Aufnahme mit internem Mikrofon ohne Windgeräusch – geht das?
Die internen Mics eines Smartphones wären super, wenn da nicht dieses störende Windgeräusch wäre. Ich habe ausprobiert, wie ich das am einfachsten vermeiden kann. Die beste Methode funktioniert auch bei Kameras.
Die Vlogging-Kamera Sony ZV-1 kommt mit einem Windschutz. Das finde ich sehr, sehr sinnvoll, denn so gut wie immer, wenn ich draussen etwas aufnehme, macht mir der Wind den Ton kaputt. Egal, ob mit dem Smartphone oder mit der Kamera.
Auch für Smartphones gibt es externe Mikrofone mit Windschutz als Zubehör. Die sind aber oft nur mono und an den Stereo-Raumklang der internen Smartphone-Mikrofone kommt sowieso nichts heran. Zudem eignet sich ein externes Mic nicht für spontane Aufnahmen, weil du es nicht immer dabei hast.
Ich habe mich darum gefragt, ob ich mit ganz einfachen Mitteln etwas gegen das Windgeräusch tun kann.
Im Minimum ein Gummi drum
Sobald ich merke, dass die Aufnahme dem Wind ausgesetzt ist, bilde ich mit den Fingern einen schützenden Bogen um die beiden Mikrofone. Der Wind ist allerdings selten so freundlich, schön regelmässig aus der gleichen Richtung zu kommen. Darum funktioniert die Methode mehr schlecht als recht – ist aber besser als nichts.
Was erstaunlich gut funktioniert: Die Finger direkt auf die beiden Mikrofone drücken. Das Windgeräusch vermindert sich und dennoch nimmt das Gerät andere Geräusche auf. Das funktioniert aber nur in Kombination mit der Schutzhülle, die ich immer am Smartphone habe. Die Gummihülle sorgt dafür, dass ein Abstand zwischen Mikrofon und Finger bleibt, wodurch der Ton nicht komplett geblockt wird. Fehlt diese Hülle, hast du ein Problem: Mit dem Finger auf dem Mikrofon dringt fast kein Schall mehr durch. Ich erwähne das, weil es Leute gibt, die aus Prinzip keine Schutzhülle wollen – zum Beispiel unser CTO Oli Herren.
Selbstgebastelter Windschutz: Besser oder nur komplizierter?
Eine Schicht Stoff oder Schaumstoff sollte das Windgeräusch abhalten. Doch wie befestige ich das am Smartphone? Ich versuche es mit einer möglichst kleinen Wäscheklammer. Dabei decke ich aber auch die Kamera ab. An meinem Handy sind sowohl die Frontkamera als auch die Hauptkamera der Rückseite nur einen Zentimeter vom Mikrofon entfernt.
Ich schneide den Stoff auf die richtige Länge und probiere als Alternative noch ein Stück Schaumstoff aus. Nun ist im Bild wieder was zu sehen. Das Windgeräusch nimmt ab, verschwindet aber nicht. Im Gegensatz zur simplen Methode mit dem draufgehaltenen Finger habe ich nicht weniger Windlärm, aber der Ton wird weniger verfremdet. Auch zwei Lagen Stoff eliminieren das Windgeräusch nicht.
Bei der Kamera geht’s ohne Hülle
Meine Kompaktkamera (Sony RX100 III) hat keinen Mic-Eingang und keinen Zubehörschuh – ich muss das interne Mikrofon verwenden. Mit einer Wäscheklammer kann ich an der Kamera nichts befestigen. Bleibt noch der Test mit den Fingern auf den beiden Mics. Das funktioniert gar nicht so schlecht, obwohl hier keine Gummihülle drum herum liegt. Daraus schliesse ich: Jedes Gerät ist wieder anders.
Fazit
Keine Methode, die ich ausprobiert habe, beseitigt starkes Windgeräusch vollständig. Bei montierter Gummischutzhülle den Finger aufs Mikrofon zu halten, hat bei mir erstaunlich gut funktioniert. Weil das so einfach ist und ich nichts mitnehmen muss, wird das von nun an meine bevorzugte Technik sein. Abdecken mit einer Wäscheklammer funktioniert auch, ist aber komplizierter und in der Wirkung nicht viel besser. Wobei es vermutlich noch besseres Material gäbe, als das von mir verwendete. Das wäre eine Lösung für alle, die keine Schutzhülle am Smartphone wollen.
David Lee
Senior Editor
David.Lee@digitecgalaxus.chDurch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.
