ersten «Nay», also Nein, wären.
Trockenblumen? Nay!
… oder für den Zerfall
Während Trockenblumen in westlichen Ländern für die ewige Liebe stehen, sieht die asiatische Feng-Shui-Lehre das anders. Ihr zufolge können sich leblose Pflanzen negativ auf die Umgebungsenergie auswirken und sollten entsorgt werden. Insbesondere dann, wenn der Trockenstrauß so alt ist, dass er langsam in seine Einzelteile zerfällt.
Und überhaupt: Was sollen ver- oder getrocknete Blumen denn aussagen? «Schatz, unsere Liebe ist genauso verdörrt wie diese Rosen», «Liebster, immer wenn ich diese welken Blätter sehe, muss ich an dein Gesicht denken» oder «Wie, du willst jedes Jahr zum Valentinstag Blumen? Der Trockenstrauß von 2022 ist doch noch gut!»? Hmmm, alles nicht wirklich romantisch, oder?
Schlimme Staubfänger
Dazu muss ich nicht viel sagen. Wer schon mal Trockenblumen hatte, weiß, wie gerne sich darauf Staub sammelt. Und wie schlecht du selbigen von dem Strauß wieder herunterbekommst. Insbesondere dann, wenn er mit Haarspray oder ähnlich klebrigem Zeug haltbar gemacht worden ist.
Wie du einen Blumenstrauß richtig trocknest, hat übrigens meine Kollegin Darina aufgeschrieben.
Die Alternative: Lego-Blumen
Wer seinem Herzensmenschen keine echten Blumen (ob lebendig oder tot) schenken möchte, kann Pflanzen aus Lego kaufen. Quasi ein Valentinsgeschenk mit Entertainment-Faktor, weil die Blumen ja gemeinsam zusammengebaut werden können. Die «Botanical»-Reihe von Lego ist super beliebt bei unserer Kundschaft. Dort gibt es Rosen, Frühlingsblumen und – wer hätte es gedacht – ein Trockengesteck.
Und nun? Wie ich zu Trockenblumen zum 14. Februar stehe, weiss ich immer noch nicht. Muss ich aber auch nicht. Manchmal reicht es auch, einfach nur das blumige Problem zu bewundern.
Möchtest du noch mehr zum Phänomen «Tote Blumen zum Valentinstag» loswerden? Schreib es in die Kommentare.
Titelbild: Pixabay/Sinawa
Anika Schulz
Teamleader Editorial
Anika.Schulz@galaxus.deAls Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.