

Xbox Headset im Test: Günstig, praktisch, aber klanglich nicht beeindruckend

Microsoft hat ein Headset mit intuitiver Bedienung und praktischen Funktionen entwickelt. Beim erschwinglichen Xbox Wireless Headset bleibt das Klangwunder jedoch aus.
Gaming-Headsets gibt es wie fluchende Teenies in «Warzones»-Lobbys – viel zu viele. Davon lässt sich Microsoft nicht beirren und bringt mit dem Xbox Wireless Headset ein eigenes Gerät auf den Markt. Etwas über 100 Franken kosten die Kopfhörer, die viele praktische Features im Gepäck haben. Dafür bekommst du ein unscheinbares, schwarzes Kunststoff-Headset. Zwei Ringe im typischen Xbox-Grün sorgen für farbige Akzente. RGB-Bling-Bling suchst du vergebens. Das einzige Leuchten ist das weisse Licht beim Mikrofon. Das signalisiert, ob es Ein- oder ausgeschaltet ist.

Sound- und Mikrofon-Qualität
Meine erste Tonprobe mit dem Xbox Wireless Headset ist ernüchternd. Mein Vergleich ist etwas unfair: Zuvor habe ich meinen über viermal teureren Beyerdynamics 1990 Pro benutzt. Aber auch nach längerem Probehören können mich Microsofts Kopfhörer nicht begeistern. Der Sound ist zu dumpf, hat zu wenig Volumen und es fehlt an Klarheit. Das Anpassen des Equalizer, wo standardmässig das Game-Audio-Profil eingestellt ist, ist fast Pflicht. Das Headset macht auch dann keine akustischen Luftsprünge. Für den tiefen Preis geht der Sound aber gut.

Mit dem Mikrofon verhält es sich ähnlich. Die Stimme ist gut hörbar, die Qualität ist aber nicht berauschend. Es klingt komprimiert. Etwas mehr Wärme und Klarheit wären wünschenswert. Auch das Auto-mute Feature funktioniert zuverlässig. Auf Stufe «low» greift der Effekt sehr zaghaft, während es auf «high» vorkommen kann, dass die Wörter abgehackt werden oder die Stimme gefaded wird. Für das Rumgebrülle im Teamchat ist das Mikrofon auf alle Fälle gut genug. Podcasten würde ich aber damit sicher nicht.
Ergonomisch stark und bei den Einstellungen vielseitig

Die beiden Ohrmuscheln dienen gleichzeitig als Drehregler. Links bestimmst du das Verhältnis zwischen Game- und Chatsound. Du spürst ein Klicken, wenn der Regler in der Mitte ist. Rechts stellst du die Lautstärke ein. Ausserdem gibt es hinter der linken Ohrmuschel einen herausstehenden grünen Knopf, um die Kopfhörer ein- oder auszustellen oder sie mit PC/Konsole zu verbinden. Am hinteren Ende des biegbaren Mikrofons befindet sich eine weitere Taste, um das Mikrofon stumm zu stellen. Die Bedienung ist clever gelöst und intuitiv. Kein langes Abtasten, bis du die richtige Taste findest. Ein Griff und schon ist der Sound leiser oder die Stimme lauter. So muss das sein.
Verbunden werden die Kopfhörer entweder per Bluetooth oder mit dem separat erhältlichen Xbox USB Wireless Adapter. Mit letzterem kannst du allerdings nicht frei zwischen Xbox und PC hin- und herwechseln. Die Kopfhörer müssen jeweils neu verbunden werden. Einfacher ist es in diesem Fall, sich auf Bluetooth zu verlassen. Ein 3,5-mm-Anschluss fehlt komplett. Stattdessen gibt es USB-C, worüber die Kopfhörer auch geladen werden.

Über die Einstellungen an der Xbox oder die Xbox Zubehör App am PC kannst du die Kopfhörer konfigurieren. Beim PC funktioniert die App allerdings nur, wenn das Headset per USB-C oder dem Xbox Adapter verbunden ist. In der App kannst mit Equalizer verschiedene Audioprofile wählen oder manuell den Klang einstellen. Auch die Helligkeit des Mikrofonlichts lässt sich bestimmen. Falls du deine Stimme beim Sprechen hören möchtest, kannst du auch diese Lautstärke einstellen. Mir ist sie allerdings selbst auf der höchsten Stufe noch zu leise. Zuletzt hast du noch die Option Auto-mute. Damit regelst du, wann sich dein Mikrofon ausschalten soll, wenn du gerade nicht sprichst. Microsoft bietet erfreulich viele Einstellungsmöglichkeiten für ein Headset in dieser Preisklasse. Einzig die Zeitspanne bis sich das Headset bei Nichtbenutzung automatisch abstellt, lässt sich nicht anpassen.
Tragekomfort, Akku und Empfang

Das Xbox Wireless Headset sitzt relativ fest auf meinem Kopf. Die Polsterung ist zwar sehr weich, dennoch liegt es mir zu eng an. Davon profitiert die passive Geräuschisolation. Lärm lässt sich gut ausblenden.
Die Akkulaufzeit beziffert Microsoft mit 15 Stunden, was sich ziemlich genau mit meiner Erfahrung deckt.
Mit Bluetooth kann ich mich mit den Kopfhörer über zehn Meter vom PC entfernen und sogar ein Stockwerk tiefer noch Musik hören. Mit dem USB-Adapter ist die Distanz etwas kürzer. Je nach Wohnung/Haus variiert die Leistung natürlich.
Fazit: Ein brauchbares Werkzeug

Das Xbox Wireless Headset kann zwar nichts, was andere Headsets nicht auch schon gemacht hätten, aber die Kombination aus Funktionalität, Qualität und Preis überzeugt. Die drehenden Ohrmuscheln sind für mich ein dickes Plus. Das Headset ist kinderleicht zu bedienen, ohne Gefummel oder Anleitung studieren. Zusätzlich kannst du softwareseitig erfreulich viele Anpassungen vornehmen. Schwächen zeigt das Xbox Wireless Headset einzig bei der Soundqualität, allerdings auch nur im Vergleich zu teureren Kopfhörern. Microsoft hat ein solides Headset abgeliefert mit idiotensicherer Bedienung zu einem fairen Preis.



Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.