Ratgeber

Das hätte ich gerne gewusst, bevor ich Katzen bekam

Katzen sind eigenständige, pflegeleichte Tiere. Ja, aber .... einiges habe ich mir anders vorgestellt oder sogar unterschätzt.

Unsere Wohnung ist seit einem Monat nicht mehr dieselbe. Sie ist heimeliger, lebendiger und so viel flauschiger, seit Jasper und Joy eingezogen sind. Das grau-weisse Tigerchen und die Dreifärberin haben unser Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Und obwohl ich mit Katzen aufgewachsen bin, haben mich die folgenden Dinge ziemlich überrascht:

1. Die Haare: massenhaft und überall

Klar, die meisten Katzen haben Fell. Aber wie viele Haare es bei zwei Wohnungskatzen tatsächlich sind, ahnte ich nicht ... bis ich nach wenigen Tagen meinen Akku-Staubsauger mit Leuchtfunktion einschaltete. Er machte nicht nur vereinzelte Pelz-Tumbleweeds sichtbar, sondern offenbarte eine ganze haarige Steppe. Das hat sogar mich, die definitiv keinen Putzfimmel hat, erstaunt.

Was nicht eingesaugt wurde, haftet vermutlich noch an meiner Tastatur, meinen Pullovern und Hosen. So classy finde ich Schwarz nicht mehr, seit ich Katzen mit weissen Haaren habe. Dafür ist die Fusselrolle meine neue beste Freundin. Aus den Haaren, die ich damit sammle, könnte ich bald schon eine dritte Katze formen. Wobei, das hiesse: noch mehr staubsaugen!

Nein, hier wurde nicht wochenlang nicht mehr gesaugt. Sondern gerade mal drei Tage.
Nein, hier wurde nicht wochenlang nicht mehr gesaugt. Sondern gerade mal drei Tage.
Quelle: Darina Schweizer

2. Die Toilette: nie mehr allein und streulos

Nie hätte ich gedacht, dass ich mit einer Entourage auf die Toilette gehen könnte. Ich werde stets von zwei flauschigen Leibwächtern aufs nicht mehr so stille Örtchen eskortiert.

Besonders spannend wird es nachts. Lautlos wie ein Ninja schäle ich mich aus der Bettdecke und schleiche zur Tür. Blöd nur, schlummern die pelzigen Wächter direkt davor auf dem Sofa. Und da die Toilette strategisch ungünstig neben ihrer Kommandozentrale – der Küche – liegt, interpretieren sie mein Vorbeihuschen als Startsignal für eine Futterrevolte.

Übrigens: Der Gestank von frischem Katzenkot hat mich das erste Mal fast umgehauen. Ähnlich wie die rutschigen Katzenstreu-Kügelchen unter den Pantoffeln. Gepriesen seien gute Lüftungen, Katzenstreu-Entsorgungseimer und Katzenstreu-Matten.

3. Die Küche: der Hotspot der Wohnung

In unserer Wohnung gibt es einen Klang, der Katzen explosionsartig in die Luft springen lässt: Unsere Küchentür knarzt auf eine ganz bestimmte Weise. Das heisst aus Katzensicht: Futter-Alarm! Zu meinem Erstaunen auch dann, wenn ich ein Glas Wasser hole, einen Tee zubereite, koche, den Einkauf verstaue oder putze. Sprich: immer.

Insbesondere Jasper schiesst wie ein Pfeil den Flur entlang, spult in der Linkskurve einmal durch und prescht dann schreiend zum Futterschrank. Anfangs konnte ich nicht mal auf der Küchenablage das Futter einfüllen, da er raufsprang und es mir aus der Hand riss. Nur vereinzelte Wasser-Sprühstösse halfen. Ja, ich weiss, die Meinungen zu Sprühflaschen sind gespalten und auch ich hätte nicht gedacht, dass ich zur Beneblerin werde. Doch es ist das Einzige, das wirkt und unsere Katzen nicht verstört. Ausserdem bin ich der grösste Fan von Anti-Schlingnäpfen. Mehr dazu in einem späteren Beitrag.

Irgendwo hat es bestimmt noch ein verloren gegangenes Leckerli im Schrank.
Irgendwo hat es bestimmt noch ein verloren gegangenes Leckerli im Schrank.
Quelle: Darina Schweizer

4. Tische: Geduld und Alternativen sind gefragt

Die einzigen Sperrzonen nebst Herd und Küchenablage sind Salon- und Esstisch. Von den heiss begehrten Aussichtspunkten nehmen wir Jasper und Joy seit ihrem Einzug konsequent herunter, begleitet von einem lauten, mahnenden: «Neeeeei!» Manchmal auch zehnmal hintereinander. Das – und ein Kratzbaum – scheint zu helfen. Jasper wirft nur noch selten einen verstohlenen Blick zur Tischkante hoch. Sind Katzen etwa doch erziehbar? Frag mich später nochmals.

Die Sperrzone Tisch wird nur in zwei Fällen kurzzeitig aufgehoben: in der Nacht und bei ihren täglichen Zoomies. Während den plötzlich auftretenden Energieschüben erwacht ihr innerer Löwe, sie rasen durchs Wohnzimmer, jagen unsichtbare Geister, klettern auf Stühle, sprinten über den Tisch, erklimmen den Kratzbaum bis zur Gardinenstange, springen runter – und stürzen sich aufeinander. Anfangs dachte ich, sie würden sich zerfetzen, aber mittlerweile ist klar: Sie wollen nur spielen.

Auf dem Bett wird gerauft, bis die Fetzen fliegen.
Auf dem Bett wird gerauft, bis die Fetzen fliegen.
Quelle: Darina Schweizer

5. Spielzeuge und Schlafplätze: ein ständiger Wechsel

Spielen ist ein passendes Stichwort! Wohnungskatzen brauchen Unterhaltung. Zum Glück arbeite ich bei Galaxus mit über 2700 Katzenspielzeugen direkt an der Quelle. Also einfach ein paar aussuchen, und schon sind Jasper und Joy den ganzen Tag beschäftigt, dachte ich mir.

Ganz so leicht ist es nicht. Bälle, Federn, Mäuse und Co. kitzeln die Katzen nur anfangs unter den Nägeln Krallen. Sobald sie länger herumliegen, werden sie bestenfalls noch mit einem müden Blick bedacht – oder komplett ignoriert.

Ähnlich ist es mit Schlafplätzen. War die Liegefläche des Sofas erst noch der Brüller, wird sie von Jasper eine Woche später gemieden. Und schaut Joy ihr Körbchen erst nur mit dem Allerwertesten an, liegt sie kurze Zeit später nur noch darin. Lediglich mein Bürostuhl ist ein Dauerbrenner und am Essen gibt es auch nie etwas zu bemäkeln. Sämtliche Sorten und Geschmacksrichtungen werden geradezu inhaliert. Fragt sich nur: Wie lange noch?

Wer hier der Boss ist? Ein Blick zum Chefsessel genügt.
Wer hier der Boss ist? Ein Blick zum Chefsessel genügt.
Quelle: Darina Schweizer

Viel mehr als alle obigen Punkte hat mich jedoch überrascht, wie schnell ich die beiden Fellknäuel in mein Herz geschlossen habe. Ein Leben ohne sie ist unvorstellbar – und das macht jedes Körnchen Streu auf dem Boden belanglos.

Wer kann diesem Blick schon widerstehen?
Wer kann diesem Blick schon widerstehen?
Quelle: Darina Schweizer

Übrigens, so wurde ich zur Katzenmutter:

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