Fractal Era Modding: Temperatur gut, Loch hässlich
Ich modde das Fractal Era Mini-ITX-Gehäuse, damit ich ein komplett wassergekühltes System darin verbauen kann. Beim letzten Mal hatte ich Mühe damit, die Wasserkühlung zu entlüften. Dank Hilfe aus der digitec-Community konnte ich das Projekt jetzt vorantreiben und den PC zum Laufen bringen.
Was habe ich geflucht: Ich habe das Era auf den Kopf gestellt, richtig durchgeschüttelt und über Stunden laufen gelassen. Die Luftblasen wollten einfach nicht aus dem verd***ten Wasser-Kreislauf verschwinden. Zum Glück habt ihr mir mit euren Kommentaren geholfen. Auf euer Raten habe ich das Reservoir des Barrow-CPU-Kühlers mit einer Schnellverschlusskupplung erweitert und ausserhalb des Gehäuses einen weiteren Ausgleichsbehälter angeschlossen. Schon war der Kreislauf in ein paar Stunden entlüftet.
Grässlich: Das Loch
Noch mehr Kopfschmerzen als die Bläschen in der Lüftung bereitete mir die das Monstrum einer Grafikkarte. Zur Erinnerung: Die Grafikkarte ist zu breit und ich konnte das Seitenpanel nicht schliessen. Die Grafikkarte vertikal zu montieren ging leider nicht, da sie neben dem Netzteil keinen Platz hat. Wie ich beim Fräsen festgestellt hatte, musste ich mehr Material abtragen als vorgesehen: Die Fittings passten ebenfalls nicht ins Gehäuse und der Schlauch wurde etwas abgedrückt.
Da so ein Loch im Gehäuse unschön aussieht und ordentlich Staub eindringt, habe ich eine Abdeckung aus Holz-PLA mit meinem 3D-Drucker gedruckt. Später montiere ich anstelle dieser Abdeckung sehr wahrscheinlich ein Sensor-Panel, das mir alle nötigen Infos zur Temperatur und Co. einblendet. Das sieht dann auch besser aus. Fürs Erste musste das aber genügen. Ich wollte unbedingt herausfinden, wie effizient die Wasserkühlung im Era ist.
Ausgezeichnet: Die Temperaturen
Ich konnte den PC zum ersten Mal einschalten und siehe da: Er läuft. Geil! Ich startete gleich die Stresstests HeavyLoad für die CPU und FurMark für die GPU und liess sie während 20 Minuten laufen. Dabei habe ich die Temperaturen mit HWInfo64 aufgezeichnet. Die Lüftersteuerung habe ich im BIOS auf Standard gelassen. Auch sonst habe ich alles unangetastet gelassen, ausser, dass ich XMP aktiviert habe.
Nach 20 Minuten konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen: Der 5950X wird knapp 70° und die 6800 XT rund 51° Celsius warm. Das sind ausgezeichnete Werte. Bei meinem Review wurde der 5950X beim viel kürzeren Benchmark Cinebench R20 65° Celsius warm, er lief aber nur mit 3,8 GHz auf allen Kernen und getestet habe ich auf der offenen Testbench. Bei meinem Test mit HeavyLoad wurde die CPU mit 4,1 GHz während der rund 40 fachen Dauer gestresst. Bei der 6800 XT sind die Temperatur-Unterschiede noch grösser. Beim Review der Karte wurde sie auf der offenen Testbench maximal 75° Celsius warm.
Ein Vergleich zum Era mit Fuss-Mod ohne Wasserkühlung ist schwierig, da ich andere Komponenten darin verbaut hatte. Dennoch zeigt der Vergleich, wie effizient die Wasserkühlung ist: Der 3600XT und die 2070 Super wurden 86° respektive 68° Celsius heiss. Das ist ein enormer Unterschied. Vor allem, wenn du bedenkst, dass die stärkeren Komponenten, die ich mit der Wasserkühlung verbaut habe, auch viel mehr Hitze erzeugen.
Die Temperaturen von Chipset und SSD bewegten sich im Rahmen der bereits zuvor gemessenen Werte des Era mit Fuss-Mod. Sie lagen jedoch etwas höher als zuvor. Das liegt aber wohl daran, dass ich ein anderes Mainboard verwende.
Bei der Lautstärke hat sich auch etwas getan: Ich hatte mit der Wasserkühlung bei maximal 42 dB tiefere Werte als zuvor. Unter Last war das System ohne Wasserkühlung mehr als doppelt so laut.
Fazit: Gute Temperaturen, nerviges Loch
Im Grossen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit meinem Mod. Vor allem die Temperaturen sind für einen Mini-ITX-Build ausgezeichnet. Was stört, ist das Loch im Seitenpanel. Vor allem, weil ich es grösser als erwartet ausfräsen musste. Ich mache mich jetzt auf die Suche nach einem passenden Display, das ich darüber anbringen kann. Dort lasse ich mir dann die Temperatur des PCs – oder das Wetter – einblenden. Falls du eine bessere Idee hast, wie ich das Loch verdecken kann, schreib’s in die Kommentarspalte. Was auch noch ansteht sind neue Staubfilter. Ich will schliesslich keinen Staubsaugerbeutel, sondern einen PC auf dem Pult. Und vielleicht mache ich auch noch ein neues Top-Panel.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.