Weihnachten absagen? Ja, warum denn nicht
Wer Lebkuchen, Klingglöckchen und Santa Claus liebt, muss jetzt ganz stark sein. Denn hier kommen ein paar gute Gründe, warum Weihnachten auch mal ausfallen kann.
Es begab sich zu einer Zeit, da war mir einfach nicht weihnachtlich. Der Himmel war grau, kein Schneeflöckchen in Sicht. Meine innere Rentierherde war im Winterschlaf und der Geschenkesack hatte ein Loch. Während die Welt um mich herum in trubeliger vorweihnachtlicher Geschäftigkeit versank, wollte ich nur eines: meine Ruhe. Und die nahm ich mir.
Wie es dazu kam
Dem Weihnachtsfest 2018 vorausgegangen war mein bis dato schlimmstes Jahr: Fahrradunfall, drei OPs, monatelange Krankschreibung, Trennung vom Partner, Auszug aus der gemeinsamen Wohnung. Ich war also mehr als bedient. Und das letzte, was ich wollte, war, all meinen Kummer an den Feiertagen noch einmal mit der Verwandtschaft durch zu kauen. Also tat ich das in meinen Augen einzig Richtige: Ich sagte ab. Meine Eltern hatten Verständnis und den Rest der Family vertröstete ich auf später.
Zuerst fühlte es sich komisch an. Irgendwie, als sei ich eine Verräterin. Weil: Es gehört sich doch so, an Weihnachten zur Familie zu fahren. Dieses Gefühl verflog zu meiner eigenen Überraschung allerdings relativ schnell und an seiner Stelle machte sich eine tiefe Entspannung in mir breit. Und ich beschloss, diesen Zustand voll auszukosten.
Was ich stattdessen tat
Das, was ich am besten kann: essen, ein gutes Buch lesen und auf dem Sofa dösen. Und zwar nahezu drei Tage lang am Stück. Handy aus, Welt aus. Es. War. Herrlich.
Ich zauberte mir an Heiligabend ein leckeres Entenbrustfilet mit Rotkohl und Knödeln, schnappte mir einen Thriller von Sebastian Fitzek – und schmiedete in eine Kuscheldecke gewickelt Pläne für das neue Jahr.
Am zweiten Weihnachtstag ging ich vor die Tür und machte einen Spaziergang durch die Nachbarschaft. Denn es hatte angefangen zu schneien und ein sanfter Puderzucker legte sich über die Straßen. Und so wurde mir tatsächlich doch noch ein bisschen weihnachtlich ums Herz.
Ob ich es wieder machen würde?
Jein. Auch wenn ich damals die Auszeit über die Feiertage dringend brauchte, habe ich seitdem nie wieder Weihnachten abgesagt oder alleine gefeiert. Meine Familie ist ohnehin klein, da ist es schön, wenn wir uns alle wenigstens an den Feiertagen sehen. Dieses Jahr besuche ich meine Mutti und meine Kusine. Du weißt schon, die die mit mir «The Legend of Zelda: A Link to the Past» durchgespielt hat. Was in den nächsten Jahren ansteht, weiß ich noch nicht. Aber wie heißt es so schön in einem Weihnachtslied: «Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg.»
Was du tun kannst, wenn du auch nicht feiern willst
Sei ehrlich zu deinem Umfeld. Erklär ihm, warum dir nicht nach Feiern im großen Kreis ist. Es gibt genug gute Gründe, dir ein paar Tage Ruhe zu gönnen. Weihnachten ist die Zeit der Einkehr und des Friedens. Gönn dir diesen Frieden. Er ist ein Geschenk an dich selbst.
Netter Nebeneffekt: Du gehst dem ewigen Zank unterm Weihnachtsbaum aus dem Weg. Den gibt’s nämlich oft genug gratis dazu…
Und falls dein Umfeld völlig beratungsresistent sein sollte: Schummeln ist okay. Schau kurz zur Bescherung vorbei und dann musst du «dringend noch Knecht Ruprecht von einer Glühwein-Party abholen». Oder so ähnlich.
Und wenn du Weihnachten toll findest?
Dann hau rein! Genieß die wertvolle Zeit mit der Familie, häng dir Lametta um den Hals und stopf dich mit Lebkuchen voll. Nur weil ich in der Galaxus-Redaktion als «selbsternannter Grinch» gelte, musst du das ja nicht genauso sehen.
Übrigens: Falls du noch last minute Geschenke bestellen willst, musst du dich sputen. Bis wann du deinen virtuellen Warenkorb abgeschickt haben musst, erfährst du in diesem Beitrag.
Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.