Vorschau auf die Darts-WM 2025: Sechs Deutsche und ein Schweizer am Start
5.12.2024
Am 15. Dezember startet die Darts-WM 2025 im Londoner Ally Pally. Erstmals sind nicht nur sechs deutsche Spieler dabei, sondern mit Stefan Bellmont der erste Schweizer. Meine Einschätzung zu deren Chancen und zu den Titelanwärtern erfährst du hier.
Die Darts-Weltmeisterschaft 2025 steht vor der Tür und verspricht, ein spannendes Turnier zu werden. Die Auslosung der ersten und zweiten Runde hat bereits stattgefunden, die Teilnehmerliste ist komplett. Insgesamt 96 Spieler aus mehr als 20 Nationen werden ab dem 15. Dezember im legendären Alexandra Palace in London um den begehrten Titel kämpfen. Das Finale findet am 3. Januar statt.
Der Sieger kämpft wie in den vergangenen Jahren um eine halbe Million britische Pfund, also über 600 000 Euro. Insgesamt werden bei der Weltmeisterschaft 2,5 Millionen britische Pfund Preisgeld ausgeschüttet.
Traditionell startet der amtierende Weltmeister am ersten Abend ins Turnier. Der Gegner von Luke «Cool Hand» Humphries wird zuvor zwischen dem Franzosen Thibault Tricole und dem Australier Joe Comito ausgespielt. Diese Erstrundenbegegnung ist somit auch das Eröffnungsspiel der diesjährigen Weltmeisterschaft.
Der erste Schweizer bei der Dart-WM
Anschließend gibt der Schweizer Stefan «Belli» Bellmont sein WM-Debüt. Er konnte sich als erster Schweizer überhaupt für das wichtigste Dartsturnier qualifizieren. Sein Gegner ist der erfahrene Niederländer Jermaine Wattimena, der sich bei den European Championships Ende Oktober überraschend ins Finale spielen konnte und als klarer Favorit in dieses Duell geht.
Sechs Deutsche: zwei Debütanten
Erstmals treten in diesem Jahr sechs deutsche Teilnehmer bei der Darts-WM an. Noch nie zuvor waren es so viele. Dies sind zum einen die etablierten Namen um Martin Schindler, Gabriel Clemens, Ricardo Pietreczko und Florian Hempel. Weiter haben sich erstmals der 24-jährige Niko Springer und der 29-jährige Kai Gotthardt für das Turnier qualifiziert.
Als erster Deutscher wird Gotthardt am zweiten Tag in das Turnier gegen den Schotten Alan Soutar einsteigen. Ich könnte mir vorstellen, dass Gotthardt mit seiner Leidenschaft in diesem Match überraschen kann. Er qualifizierte sich durch einen Sieg bei der PDC Europe Super League für die WM, indem er in der K.-o.-Runde in vier Matches den Decider jeweils für sich entscheiden konnte. Dabei handelt es sich um das Entscheidungs-Leg. In der zweiten Runde bekäme er es mit dem an #8 gesetzten Stephen Bunting zu tun: ein schweres Los.
Niko Springer darf sein WM-Debüt gegen den letztjährigen Überraschungshalbfinalisten Scott Williams geben. Williams konnte seine WM-Leistung über die Saison nicht bestätigen, auch wenn er einzelne gute Ergebnisse ablieferte. Springer hat in meinen Augen hier nur Außenseiterchancen. Bei einem Sieg würde er es mit dem an #6 gesetzten Ex-Weltmeister Rob Cross zu tun bekommen.
Die vier arrivierten deutschen Teilnehmer
Der «Kölsche Jung» Florian Hempel wird am Freitagabend, dem 20. Dezember, ins Turnier starten. Er trifft dabei auf den 28-jährigen Niederländer Jeffrey de Zwaan, dessen erfolgreichste Zeit allerdings schon ein paar Jahre zurückliegt. Ich könnte mir vorstellen, dass Hempel sich auf der großen Bühne durchsetzen und gegen Daryl Gurney in die zweite Runde einziehen könnte. Auch hier sehe ich durchaus Außenseiterchancen, da Gurney zuletzt nicht allzu gut in Form war.
Das vermeintlich einfachste Los dürfte Pietreczko mit dem Chinesen Xiaochen Zong getroffen haben. Anschließend träfe er auf den jungen Gian van Veen, der im letzten Jahr in der ersten Runde überraschend ausgeschieden ist. Allerdings hat er sich mittlerweile in der Pro Tour und bei anderen Turnieren gefestigt und ist für sein High-Scoring bekannt. Ende November dieses Jahres gewann er die PDC World Youth Championship 2024 in einem rein niederländischen Finale gegen Jurjen van der Velde mit 6:5. An einem guten Tag könnte Pietreczko ihn dennoch besiegen.
Gabriel Clemens und Martin Schindler sind die beiden gesetzten deutschen Spieler. Sie treten daher erst in Runde 2 ins Geschehen ein. Clemens muss gegen den Sieger aus dem Match zwischen Niels Zonneveld und Robert Owen antreten, Schindler gegen den Sieger aus der Begegnung Callan Rydz gegen Romeo Grbavac. Beide sehe ich als Favoriten in ihren Spielen. Wenn sie ihr bestes Darts zeigen, haben sie sogar das Potenzial, im Turnier über die ersten Runden hinauszukommen. Allerdings könnten sie bereits im Achtelfinale aufeinander treffen.
Die Top-Favoriten
Die beiden Top-Favoriten sind laut den Wettanbietern die beiden Spieler, die letztes Jahr das Finale bestritten haben: Titelverteidiger Luke Humphries und der 17-jährige Shootingstar Luke Littler. Ich kann den Wettanbietern hierbei nur zustimmen. Die Lukes sind die derzeit stärksten Spieler im Darts. Bei der letzten Weltmeisterschaft konnte sich Humphries noch mit 7:4 gegen Littler durchsetzen. Die Highlights aus dem Spiel kannst du dir im folgenden Clip ansehen:
Die beiden Kontrahenten standen sich auch beim letzten Major-Finale, den Players Championship Finals, gegenüber. 11:7 lautete der Endstand und bedeutete den Turniersieg für Humphries, der sich darüber hinaus zwei weitere Major-Erfolge in diesem Jahr sichern konnte: World Cup of Darts zusammen mit Michael Smith und das World Matchplay.
Littler holte sich wiederum den Sieg bei der Premier League of Darts und zwei weitere Majors mit der World Series of Darts und dem Grand Slam of Darts. Eine herausragende Leistung mit nur 17 Jahren.
Der erweiterte Kreis
Zum erweiterten Kreis der Titelanwärter gehören neben den etablierten Stars um Gary Anderson, Michael van Gerwen und Michael Smith noch der Belgier Mike De Decker und der Niederländer Wessel Nijman. Der 24-jährige Nijman dominierte in diesem Jahr die Development Tour der PDC mit sieben Siegen von insgesamt 24 Events. Dabei holte er seinen ersten Turniersieg erst bei der achten Veranstaltung, legte vor allem gegen Ende eine beeindruckende Siegesserie hin.
Beim Grand Slam of Darts schied er zwar in der Gruppenphase aus, erreichte dabei allerdings einen herausragenden Average von 107,67. Als «Average» bezeichnet man die durchschnittlich erreichte Punktezahl in einem Turn (drei Würfe). Im Oktober konnte er sich zudem seinen ersten Titel in der Pro Tour sichern.
De Decker machte vor allem im Oktober auf sich aufmerksam, als er überraschend den World Grand Prix im Finale gegen Luke Humphries gewinnen konnte. Zuvor hatte er noch nie in einem Achtelfinale bei einem PDC-Major-Turnier gestanden. Diese Leistung konnte er anschließend halbwegs bestätigen. Bei den folgenden Major-Turnieren erreichte er zweimal das Achtel- und einmal das Viertelfinale.
Der Spielmodus
In der ersten Runde treten die 32 besten Spieler der Pro Tour und 32 internationale Qualifikanten gegeneinander an. Der Gewinner dieser Runde spielt anschließend gegen einen der 32 besten Spieler der Weltrangliste, die direkt für die zweite Runde gesetzt sind. Die ersten beiden Runden werden im Best-of-Five-Format ausgetragen, was bedeutet, dass der Sieger drei Sätze gewinnen muss. Ein Satz wird gewonnen, indem drei Legs gewonnen werden. Ein Leg gewinnt der Spieler, der schneller 501 Punkte erreicht hat und das Leg dabei auf einem Doppelfeld auf genau 0 beendet. Im entscheidenden Satz gilt die Two-Clear-Leg-Regel.
Im Verlauf des Turniers verlängert sich die Spieldauer. In der dritten und vierten Runde wird im Best-of-Seven-Format gespielt, im Viertelfinale muss der Sieger fünf Sätze gewinnen. Im Halbfinale sind es sechs und im Finale sieben Sätze (Best-of-13-Sets).
Du kannst die Darts-Weltmeisterschaft auf Sport1, DAZN oder per PDC-Abo schauen.
Titelbild: @lukeh180 / X
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