Zoe zockt – zum ersten Mal «Super Mario Bros. Wonder»
Ihre ersten Gehversuche in der Welt der Videospiele hat unsere Tochter erfolgreich gemeistert. Mit einem neuen Game gehe ich mit ihr den nächsten Schritt und bald darauf zurück. Während ich bei Super Mario ganz nostalgisch werde, stösst Zoe an ihre vorläufigen Grenzen.
«Ist das der mit dem Pilz? Den mag ich nicht.» Zoes erste Reaktion auf meinen Vorschlag, statt «Paw Patrol» mal zusammen «Super Mario» auf der Nintendo Switch zu spielen, trifft mich mitten ins Herz. Schliesslich ist meine Liebe zum schnauzbärtigen und rotbemützten Klempner auf Pilzen in meiner eigenen Kindheit entbrannt und seither ungebrochen. Und jetzt will meine bald fünfjährige Tochter nicht «Super Mario Bros. Wonder» spielen? Sollte ich etwa einen Vaterschaftstest in Erwägung ziehen?
Call me Retro
Meine erste Begegnung mit Super Mario hatte ich in den 80er-Jahren. Damals, als es noch das höchste der Gefühle war, eine «Game & Watch»-Konsole sein Eigen nennen zu können. Grafik, Farbvielfalt und Steuerung dieser LCD-Handhelds waren bescheiden, und man konnte damit auch nur das eine vorinstallierte Spiel spielen. Aber hey, wir konnten spielen!
Vor einigen Jahren hat Nintendo ein Revival der «Game & Watch»-Konsole gefeiert. Auf den neuen Geräten sind zum Teil mehrere Spiele mit viel besserer Grafik, und sie kommen im Retro-Look daher. Ich bin alt.
Zurück in die Gegenwart. Wenn ich heute mal spiele, dann auf der Switch. Eine Nintendo-Konsole, so wie bei meinen ersten Gehversuchen im Gamen. Alte Liebe rostet definitiv nicht. Ob dieser Funke dereinst auch auf unsere Tochter überspringt, haben wir vor einer Weile ein erstes Mal getestet – mit «Paw Patrol».
Der Widerstand schmilzt schnell
Seither haben wir Zoe ein paar weitere Male spielen lassen. Stets begleitet, in einem kurzen Zeitfenster – und immer «Paw Patrol». Sie hat es jedes Mal toll gemacht und gut reagiert, auch beim Ausschalten der Konsole. Deshalb probieren wir jetzt mal was anderes, denke ich mir; konkret: «Super Mario Bros. Wonder».
Aber eben, ausgerechnet bei dem Spiel, das Papi selbst unbedingt anspielen möchte, blockt Zoe. Allerdings nicht lange. Schon das Intro verfolgt sie gebannt mit. Als sie anschliessend sieht, dass sie aus mehreren Charakteren auswählen kann, ruft sie begeistert: «Ich spiele mit der Prinzessin!»
Schon der erste Gumba ist Zoes Endgegner
Gesagt, getan, und so starten wir mit Peach ins Abenteuer. Obwohl Zoe von der quietschbunten Welt am Fernseher etwas überwältigt scheint, macht sie die ersten Schritte ganz alleine und sammelt ein paar Münzen ein. Überhaupt: Wie sie mit ihrer Figur laufen kann, hat sie mittlerweile verstanden. Auch, wie sie springt. Nur mit beidem gleichzeitig, also laufen und springen, hat sie jeweils noch Mühe. Das zeigt sich deutlich, als ihr der erste Gumba entgegenkommt, der wohl harmloseste Gegner in der Mario-Welt. Ich sage Zoe, dass sie auf ihn springen kann, aber sie verweigert und wendet sich hilfesuchend an mich.
Gemeinsam und mit vier Händen am Controller schaffen wir es schliesslich doch. Wir bodigen den bösen Gumba und ein paar seiner Artgenossen. Laufend und auf Gegner springend kommen wir vorwärts, bis wir eine Feuerblume einsammeln. Ab dann bahnen wir uns Feuerbälle schiessend unseren Weg, nicht mal eine Parade singender Piranha-Pflanzen kann uns stoppen. In der Folge verwandelt sich unsere Prinzessin auch noch in einen Elefanten, was Zoe mit einem Freudenschrei quittiert. Nach einem Ritt auf einer grünen Röhre, die sich wie eine Raupe vorwärts bewegt, beenden wir schliesslich das erste Level.
Zurück zur Pfotenpatrouille
Damit ist auch gleich Zoes Game-Session für diesen Tag zu Ende. Sie würde zwar gerne weiterspielen, denn die bunte und einfallsreiche Welt von «Super Mario Bros. Wonder» hat es ihr offensichtlich angetan. Aber sie kommt darin alleine am Controller einfach noch nicht zurecht. Dafür müssen wir noch etwas an den Steuerungs-Basics feilen. Deshalb bleiben wir vorerst bei «Paw Patrol: Im Einsatz», wo es laufend, springend und Münzen einsammelnd von links nach rechts geht und keine Gegner auftauchen. Zoe freut sich sowieso schon darauf, im nächsten Level die Häschen zu retten.
Auch für mich ist das vielleicht gar nicht schlecht. So kann ich mich voll und ganz ins neuste Abenteuer meines Kindheitshelden stürzen. Natürlich spiele ich dann mit Mario. Der mit dem Pilz.
Titelfoto: Sofia VogtIch bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.