Kevin Hofer
Hintergrund

4 Gründe für ein gläsernes Mauspad und 4 dagegen

Kevin Hofer
26.2.2025

Mausunterlagen aus Glas sind nichts Neues. Dennoch haben sie sich bis heute nicht durchgesetzt. Dabei bieten sie gegenüber jenen aus Stoff Vorteile.

Seit ich in den frühen Nullerjahren zum ersten Mal gläserne Mauspads gesehen habe, wollte ich unbedingt eines ausprobieren. Seit ein paar Wochen habe ich das Razer Atlas auf meinem Tisch. Ich muss sagen: Es fühlt sich unglaublich gut an. Die Oberfläche erinnert mich an jene eines Premium-Smartphones mit gläserner Rückseite – einfach viel grösser. Es bereitet mir Freude, mit der Hand darüberzufahren. Meine zig Mäuse, die ich damit ausprobiert habe, gleiten perfekt darauf – ich möchte es nicht mehr missen.

Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Persönlich werde ich wohl immer mal wieder auf Pads aus Stoff wechseln – denn je nach Spiel will ich etwas mehr Reibung. Hier findest du meine Gründe, die für ein Glaspad sprechen und welche dagegen.

Positiv: sie sind äusserst akkurat

Ich habe die Tracking-Genauigkeit des Atlas mit den Mäusen Razer Viper V2 Pro, Asus ROG Harpe Ace und Xtrfy MZ1 getestet und mit einer meinen Deskpads aus Stoff verglichen. Die Mäuse waren bereits in meinen Tests äusserst präzise. Mit dem Atlas erreichen sie nochmal ein neues Level: Die MZ1 folgt meinen Bewegungen auf dem Atlas perfekt – mit normaler Mausmatte habe ich Abweichungen von maximal 1,5 Prozent. Bist du also auf das letzte Quäntchen Genauigkeit angewiesen, kann dir ein gläsernes Mauspad einen Vorteil verschaffen.

Auf Glas flutscht die Maus beinahe reibungslos.
Auf Glas flutscht die Maus beinahe reibungslos.
Quelle: Kevin Hofer

Positiv: sie verändern ihre Eigenschaften kaum

Willst du konstant gut spielen, ist die Konsistenz deines Equipments alles. Eine Mausmatte aus Stoff nutzt sich mit der Zeit nicht nur durch den Gebrauch, sondern auch durch Umweltfaktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit ab. Pads aus Glas sind deutlich länger haltbar und ihre Eigenschaften verändern sich kaum. Einzig die Beschichtung kann durch unsachgemässe Reinigung – etwa mit aggressivem Putzmittel, beschädigt werden.

Positiv: sie sind verdammt schnell

So leicht und schnell wie auf dem Atlas konnte ich meine Mäuse noch nie bewegen. Es kommt mir vor, also ob sich meine Hand in einem Vakuum ohne Reibung befindet. Dass es mir so schwerer als auf einer Stoffunterlage fällt, meine Bewegungen auch wieder zu bremsen, ist nur zu Beginn ein Problem. Mit der Zeit gewöhne ich mich daran. Hier hilft es übrigens, eine ultraleichte Maus zu benutzen, da sie leichter zu bremsen sind. Je nach Spiel kann es aber sein, dass du mehr Kontrolle wünschst, weshalb ein weicheres Pad aus Stoff die bessere Lösung sein kann.

Positiv: sie sind einfach zu putzen

Ein Kaffeefleck auf einer Matte aus Stoff ist der Supergau. Den bekommst du in der Regel nicht mehr weg. Anders sieht es bei einer Matte aus Glas aus. Einfach mit einem feuchten Mikrofasertuch wegwischen und gut ist. Dafür musst du das Teil umso häufiger reinigen, was mich zum ersten negativen Punkt bringt.

Negativ: sobald etwas auf der Scheibe liegt, spürst du es

Du kennst es vielleicht von einem Glastisch: Das Material zieht Staub magisch an. Das gilt selbstverständlich auch für Pads aus Stoff, aber dort fällt der Staub in die kleinen Ritzen der Oberfläche. Das passiert beim glatten Glas nicht, weshalb du jedes Staubkörnchen spürst, wenn du die Maus übers Pad ziehst. Der Dreck sammelt sich dann schneller bei den Gleitern des Nagers an, wodurch er weniger gut flutscht.

Glas ist einfacher zu reinigen als Stoff, zieht aber Staub magisch an.
Glas ist einfacher zu reinigen als Stoff, zieht aber Staub magisch an.
Quelle: Kevin Hofer

Negativ: sie sind kalt und bei Hitze klebt der Unterarm an

Glas ist kalt. Es fühlt sich deshalb nicht wirklich angenehm an, wenn mein unbedeckter Unterarm auf dem Pad liegt. Wenn es hingegen mal heiss ist und ich schwitze, klebt mein Arm an der Oberfläche. Die Bedienung der Maus empfiehlt sich daher entweder mit Pullover oder in der heissen Jahreszeit mit einer Armsleeve. Aber so eine Sleeve kostet extra, was mich zum nächsten negativen Punkt führt.

Negativ: sie sind verdammt teuer

Die Hürde, um sich ein Glas Mauspad zuzulegen, ist aufgrund des Preises hoch. Ein einigermassen vernünftiges Pad aus Stoff findest du ab 10 Franken / Euro. Beim Glas sind es deutlich mehr: ab etwa 100 Franken / Euro bist du dabei. Du musst also tief in die Tasche greifen und dir gut überlegen, ob es das wert ist.

Negativ: sie lassen sich schlecht verstauen

In der Regel liegt dein Mauspad auf dem Pult. Aber was, wenn du mal ein anderes verwenden möchtest oder unterwegs eins brauchst? Ein Pad aus Glas lässt sich nicht zusammenrollen und platzsparend verstauen. Du kannst es also nur umständlich an die nächste LAN-Party mitnehmen und brauchst zuhause Platz, wenn es nicht in Gebrauch ist.


Auch wenn ich dir gleich viele Nachteile wie Vorteile genannt habe, überwiegen für mich die Vorteile eines Glas-Mauspads klar. Dennoch ist es ein Luxusprodukt, das du dir nur holen solltest, wenn du ebenso davon überzeugt bist.

Titelbild: Kevin Hofer

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