Eure Desk-Setups, Teil 1: ein allgemeiner Überblick
Ihr habt uns eure Schreibtische gezeigt. Unter den vielen Einsendungen gab es einige Trends: Die meisten legen grossen Wert auf Ordnung und Ergonomie. Viele mögen zudem RGB-Beleuchtung und/oder Pflanzen.
Wir haben dir in einer Artikel-Serie unsere Home-Office-Arbeitsplätze vorgestellt. Auf vielseitigen Wunsch weiten wir die Serie nun auf die Community aus. Über 70 Personen sind unserem Aufruf nachgekommen und haben uns per Mail ihr Desk-Setup vorgestellt. Vielen Dank! Jede Einsendung war mindestens genauso spannend wie unsere eigenen Arbeitsplätze und hätte einen eigenen Artikel verdient. Es sind aber schlicht zu viele.
Unter den vielen Einsendungen stelle ich gewisse Trends fest. Diese fasse ich hier in einem Überblick zusammen. Daneben wird es weitere Artikel geben, die einen besonderen Aspekt hervorheben.
Ziel: Aufgeräumt trotz üppiger Hardware
Der durchschnittliche Einsender ist männlich, von Beruf Software-Entwickler oder anderweitig in der IT-Branche tätig. Er legt grossen Wert auf Ordnung und betreibt einen beträchtlichen Aufwand, um diese Ordnung herzustellen.
Der einfachste Weg zu einem aufgeräumten Schreibtisch wäre ein minimalistisches Equipment. Die meisten Tech-Freaks wollen das aber nicht. Meistens haben sie mehr als einen Computer und gerne auch mehrere Bildschirme. Dazu kommen diverse Gadgets und Spezialgeräte wie Mikrofone. Trotz dieser Hardware-Völlerei sollen möglichst keine Kabel sichtbar sein.
Stellvertretend für viele steht hier Nicolas. Er hat drei Bildschirme, einen gigantischen PC, eine Audio-Anlage und ein Wacom-Tablet, will aber keine Kabel sehen. Das gelingt – solange er nicht unter den Tisch schaut. Dort herrscht Kabelchaos, wie er selbst findet.
Kabel-Management ist euch wichtig
Ordnungsliebe und viele Geräte – das geht nur mit gutem Kabel-Management. Einige User befestigen die Kabel an der Unterseite des Tisches. Dort sind in der Regel mehrere Steckerleisten und Kabelschienen montiert. So sieht man die Kabel nur, wenn man sie sehen will. Das funktioniert auch bei einem höhenverstellbaren L-Schreibtisch, wie Raphael zeigt.
Ein anderes Beispiel liefern Leo und Tamino, die sich ähnliche Arbeitsplätze nebeneinander eingerichtet haben. Die beiden sind im Bereich Foto- und Videoproduktion tätig. Pro Person kommen sowohl ein Macbook als auch ein stationärer Windows-PC zum Einsatz. Monitor-Lautsprecher, eine Dockingstation fürs Notebook, ein Mikrofon für Videocalls und weiteres: Trotz reichlich Hardware sind auch hier kaum Kabel zu sehen.
Barbara tanzt nicht nur aus der Reihe, weil sie uns als einzige Frau ihren Arbeitsplatz zeigt. Sondern auch, weil sie ihre Kabel in einer Box versteckt. Der Bildschirm ist übrigens ein 43-Zoll-TV – da täuscht die Perspektive etwas.
Kontrastprogramm: Gewinner Messi-Award 2024
Mir sind perfekt aufgeräumte Schreibtische suspekt. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Selbst wenn nur digital gehobelt wird. Zumindest der braune Ring einer Kaffeetasse müsste doch irgendwo zu sehen sein. Wurden die Schreibtische nur fürs Foto so hergerichtet oder arbeitet ihr wirklich so?
Damit es nicht zu steril wird, hier der Schreibtisch von Dominik. Und zwar in seiner aufgeräumten Version. Denn «ihr wollt nicht wissen, wie er unaufgeräumt aussieht», merkt er an. «Darum bewerbe ich mich für den Messi Award 2024.» Da sich sonst niemand beworben hat, geht der Preis an dich, Dominik.
Es handelt sich hier nicht um einen Home-Office-Arbeitsplatz, sondern um ein reines Gaming- und Hobby-Setup.
Der Wohlfühl-Faktor
Um gut arbeiten zu können, ist vor allem wichtig, dass du dich wohlfühlst. Neben der Ordnung – oder dem kreativen Chaos – spielen zahlreiche weitere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel die Ergonomie. Viele User haben einen elektrisch höhenverstellbaren Tisch. Das ist mittlerweile so häufig, dass es oft nicht mal erwähnt wird. Ich erkenne es an den Steuertasten.
Wichtig fürs Wohlbefinden ist auch die Beleuchtung. Oft wird die Wand hinter den Bildschirmen beleuchtet. Philips Hue Play ist beliebt, allgemein RGB – insbesondere unter den Gamern. Zum Thema Gaming folgt noch ein separater Beitrag. Vereinzelt gibt es auch Personen, die RGB ausdrücklich nicht wollen.
Anwendungen für Videocalls können den Hintergrund künstlich unscharf stellen, damit er nicht zu unruhig wirkt. Das funktioniert oft eher schlecht als recht und stört dann noch mehr. Joël passiert das nicht – er hat ein fotografisches Bokeh als Hintergrund aufgehängt. Joël schreibt dazu: «Das Bild im Hintergrund erzeugt ein Gefühl von Tiefenunschärfe, während darüber eine originale Haltestellenübersicht der MTA New York Subway in einem Leuchtrahmen hängt. Darunter habe ich eine LED-Lichtorgel, die mit langsamer Bewegung in Webinaren etwas Starrheit aus dem Hintergrund nimmt.»
Wie viel Natur darf es sein?
Moderne Büromöbel wirken oft kalt und ungemütlich. Jan kombiniert seine High-End-Ausrüstung mit einer Einrichtung, die aus einer alten englischen Villa stammen könnte. Links und rechts im Bild befinden sich Familienerbstücke. Das Audio-Setup ist von der Edelmarke Burmester.
Das helle Holz verleiht Jeremys Büro eine warme, einladende Atmosphäre. Er arbeitet in einem Coworking-Space einer WG. Die auf Mass angefertigte Tischplatte mit einem Loch für die Kabelführung steht auf einem elektrisch höhenverstellbaren Ikea-Gestell.
Sacha hat seine Wand mit hölzernen Akustikelementen versehen. Dies vor allem den Nachbarn zuliebe. Gaming- und Arbeitsbereich sind hier getrennt. Der vier Meter lange Tisch ist, du ahnst es bereits, höhenverstellbar. Die Wand ist mit Philips Hue beleuchtet.
Wer Holzelemente mag, hat oft auch ein Flair für Grünes. Louis mag Zimmerpflanzen, hat aber keinen grünen Daumen. Resultat: Viele künstliche Pflanzen, darunter eine ganze Wand.
Statt die Natur nach Hause zu holen, wählt Alain den umgekehrten Weg und versetzt seinen Arbeitsplatz in den Wald. Mit einem Laptop wäre es wohl zu einfach gewesen – das Setup enthält einen Desktop-PC und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung.
Das war nur der Auftakt. Es werden weitere Artikel folgen, in denen wir einzelne Setups genauer vorstellen.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.