Zoe zockt – meine Tochter spielt zum ersten Mal Nintendo Switch
Meine Liebe zu Videogames hat eine dicke Staubschicht angesetzt. Seit der Geburt unseres Kindes habe ich mir keine Zeit mehr dafür genommen. Jetzt puste ich den Staub weg – und lasse Tochter Zoe an den Controller.
Ich war schon immer mehr ein leidenschaftlicher als guter oder gar ambitionierter Gamer. Immerhin: Tetris für den Game Boy habe ich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad und mit der schnellsten Geschwindigkeit beherrscht. War ich erfolgreich, was ich tatsächlich oft war, tanzten und musizierten Kosaken zu 8-Bit-Musik auf dem kleinen grünen Bildschirm und eine Rakete hob ab. Warum auch immer, ich fand diese Belohnung immer toll.
Erfolg und Ausdauer hin oder her, ich hatte zumindest immer viel Spass beim Zocken. Und genau das möchte ich meiner viereinhalbjährigen Tochter weitergeben. Dafür muss ich zunächst herausfinden, ob sie überhaupt Lust auf Videospiele hat.
Meine Switch wird ja doch noch gebraucht
Sie habe sogar grosse Lust, am Fernseher zu spielen, lässt mich meine Tochter an einem verregneten Sonntagnachmittag wissen. Für den Versuch kommt die komplett verstaubte Switch zum Einsatz. Die Konsole, die ich lange unbedingt wollte und dann vor ein paar Jahren gebraucht gekauft habe.
Seither habe ich mit der Switch als Handheld zweimal «Super Mario Odyssey» gespielt. Oder war es vielleicht sogar nur einmal? Auf jeden Fall erhält sie jetzt dank unserer Tochter doch noch eine Daseinsberechtigung in unserem Haushalt. Wer weiss, vielleicht komme ich dadurch selbst wieder mehr zum Zocken … Ach, lassen wir das.
Allzweckwaffe «Paw Patrol»
Für Zoes ersten Spielversuch mit der Switch bleibt Mario in der Schublade. Den superioren Sanitär mit roter Mütze und Schnauz hebe ich für später auf, wenn sie genug alt und geübt dafür ist. Dann greife ich bestimmt auch mal auf die kindertauglichen Spieletipps von Kollege Philipp Rüegg zurück.
Bei uns kommt vorerst die Paw Patrol zum Einsatz. Diese kleinen Zeichentrick-Köter von der Abenteuer-Bucht, die alles können, bei Kindern im Alter meiner Tochter scheinbar omnipräsent sind und es doch nur aufs Portemonnaie von uns Eltern abgesehen haben. Wie dem auch sei: In dem Moment, als das Logo auf dem Fernseher erscheint, ist meine Tochter sofort Feuer und Flamme und bereit zum Spielen.
«Marshall bewegt sich ja so, wie ich will!»
Bei «Paw Patrol – Im Einsatz» handelt es sich um einen simplen 2D-Platformer ohne Gefahren oder Gegner. Perfekt für ein Kleinkind.
Im ersten Level steuert Zoe ihre vierbeinigen Lieblinge, Polizeihund Chase und Feuerwehr-Dalmatiner Marshall, mit dem Joystick des Switch-Controllers vor einem Bauernhofhintergrund von links nach rechts.
Mit dem B-Knopf hüpft sie über Hindernisse in Form von Holzkisten und Heuballen oder springt auf Scheunendächer, um Hundeguetzli in Knochenform und goldene Marken einzusammeln.
Die Knöpfe A, X und Y braucht Zoe nur selten, für spezielle Aktionen wie etwa das Öffnen eines Scheunentores oder die Hilfe eines anderen Paw-Patrol-Mitglieds. Welchen Knopf sie wann drücken muss, sagt und zeigt ihr das Spiel.
Nach etwa 15 Minuten ist es geschafft: Zoe hat mit Chase und Marshall die Enten aus dem ausgetrockneten Teich gerettet und das erste Level gemeistert.
Papi muss nur ein bisschen helfen
Während unsere Tochter spielt, ist sie hochkonzentriert. Game-Anweisungen befolgt sie ganz genau. Mami und Papi wünschen sich, es wäre im echten Leben genauso.
Was sie tun muss, damit die Figur läuft und springt, hat unsere Tochter sofort begriffen. Ist beides gleichzeitig gefragt, hat sie noch etwas Koordinationsschwierigkeiten. Dann darf ich jeweils assistieren. Den Rest schafft sie ganz alleine.
Pony mit (zu) viel Bewegungsfreiheit
Ganz kurz darf Zoe auch noch das zweite Spiel ausprobieren, das ich für sie ausgesucht habe. Da sie Pferde liebt, ist «My Little Pony» eine naheliegende Wahl.
Bei dem Spiel kommt eine neue Dimension hinzu. Das Pony Sunny lässt sich nicht nur nach links und rechts steuern, sondern auch nach oben und unten. Ich merke schnell, dass Zoe damit überfordert ist und beende ihre ersten Gehversuche mit der Switch.
Fazit: Die Switch setzt so schnell keinen Staub mehr an
Unsere Tochter hat das super gemacht. Der erste Ausflug in die Welt der Videospiele hat ihr Spass gemacht. Auch wichtig: Sie hatte kein Problem damit, den Controller nach insgesamt 20 Minuten wieder aus der Hand zu legen und sich nachher etwas anderem zu widmen.
Aus unserer Sicht spricht deshalb nichts dagegen, Zoe wieder mit der Switch spielen zu lassen. Fein dosiert natürlich und jederzeit geführt. Dabei belassen wir es vorerst bei sehr einfachen Spielen wie eben «Paw Patrol». Nicht, dass aus der Lust am Gamen schnell Frust wird.
Sonnenklar ist zudem, dass Brett- und Lernspiele nach wie vor und jederzeit Vorrang haben. Zum Beispiel «Entdecke die Welt». Genau das haben wir an diesem verregneten Sonntagnachmittag übrigens auch noch gespielt. Und zwar länger als 20 Minuten.
Darf dein Kind auch Videogames spielen? Welche Erfahrungen machen du und dein Kind damit? Hast du Spieletipps? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Titelfoto: Sofia VogtIch bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.