
Produkttest
JBL Flip 5 im Test: Kleines Soundwunder
von Jan Johannsen
Der Portable Home Speaker von Bose ist flexibel: Du kannst ihn in dein Multiroom-Setup einbauen, dank Akku unterwegs benutzen und je nach Wohnort zwischen zwei Sprachassistenten wählen. Dafür musst du aber tief in die Tasche greifen.
Oben an dem etwa ein Kilogramm schweren Portable Home Speaker befindet sich ein Tragegriff. Damit kannst du den Lautsprecher bequem durch die Wohnung tragen und mit nach draußen nehmen. Der Speaker ist zwar nicht wasserdicht, hat Bose zufolge aber ein «wasserabweisendes Design». Nasse Hände oder ein paar Wasserspritzer sollten also kein Problem sein.
Unterwegs verbindest du den Bose Portable Home Speaker ganz klassisch per Bluetooth mit deinem Smartphone oder Notebook. Die Kopplung klappte im Test nach einem Druck auf die Bluetooth-Taste ohne Probleme. Seine Stärke zeigt der Lautsprecher aber, sobald er WLAN hat. Dann kannst du ihn über die Bose-App mit anderen Modellen des Herstellers zu einem Multiroom-System verbinden und einen Sprachassistenten einrichten. In Deutschland stehen der Google Assistant und Alexa von Amazon zur Auswahl, die aber nicht gleichzeitig funktionieren. Für einen Wechsel musst du dich jeweils in der Bose-App neu anmelden. In der Schweiz kannst du nur den Google Assistant einrichten.
Theoretisch sollte sich der Lautsprecher mit wenigen Schritten mit der App verbinden. Ich musste allerdings erst mein Smartphone mit dem WLAN des Home Speaker verbinden, um die Verbindung in der App oder dem Browser herstellen zu können und ihn in mein drahtloses Netzwerk einzuwählen. Das WLAN des Bose Portable schaltest du ein, indem du die Leiser- und die Start/Stop-Taste gedrückt hältst bis der Lichtring oben und unten gelb leuchtet. Das steht nicht in der mitgelieferten Schnellanleitung, sondern nur in der ausführlichen Anleitung auf der Bose-Homepage.
Der Portable Home Speaker braucht ein WLAN mit 2,4 Ghz. Bei uns im Büro haben wir ein Netz mit 5 Ghz, was dazu führt, dass der Bose-Lautsprecher nicht in unser WLAN kam. Bei dir Zuhause sieht das wahrscheinlich anders aus. Die meisten aktuellen WLAN-Router für den privaten Gebrauch können sowohl mit 2,4 und 5 Ghz funken.
In der «Bose Music»-App (Android / iOS) kannst du Streamingdienste einrichten und die Musikwiedergabe kontrollieren. Das funktioniert unter anderem mit Spotify, Deezer, Amazon Music und TuneIn. Die Anmeldung erfolgt über die Einstellungen der App. Apple Music klappt aber nur über den Umweg mit AirPlay 2. Die «Presets» auf der Startseite der App sind eine Schnellwahl für Alben, Künstler oder Playlisten.
Multiroom richtest du ebenfalls über die App ein. «Gruppenlautsprecher» heißt die Funktion dort und du ordnest die Speaker, die du nach Lust und Laune benennen kannst, verschiedenen Räumen zu. Dann kannst du bei der Sprachsteuerung sagen, ob die Musik im Wohnzimmer und der Küche oder im Schlafzimmer und Bad spielen soll. Einen Equalizer gibt es in der App nicht. Du kannst nur die Bässe und die Höhen verringern oder verstärken. Die Anpassungen sind hörbar aber insgesamt gering.
Für die Musikwiedergabe musst du die Spotify-App nicht extra öffnen, sondern kannst alles über die Bose-App erledigen. Songs, Alben und Playlisten kannst du dort auswählen, die Wiedergabe starten und stoppen oder zum nächsten Titel springen. Die App ist aber nicht die einzige Möglichkeit, den Portable Home Speaker zu bedienen. Das geht natürlich auch direkt am Gerät.
Auf der Oberseite des Lautsprechers befinden sich insgesamt sieben Tasten: Der Power-Button, Lauter-, Leiser- und Start/Stop-Taste. Dazu kommt ein Knopf für die Bluetooth-Kopplung und zum Ausschalten des Mikrofons sowie die «Aktionstaste» mit der du den Google Assistant ohne Stichwort einschaltest und seine Alarme und Timer beendest.
Der Google Assistant und Alexa sind die dritte Möglichkeit, den Portable Home Speaker zu Bedienen. Die Sprachassistenten haben die gleichen Funktionen wie auf dem Smartphone oder anderen Smart Speakern – sie spielen also nicht nur Musik ab. Du kannst ihnen unter anderem Fragen stellen, Erinnerungen und Termine in Auftrag geben, einen Timer stellen und dein Smart Home steuern.
Der Bose Portable Home Speaker liefert für seine Größe und seine Mobilität einen hervorragenden Sound. Der Klang breitet sich wirklich kreisrund aus. Egal wo du dich hinstellst oder wie den Lautsprecher drehst, der Sound verändert sich nicht. Er ist also ideal für die Mitte des Raumes. Aber auch ein Standort in der Ecke schadet dem Klangbild nicht.
Die Höhen kommen auch bei großer Lautstärke klar und verständlich aus dem Portable Home Speaker. Der Bass ist deutlich zu hören, wobei er aber nicht zu dominant ist. Stehst du auf wummernde Bässe, ist der Lautsprecher allerdings nichts für dich. Er ist zwar kräftig, aber nicht druckvoll. Da wummert der Bass bei manch anderem kleineren Lautsprecher, wie dem JBL FLip 5 mit bewegliche Bass-Membranen, mehr.
Im Zusammenspiel mit anderen Bose-Lautsprecher – ich hatte noch den Home Speaker 300 zur Hand – ergibt sich ein raumübergreifendes Klangbild, das dich von Zimmer zu Zimmer begleitet. Der Sound geht so nahtlos ineinander über, dass du die einzeln Lautsprecher nur heraushören kannst, wenn du ihnen sehr nahe kommst.
Nach Herstellerangaben hält der Akku des Bose Portable Home Speaker zwölf Stunden durch. So lange hatte ich ihn nie in einem Stück in Betrieb, aber wenn ich meine Nutzungszeiten zusammenzähle, kommt das in etwa hin. Die Batterie lädst du über den USB-C-Anschluss auf – auch mit dem Netzteil von deinem Smartphone. Dabei kann es allerdings passieren, dass die Ladezeit länger ausfällt. Als optionales Zubehör bietet Bose eine drahtlose Ladestation an, auf die du den Lautsprecher nur daraufstellen brauchst.
Es gibt günstigere Wege an einen smarten Lautsprecher zu kommen. Aber dann bist du in der Regel auf einen Sprachassistenten beschränkt. Beim Bose Portable Home Speaker kannst du zwischen Alexa und dem Google Assistant wählen – aber auch immer nur einen zur Zeit nutzen.
Klanglich gibt es am Home Speaker Portable nur etwas auszusetzen, wenn die Bässe bei dir so richtig wummern und spürbar sein müssen. Wenn du gerne selber am Equalizer herum schraubst, dürfte dich zudem die App enttäuschen. Die Einrichtung ist zwar etwas holprig, aber danach lässt sich der smarte Lautsprecher einwandfrei nutzen.
Das größte Problem ist der hohe Preis. Andere Smart Speaker und sehr gut klingende Bluetooth-Lautsprecher bekommst du deutlich günstiger. Von daher gibt es nur eine Kaufempfehlung, wenn du dein bestehendes Setup aus Bose-Lautsprechern erweitern willst – da sorgen dann die anderen Lautsprecher für den Bass. Das gilt allerdings nur für die neueren Modelle, die ebenfalls die Bose Music App unterstützen. Ältere Modelle, wie die SoundTouch-Serie kennen nur die SoundTouch-App und lassen sich nur über Umwege mit dem Portable Home Speaker in eine Gruppe stecken.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.